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Presseschau 22.02.2016

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Brandstiftung in Bautzen: Geplante Asylunterkunft brennt, Schaulustige jubeln +++ Bruder des Einrichtungsleiters soll Proteste in Clausnitz mitorganisiert haben +++ Clausnitz in Sachsen: Die einen fürchten um die Ordnung, die anderen um ihr Leben +++ Nauen: Anleitung zum Bombenbau im Briefkasten.

Brandstiftung in Bautzen: Geplante Asylunterkunft brennt, Schaulustige jubeln

In Bautzen wird ein geplantes Asylheim vorsätzlich in Brand gesteckt. Die Schwelle des Anstands sei "deutlich überschritten", sagt Innenminister de Maizière. Im sächsischen Bautzen hat in der Nacht zu Sonntag ein für Flüchtlinge vorgesehenes Gebäude gebrannt. Wie die Polizei in Görlitz mitteilte, brannte der komplette Dachstuhl des sogenannten Husarenhofs am Rande der Bautzener Innenstadt. Die Polizei berichtete von Anwohnern und teils alkoholisierten Schaulustigen, die sich in der Nähe des Gebäudes aufhielten. "Manche kommentierten das Brandgeschehen mit abfälligen Bemerkungen und unverhohlener Freude", heißt es in der Mitteilung der Polizei. Augenzeugenberichten zufolge waren auch Kinder unter den Schaulustigen, berichtete die "Sächsische Zeitung". "Wir wollen keine Asylantenheime" war demnach auf den angrenzenden Straßen zu hören. In dem Gebäude sollen 300 Flüchtlinge Platz finden. Erst am Donnerstag hatte in Clausnitz, ebenfalls in Sachsen, ein wütender Mob Flüchtlinge daran gehindert, einen Bus zu verlassen, der sie zu einer Asylunterkunft gebracht hatte. Die Polizei wendete unmittelbaren Zwang gegen einige Asylsuchende an, um sie aus dem Bus zu holen, was später von der Polizeiführung gerechtfertigt wurde, aber Kritik auf sich zog.

Ein ausführlicher Bericht zu Clausnitz, Bautzen und den Folgen finden Sie in Kürze auf netz-gegen-nazis.de

Bruder des Einrichtungsleiters soll Proteste in Clausnitz mitorganisiert haben

Dem MDR sagt er, es tue ihm leid, dass die Situation eskaliert ist. Derweil verteidigt Innenminister de Maizière das Handeln der Polizei.

http://www.sueddeutsche.de/politik/clausnitz-bruder-des-einrichtungsleiters-soll-proteste-in-clausnitz-mitorganisiert-haben-1.2874258#

Ministerpräsident Tillich ist schockiert: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/stanislaw-tillich-schockiert-ueber-clausnitz-und-bautzen-a-1078521.html
 

Clausnitz in Sachsen: Die einen fürchten um die Ordnung, die anderen um ihr Leben

Wütend und mit viel Geschrei, so haben sie hier einen Bus mit Flüchtlingen gestoppt. Tage später ist im sächsischen Clausnitz eine Ruhe eingekehrt, die täuscht. Eine Reportage.

http://www.tagesspiegel.de/politik/clausnitz-in-sachsen-die-einen-fuerchten-um-die-ordnung-die-anderen-um-ihr-leben/12995788.html
 

De Maizière nimmt Polizei in Schutz

"Keinerlei Konsequenzen": Der Chemnitzer Polizeipräsident hat den Einsatz in Clausnitz verteidigt und bekommt Rückendeckung vom Bundesinnenminister. SPD-Fraktionschef Oppermann spricht hingegen von "Polizeiversagen".

http://www.tagesspiegel.de/politik/poebelei-gegen-fluechtlingsbus-in-clausnitz-de-maiziere-nimmt-polizei-in-schutz/12992394.html
 

Nauen: Anleitung zum Bombenbau im Briefkasten

In Nauen (Havelland) ist man entsetzt: Am Sonnabend waren in einigen Briefkästen Zettel mit fremdenfeindlichen Äußerungen und einer Anleitung zum Bombenbau aufgetaucht. Im Rathaus ist man „fassungslos“ angesichts der Anleitung zur „Tötung von Menschen“. Zettel mit fremdenfeindlichen Äußerungen und einer Anleitung zum Bombenbau sind am Sonnabend in Briefkästen in Nauen (Havelland) aufgetaucht. Mindestens acht Haushalte hätten solche Post bekommen, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die unbekannten Verfasser rufen im Pamphlet zum „absoluten Widerstand“ auf. Auf der Rückseite sind Anleitungen zur Herstellung von Molotow-Cocktails, Explosionskörpern und Sprengstoff zu lesen.

http://www.maz-online.de/Home/Polizei/Anleitung-zum-Bombenbau-im-Briefkasten
 

Chef von Pogida muss ins Gefängnis

Der Chef des Potsdamer Pegida-Ablegers, Christian Müller, ist wegen einer Gewalttat zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden.

http://www.morgenpost.de/berlin/article207069189/Chef-von-Pogida-muss-ins-Gefaengnis.html
 

AfD-Parteitag in Mecklenburg-Vorpommern: Hardliner mit guten Listenplätzen

Der Landesparteitag der AfD Mecklenburg-Vorpommern wartete mit einigen Überraschungen auf. So schafften es gleich zwei prominente Vertreter des radikalen Flügels auf die vorderen Listenplätze, zudem musste die Journalistin Andrea Röpke den Parteitag verlassen. Am Wochenende zuvor gründete sich die JA – die Jugendorganisation der rechtspopulistischen Partei.

http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/afd/artikel/afd-parteitag-hardliner-mit-guten-listenplaetzen.html
 

Journalistenverband: AfD verletzt Pressefreiheit

Der Deutsche Journalistenverband in Mecklenburg-Vorpommern (DJV) hat den Umgang der Landes-AfD mit der Presse scharf kritisiert. Der Grund: Die Mitgliederversammlung der rechtspopulistischen Partei hatte am Wochenende die freie Journalistin Andrea Röpke ausgeschlossen. DJV-Geschäftsführerin Corinna Pfaff verurteilte das Vorgehen als einen "eklatanten Angriff auf die Pressefreiheit". Sie sagte dem NDR, der Ausschluss von missliebigen Journalisten "erinnert an Zeiten, die wir längst hinter uns glaubten". Und das von einer Partei, die auf Meinungsfreiheit poche, aber offenbar doch nur die eigene Meinung gelten lasse. Die Beschränkung der Pressefreiheit könne nicht hingenommen werden.

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Journalistenverband-AfD-verletzt-Pressefreiheit,afd518.html
 

"Bin ein strohdummer Nazi": So genial enttarnte Anonymous rechte Hetzer auf Facebook

Als das Foto eines angeblichen Handy-Gutscheins für Flüchtlinge im Internet auftauchte, war das ein gefundenes Fressen für die Wutbürger. Fleißig teilten sie das Bild auf ihren Timelines – doch plötzlich veränderte sich der Inhalt.

http://www.stern.de/digital/online/anonymous-enttarnte-rechte-facebook-hetzer-mit-genialem-trick-6709982.html
 

NRW: Vorbestrafter Rechtsextremist darf kein Volljurist werden

Einem vorbestraften Mitglied der Neonazi-Partei „Die Rechte“ bleibt in Nordrhein-Westfalen der Weg zum zweiten Jura-Staatsexamen versperrt. Das Verwaltungsgericht Minden gab am Montag dem Land recht, das dem mehrfach wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung verurteilten Mann die Zulassung zum juristischen Vorbereitungsdienst verweigert hatte. Der Mann sei unwürdig und charakterlich nicht geeignet, in einen Ausbildungsgang aufgenommen zu werden, der die Befähigung zum Richteramt vermittele, begründeten die Richter ihr Urteil, so ein Sprecher. Der Kläger war bei der Hauptverhandlung am Montag nicht anwesend.

http://www.focus.de/regional/nordrhein-westfalen/justiz-extremist-will-zugang-zur-richterausbildung-erstreiten_id_5303502.html

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23.02.2016 ... Presseschau

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Limbach-Oberfrohna: Elfjähriger syrischer Junge von zwei Männern verprügelt +++ Brandanschlag auf Löbauer Flüchtlingsheim +++ Grevesmühlen (Meck-Pomm): Rechter Demonstrant verletzt Reporter +++ Nach Clausnitz und Bautzen: Die Reaktionen in Politik und Presse

 

Limbach-Oberfrohna: Elfjähriger syrischer Junge von zwei Männern verprügelt

In Limbach-Oberfrohna (Sachsen) haben am vergangenen Donnerstag, dem 18. Februar 2016, zwei unbekannte Männer einen elfjährigen syrischen Jungen verprügelt. Er war auf dem Weg zum Fußballtraining. Die beiden Angreifer traten dem Jungen in die Kniekehle und in den Bauch. Nur weil der Junge laut schrie, ließen die Männer von dem Kind ab und flüchteten. Eine Polizeisprecherin: „Wir gehen von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.“

 

Brandanschlag auf Löbauer Flüchtlingsheim

Auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Löbau (Sachsen) sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 19. Februar 2016 Molotowcocktails geworfen worden. Ein 16-jähriger hat gestanden, die Tat zusammen mit einem zehn Jahre älteren Komplizen begangen zu haben. Laut Polizeidirektion Görlitz haben sich die beiden in alkoholisiertem Zustand, bewaffnet mit zwei selbst gebauten Molotowcocktails, auf den Weg in Richtung Unterkunft gemacht. Die Molotowcocktails schleudern sie wenig später gegen die Eingangstür der Unterkunft und gegen ein Fenster im Erdgeschoss. Eine Flasche geht dabei in Flammen auf und muss, vom in Aufruhr versetzten Wachdienst des Heims, gelöscht werden. Die Polizei konnte die Beiden wenige Minuten nach der Tat im Stadtgebiet festnehmen. „Der 26-Jährige ist der Polizei wegen verschiedener Delikte einschlägig bekannt“, sagt Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz. Außerdem werde der Täter dem rechten Spektrum zugeordnet.

 

Grevesmühlen (Meck-Pomm): Rechter Demonstrant verletzt Reporter

Rund einhundert Menschen haben am Montagabend im mecklenburgischen Grevesmühlen gegen Flüchtlinge demonstriert. Ein Journalist ist nach dem Ende des Aufzugs des rassistischen Bündnisses „MVgida“ angegriffen und verletzt worden. Ein Teilnehmer der Demonstration in Grevesmühlen bei Wismar schlug dem freien Fotografen mit der Faust ins Gesicht. Der Reporter wurde leicht verletzt. Der Angreifer konnte flüchten. Die Polizei ermittelt gegen einen Verdächtigen.

 

Nach Clausnitz und Bautzen: Die Reaktionen in Politik und Presse

 

Flüchtlingsheim in Clausnitz bekommt einen neuen Leiter

Nach den rassistischen Vorfällen in Clausnitz bekommt das Flüchtlingsheim in der mittelsächsischen Gemeinde einen neuen Leiter. "Wir haben die Entscheidung zum Schutz seiner Person und durch die bundesweite Diskussion über ihn getroffen", erklärte Landrat Matthias Damm (CDU) am Montag in Freiberg. Die Betreuung der Flüchtlinge sei aber weiter gewährleistet, betonte das Landratsamt. Nach Medienberichten gehörte der Leiter der rechtspopulistischen AfD an. Wie Damm weiter berichtet, erhalte der Mann eine andere Aufgabe in dem Betreiberunternehmen. Seine Arbeit sei nicht zu beanstanden gewesen.

 

Petry: AfD-Mitgliedern waren in Clausnitz, Flüchtlinge Schuld an Eskalation

Die Bundesvorsitzende der AfD, Frauke Petry, hat eingeräumt, dass Mitglieder ihrer Partei an den Protesten gegen den Einzug von Flüchtlingen in eine Unterkunft in Clausnitz beteiligt waren.

Auf einer Pressekonferenz behauptete Petry außerdem, die Flüchtlinge in dem blockierten Bus in Clausnitz trügen eine Mitschuld an der Eskalation: Es habe auch »sehr unschöne Äußerungen der Ankommenden» wie das Zeigen des Stinkefingers gegeben, sagte sie.

 

Pegida feiert Clausnitz-Mob, Festerling: Flüchtlinge „skrupellose Invasoren“

Bei einem Aufmarsch der rechten Pegida-Bewegung in Dresden ist am Montagabend der rechte Mob von Clausnitz gefeiert worden. Die Krawalle gegen Flüchtlinge wurden von Pegida-Anführerin Tatjana Festerling als »Mut der Bürger« gepriesen. Von den Mitläufern wurde dies mit »Clausnitz«-Rufen und Beifall quittiert. Festerling diffamierte Flüchtlinge als »skrupellose Invasoren« und unterstellte ihnen, Kindertränen zu instrumentalisieren. Festerling unterstellte, die Tränen in den Videos aus Clausnitz seien nicht echt: »Wer gerade angeblich schwerst traumatisiert aus Kriegszonen kommt, wird mit Menschen, die ›Wir sind das Volk rufen‹, locker fertig«. Nach Angaben der Forschungsgruppe „durchgezählt“ waren am Montagabend 2500 bis 3000 Anhänger erschienen, in der Vorwoche lag die Zahl etwas höher. Zu den Protesten gegen den Pegida-Aufmarsch kamen mit 300 bis 350 Teilnehmern nicht mehr Menschen als sonst.

 

Kommentar: Falscher Sachsenstolz – Wie viele Weckrufe braucht es noch?

Seit Jahrzehnten werden in Sachsen rechtsextreme Straftaten verharmlost oder gar nicht erst als solche benannt. Die Folgen sind jetzt fast täglich zu beobachten. Der Journalist Stefan Locke meint: Die Ursachen dafür liegen in einer Melange aus falschem Sachsenstolz, kollektivem Wegschauen und fehlenden Konsequenzen in der Zivilgesellschaft wie in der Politik. Besonders schmerzt der Mangel an (Zivil-)Courage auch bei Staatsdienern, vor allem bei Lehrern und Polizisten.

 

Anetta Kahane: Die sächsische Politik „macht Nazis groß“

Die ausländerfeindlichen Krawalle in Clausnitz und Bautzen gehen nach Einschätzung der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung auf das Konto der sächsischen Politik. Sachsen sei ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man politisch nichts gegen rechtsextreme Umtriebe unternimmt, sagte die Stiftungsvorsitzende Anetta Kahane dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. »Wenn man mal einen Feldversuch machen will, wie man Nazis groß bekommt, das die richtig machen können, was sie wollen, dann muss man sich Sachsen angucken«, sagte Kahane. Gleichzeitig gebe es eine fitte und aktive Zivilgesellschaft im Freistaat: »Wenn es die nicht gäbe, wäre alles noch viel schlimmer.«

 

Rechte Kleinstparteien bei den Landtagswahlen – Mehr Street-Credibility als die NPD

Der Traum ist aus. Die NPD wollte einst die einzige Wahlalternative rechts von der Union sein. Mit viel Energie und Bemühungen hatte der ehemalige langjährige Bundesvorsitzende und heutige Europaabgeordnete, Udo Voigt, sich um eine Vereinigung der „nationalen Bewegung“ bemüht, um Konkurrenz von rechts zu unterbinden. Bei den kommenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz wird der ältesten rechtsextremen Partei Deutschland aber nicht bloß die AfD die WählerInnen streitig machen, sondern auch zwei Kleinstparteien werden mit ihr konkurrieren: „Die Rechte“ und „Der III. Weg“. „Eine radikale Konkurrenz“, sagt David Begrich von der NGO Miteinander e.V. in Magdeburg.

 

Geldstrafe für Freitaler Neonazi wegen Hitlergruß

Sie brüllen, strecken ihren Arm nach vorn – die widerlichen Neonazis von Freital. Ein Foto schockierte im vorigen Sommer ganz Deutschland. Es entstand bei einer Demo des braunen Mobs vor einer Flüchtlingsunterkunft. Am Montag wurde Silvio T. (48) vom Amtsgericht Dippoldiswaldezu für das Zeigen des Hitlergrußes zu einer Geldstrafe von 1320 Euro verurteilt. T. hatte das immer wieder abgestritten und behauptet, die Fotos seien gefälscht. Das Gutachten eines Fotografie-Sachverständigen überzeugte den Richter schließlich vom Gegenteil.

 

Neues von den „Reichsbürgern“

 

„Polizei“-General der Reichsbürger in Dresden verhaftet

Der Anführer des sogenannten Deutschen Polizeihilfswerks (DPHW) befindet sich seit Montag in Dresden in Untersuchungshaft. Volker Schöne war der nannte sich den „General“ des DPHW, der zur Reichsbürger-Szene zählenden falschen Polizeitruppe. Bekannt wurde er als Initiator einer spektakulären Aktion am 23. November 2012 in Bärwalde bei Moritzburg. 15 bis 20 sogenannte Reichsbürger hatten dort auf einem Bauernhof einem Meißner Gerichtsvollzieher erklärt, sie seien das Deutsche Polizeihilfswerk (DPHW) und würden ihn festnehmen. Die falschen Polizisten versuchten, den Mann zu Boden zu ringen und zu fesseln. Erst die richtige Polizei konnte den Mann befreien. Ein Großteil der an dieser Aktion beteiligten DPHW-Mitglieder wurde mittlerweile bereits verurteilt, zumeist zu Haftstrafen ohne Bewährung.

 

Reichsbürger-Brief für 6 Cent kam tatsächlich an

Ein Leserbrief, frankiert mit zwei 3 Cent-Briefmarken, erreichte die Redaktion der „Nürnberger Zeitung“. Das Kuvert war versehen mit dem Hinweis "non domestic F.R.G.". Doch ist die Frankierung dieser "Reichsbürger"-Briefe erlaubt? Der Leser Raphael H. merkte am Ende seines Leserbriefes zum Thema "Schwarzfahren" an: "Sollten Sie für diesen Brief Nachporto bezahlen müssen, lassen Sie es mich wissen. Ich übernehme selbstverständlich die Kosten." Die Redaktion musste kein Nachporto bezahlen. Der Brief kam ordnungsgemäß an.

 

Polizist zeigt Sympathie für Reichsbürger – vom Dienst suspendiert

Sein Auftritt vor den selbst ernannten „Reichsdeutschen“ der „Heimgemeinde Chiemgau“ hat einem hochrangigen Polizeibeamten ein Disziplinarverfahren eingehandelt. Das bestätigte ein Sprecher der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Der Mann ist seit 40 Jahren im Dienst und als Seminarleiter am Fortbildungsinstitut der bayerischen Polizei tätig. Im August letzten Jahres ließ sich der Erste Polizeihauptkommissar von einem bekannten Verschwörungstheoretiker interviewen. Neben den üblichen Reichsbürger-Ideen gab er bekannt, er habe als Polizist gewisse „Spielräume“: „Wenn ich was nicht sehe, dann sehe ich was nicht.“

 

Rassismus: Der Terror der anderen

Unbescholtene Bürger aus der Mitte der Gesellschaft seien verantwortlich für Gewalt gegen Asylunterkünfte, heißt es. Recherchen von ZEIT ONLINE zeigen, dass die These vom neuen Tätertyp so nicht stimmt. Vielmehr geht die Gewalt oft von Menschen aus, die schon vorher extrem rechte Ideen pflegten. Viele von ihnen sind keine organisierten Neonazis, keine bomberbejackten Skinheads, keine eingetragenen NPD-Mitglieder, keine Kameradschaftsaktivisten. Aber sie hängen einer rassistischen, ausländerfeindlichen und extremistischen Ideologie an und fühlen sich von ihr zum Handeln aufgefordert. Es ist keine neue Mitte, die Flüchtlinge jagt. Vielmehr radikalisieren sich Einzelpersonen und kleine Gruppen unabhängig von rechtsextremistischen Organisationen. Gestützt und getragen von der aggressiven öffentlichen Debatte steigern sie sich in Hass hinein und wenden schließlich Gewalt an. Sie wollen Angst und Schrecken verbreiten. Dafür nehmen sie sogar Tote in Kauf.

 

Björn Hocke: Der Mann an der Grenze

Björn Höcke ist in der AfD zum Machtfaktor geworden. Aber ist er nur Populist – oder schon ein Fall für die Justiz?

 

Facebook: Anwälte zeigen Mark Zuckerberg wegen Beihilfe zur Volksverhetzung an

Zwei deutsche Anwälte haben Strafanzeige gegen Mark Zuckerberg gestellt. Sie werfen dem Facebook-Chef vor, sich der Beihilfe zur Volksverhetzung schuldig gemacht zu haben. Außerdem haben sie ein Bußgeld in Höhe von 150 Millionen Euro gegen Facebook beantragt. Ihrer Ansicht nach kann Zuckerberg persönlich für volksverhetzende Inhalte haftbar gemacht werden, die Nutzer auf Facebook posten. Als Vorstandsvorsitzender der Facebook Inc. sei Zuckerberg für die Straftaten verantwortlich, die auf der Plattform begangen würden, argumentiert Jun, der die Anzeige gemeinsam mit Christian Solmecke gestellt hat. Natürlich sei es unrealistisch, dass Zuckerberg verhaftet werde. Aber es reiche schon, dass Facebook den öffentlichen Druck wahrnehme, sagt Jun: "Sie haben sich schon ein bisschen bewegt, von ungenügend auf mangelhaft. Aber das reicht uns nicht, jetzt wollen wir mehr."

 

Strafbefehl gegen Internet-Hetzer aus Bautzen

Wegen ausländerfeindlicher Hetze auf Facebook hat das Amtsgericht Bautzen einen Strafbefehl gegen den Chef einer örtlichen Sicherheitsfirma erlassen. Der Mann hatte in dem sozialen Netzwerk geschrieben, seiner Meinung nach würden noch zu wenige Asylunterkünfte brennen. Die Äußerungen hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt und zu mehreren Strafanzeigen geführt. Die Staatsanwaltschaft sah den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt und beantragte eine Geldstrafe von 6.000 Euro. Das Amtsgericht folgte dem Antrag.

 

Volksverhetzung im Internet: So viele Beschwerden wie nie

Rechtsradikale Inhalte im Internet sind 2015 acht Mal häufiger angezeigt worden als im Vorjahr. Meist gehe es um Propaganda, schreibt die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM). Mit insgesamt 5.448 Meldungen, die eingingen, verzeichnete sie einen Rekord, im Vorjahr waren es 4.949. Stark zugenommen hat die Zahl der Beschwerden wegen rechter und rassistischer Sprüche. Das teilte die FSM in Berlin mit. Es lasse sich jedoch nicht klar bestimmen, ob es deutlich mehr rechtsradikale Inhalte auf Webseiten gibt. Es könne auch sein, dass die Sensibilität für diese Inhalte zugenommen habe, teilte die FSM mit. Die Zunahme der Beschwerden stehe möglicherweise im Zusammenhang mit den Diskussionen um die gestiegene Flüchtlingszahl in Deutschland.

 

„Hate Speech“ kennt keine Grenzen

Das Internet geht unter in einer Flut aus Hasskommentaren, Verdächtigungen, Schuldzuweisungen und Drohungen - nicht nur in Deutschland. Und jedes Land geht mit "Hate Speech" anders um. Drei kurze Berichte aus Kenia, Italien und Russland.

 

„Die Dabeigewesenen“ – neue Hamburger Datenbank zu Verstrickungen im Naziregime

Wer war Nazi, wer Mitläufer? Mit einer neuen Internet-Datenbank will die Stadt Hamburg sich ihrer Geschichte im Nationalsozialismus auf moderne Art und Weise stellen und gleichzeitig Personen als "Mitläufer" und Unterstützer von Hitlers NS-Diktatur identifizieren. Die Landeszentrale für Politische Bildung hat dazu eine Webseite ("Die Dabeigewesenen") freigeschaltet, in der man nach Namen, Orten und Institutionen auch in der Volltextsuche recherchieren kann. Auch das Eingrenzen auf Stadtteile oder Adressen ist möglich. Bislang finden sich erst 759 Einträge dort, doch die Macher versprechen Zuwachs.

 

Der tote Hund, der Nazis zur Weissglut treibt

Nach Blondi hat die rechte Szene einen neuen Hundestar: Pitbull Odin, erschossen von der Polizei. Eine gefälschte Kondolenzseite bei Facebook macht sich nun über Neonazis lustig. Mit Erfolg. Auf den ersten Blick mutet die Seite «RIF Odin treue Seele / Wir vergessen nie» an wie eine Solidaritätsseite für Pitbull-Terrier Odin. Die Polizei in Dortmund hatte den Kampfhund vor zwei Wochen bei einer Razzia gegen Rechtsextreme erschossen, seitdem wird er für braune PR instrumentalisiert. Rechte Demonstranten gingen sogar mit einem «Heute Hunde, morgen Menschen»-Transparent auf die Strasse - ein neuer Dreh der schon klassischen rechtsextremen Opferpose. In einem der Postings der Satireseite kling das Ganze zum Beispiel dann so: „Odin wurde nicht erschossen, er wurde von zionistischen Geheimagenten nach Argentinien entführt, um dort auf einer Kaninchenfarm gemästet zu werden, damit man ihn als Rumpsteak an diese masslosen Amis verkaufen kann!!!!!“ In einem anderen werden die „Kameraden“ dazu aufgefordert, eine „überlegene Hunderasse“ zu züchten. Immerhin hätten es die „Antifanten“ geschafft, einen Vierbeiner zum Astronauten zu machen – gemeint ist der sowjetische Weltraumhund Laika.

 

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24.02.2016 ... Presseschau

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Göttingen: Betrunkene überfallen Migranten +++ Flensburg: Chemie-Anschlag aus dem Hinterhalt +++ Antisemitische Parolen auf Konstanzer Gräbern +++ Nauen: Asylheim wird wegen Anschlagsplänen gesichert.

Göttingen: Betrunkene überfallen Migranten

Rassismus vermutet die Polizei als Motiv für zwei Übergriffe am Montagabend in der Göttinger Innenstadt. Zwei betrunkene 27 und 38 Jahre alte Männer attackierten demnach einen gebürtigen Sudanesen und einen Kameruner. Der erste Übergriff ereignete sich der Polizei zufolge an der Bushaltstelle an der Zindelstraße. Dort gingen die Angreifer auf den 23-jährigen Sudanesen zu, schubsten ihn und schlugen ihm ohne Anlass ins Gesicht. Der Attackierte flüchtete zunächst, kehrte aber wenig später wieder zur Haltestelle zurück, als er sah, dass die Angreifer in Richtung Jüdenstraße davongingen.

Noch während die Beamten den Sachverhalt aufnahmen, traf über Funk eine Nachricht über eine Körperverletzung durch zwei Personen in einem Linienbus ein, teilt die Polizei mit. Weitere Beamte fuhren daraufhin zur Haltestelle am Kaufhaus Carré, wo der Busfahrer sein Fahrzeug gestoppt hatte. Dort stellten sie fest, dass es sich bei diesen Angreifern offenbar um dieselben Männer handelte, die zuvor an der Zindelstraße aufgefallen waren.

Flensburg: Chemie-Anschlag aus dem Hinterhalt

Das Feuer in der Flensburger Travestraße im vergangenen Oktober war noch ein Anschlag auf eine leere Flüchtlingsunterkunft gewesen. Am vergangenen Freitag, abends um 22.50 Uhr war das anders. Da standen Leute unter der Dusche, als Unbekannte eine ätzende Flüssigkeit durch das zur Straße gelegene, auf Kipp stehende Fenster gossen und zwei Syrer verletzten. Die Polizei meldete den Anschlag auf die Unterkunft am Dammhof erst gestern kurz vor Feierabend und war für Nachfragen danach nicht mehr zu erreichen. Die Leitstelle in Harrislee gab am Abend ebenfalls keine weiteren Auskünfte. Es brenne ja nirgendwo – ein viereinhalb Tage alter Vorgang aus den Akten? Nichts zu machen. Der Hergang des Chemikalien-Anschlags lässt sich daher nur vom Hörensagen nacherzählen. Bewohner der zum Zeitpunkt der Tat mit 63 Flüchtlingen voll belegten Einrichtung berichten, dass zwei junge Syrer, die sich in dem Duschraum aufhielten, akute Atemprobleme bekamen. „Einer von ihnen hat die halbe Nacht gekotzt. Der andere war nach einer Stunde wieder auf dem Damm“, sagt ein deutscher Flüchtlingsbegleiter.

Antisemitische Parolen auf Konstanzer Gräbern

Jüdische Bürger sind entsetzt: Unbekannte haben mehr als 40 Gräber am Hauptfriedhof mit antisemitischen Parolen beschmiert. Drei Wochen nach dem Vorfall sind die Schmähungen noch immer nicht entfernt. Auf dem Konstanzer Friedhof ist auf einem großen Grab in schwarzer Farbe die Parole „Juden in das Gas“ geschmiert. Wer über den Friedhof läuft, erkennt, es ist längst nicht die einzige Grabschändung. Auch auf anderen Steinen finden sich Sätze wie „Ich hasse Deutsche“, „Deutsche raus aus Syrien“, „Christ tot“ und „IS“.

Nauen: Asylheim wird wegen Anschlagsplänen gesichert

Im Sommer hat ein Brandanschlag auf ein geplantes Asylbewerberheim in Nauen (Havelland) die Brandenburger erschüttert. Nun wird die im Bau befindliche Traglufthalle, die als Notunterkunft für Flüchtlinge dienen soll, verstärkt gesichert. Die Polizei hat Hinweise auf Anschläge. Auch ein Brief vom Wochenende begründet die Sicherungsmaßnahmen.

Staatsschutz ermittelt: Christliche Flüchtlinge in Tempelhof bedroht

Sie flohen vor der Gewalt im Iran und finden auch hier in Berlin keinen Frieden. Von Muslimen bedroht, mussten diese Flüchtlinge ihre Unterkunft in Tempelhof verlassen. Sechs Asylbewerber aus dem Iran stehen in der Kälte vor dem Lageso, mit all ihrer Habe in ein paar Plastiktüten. Seit einigen Monaten leben sie in Berlin und hatten bereits ihre Unterkunft im ehemaligen Flughafen Tempelhof bezogen. Doch dort mussten sie ausziehen. Sie wurden von Muslimen bedroht. Jetzt ermittelt der Staatsschutz wegen Körperverletzung mit religiösem Hintergrund, wie die Polizei der B.Z. am Dienstag bestätigte.

Berlin-Tempelhof: Flüchtlinge beklagen Beleidigung durch Security-Mitarbeiter

Haben Security-Mitarbeiter in der Notunterkunft am Tempelhofer Feld Flüchtlinge beleidigt und mit Pfefferspray besprüht, wie der rbb berichtet? Nun meldet sich der Betreiber zu Wort. Von Flüchtlingen erhobene Vorwürfe über Übergriffe durch Security-Mitarbeiter in der Notunterkunft am Temelhofer Feld lassen sich zunächst nicht erhärten. Er habe keine Kenntnis über die beschriebenen Beleidigungen und Handgreiflichkeiten, sagte der Geschäftsführer der Betreiberfirma Tamaja, Michael Elias, am Dienstag. Die Bewohner wüssten, dass sie sich bei Problemen sofort an die Betreiber wenden könnten. Flüchtlinge hatten dem rbb geschildert, sie seien von Sicherheitskräften verbal erniedrigt und mit Pfefferspray besprüht worden. „Das hier ist ein Gefängnis, Ihr seid Gefangene, und Ihr müsst machen, was wir Euch sagen“, habe man ihnen auf arabisch gesagt, berichtete der Sender.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/notunterkunft-am-tempelhofer-feld-fluechtlinge-beklagen-beleidigung-durch-security-mitarbeiter,10809148,33842050.html#plx1091507377
 

Tillich irritiert mit Stuttgart-21-Vergleich und "keine Menschen"-Zitat, will mehr Polizei und Bildung

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) vergleicht die Proteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 mit den jüngsten rassistischen Ausschreitungen in seinem Bundesland.

Auch Tillichs Aussage, die Rassist_innen aus Clausnitz seien "keine Menschen, sondern Verbrecher", war nicht gut gewählt. Politikberater Michael Spreng meint: "Natürlich sind das Menschen. Sie sind halt bösartig oder fehlgeleitet oder kriminell. Ich habe nicht verstanden, wie Tillich sich dazu versteigen konnte, denen das Menschsein abzusprechen."

​Sachsens Ministerpräsident Tillich hat angekündigt, die Polizei in Sachsen zu verstärken, um gegen rechte Gewalt vorzugehen. "Eine größere Gruppe" auffällig rechter Mitglieder von Pegida werde bereits vom Verfassungsschutz beobachtet.

CDU-Abgeordnete aus Clausnitz im Interview: "Menschen hier sagen, übermäßige Toleranz führt zu No-Go-Areas wie in Duisburg, Berlin und Westdeutschland"

Veronika Bellmann ist CDU-Abgeordnete in Clausnitz, wo ein wütender Mob Flüchtlinge empfing. Das Interview auf focus.de zeigt exemplarisch, wie stark rechtspopulistische Gesprächsstrategien und "Argumente" dort offenkundig in den gesellschaftlichen Diskurs eingedrungen sind.

Auszug:
FOCUS Online: Frau Bellmann, wie erklären Sie sich das Verhalten des wütenden Mobs in Ihrem Wahlkreis, Clausnitz?
Veronika Bellmann: Es ist eine Mischung aus Angst vor anderen Kulturen und Befürchtungen, was die Zukunft der Menschen angeht.
FOCUS Online: Rechtfertigt das einen derartigen Auflauf, einen Mob, vor dem Flüchtlinge Angst haben müssen?
Bellmann: Nein, natürlich nicht. Ich bin zwar auch nicht einverstanden mit der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Aber man muss zwischen Politik und Werten trennen: Denn Recht und Gesetz gelten für alle. Das Problem ist, dass viele Bürger nicht mehr daran glauben.
FOCUS Online: Was meinen Sie damit?
Bellmann: Wenn die Antifa Schilder besprüht oder unverhohlen sagt: Das Dorf legen wir in Trümmer oder in Leipzig auf Polizisten losgeht, ist das kaum ein paar Stunden in den Schlagzeilen. Wenn auf Veranstaltungen „Wir sind das Volk“ gerufen wird, spricht man sofort von Mob und „verbaler Gewalt“. Dieses Ungleichgewicht regt die Leute auf.
(...)
FOCUS Online: Hat Sachsen Ihrer Meinung nach ein Problem mit Rechten?

Bellmann: Es gibt viele Menschen, die hier die Augen aufhalten und sagen, dass übermäßige Toleranz zu No-Go-Areas wie in Duisburg, Berlin oder anderswo in Westdeutschland  führt.

Aus Berlin können wir Entwarnung eben, Frau Bellmann: Wir gehen hier überall hin. Und auch in Westdeutschland. No-Go-Areas durch Migrant_innen in Deutschland gibt es nur in den Köpfen rassistischer Hetzer_innen. 

Dazu passt: 

 
Pegida-Anhänger sprechen Klartext

"Eindeutig direkte Demokratie, die hier abläuft."

Posted by DIE WELT on Dienstag, 23. Februar 2016

„Bildung statt Rassismus“ demonstriert am Samstag in Dresden für mehr gesellschaftliche Bildung

Die Schülerinitiative „Bildung statt Rassismus“ will am kommenden Sonnabend für mehr politische und gesellschaftliche Bildung auf die Straße gehen. Wissensdefizite seien die Hauptursache für die Verbreitung von rassistischem Gedankengut.

Rassistsen in Sachsen: „Viele fühlen sich heimatlos, ausgesetzt und abgehängt“

Politikwissenschaftler Hans Vorländer hat Pegida und den „sächsischen Chauvinismus“ untersucht. Im Interview sucht er nach Gründen für Clausnitz und Bautzen.
Auszug:
Herr Vorländer, sind Sachsen generell ausländerfeindlicher, rassistischer oder undemokratischer als Bewohner anderer Bundesländer?
Nein, das sind sie natürlich nicht, und man sollte überhaupt nie verallgemeinern, sondern immer nur differenzieren. Sachsen sind, nach dem was wir aus Befragungen wissen, nicht ausländerfeindlicher oder islamfeindlicher als die Bewohner anderer Bundesländer im Westen oder im Osten. Wenngleich man in den vergangenen Monaten an Umfragen sehen konnte, dass man in Ostdeutschland und Sachsen nervöser auf Zuwanderung reagiert als im Westen. Das ist deutlich erkennbar.
Warum ist das so?
Das liegt an einer allgemeinen Unzufriedenheit, die sich in den vergangenen Jahren angestaut hat. Diese Unzufriedenheit wird nun als Hass, Aggression und Wut gegenüber Fremden, Politikern und den Medien zum Ausdruck gebracht.
Ist Rassismus ein Symptom?
Sicherlich. Das ist eine Projektion einer allgemeinen Unzufriedenheit, einer Wut auf den Unbekannten, den Fremden. Es ist ein Gefühl des Abgehängtseins, gerade in den grenznahen Gebieten im ländlichen Sachsen, wo es einen enormen Wandel gegeben hat in der Demographie, im sozialen Umfeld, in der Ökonomie und ein großes Ausmaß an Abwanderung. Diese Prozesse haben zu einer gänzlichen Verunsicherung und Angstgefühlen geführt. Dazu kommt die offene Grenze zu Tschechien und Polen, an der die Kriminalitätswahrnehmung immer schon stärker gewesen ist. Gleichzeitig gibt es eine Ausdünnung der Infrastruktur, bei der staatlichen Verwaltung oder auch der Polizei, und da fühlen sich viele einfach heimatlos, ausgesetzt und abgehängt.

Die Helfer von Bautzen

Seit Schaulustige beim Brand eines Flüchtlingsheims applaudierten, hat der Ruf von Bautzen gelitten. Umso mehr versuchen die Bautzener Lösungen für die Flüchtlingskrise zu finden, berichtet Ben Knight aus Sachsen.

Sachsens IT-Firmen macht Rassismus Sorgen

Ein blockierter Flüchtlingsbus, dann die Behinderung der Feuerwehr, die den Brand in einem Heim löschen will: Sachsens wichtige Chipindustrie sorgt sich um den Standort.

„Man zeigt nicht das ganze Bild“: Ex-Redakteurin packt aus, wie es bei RT Deutsch zugeht

In der vergangenen Woche widmete sich das Medienmagazin „Zapp“ der Glaubwürdigkeit der deutschen Presse. Dabei kam auch eine ehemalige RT-Deutsch-Redakteurin zu Wort, die betont, das sinkende Vertrauen in die Medien würde die Menschen in die Arme alternativer, oftmals rechtspopulistischer Angebote treiben. "Zapp" veröffentlichte nun das knapp 30-minütige Gespräch in voller Länge. Lea Frings war eines der Gesichter des umstrittenen russischen Auslandsfernsehens RT Deutsch. RT mit Sitz in Moskau hieß ursprünglich Russia Today und wird staatlich finanziert. Im April 2015 kündigte Frings – und spricht nun beim Medienmagazin „Zapp“ eine Warnung aus: RT Deutsch betreibe keinen echten Journalismus. Ihre Motivation, dem Team von RT Deutsch beizutreten, sei aus einer Medienkritik erwachsen, erklärt sie in dem Interview. „Die sogenannten Mainstream-Medien haben sich in der Ukraine-Berichterstattung nicht mit Ruhm bekleckert.“ Informationen seien verschleiert worden und es habe Russland-Bashing stattgefunden. In dem Angebot von RT Deutsch habe sie zunächst die Möglichkeit gesehen, „dem Journalismus in Deutschland einen neuen Impuls“ zu geben. Doch tatsächlich sei bei RT Deutsch das Gegenteil der Fall, sagt Frings. „Geschickte Propaganda wird immer sehr subtil gemacht. Man zeigt nicht das ganze Bild.“ Inzwischen werde gezielt ein rechtspopulistisches Publikum bedient.

Freitaler Neonazi zu Geldstrafe verurteilt

Im sächsischen Freital kam es im Sommer 2015 vermehrt zu Protesten gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Dabei wurden unter anderem rechte Parolen gerufen und mehrfach der Hitlergruß gezeigt. Ein Freitaler musste sich dafür jetzt vor Gericht verantworten. Ein Teilnehmer der aufgeputschten Menge war der Freitaler Silvio T. (48). Auf Fotos ist klar zu erkennen, wie der Stiefvater von Pegida-Rednerin Alina (16) am 26. Juni 2015 mehrfach den Hitlergruß zeigte. Das Amtsgericht Dippoldiswalde verurteilte ihn dafür jetzt zu einer Geldstraße von 1.320 Euro. Im Prozess wurde der Angeklagte von"Ufo-Anwalt" und Pegida-Ordner Jens Lorek vertreten, der am fraglichen Tag auch als Versammlungsleiter aufgetreten war.

Gewalt gegen Flüchtlinge: Hofreiter sieht Staatsversagen

Nach der Zunahme ausländerfeindlicher Übergriffe hat Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter mehr Schutz für Flüchtlingsunterkünfte gefordert. Die Innenminister seien in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen, sagte Hofreiter im Gespräch mit unserer Redaktion. Es grenze an „Staatsversagen“, wenn der Staat bei seiner Verantwortung für Geflüchtete kläglich scheitere. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Montag wurden allein in diesem Jahr bis zum 15. Februar 118 Straftaten gegen Asylunterkünfte gezählt. Mit Blick auf die jüngsten Übergriffe in Sachsen forderte Hofreiter strafrechtlich relevante Hetze, Übergriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte konsequent mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu verfolgen. – Mehr Schutz für Asylunterkünfte: Gewalt gegen Flüchtlinge: Hofreiter sieht Staatsversagen | noz.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/674331/gewalt-gegen-fluchtlinge-hofreiter-sieht-staatsversagen

Ex-Neonazi Axel Reitz konnte nach eigener Aussage nicht bei der AfD landen

Lange Zeit war es still um Axel Reitz, den „Hitler von Köln“, der nach eigenen Angaben der extrem rechten Szene vor vier Jahren den Rücken kehrte. In einem Beitrag auf der Webseite der „Blauen Narzisse“ plädiert er für eine Resozialisierung von Aussteigern, in seinem Fall bei der AfD, die seine Liebe bislang verschmäht haben soll.

Holger Apfel beim NPD-Verbotsverfahren: Vom Ballermann nach Karlsruhe

Wenn nächste Woche über die NPD verhandelt wird, ist ein illustrer Zeuge geladen: Holger Apfel. Der frühere Parteichef lebt heute auf Mallorca. Die letzten Fotos, die Holger Apfel ins Internet stellte, zeigen ihn am Strand von Mallorca, gebräunt mit Strubbelfrisur, und am Kneipentisch mit Weißwurst und Bierkrug. Am kommenden Dienstag muss der Ex-NPD-Chef mit einem gediegeneren Ambiente Vorlieb nehmen: Dann ist Apfel in das Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe geladen – ins beginnende NPD-Verbotsverfahren, als eine von fünf „Auskunftspersonen“ der rechtsextremen Partei. Apfel wird damit der sicherlich schillernste Zeuge. Und für die NPD zum großen Unsicherheitsfaktor. Denn der 45-Jährige war einer der bekanntesten Rechtsextremen des Landes, wurde 2013 aber nach einem angeblichen sexuellen Übergriff in der Partei abgesägt – und ist heute Kneipenwirt auf Mallorca. Werde er aber befragt, werde er „keinem nach dem Munde reden“, so Apfel. „Das wird weder Presse und Politik gefallen, noch der Partei.“ Das Bundesverfassungsgericht äußert sich grundsätzlich nicht, warum sie welche Auskunftspersonen hören will. Neben Apfel sind von der NPD auch der Ex-Vorsitzende und heutige Europaabgeordnete Udo Voigt, NRW-Landeschef Claus Cremer, der Fraktionschef in Mecklenburg-Vorpommern Udo Pastörs und der sächsische Parteistratege Jürgen Gansel geladen. Und so eingeschworen sich die NPD vor dem Verfahren gibt, so kritisch blickt sie auf den Auftritt von Apfel. Man sei schon überrascht über die Ladung von Apfel gewesen, sagt der NPD-Rechtsbeauftragte Frank Schwerdt.

NSU-Prozess: Brutale Geldbeschaffung

Wie skrupellos Uwe Böhnhardt bei einem Banküberfall in Zwickau vorging, machte im NSU-Prozess ein Rechtsmediziner deutlich: Er berichtete von den Verletzungen eines Mannes, den Böhnhardt niedergeschossen hatte.

Gratiszeitung "Heute" gratis für Flüchtlinge: Wenn Satire nicht erkannt wird

In ausländerfeindlichen Kreisen wird erneut ein Satirebeitrag der "Tagespresse" für bare Münze genommen. Diese hatte gescherzt, dass Flüchtlinge die Tageszeitung "Heute" kostenlos erhalten würden. Die Pointe daran: "Heute" ist ein Gratisblatt und liegt für alle zur freien Entnahme auf. Mit dem Beitrag spielt die "Tagespresse" gezielt auf die zahlreichen Gerüchte über Begünstigungen für Flüchtlinge an, die in sozialen Netzwerken die Runde machen. Doch der Satire-Artikel entwickelt sich zu einer Selffulfilling Prophecy: Zahlreiche Nutzer ärgern sich über die Meldung und teilen diese auf Facebook. Wütende Nutzer "Weil sonst liest ja keiner die Lügen Zeitung", kommentiert etwa ein Nutzer in der xenophoben Gruppe "Asylmissbrauch Stop!". Direkt auf der Facebook-Seite der "Tagespresse" schreibt eine Nutzerin: "Jeder normalo-sterbliche Mensch muss zahlen, warum diese Herrschaften nicht !!!????". Allerdings klären zahlreiche andere die Wutbürger schnell darüber auf, dass es sich um Satire handelt. In Deutschland fallen indes hunderte Nutzer auf eine satirische Kondolenzseite herein. Der "Pitbull Odin" war bei Razzien im rechtsextremen Milieu erschossen worden, daraufhin hatten Neonazis sogar Mahnwachen für den Hund organisiert. Darüber macht sich die Facebook-Seite "RIF Odin treue Seele / Wir vergessen nie" lustig. Sie schreibt etwa, dass Odin von "zionistischen Geheimagenten nach Argentinien" entführt worden sei, wo er zu Rumpsteak verarbeitet werden soll. Außerdem sammelt die Seite Spenden, um der neonazistischen Partei "Die Rechte" eine Delfintherapie auf den Malediven zu finanzieren. Mittlerweile gibt es sogar Gegenseiten wie "Gegen den Missbrauch von Odin durch die Antifa", berichtet der "Spiegel".

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Presseschau ... 25.02.2016

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Wismar: Schwarze Menschen angepöbelt – zwei Verdächtige gefasst +++ Wallersdorf (Bayern): Attacke auf Asylbewerber in Unterkunft +++ Rechtsextreme Parolen und Musik in Wittstock (Brandenburg) 

 

Wismar: Schwarze Menschen angepöbelt – zwei Verdächtige gefasst

Mehrere Schwarze Menschen sind am Dienstagabend in Wismar (Landkreis Nordwestmecklenburg) angepöbelt und fremdenfeindlich beleidigt worden. Sie kamen von einem Sprachkurs in der Altstadt, als zwei Männer ihnen „Sieg Heil“- und „Heil Hitler“-Parolen entgegenriefen, wie die Polizei in Rostock mitteilte. Die Polizei konnte zwei Verdächtige stellen, die die Tat jedoch bestritten. Gegen die beiden Männer werde nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, hieß es.

 

Wallersdorf (Bayern): Attacke auf Asylbewerber in Unterkunft

Drei unbekannte Männer haben einen Bewohner einer Asylunterkunft in Niederbayern mit einem Messer bedroht. Das Trio war am Montagabend in die Einrichtung in Wallersdorf gekommen und hatte zunächst zwei Feuerlöscher entleert, wie die Polizei am Mittwoch berichtete. Dabei bedrohte einer der Männer einen Asylbewerber mit einem Messer. Anschließend flüchtete das Trio. Verletzt wurde niemand. Die sofort eingeleitete Fahndung blieb ohne Erfolg.

 

Rechtsextreme Parolen und Musik in Wittstock (Brandenburg)

Mit lautstarker rechtsextremer Musik und volksverhetzenden Parolen haben drei Männer in Wittstock in der Nacht zum Mittwoch die Polizei auf den Plan gerufen. Eine Nachbarin hatte sich über den Lärm beschwert. Der 23-Jährige (1,64 Promille) sowie ein 27-Jähriger (2,74 Promille) und ein 31-Jähriger (2,26 Promille) wurden aufgrund ihres Alkoholpegels und zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen und nach Neuruppin gebracht. Diverse Tonträger wurden als Beweismittel konfisziert. Zudem nahmen die Beamten eine Strafanzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen.

 

Neuss (NRW): Rechtsextremer Wachmann im Flüchtlingsheim

Die Bezirksregierung Arnsberg hat gestern einen Wachmann von einem Flüchtlingsheim in Neuss abgezogen. Grund waren Hinweise auf rechtsextreme Äußerungen und Drohungen in sozialen Netzwerken. Darin hatte sich der Mann unter anderem abfällig und rassistisch über die Bewohner der Einrichtung, die er schützen sollte, geäußert. Wie der jetzt gesperrte Wachmann zu dem Job in der vom Land beauftragten Firma gekommen sei, müsse noch geklärt werden. Dort hätten nicht nur seine eindeutigen Äußerungen in sozialen Netzwerken, sondern auch mehrere Vorstrafen auffallen müssen, die mit den Vorgaben des Innenministeriums für die Beschäftigung in dem sensiblen Bereich nicht vereinbar sind.

 

Löbau: Nach Brandanschlag drei Tatverdächtige in Haft

Nach dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Löbau in der Oberlausitz vor rund einer Woche sind inzwischen drei Tatverdächtige in Haft. Wie die Staatsanwaltschaft Görlitz am Mittwoch mitteilte, wurde bereits am Samstag Haftbefehl gegen einen 31-Jährigen erlassen. Er soll am Donnerstagabend vergangener Woche zusammen mit einem 16-Jährigen und einem 26-Jährigen drei Molotowcocktails gegen die Asylbewerberunterkunft geworfen haben. Nur dem Zufall sei es zu verdanken gewesen, dass niemand verletzt wurde und nur geringer Sachschaden entstanden sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Ermittler gehen von einem ausländerfeindlichen Hintergrund aus.

 

Übergriff auf Asylbewerberheim Bruck: Tatverdächtiger festgenommen

In der Nacht vom 6. auf den 7. Februar warf ein bisher Unbekannter eine Flasche gegen das Rollo einer Asylbewerberunterkunft in Bruck in der Oberpfalz, Bayern. Zudem wurden vor der Unterkunft mehrere Zettel mit fremdenfeindlichen Parolen abgelegt. Nun konnte die Polizei einen 38-jährigen Tatverdächtigen festnehmen. Als Motiv gab er an, ein "schlechtes Verhältnis" gegenüber Ausländern zu haben. Aus diesem Grund wollte er ihnen Angst machen und sich Respekt verschaffen.

 

Biberach (Ba-Wü): Vergewaltigung durch Migranten war erfunden

Die Vergewaltigung einer Frau in Biberach hat es nicht gegeben. Ermittlungen der Polizei und medizinische Untersuchungen ergaben, dass die 49-Jährige die Tat nur erfunden hatte. Sie gab an, von zwei dunkelhäutigen Männern, die nur gebrochen deutsch sprachen und betrunken waren, bedroht und vergewaltigt worden zu sein. Mittlerweile räumte sie ein, gelogen zu haben. Die Kripo ermittelt wegen des Vortäuschens einer Straftat. Der Frau drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.

 

Der „Pegida-Effekt“: Weniger Touristen in Dresden

Semperoper, Zwinger, Frauenkirche - Sachsens Landeshauptstadt Dresden hat mit diesen Sehenswürdigkeiten seinen Gästen viel zu bieten. Aber dann sind da noch Vorfälle wie in Freital, Clausnitz oder Bautzen, offensichtlicher Rassismus und Brandstiftung im Bundesland - und die islamfeindliche Pegida-Bewegung. Touristen aus dem Rest Deutschlands schreckt das ab, eine Reise nach Sachsen anzutreten. Erstmals nach sechs Jahren Wachstum sind die Touristenzahlen für die Stadt  Dresden rückläufig. Das liegt vor allen Dingen daran, dass weniger Gäste aus Deutschland nach Dresden kommen.

 

Tatjana Festerling: Auf Anstand scheißen, auf Refugees schießen

Tatjana Festerling ist ein Phänomen der extremen Rechten in Deutschland. Sie ist rhetorisch geschickt, scheut nicht die Zusammen­arbeit mit Hooligans und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die rassistische Stimmung in Sachsen anzuheizen. Mit Vertretern der deutschen »Lügenpresse« spricht sie dagegen nur ungern. Vor zwei Wochen jedoch gab sie einem britischen Journalisten ein Interview.

 

Proteste gegen Rechts in Leipzig, Erfurt, Potsdam

In mehreren Städten sind gestern Hunderte Menschen gegen Rassismus, Anti-Asyl-Hetze und rechte Aufmärsche auf die Straße gegangen. In Potsdam stellten sich einem Aufzug des Pegida-Ablegers Pogida rund 1.000 Menschen entgegen. In Leipzig wandten sich Hunderte auf drei Demonstrationen gegen die weitere Verschärfung des Asylrechts, gegen die Politik der Stadt gegenüber Geflüchteten sowie für bessere Lebensbedingungen von Asylbewerbern. Ein Thema auch: Wie Stadt und Polizei mit den rechten Legida-Aufmärschen umgehen - bzw. nicht umgehen. In Erfurt in Thüringen marschierten rund 2.600 Menschen bei der Rechtsaußen-Partei AfD auf. Deren Landeschef Björn Höcke sieht seine Partei bereits auf dem Weg zum Kanzleramt. Bei der Kundgebung wurde immer wieder „Volksverräter“, „Widerstand“ und „Lügenpresse“ gerufen. Gegen den rechten Aufmarsch, der zum Thüringer Landtag führte, protestierten etwa 500 Menschen des Bündnisses „Auf die Plätze“.

 

Volksverhetzung im Netz – Das wird teuer!

Als rechtsextreme „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) an einem Sonntag vor fünf Monaten im Schatten einer Essener Kirche aufmarschieren, bekennt der Pfarrer couragiert Farbe. Er lässt einfach die Kirchenglocken läuten und übertönt so die dumpfen Parolen der Demonstranten. Bei Facebook hatte eine 44-jährige Nutzerin den Bericht von „NRW tv aktuell“ mit folgenden Worten kommentiert: „Was willst du von Pack erwarten das sich an kleinen Kindern vergreift, dieser pädophile Abschaum. Ab nach Auschwitz ich schmeiß die Öfen wieder an.“ Das Amtsgericht verurteilte die Frau zu einer 3.000-Euro Geldstrafe.

Der Freitaler Linken-Stadtrat Michael Richter wurde im Internet als „Blutschänder“, „Abschaum für Freital“ und eine „elende Ratte“  beleidigt. Ein Freitaler soll deshalb nun 750 Euro zahlen. Nach den Ermittlungen der Polizei soll der Freitaler Ronny T. den Beitrag auf dem Profil im sozialen Netzwerk geschrieben haben.

 

Kritik an BKA-Statistik: Weit mehr Angriffe gegen Flüchtlinge?

Wallersdorf, Bayern: In der Nacht auf den 7. Mai 2015 werfen Unbekannte einen Brandsatz auf ein Gebäude, in dem Asylbewerber untergebracht sind. Das Landeskriminalamt Bayern setzt eine Belohnung von 2000 Euro aus, um die Täter zu finden. Ohne Erfolg. Der Anschlag gerät in Vergessenheit. Auch in der Statistik des Bundeskriminalamts tauche dieser nicht auf, kritisieren die Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl gegenüber tagesschau.de. Kein Einzelfall: Nach einem Abgleich der BKA-Statistik mit eigenen Chroniken stellen die Organisationen fest, dass bei den Angaben für das vergangene Jahr 43 Brandanschläge fehlten, von denen mehr als die Hälfte bewohnten Unterkünften gegolten habe. Zudem würde das BKA auch keine Angriffe auf Einrichtungen, die sich unmittelbar für Geflüchtete engagieren, aufführen - etwa auf Kleiderspenden neben einer Unterkunft.

 

Rechtskonservativ und rechtspopulistisch – die Wahlkampfstrategien der AfD

Die AfD fährt in den Landtagswahlkämpfen programmatisch eine Art Doppelstrategie. Im Westen mehr an ein als bürgerlich empfundenes Publikum gerichtet, im Osten völkisch-nationalistisch positioniert. Es steht zu befürchten, dass die AfD am 13. März Historisches feiern wird. Erstmals dürfte die rechtspopulistische Partei in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in die Parlamente westdeutscher Flächenländer einziehen. Und wenn sich der Trend der Meinungsumfragen bestätigt, käme sie in Sachsen-Anhalt mit 15 Prozent und mehr auf das beste Ergebnis ihrer erst dreijährigen Parteigeschichte.

 

Tochter von AfD-Vize Gauland nimmt Flüchtling auf, kritisiert Vater

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat sich für eine konsequente Grenzschließung und Härte gegenüber Schutzsuchenden ausgesprochen. "Wir müssen die Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten", sagte Gauland dem "Zeitmagazin". Und weiter: "Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen.“ Seine Tochter, die evangelische Pfarrerin Dorothea Gauland, findet die Aussagen ihres Vaters schwer erträglich. "Ich finde es schrecklich, was er sagt", sagte sie dem "Zeitmagazin". Sie hat einen Flüchtling aus Eritrea in ihrem Pfarrhaus aufgenommen.

 

Reichenau (Ba-Wü): Kein Raum für die AfD im „Hotel Mohren“

Eine geplante Wahlkampfveranstaltung der rechtskonservativen Partei sagte die Hotelleitung wieder ab. Bei der privaten Anmeldung sei der politische Charakter der Veranstaltung nicht klar gewesen. igentlich hätte die Partei Alternative für Deutschland (AfD) im Hotel Mohren auf der Reichenau eine Wahlkampfveranstaltung abhalten wollen. Auf Flyern und der Homepage der Partei war diese angekündigt. „In unserem Haus wurde von einer Privatperson für diesen Abend zwar ein Raum reserviert, allerdings ohne uns mitzuteilen, dass dies im Zusammenhang mit einer Wahlkampfveranstaltung der Partei AfD steht.“ Nachdem man sich bewusst geworden sei, dass man getäuscht wurde, habe man die Reservierung aufgekündigt.

 

Die Konterrevolution

Sie kämpfen gegen den Islam und die Globalisierung, und gegen Lügenpresse, Genderwahn und Menschenrechtsapostel kämpfen sie sowieso. Doch an erster Stelle bekämpfen sie die Europäische Union, genannt "das Monster". Das Monster habe stolze Völker zum Protektorat erniedrigt, und darum müssten diese ihr Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen. So gut es geht ohne die EU, jeder für sich allein und Gott für alle. Es ist Zeit für den kommenden Aufstand. Zeit für die Konterrevolution. Warum das autoritäre Weltbild rechtspopulistischer Parteien so erfolgreich ist.

 

Ein Kommentar zur Schande von Clausnitz – Aus der Sicht eines Clausnitzers

„Ich selbst lebe nicht mehr in Clausnitz, aber ich bin noch regelmäßig da und ich habe das Gefühl, es geht auch mich etwas an. Es fällt mir nicht ganz leicht, die folgenden Worte zu formulieren. Sie sind eine unbequeme Wahrheit. Eine, mit der ich und viele andere aufgewachsen sind. Eine, die viele sicherlich nicht hören wollen. Aber sie ist eine Tatsache. Es geht dabei um Menschen, dir mir einmal nahestanden oder immer noch nahestehen. Und es ist Zeit, dass einige die Augen aufmachen, dass sie einsehen und akzeptieren, dass es ein Problem gibt.“

 

Ist Rassismus ostdeutsch? Kommentar von Sascha Lobo

"An dieser Untat ist ganz Deutschland beteiligt". In dieser Denkrichtung müssen auch Clausnitz und Bautzen betrachtet werden. Die Pauschalisierungen, die implizieren "alle Sachsen" oder gar "alle Ossis", sind so verstörend wie kontraproduktiv. Natürlich muss die Häufung der Gewalt an bestimmten Orten analysiert werden. Die Ursache für diese Taten ist jedoch Nationalismus. Und der wird von den Eliten auf beiden Seiten der Elbe befeuert.

 

Mainz: Reportage von Demo gegen die „Lügenpresse“

Ein islamfeindliches Bündnis kündigt, vor dem SWR-Funkhaus in Mainz zu  demonstrieren. Welche konkreten Vorwürfe haben die Veranstalter gegen den SWR? Bei der Veranstaltung soll es laut Demo-Aufruf um die "verlogene Berichterstattung" des Senders gehen. Die Redner kündigen an "ehrlich und direkt" zurück zu funken. REPORT MAINZ hat mit Teilnehmern und Rednern gesprochen und hat versucht herauszufinden, welche Fakten der Sender denn verschwiegen und vertuscht hat. Aber trotz mehrfachen Nachhakens, konnte keiner der Befragten ein konkretes Beispiel für ihre Vorwürfe nennen. Im Gegenteil.

 

Hasskommentare: Michel Abdollahi (NDR) macht den Test

 

 
Hasskommentare: Michel Abdollahi macht den Test

"Der gehört vergast. Sag ich jetzt mal so." Wenn Netzhass auf Passanten trifft: Michel Abdollahi macht den Test.

Posted by Kulturjournal on Montag, 22. Februar 2016

 

 

„Perlen aus Freital“: Facebook sperrt Watchblog kurzzeitig

Die Seite "Perlen aus Freital" dokumentiert, wie im Netz gegen Flüchtlinge gehetzt wird. Im Sommer vergangenen Jahres begannen anonyme Aktivisten, rassistische Postings auf Facebook in einem Tumblr-Blog zu sammeln. Zunächst nur aus Freital, der Kleinstadt bei Dresden, die nach Hetze und Demonstrationen gegen neu ankommende Asylsuchende bundesweit in die Schlagzeilen geraten war. Später dann aus ganz Deutschland. Am Donnerstag vergangener Woche sperrte Facebook überraschend den Auftritt der "Perlen aus Freital". "Offenbar entsprechen auf deiner Seite gepostete Inhalte nicht den Nutzungsbedingungen von Facebook und den Gemeinschaftsstandards", hieß es zur Begründung. "Daher wurde deine Seite auf unveröffentlicht gesetzt." Mit den Bedingungen und Standards werde sichergestellt, "dass Facebook auch weiterhin eine sichere und respektvolle Umgebung bleibt." Allerdings wurde die Sperre der Facebook-Seite nach der Berichterstattung des Tagesspiegels über den Fall und Kritik unter anderem von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) am Mittwochnachmittag wieder aufgehoben.

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26.02.2016 ... Presseschau

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Lahntal-Sarnau: Mit roter Farbe beschmierter Teddybär mit durchtrennter Kehle vor Flüchtlingsheim +++ Leipzig: Schweine-Anschlag auf Moschee-Baustelle +++ Braunschweig: NPD-Anhänger attackieren Mann +++ Braunschweig II: Schlägerei auf Schulgelände – Staatsschutz ermittelt.

Lahntal-Sarnau: Mit roter Farbe beschmierter Teddybär mit durchtrennter Kehle vor Flüchtlingsheim

Makaberer Fund vor einer Asylbewerberunterkunft in Lahntal-Sarnau (Marburg-Biedenkopf): Unbekannte legten am Mittwochabend zwischen 21 und 23 Uhr einen rot beschmierten Teddybären mit durchschnittener Kehle vor das Gebäude, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Die Beamten suchen nun Zeugen des Vorfalls. Der Staatsschutz der Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Diese würden in alle Richtungen geführt, sagte der Polizeisprecher, "das schließt die Überprüfung eines etwaigen fremdenfeindlichen Hintergrunds mit ein". Im Fall der Steinwürfe auf eine Flüchtlingsunterkunft in Florstadt (Wetterau) geht die Polizei bereits von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Es waren Zettel mit Äußerungen wie "Tötet Asylanten" gefunden worden. Unbekannte hatten in der Nacht zum Mittwoch faustgroße Zierkieselsteine auf drei Scheiben des Gebäudes im Stadtteil Nieder-Florstadt geworfen. Zwei Fenster gingen zu Bruch.

http://hessenschau.de/gesellschaft/teddybaer-mit-durchtrennter-kehle-vor-fluechtlingsheim-in-lahntal,unterkuenfte-vorfaelle-100.html
 

Leipzig: Schweine-Anschlag auf Moschee-Baustelle

Nachdem Unbekannte auf dem Baugelände einer Leipziger Moschee ein totes Schwein abgelegt haben, ermittelt der Staatsschutz wegen Beleidigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).  Auf dem Ferkel stand mit roter Farbe "Mutti Merkel" geschrieben, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Betroffen ist die geplante Moschee der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde im Leipziger Stadtteil Gohlis. "Aufgrund der Umstände liegt es nahe, dass es sich um eine fremden- oder ausländerfeindlichen Tat handelt", erklärte Polizeisprecher Uwe Voigt. "Symbolisch einen Menschen mit Schweinen zu vergleichen und die Kanzlerin mit dem Tod zu bedrohen ist ein weiterer Tiefpunkt und Beleg für die Verrohung des politischen Klimas", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Mann.

Braunschweig: NPD-Anhänger attackieren Mann

Nach einem Streit zwischen vier Personen der NPD-Jugendorganisation „JN“ und Teilnehmern eines Infotisches für Frauenrechte kam es am Samstag vor zwei Wochen zu einer Schlägerei. Dies teilte die Polizei Braunschweig am Donnerstag mit. Zwei „JN“-Demonstranten“ sollen dabei einen Mann attackiert haben, der das Banner der NPD-Jugendorganisation zerriss. Die Polizei sucht nun den Geschädigten. 

Braunschweig II: Schlägerei auf Schulgelände – Staatsschutz ermittelt

Nach der Schlägerei auf dem Gelände der Neuen Oberschule (regionalHeute.de berichtete) übernimmt nun der Staatsschutz die Ermittlungen. Polizeisprecher Wolfgang Klages sagte, dass der 23-Jährige mutmaßliche Täter, zusammen mit einem 17-Jährigen, im Vorfeld der Auseinandersetzung Flyer der NPD-Jugend „JN“ verteilt haben soll. „Der Unterkiefer eines der Opfer ist gebrochen, daher ist er bisher noch nicht vernehmungsfähig, er wurde operiert, das zweite Opfer hat wohl eine Gehirnerschütterung davon getragen“, so Klages. Man könne auch einen rechtsmotivierten Hintergrund der Tat nicht ausschließen, deshalb ermittele nur der Staatsschutz.

Berlin: Spuck-Nazi schlägt S-Bahn-Passagier mit abgebrochener Flasche

Bizarrer Ekel-Zwischenfall in der Berliner S-Bahn: Ein 34-jährige Mann steigt in die S-Bahn am Bahnhof Innsbrucker Platz und spuckt auf den Boden. Fahrgäste fordern ihn auf, die Verunreinigung zu beseitigen. Der Mann weigert sich, es kommt zur Eskalation. Ein 56-jähriger Mann, drängt den Störenfried schließlich aus der Bahn. Als sich die Türen der S-Bahn schließen, steckt der 34-Jährige noch ein Bein zwischen die Türen und bleibt in dem Spalt stecken. Geistesgegenwärtig betätigen Fahrgäste die Notbremse, damit der Mann nicht mitgeschleift wird. Statt sich für die Hilfe zu bedanken, greift der 34-Jährige durch den Spalt mit einer abgebrochenen Glasflasche und attackiert den 56-jährigen Berliner. Dieser kann den Angriff abwehren, zieht sich jedoch Schnittverletzungen an der Hand zu.

 

Lübeck-Travemünde: Benzin auf Baustelle von Flüchtlingsheim gekippt

Unbekannte haben in Lübeck-Travemünde einen geöffneten Benzinkanister auf das noch unbebaute Gelände einer geplanten Flüchtlingsunterkunft geworfen. Das Benzin lief aus und verunreinigte das Erdreich, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der Boden wurde nach der Spurensicherung aufgenommen und entsorgt. Bei dem Vorfall in der Nacht zum Mittwoch wurde niemand verletzt. Auf dem eingezäunten Grundstück soll eine städtische Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge entstehen. 

Umfrage: Mehrheit für härteres Durchgreifen gegen Rechtsextreme (aber sie nimmt ab)

66 Prozent der Deutschen wollen einer repräsentativen N24-Emnid-Umfrage zufolge, dass der Staat härter gegen Rechtsextreme vorgeht. 24 Prozent reicht die derzeitige Politik gegen Rechts aus, fünf Prozent der Befragten fordern sogar ein weniger hartes Durchgreifen gegen Rechtsextreme. Im September 2015 hatten noch 74 Prozent der Deutschen einen härteren Kurs gefordert. 60 Prozent der Befragten finden, dass sich die AfD nicht genug von Rechtsextremen, distanziert. Nur 16 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die AfD ausreichend von Rechtsextremen distanziert.

Patzelt-Studie zu Demonstrationen in Dresden: Pegida hat sich spürbar radikalisiert

Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt, der oft mit Pegida"-Versteher-Kommentaren auffällt und vor rund einem Monat in der neurechten "Jungen Freiheit" einen Artikel veröffentlicht, hat eine neue Studie über Pegida veröffentlicht. Doch da natürlich aus Mitarbeiter_innen und Studierende an der Studie beteiligt waren, die wir nicht in einen Topf werfen wollen, seien die Ergebnisse trotzdem zusammengefasst: Die Bewegung habe sich radikalisiert, die Sprache rüder, die Stimmung aggressiver. Ein "Rechtsruck" der Bewegung sei aber nicht festzustellen. 20 Prozent bei "Pegida" seien rechtextrem. Die Teilnehmer_innen hassen weiter den Islam und den Staat und mögen die AfD. Sie seien aber keine "Rassisten, Extremisten oder Feinde der Demokratie".

Kirchheim: AfD-Kandidat darf nicht mehr im Flüchtlingsheim arbeiten

Der AfD-Kandidaten für den Wahlkreis Kirchheim, Günther Lenhardt, muss heute seinem obersten Dienstherrn bei der Bundeswehr Rede und Antwort stehen. Er wurde von seinen Aufgaben im Flüchtlingsheim Heidelberg entbunden. Ein Zeitungsinterview hat für den Afd-Politiker nun Konsequenzen. Darin hatte Lenhardt unter anderem gesagt, es sei egal, ob ein Flüchtling an der griechischen oder an der deutschen Grenze durch Schüsse sterbe. Lenhardt absolvierte als Bundeswehr-Reservist einen freiwilligen Dienst in der Heidelberger Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Nach „N****kuß“-Posting: Netz lästert über Höckes Facebook-Foto

„Skandal: Höcke mit N****kuß!“, schrieb AfD-Landeschef Björn Höcke (43) jetzt über ein Foto auf seiner Facebook-Seite, das ihn mit der beliebten Süßigkeit zeigt.
Und dafür erntet er neben positiven Kommentaren auch Läster-Attacken.

Beschluss des GemeinderatsPetry in Breisach unerwünscht: "Auch freie Meinungsäußerung hat ihre Grenzen"

Frauke Petry ist in Breisach nicht willkommen, sagt der Gemeinderat und setzt damit ein Zeichen gegen den Besuch der AfD-Politikerin am Vortag der baden-württembergischen Landtagswahl. Doch der örtliche AfD-Kandidat rechnet nun erst Recht mit einem großem Andrang. Verwehrt werden kann Petry der Besuch in Breisach am Rhein nicht, das ist auch dem Gemeinderat bewusst. "Das ist als Weckruf gemeint", sagt Lothar Menges, der für die SPD im Gemeinderat sitzt und stellvertretender Bürgermeister ist. "Frauke Petry soll wissen, dass sie hier nicht erwünscht ist und die Breisacher Bürger nicht hinter ihren Ansichten stehen."

Politikwissenschaftler Uwe Wagschal: Auseinandersetzung mit AfD ist nötig

Der Freiburger Politikwissenschaftler Uwe Wagschal hält eine Auseinandersetzung der politischen Parteien mit der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) für nötig. Wagschal begrüßte, dass der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD) am Mittwochabend zu einer gemeinsamen Debatte mit der AfD bereit gewesen sind - obwohl sie dieses erst nicht wollten. Unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten wäre es problematisch, Parteien auszugrenzen, die sich im demokratischen Spektrum von ganz links bis ganz rechts bewegten. «Die Parteien, die noch am Rande der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen, sollte man nicht stigmatisieren und ausgrenzen.»

Wer glaubt, dass man der AfD schadet, weil man ihr einen Knebel verpasst, der täuscht sich gewaltig

Darf man nun mit der AfD reden oder nicht, ihr ein Forum bieten oder nicht, sie zu Elefantenrunden einladen oder nicht? Es gibt Für und Wider. Aber eines ist klar: So wie manch einer mit ihr unter der Gürtellinie kommuniziert, schadet man dieser Partei nicht: Man stärkt sie. Über Wochen hieß es: Nein, die AfD laden wir nicht ein, keine Elefantenrunde mit denen. Die sollen bloß weg bleiben. Wer mit denen quatscht, gibt ihnen ein Forum und man muss doch den Anfängen wehren. Wer das so beobachtete, der musste annehmen, dass die Demokratie gemeinhin eine schwächliche alte Schachtel sei, die das Gespräch scheut. Dabei wäre ein solches Gespräch mit diesen Figuren nur entlarvend; man muss sie nur reizen, dann kommen die ganzen Ansichten wie Schießbefehl und Rassenlehre schon zum Vorschein. Mehrere Wochen wollte man jedenfalls nicht kommunizieren und nun kaspert ein abgehalfterter Ex-Ministerpräsident ins Blaue hinein. Wenn ihr schon nicht zusammen im Sandkasten sitzen wollt, dann hört wenigstens auf euch in die unterste Schublade zu kloppen, Kinder! Es stimmt ja, man kann schon Ekel empfinden, wenn man diese Jünger Petry so reden hört. Einen richtigen Dialog suchen sie ja nicht. Also könnte man sie gleich gut ausladen. Sie spulen nur ihre braune Programmatik herunter, ohne auf etwas einzugehen, was sie an argumentativen Widerspruch erhalten. Doch lässt man sie rechts liegen, schneidet ihnen das Wort ab, so nährt man doch nur das Gerücht, dass sie ja debattieren und argumentieren würden, wenn man sie nur ließe. 

Vor der Landtagswahl in BaWü: Attacken gegen AfD

Zum ersten Mal treffen die Spitzenkandidaten der Parteien bei einer Podiumsdiskussion aufeinander. Dabei wird AfD-Mann Meuthen heftig angegriffen. Beim ersten öffentlichen Aufeinandertreffen aller Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Baden-Württemberg haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und andere Kandidaten die rechtspopulistische AfD scharf attackiert. „Das ist die Sprache von Extremisten“, sagte Kretschmann am Mittwochabend auf einer Podiumsdiskussion der Stuttgarter Nachrichten über das Parteiprogramm der AfD. An der Debatte nahm auch AfD-Kandidat Jörg Meuthen teil, der den Vorwurf des Extremismus zurückwies. Kretschmann hatte ursprünglich gemeinsame öffentliche Auftritte mit AfD-Kandidaten abgelehnt. Schließlich erklärte er sich aber genauso wie die Spitzenakandidaten der anderen Parteien, denen Chancen auf einen Einzug in den Landtag eingeräumt werden, zu einer Debatte bereit. Der Ministerpräsident warf der AfD „Demagogie“ vor. Wer so „nationalistisch“ wie die AfD-Vertreter agiere, bringe „Unglück über die Völker“. AfD-Kandidat Meuthen wies die Angriffe zurück. In seiner Partei gebe es viele „hochvernünftige Menschen“, die wie er liberal-konservativ geprägt seien und denen jeder Extremismus fern liege, sagte Meuthen. Tja:  Besser wäre es gewesen, den AfD-Vertreter nach seinen Lösungen für die aktuellen Probleme zu fragen - denn die existieren nicht oder sind mies. So konnte er sich billig herausreden.

Nazis sind Nazis – egal wie sie sich selbst bezeichnen

Der 62-jährige Raimund Hethey ist Buchautor und Lehrer in Bremen. Seit vier Jahrzehnten kämpft er darum, Faschisten als Faschisten und Nazis als Nazis bezeichnen zu dürfen. Und genauso lange wehren sich die so titulierten dagegen. Niemand möchte Nazi oder Faschist genannt werden. »Aber wenn es einer doch ist, soll man das auch sagen«, findet Hethey.

„Fehleinschätzung“ – WDR entschuldigt sich bei Bild nach Fake-Prügel-Anruf bei Domian

Die Bild hatte recht: Der Anruf einer jungen Frau beim WDR-Nachttalk "Domian" war in der Tat frei erfunden. Die 23-Jährige tat am Telefon so, als würde sie von ihrem muslimischen Freund verprügelt. Jürgen Domian hatte der Bild-Berichterstattung zuvor vehement widersprochen. Jetzt entschuldigt sich der WDR bei der Boulevardzeitung für diese "Fehleinschätzung". Die 23-jährige Christina behauptete in der Nacht von Montag auf Dienstag während der „Domian“-Sendung, regelmäßig von ihrem muslimischen Freund geschlagen zu werden. Noch während des Telefonats kam es scheinbar zu einem erneuten Ausraster des jungen Mannes, bei dem er seine Freundin angeblich sogar geschlagen haben soll. „Domians“ Redaktion schickte daraufhin die Polizei zu dem angeblichen Opfer. Die Bild berichtete bereits am folgenden Tag, dass der Anruf nicht echt und Christina nie geschlagen worden sei. Die junge Frau selbst entschuldigte sich gegenüber der Boulevardzeitung für den makabren "Scherz". 

Im NSU-Prozess plant das Gericht schon bis 2017

München (dpa) Der Münchner NSU-Prozess wird voraussichtlich bis in das kommende Jahr dauern. Wie am Donnerstag am Rande der Verhandlung bekannt wurde, bereitet das Oberlandesgericht derzeit weitere Termine vor. Gerichtssprecherin Andrea Titz bestätigte, dass der Senat vorsorglich bis zum 12. Januar 2017 plane. Bisher reichen die Termine bis zum 1. September 2016. Unterdessen lehnte am Donnerstag der mutmaßliche Terrorhelfer Ralf Wohlleben erneut die Richter im Prozess ab - unmittelbar nach seinem letzten Scheitern mit einem Befangenheitsantrag. Diesmal wirft er dem Gericht vor, ihm das verfassungsmäßige Recht zu nehmen, sich nicht selber belasten zu müssen. Außerdem messe das Gericht mit zweierlei Maß und bewerte gleiche Umstände bei einem seiner Mitangeklagten milder als bei ihm, sagte sein Verteidiger Olaf Klemke.

 

Zeugen Michel F. und Benjamin G.: Ausschuss erhofft sich von Neonazis Aufklärung zum NSU-Mord

Standen die NSU-Mörder in Verbindung mit Kasseler Neonazis? Zwei Rechtsextreme sollen heute im Untersuchungsausschuss Auskunft geben: der frühere V-Mann Benjamin G. und Michel F., eine der zentralen Figuren der Szene in Nordhessen.

Nach Nazi-Rufen in Ellwanger Festzelt: Musiker von Gamsbart-Trio zahlt Geldbuße

Der umstrittene Auftritt des Original Gamsbart-Trios auf dem Ellwanger Volksfest im Juni 2015 hat ein juristisches Nachspiel. Wie die Staatsanwaltschaft Ellwangen mitteilt, ist ein Verfahren gegen einen der Musiker nach der Zahlung einer Geldbuße eingestellt worden. Das Gamsbart-Trio hatte das Publikum im Ellwanger Festzelt zu „Sieg-Heil“-Rufen animiert. „Dieser Ausruf ist in Deutschland eine Straftat“, sagte der Erste Staatsanwalt Armin Burger von der Ellwanger Staatsanwaltschaft. Deshalb habe man gegen einen der Musiker ermittelt. Dieser habe eine Geldbuße bezahlt, woraufhin das Verfahren eingestellt worden sei.

Wiederau (Sachsen): Ein Dorf kämpft um seine Flüchtlinge

Auch das ist Sachsen. Wiederau, ein Ort in Mittelsachsen, will seine Asylbewerber behalten. Gemischtes Publikum bevölkert am Donnerstagnachmittag die beiden Zelte im Gewerbegebiet von Wiederau. Eigentlich dürften sich hier nur 60 junge Männer aus dem Irak, dem Iran, Syrien und Afghanistan aufhalten. Doch in dem Camp scheint es Alltag zu sein, dass auch Bürger des Ortes mit an den Biertischen sitzen. „Was sich hier entwickelt hat, zeigt, dass es nicht nur Dunkelsachsen gibt“, sagt Wolfram Günther, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen. Er wohnt in einem der Nachbarorte und geht im Camp ebenfalls ein und aus. An diesem Nachmittag herrscht so etwas wie Alarmstimmung. Denn der Landkreis Mittelsachsen hat kurzfristig angekündigt, dass die 60 Flüchtlinge in eine andere Unterkunft nach Rossau verlegt werden sollen. Angeblich seien die Heizungskosten zu hoch. Es sei eine wirtschaftliche Entscheidung, heißt es. „Aber wir wollen nicht, dass sie gehen“ – so lautet die übereinstimmende Auskunft aller anwesenden Dorfbewohner im Zelt. Sollten die Flüchtlinge verlegt werden, wäre das ein „menschliches Desaster“, sagte auch CDU-Bürgermeister Johannes Voigt der Rochlitzer Zeitung. Am späten Abend setzen sich die Dorfbewohner nach einer hochemotionalen Debatte mit ihrer Forderung durch. Die Flüchtlinge dürfen im Ort bleiben. Landrat Matthias Damm beugt sich dem Willen der Versammelten und nimmt Abstand von seinem Plan, die Flüchtlinge zu verlegen.

"Man kann nur auf die Menschen zugehen"

Martin Böttger vom Martin-Luther-King-Zentrum über Clausnitz und den Umgang mit Asylkritikern. 
Wie kann man Gewalt gegenüber Minderheiten und An- dersdenkenden begegnen?
Im King-Zentrum veranstalteten wir im Januar ein Gespräch mit Muslimen, bei dem auch kritische Fragen gestellt wurden. Wenn man auf Augenhöhe miteinander spricht, schmeißt man sich keine Dinge an den Kopf.
Was macht man mit denen, die den Dialog eingestellt haben?
Das weiß ich auch nicht. Man kann nur auf die Menschen zugehen. Ich war am Rande des Sternmarsches mit einem Plakat, auf dem stand: Flucht ist kein Spaziergang. Viele haben mich beschimpft. Ich wollte eine Botschaft mitgeben, mit ein paar Leuten ins Gespräch kommen. Es kam aber keiner zu mir.

Der Hass meiner „Freunde“

Was tun, wenn die Facebook-Freunde rassistische Hasskommentare posten? Sie ignorieren, entfernen oder mit ihnen diskutieren? Die Antwort darauf ist schwer, meint ZiSH-Autor Manuel Behrens. Eine Geschichte über Hass, der ihn wütend gemacht hat.  (mit Tipps von Simone Rafael von netz-gegen-nazis.de)

 

Rassismus: Angst vor einer komplizierten Welt

Eine aufgeheizte politische Stimmung, gesellschaftliche Spannungen und Fremdenfeindlichkeit: Leben wir in einer neuen Weimarer Phase? Das sei übertrieben, meinen Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung und der Schweizer Publizist Peter Studer. Den Ursprung der aktuellen Entwicklungen sehen sie in der Globalisierung.

Facebook: Hasstiraden gegen Syrer

„Drecksyrierpack, einfach abschlachten die Schweine, da werden unsere Steuern verschleudert, und wir müssen für unsere Kinder Essengeld bezahlen.“ Diese Hasstiraden gegen Ausländer waren im September vorigen Jahres auf dem Facebook-Account eines 39-Jährigen aus dem Norden des Landkreises Stendal zu lesen. Außerdem war da ein Foto von Adolf Hitler zu finden, darunter stand: „Vermisst seit 45. Adolf bitte melde dich, Deutschland braucht dich.“ Wegen Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen muss der Mann nach dem nun ergangenem Urteil des Amtsgerichts Stendal eine Geldstrafe von 130 Tagessätzen à 30 Euro (insgesamt 3900 Euro) zahlen.

Ostbevern: Verurteilung wegen Volksverhetzung 

Ein 56-jähriger Ostbeverner ist vom Amtsgericht Warendorf wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Er hatte im Internet menschenverachtende Bemerkungen veröffentlicht. Diesen Strafbestand erfüllte dem Urteil nach ein 54-jähriger Mann aus Ostbevern, als er im Internet in einer Gruppe namens „Freunde für Deutschland“ menschenverachtende Bemerkungen veröffentlichte. Bereits bei der Anhörung zu der Anzeige durch die Polizei hatte der Mann seine Tat bereut und sich eindeutig von ihr distanziert. Er wurde, entsprechend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt, die das Gericht auf 3150 Euro festlegte, zahlbar in monatlichen Raten von je 250 Euro.

Hamburg – Justiz geht gegen Hass im Netz vor

Die Zahl der Verfahren wegen rechtsextremistischer und fremdenfeindlicher Äußerungen auf Internet-Plattformen wie Facebook oder per E-Mail hat in den vergangenen Jahren in Hamburg drastisch zugenommen. Wurde 2013 noch in lediglich 24 Fällen gegen namentlich bekannte Täter in diesem Bereich ermittelt, so gab es 2015 bereits 114 Verfahren ("Bekannt-Verfahren"). Damit hat sich die Zahl binnen zwei Jahren beinahe verfünffacht. Das hat der Senat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktionsvorsitzenden Cansu Özdemir mitgeteilt. Hinzu kommen demnach im Jahr 2015 insgesamt 48 Verfahren, in denen die Täter nicht ermittelt werden konnten, da sie im Netz anonym agierten. In den allermeisten Fällen wurden die Verfahren allerdings auch bei der Ermittlung der Täter eingestellt – entweder wegen als zu gering angesehener Schuld (Paragraf 153 Strafprozessordnung) oder wegen nicht für eine Verurteilung ausreichender Beweise (Paragraf 170). Lediglich in 19 Fällen kam es 2015 zu einer Bestrafung der Täter: 13-mal wurde eine Geldstrafe verhängt, sechsmal wurden Täter zu sogenannten Erziehungsmaßregeln verurteilt.

Ringen um die Netzhoheit: Junge Muslim_innen wehren sich gegen dschihadistische Propaganda

 

 

Hatespeech und Hasspropaganda nehmen zu im Internet. Das gilt auch für menschenverachtende und zur Gewalt aufrufende Positionen, die unter Bezug auf „den Islam“ begründet werden. Wie kann man in der pädagogischen Arbeit darauf reagieren? In einem neuen Video zeigen i,Slam und Sami El – Islamische Gedichte zwei Wege auf, wie sie mit Hassbotschaften und Gewaltaufrufen im Namen des Islams umgehen: mit Comedy und mit ernsthafter religiöser Argumentation.

 

 

Videos zum Wochenende: 

Firas Alshater macht den Kurs "Berührungsängste Anfänger und Fortgeschrittene"

 

 

 

Oliver Kalkofe

Oliver Kalkofe über Hass und Dummheit

Posted by We're watching you on Mittwoch, 24. Februar 2016

 

 

Dolmetscher Wolfram Fischer über die Übergriffe in Clausnitz, die er im Bus mit den Geflüchteten erlebte

 

 

 

 

 

Wolfram Fischer über die Übergriffe in Clausnitz

Wolfram Fischer wird diesen Tag in Clausnitz nie vergessen! Er war als Dolmetscher bei den Flüchtlingen im Bus, als ein wütender Mob den Bus blockierte. Wie er die Situation erlebt hat und warum er noch immer erschüttert ist? stern TV hat er es erzählt.

Posted by stern TV on Donnerstag, 25. Februar 2016

 

 

Kittlitz (Brandenburg) hatte Angst vor den Flüchtlingen, die in ihren Ort kommen sollten. Heute nicht mehr.

 

 

 

Flüchtlinge in der Oberlausitz

In Kittlitz waren die Bedenken groß als Flüchtlinge kommen sollten - mehr als Dorfbewohner. Heute, ein Jahr danach, sind wir noch einmal hingefahren: Die Sorge ist weg, die Hilfsbereitschaft groß.

Posted by ZDF heute on Donnerstag, 25. Februar 2016

 

 

Lexikon: 
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29.02.2016 ... Presseschau

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Bengalos und Böller gegen Flüchtlinge in Chemnitz +++ Chemnitz II: Als Shrek, Esel und Clown verkleidete Männer greifen Taxifahrer an +++ Das NPD-Verbotsverfahren beginnt. +++ Beatrix von Storch trifft eine Sahnetorte. +++ Mark Zuckerberg will gegen Hate Speech vorgehen.
 

Bengalos und Böller gegen Flüchtlinge in Chemnitz

Neue Anfeindungen gegen Flüchtlinge in Sachsen: In Chemnitz zogen Menschen mit Böllern und bengalischen Feuern vor ein Flüchtlingsheim. Die Aktion erinnert an Taten des rassistischen Ku-Klux-Klan. Sachsen liefert der Debatte um Rassismus weiter Nahrung: Auch am Wochenende hielten die Anfeindungen gegen Flüchtlinge an. Am Samstagabend zogen etwa zehn Menschen mit Bengalos vor die Asylunterkunft im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel, teilte die Polizei am Sonntag mit. Auch ein Böller wurde gezündet. Mehrere Menschen sollen vermummt gewesen sein. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachtes auf Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und die Sprengstoffverordnung. Tatverdächtige wurden bisher nicht ermittelt. Die Aktion erinnert an martialische Auftritte des rassistischen Geheimbundes Ku-Klux-Klan in den USA. Bislang hatten Einwohner von Einsiedel vor allem mit Schweigemärschen gegen die Unterkunft von Asylsuchenden in einem früheren Pionierlager protestiert. Dort sind seit Anfang des Jahres vor allem Familien untergebracht.

Chemnitz II: Als Shrek, Esel und Clown verkleidete Männer greifen Taxifahrer an

Die Polizei hat am Sonntagmorgen in Chemnitz drei Männer festgenommen, die als Esel, Shrek und Clown verkleidet waren und kurz zuvor einen Taxifahrer attackiert hatten. Den Angaben zufolge war das Trio mit dem Taxi bis zur Brückenstraße gefahren. Dort zahlten die Männer die Rechnung. Während der als Esel Verkleidete ausstieg, schlugen die beiden anderen plötzlich auf den Taxifahrer, der laut Polizei ausländische Wurzeln hat, ein. Der konnte sich aus dem Fahrzeug flüchten, wobei der Mann im Eselkostüm versuchte, noch nach ihm zu treten. Laut Zeugenaussagen sollen die drei Kostümierten dann den Hitlergruß gezeigt sowie ausländerfeindliche Parolen gegrölt haben. Kurze Zeit später konnte die Polizei das Trio in einem Lokal stellen. Alle drei standen unter Alkoholeinfluss. Bei der Personalienüberprüfung stellte sich heraus, dass der als Esel Verkleidete per Haftbefehl gesucht wurde.

Plakate von "Die Rechte" vor Flüchtlingsheimen: "Wir hängen nicht nur Plakate auf"

Der Staatschutz ermittelt gegen die Partei Die Rechte wegen Wahlplakaten, die am Wochenende in Magdeburg vor einer Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Neu-Olvenstedt angebracht wurden. Darauf steht der Slogan „Wir hängen nicht nur Plakate!“. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Sören Herbst habe Anzeige erstattet, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage mitteilte.

Gräfenhainichen: Schüsse auf geplantes Flüchtlingsheim

Erst wurde das Gebäude geflutet. Dann flogen Steine. Nun wurde auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen geschossen. Nach den Schüssen auf die geplante Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen (Kreis Wittenberg) sucht die Polizei weiter nach dem oder den Tätern. Es seien 13 Patronenhülsen gefunden worden, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost am Sonntag. Bereits am vergangenen Wochenende waren Steine gegen das Gebäude geworfen worden. Glasscheiben und eine Werbetafel gingen zu Bruch.

Feuer in Kaufbeurer Flüchtlingsheim: Es war Brandstiftung

Das Feuer in der geplanten Asylbewerberunterkunft im Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz Anfang Februar ist vorsätzlich gelegt worden. Diesen Verdacht der Polizei hat ein Sachverständiger des LKA bestätigt. Die Stadt hat eine hohe Belohnung ausgesetzt.

Clausnitz: Polizei ermittelt nicht gegen Flüchtlinge

Nach den rassistischen Krawallen in Clausnitz geht die Justiz nicht gegen Flüchtlinge vor. Bei den Beschuldigten handelt es sich nach Angaben des Innenministers um Demonstranten und Polizisten. 

Saarland: Polizei verbietet rechtes Konzert neben Flüchtlingsheim

Im saarländischen Burbach hat die Polizei nach eigenen Angaben ein von Rechten organisiertes Konzert neben einer Flüchtlingsunterkunft verhindert. Die Beamten stoppten die Veranstaltung im Vorfeld. Zu dem Konzert waren am Samstag Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Die Polizei überprüfte zahlreiche Autos. Die kontrollierten Personen seien der rechten Szene zugeordnet worden, teilten die Beamten am Sonntag mit. Die Veranstalter hätten die Räume für das Konzert unter dem Vorwand einer Familienfeier gemietet.

 

Aktivisten gegen Rechtsextreme: Von der NPD bedroht und schikaniert

Der NPD droht ein Verbot. In der Hauptverhandlung in Karlsruhe wird es auch darum gehen, wie die Rechtsextremen ihre politischen Gegner verfolgen. Was das heißt, erlebt Karen Larisch jeden Tag. Jeder Gang zum Briefkasten ist eine Qual. Karen Larisch weiß nie, was sie erwartet. Ist der Briefkasten gestohlen, beschädigt oder gar weggesprengt wie im vergangenen Mai - oder ist die Post zerfleddert? "Das ist Briefkasten Nummer fünf", sagt Larisch. Die Linken-Politikerin in Güstrow, einer 29.000-Einwohner-Stadt mitten in Mecklenburg-Vorpommern, holt ein paar Briefe heraus, alle unversehrt. Heute ist ein guter Tag. Es ist ja nicht nur der Briefkasten. Mit ruhiger Stimme zählt Larisch auf, was noch alles passiert ist: ein Buttersäure-Anschlag auf die Wohnung, NPD-Flyer im Hauseingang, Hakenkreuze an der Wand, das Büro verwüstet, Hassbotschaften im Internet, Telefonterror, Attacke mit einem Regenschirm, die Liste will nicht enden. Larisch wird seit Monaten bedroht und verfolgt. Sie macht die Rechtsextremen in ihrer Stadt dafür verantwortlich, darunter den örtlichen NPD-Abgeordneten. "Klima der Angst" nennt der Bundesrat in seinen NPD-Verbotsanträgen das, was Larisch täglich erlebt. Am Dienstag beginnt in Karlsruhe die Hauptverhandlung im Verfahren gegen die rechtsextreme Partei.

 

Darum wird die NPD wahrscheinlich verboten

Das Verfassungsgericht verhandelt ab Dienstag über den Ausschluss der rechtsextremen NPD. Warum die Partei verboten werden soll und alle anderen Fakten im Überblick. 

 

Dierk Borstel - der Anti-NPD-Gutachter

Gäbe es ihn nicht, dann gäbe es vielleicht auch kein zweites NPD-Verbotsverfahren: Der Dortmunder Politologe Dierk Borstel hat im Auftrag der Bundesländer ein Gutachten erstellt, das die Demokratiefeindlichkeit der NPD beweisen soll. Auf 53 Seiten listete Borstel auf, inwiefern die rechtsextreme Partei unsere Demokratie unterwandert. Das Gutachten wurde später mit weiteren Belegen ergänzt. Mit welchen Erwartungen geht Borstel nun in das neuerliche NPD-Verbotsverfahren?

Kurz vor dem Verbotsverfahren: Neonazi Köckert zieht sich aus NPD-Landesvorstand zurück

Heute Morgen teilte der NPD-Landesverband Thüringen mit, dass ihr Organisationsleiter David Köckert zurückgetreten sei. Damit verliert die Partei im Freistaat ihren wohl wichtigsten „Motor“. Über die Gründe darf spekuliert werden, schließlich beginnt am Dienstag das Verbotsverfahren gegen die Partei vor dem Bundesverfassungsgericht.

Für drei Viertel aller Deutschen ist die AfD unwählbar

Bislang bot die Flüchtlingskrise den Nährboden für einen Höhenflug der AfD in Meinungsumfragen. Nun hat die Partei laut einer aktuellen Emnid-Umfrage erstmals Stimmen verloren. Demnach ist auch das Wählerpotenzial begrenzt. Die Flüchtlingskrise beschert der AfD seit Monaten steigende Zustimmungswerte in der Bevölkerung. Nun ist die rechtspopulistische Partei erstmals seit vier Wochen wieder in der Wählergunst gesunken, wie eine Emnid-Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ zeigt. Landesweit käme die AfD derzeit auf 11 Prozent. Die Union hätte demnach 36 Prozent der Wählerstimmen, die SPD 24 Prozent. Die Grünen kämen auf 10 Prozent, die Linke auf 9 Prozent. Die FDP würde mit fünf Prozent in den Bundestag einziehen. Die Umfrage zeigt außerdem: Das Potenzial der AfD ist begrenzt. Drei von vier Deutschen können sich demnach nicht vorstellen, der AfD ihre Stimme zu geben. 17 Prozent wären prinzipiell offen. 

Torte auf AfD-Funktionärin: Der Clown wars!

Mit einer Sahnetorte geht das Peng-Kollektiv auf Beatrix von Storch los. Begründung: Als Ultima Ratio müsse der Einsatz von Sahnetorten erlaubt sein. Auf Twitter hieß das #TortalerKrieg

 

Sachsen-Anhalt: Wo sich die AfD dem Opferkult hingibt - sogar ohne Grund

In Sachsen-Anhalt könnte die AfD sogar die SPD überholen. Im Hintergrund werden Szenarien für eine Regierungsbeteiligung diskutiert. Im Wahlkampf berauscht sich die Partei dagegen an ihrer Opferrolle. Die Alternative für Deutschland (AfD) hätte in Sachsen-Anhalt an diesem Februarabend Grund zu feiern: Tags zuvor hat die Partei auf dem Weg zur Landtagswahl in einer Umfrage zum ersten Mal die SPD überholt, sie wäre dritte Kraft hinter der CDU und der Linken. Ein erster Geschmack von Macht. Es wird geraunt von Koalition und Tolerierung. Vielleicht verdirbt die Aussicht auf Macht den Getreuen auf dem Platz die Laune: Denn Ohnmacht ist es, der unerhörte Protest des beleidigten Volkes gegen "die Politiker", der sie im Inneren zusammenhält. Politik ist dreckig und korrupt, die skandierte Wahrheit ist rein: "Wir sind das Volk!!" Und weil es rhythmisch dazu prima passt: "Merkel muss weg!!"

Extremismus-Forscher Hajo Funke: "Man muss die AfD stellen!"

Der Einzug der Alternative für Deutschland in drei Landesparlamente im März scheint sicher. Der Politologe Hajo Funke sieht die etablieren Parteien in der Verantwortung, den Rechtsruck der AfD zu "kennzeichnen" und deren Erfolg durch besseres Krisenmanagement in der Flüchtlingspolitik zu bremsen.

Dazu haben Hajo Funke und Micha Brumlik eine sehr interessantes Papier veröffentlicht: "Acht Thesen zum 13. März: Demokratie verteidigen. Die rechtsradikale AfD stellen. Ein Appell." Lektüre-Empfehlung!

„Demo für alle“ in Stuttgart: Ausschreitungen und heftige Kritik an Landesregierung

Am Rande der sogenannten „Demo für alle“, die sich gegen den Bildungsplan der grün-roten Landesregierungen richtet, ist es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linksgerichteten Gegendemonstranten gekommen. Nach Angaben der Stuttgarter Polizei wurden 18 Personen verletzt, darunter auch drei Beamte. Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg hatte das konservative Aktionsbündnis „Für Ehe und Familie – Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!“ erneut zu einer Demonstration auf den Schillerplatz aufgerufen. Nach Angaben der Polizei versammelten sich dort am Sonntagnachmittag etwa 4500 Menschen. Sie protestieren seit Monaten gegen die Pläne der Regierung, im Bildungsplan der Schulen die Gleichstellung von Heterosexuellen und Homosexuellen festzuschreiben.

 

Clausnitz ist nicht allein Sache des Freistaates

Der auffällige Mangel an Ethik in Clausnitz und anderswo ist nicht allein eine Angelegenheit des Freistaates Sachsen. Politik und Gesellschaft haben es erst zugelassen, dass es so weit kommen konnte.

Die verstörende Liebe der Sachsen zu Putin

Es lebe die Sächsisch-Russische Freundschaft: Pegida ist auch der versöhnliche Neuanfang einer schwierigen Beziehung zweier stolzer Völker. Die Dresdner wünschen sich sogar Putin als Präsidenten. Es ist nicht alles schlimm in Dresden bei den Montagsmärschen. Menschen tragen nicht nur sächsische und deutsche Fahnen um die Frauenkirche, sondern auch die russische, die Flagge ihrer neuen Freunde aus der alten Fremde. Manche haben Schautafeln gebastelt, auf denen sie Wünsche wie "Frieden mit Russland – nie wieder Krieg in Europa" oder "1945: Die Russen kommen – 2015: Russen bitte kommen"äußern.

Münchens Pegida-Chef muss für Goebbels-Zitat blechen

"Wollt ihr den totalen Krieg“, hieß es auf einer Pediga-Demonstration am 19. Oktober 2015. Heinz M., Vorstand der Organisation in München, hatte diese Worte als Abschluss einer Kundgebung von der Bühne gerufen – und erinnerte damit, freiwillig oder nicht, an die berüchtigte Sportpalast-Rede von Nazi-Propaganda-Minister Joseph Goebbels aus dem Dritten Reich. Polizisten hatten Heinz M. dabei beobachtet und ihn angezeigt, deshalb stand er gestern vor dem Amtsgericht und musste sich für seine 30-minütige Rede verantworten. Gleich drei Mal hatte er darin laut Zeugen die Frage nach dem totalen Krieg geäußert und seine Stimme dabei deutlich angehoben. Die Richterin verurteilte Heinz M. zu einer Geldstrafe von 2100 Euro und begründete: „Sie haben als Versammlungsleiter gegen Ihre Auflagen und damit gegen das Bayerische Versammlungsgesetz verstoßen.“ Das KVR hatte Heinz M. nämlich zuvor bereits untersagt, Sprüche und Symbole des NS-Regimes für seinen Auftritt zu verwenden. Er selbst sagte nach dem Urteil: „Ich habe nichts Unrechtes getan.“

http://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchens-pegida-chef-heniz-m-muess-fuer-goebbels-zitat-blechen-6160664.html
 

Neuer rassistischer Hetz-Tweet von Erika Steinbach

Die rechte CDU-Abgeordnete Erika Steinbach sorgt erneut mit einem Tweet im Kurznachrichtendienst für Empörung. Auf einem Foto ist unter der Überschrift »Deutschland 2030« ein blondes, weißes Kind zu sehen, das von vielen Menschen mit ausländischem Aussehen angestaunt wird. Die Botschaft, welche Steinbach hier sendet, ist unverkennbar gegen die Asylpolitik der Bundesregierung gerichtet - Motto: In einigen Jahren werde es wegen des angeblich zu starken Zuzugs von Migranten hierzulande kaum noch »weiße Deutsche« geben. Ähnliche Symboliken hatten in der Vergangenheit auch Rechtsradikale immer wieder benutzt. Steinbach ist Sprecherin für Menschenrechte in der Unionsfraktion im Bundestag.

Dazu ein hervorragender Kommentar von Oliver Kalkhofe: https://www.facebook.com/kalkofe/photos/a.220593247980952.59965.199199516786992/1115838111789790/?type=3&theater
 

Ehrenamtlicher Karlsruher Verwaltungsrichter nach rassistischen Facebook-Einträgen entlassen

Der ehrenamtliche Richter habe einen rassistischen Beitrag bei Facebook weitergeleitet und damit zu eigen gemacht habe. Darin seien Menschen mit verfremdeten ausländischen Vornamen als geeignetes Futtermittel für Kampfhunde dargestellt worden. Das sei ein Verstoß gegen das verfassungsrechtliche Gebot zur Achtung der Menschenwürde. Der ehrenamtliche Richter habe auch den Beitrag "Ich bin ein Bürger des Deutschen Reichs und kein Personal der Firma BRD" weitergeleitet. Daher bestünden Zweifel, ob er seiner Verpflichtung zu verfassungstreuem Verhalten nachkommen werde und als ehrenamtlicher Richter geeignet sei. 

 

So lief die Fragestunde mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg in Berlin: "Hasskommentare haben keinen Platz bei Facebook"

Die erste Frage kommt wie gerufen. Ein junger Mann, offensichtlich nervös und des Englischen noch offensichtlicher kaum mächtig, hat etwas auf dem Herzen: Ob es denn bei Facebook bald Live-Videos für alle geben soll, will er wissen. Das sympathische Gestammel bringt die halbe Halle zum Kichern, und auch Mark Zuckerberg muss sich erst einmal sammeln. "Ja", sagt er dann, das solle es. Schon diese Veranstaltung würde auf Facebook per Livestream übertragen. "Town Hall Meeting", Bürgerversammlung, nennt Facebook diese Frage-Antwort-Runden, die am Freitag zum ersten Mal in Deutschland stattfindet. Das Event ist Teil einer zweitägigen Werbetour in der Hauptstadt und Zuckerberg liebt es dem Vernehmen nach, sich einem Teil seiner rund 1,5 Milliarden Nutzer in der realen Welt zu stellen. Stattdessen wird Zuckerberg auch mit Frage Nummer zwei gerechnet haben, die ihm Informatiker Jonas Umland vom Potsdamer Hasso-Plattner-Institut stellt: Was gedenkt Facebook gegen die vielen Hasskommentare zu unternehmen? Nach welchem Prinzip werden sie gelöscht? "Hasskommentare haben keinen Platz bei Facebook", stellt Zuckerberg erstmal klar, das Unternehmen habe dabei aber lange keinen guten Job gemacht. "Wir sind nicht perfekt", gibt er zu, verweist aber gleich auf die 200 Mitarbeiter der Bertelsmann-Tochter Arvato, die sich in Berlin mittlerweile darum kümmern. Zuckerberg sieht es als die Aufgabe von Facebook, bestimmte Gruppen zu schützen. Und in Deutschland seien dies seit einiger Zeit vor allem Flüchtlinge. Und dann war da ja noch dieses Gespräch mit Deutschlands "Premierministerin" Angela Merkel. Die Kanzlerin hatte Zuckerberg während eines UN-Treffens auf das Problem mit den Hasskommentaren angesprochen, "das hat mir sehr geholfen".

Hass im Internet: Berliner Justiz ermittelt in 600 Fällen

Im vergangenen Jahr wurde in 54 Fällen eine Anklage erhoben, 86 Mal versandte die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl. Während Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei seinem zweitägigen Berlin-Aufenthalt ein konsequenteres Vorgehen gegen Hasskommentare in seinem sozialen Netzwerk versprach und Versäumnisse beim Löschen einräumte, werden solche Einträge Hunderte Mal ein Fall für die Justiz. So hat es im vergangenen Jahr in Berlin 600 Ermittlungsverfahren wegen Internethetze gegeben. In 54 Fällen wurde eine Anklage erhoben, 86 Mal versandte die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl, das heißt, sie verhängte eine Geldbuße ohne Gerichtsverfahren. 25 Fälle endeten mit einer Geldstrafe, einmal verhängte das Gericht eine Bewährungsstrafe. Das geht aus der Antwort der Justizverwaltung auf eine Anfrage des grünen Justizpolitikers Dirk Behrendt hervor. 52 Fälle wurden an andere Staatsanwaltschaften abgegeben. 208 Verfahren wurden eingestellt. Die häufigsten Straftatbestände, die zu Ermittlungen führen, sind Beleidigung, üble Nachrede, Volksverhetzung und Bedrohung.

Angela Merkel: "Ich habe keinen Plan B"

Merkel lehnt in der Flüchtlingspolitik eine Kursänderung ab. Eindringlich wirbt sie in der Sendung "Anne Will" für einen europäischen Weg. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Linie in der Flüchtlingspolitik trotz aller Kritik aus der CSU bekräftigt. Sie werde ihre ganze Kraft darauf setzen, eine europäische Lösung mit dem Schutz der Außengrenzen zu finden, sagte Merkel in der ARD-Sendung Anne Will. Sie habe keinen Plan B. Auf die Frage, was eine Kursänderung bewirken könne, sagte Merkel: "Ich sehe nichts, was das hervorrufen könnte." Persönliche Konsequenzen für den Fall, dass der EU-Türkei-Gipfel am 7. März scheitere, schloss Merkel aus. "Meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit besteht darin, dass dieses Europa einen gemeinsamen Weg findet", sagte sie. Sie setze ihre gesamte Kraft auf den von ihr eingeschlagenen Weg einer europäischen Lösung sowie einer Bekämpfung der Fluchtursachen vor allem in Syrien. "Das alles mag manchen zu langsam gehen", sagte die Kanzlerin. Sie glaube aber daran, dass dies der einzige Weg zu einer nachhaltigen Lösung sei.

Schweizer Volksabstimmung: Wir Mutbürger

Die Schweizer haben in einer Volksabstimmung ihre Grundrechte verteidigt. Sie haben sich gegen eine Zweiklassengesellschaft entschieden. Davon kann Europa lernen. Schließlich war es eine klare Sache: 58,9 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sagten laut Hochrechnungen Nein zur sogenannten Durchsetzungsinitiative der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Sie verteidigten damit ihre Grundrechte erfolgreich gegen einen Angriff von rechts. Die Populisten haben verloren. Mit ihrem Volksbegehren wollte die SVP, dass kriminelle Ausländer automatisch ausgeschafft, also abgeschoben, werden. Nicht nur bei schweren Verbrechen. Sondern bereits bei Bagatelldelikten. Damit stellte die Initiative den Schweizer Rechtsstaat infrage. Sie hätte zu einer Zweiklassenjustiz geführt: eine für Schweizer, eine für Ausländer. Und das in einem Land, in dem mehr als ein Viertel der Bevölkerung keinen Schweizer Pass hat. Sie wäre in Widerspruch zur Europäischen Menschenrechtskonvention geraten, welche die Schweiz unterschrieben hat und hätte gegen das Freizügigkeitsabkommen mit der Europäischen Union verstoßen.

Shitstorm nach TTIP-Karikatur

Die Krake ist verführerisch. "Allesbeherrschend" wird sie heute für alles mögliche beherrschend verwendet. Datenkrake! Und auch beim Freihandelsabkommen TTIP dachte Karikaturist Dieter Hanitzsch zunächst an: Krake! Aber – so einfach ist es nicht. Eine Krake mit Uncle Sam Hut und der Aufschrift "US-Konzerne" umklammert den Globus. Ein Bild, das auf Twitter den User "Schlammasselmuc" sofort an eine unsägliche Kraken-Karikatur des NS-Hetzblatts "Stürmer" erinnerte. Schnell geben sich Retweets die Hand und die Empörung wächst – wobei parallel auch das Erstaunen über die antisemitische Deutung des Kraken nicht geringer wird. Schließlich hatte niemand diese Denke beim Karikaturisten Dieter Hanitzsch vermutet (und wir tun dies auch heute nicht). Unsere Recherchen ergaben dann schnell, dass die Hanitzsche TTIP-Krake sich nicht als Erste einem bedrückenden Vorwurf stellen muss. Zu ähnlich ist die Kombination Krake-Globus einem Schandbild aus dem Jahr 1938.

http://www.br.de/nachrichten/kraken-shitstorm-hanitzsch-ttip-100.html
 

Burridawgs – Vegane Hotdogs mit brauner Sauce an Aluhut in Hannover

Im November 2014 eröffnete in Hannovers Nordstadt in der Hahnenstraße das „Burridawgs“. Ein veganer Imbiss, der seine Gäste mit Hotdogs und Burritos verköstigt. Die Betreiberin des Ladens begeistert sich jedoch nicht nur für veganes Fastfood, sondern auch für rechte Internetseiten und rassistische Hetze.

http://indyvegan.org/burridawgs-vegane-hotdogs-mit-brauner-sauce-an-aluhut/
 

Hamburg schiebt mehr als 100 Schüler ab

Hamburg hat im vergangenen Jahr 109 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter abgeschoben. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Christiane Schneider hervor, die dem NDR vorliegt. Ihr Mitschüler_innen stört und verstört das.

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Presseschau ... 01.03.2016

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Rinsecke (NRW): Der fünfte Anschlag auf die gleiche geplante Flüchtlingsunterkunft +++ Brandstiftung in Flüchtlingsheim Sonneberg: Eine Frau verletzt +++ Magdeburg: Unbekannte legen Feuer an Flüchtlingsunterkunft +++ Greven bei Münster: Böller in Flüchtlingsheim geworfen

 

Rinsecke (NRW): Der fünfte Anschlag auf die gleiche geplante Flüchtlingsunterkunft

Gegen 22 Uhr bemerkten aufmerksame Passanten am Sonntagabend Feuerschein in einem designierten Flüchtlingsheim in Kirchhundem-Rinsecke (Kreis Olpe). Schnell war den Polizeibeamten vor Ort klar, dass es sich um Brandstiftung und einen erneuten Anschlag auf die Flüchtlings-Unterkunft handelte. Denn im Erdgeschoss waren die Scheiben eines Fensters mit einem Stein eingeschlagen worden. Das Feuer hat die Innentreppe des Gebäudes zu einem großen Teil zerstört. Zweimal war im Laufe der letzten 13 Monate das Gebäude mutwillig unter Wasser gesetzt worden, jetzt wurde auch zum zweiten Mal die Innentreppe in Brand gesteckt. Der Besitzer des renovierten Hauses hatte Ende letzten Jahres festgestellt, dass der Einfüllstutzen für Heizöl zubetoniert worden war. Eigentlich sollte bereits am letzten Freitag eine Flüchtlingsfamilie in das bezugsfertige Haus in Rinsecke einziehen. Bürgermeister Andreas Reinéry: „Es war der reine Zufall, dass der Einzugstermin auf diese Woche verschoben wurde“.

 

Brandstiftung in Flüchtlingsheim Sonneberg: Eine Frau verletzt

Bei einem Brand in einem auch von Flüchtlingen bewohnten Haus im thüringischen Sonneberg ist am Sonntagabend eine Irakerin verletzt worden. Sie erlitt eine Rauchgasvergiftung und wurde am Ort versorgt. Wahrscheinlich sei das Feuer vorsätzlich oder zumindest fahrlässig ausgelöst worden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Das Haus ist unbewohnbar, der Schaden wird auf mindestens 50 000 Euro geschätzt.

 

Magdeburg: Unbekannte legen Feuer an Flüchtlingsunterkunft

Mutmaßlich Rassisten haben in der Nähe von Magdeburg ein Feuer an einem Flüchtlingsheim gelegt. Sieben Syrer wohnen in der Unterkunft. Verletzte gab es bei dem Vorfall am Wochenende nicht. Die Polizei geht davon aus, dass die bislang unbekannten Täter einen Brandbeschleuniger an der Tür des Gehöfts anzündeten. Das Feuer an dem Gebäude in Bahrendorf verlosch den Angaben zufolge von selbst, ohne großen Schaden anzurichten. Die syrischen Bewohner selbst waren am Sonntagmorgen auf Brandspuren an der Haustür aufmerksam geworden und hatten die Eigentümerin des Hauses informiert. Diese alarmierte die Polizei.

 

Greven bei Münster: Böller in Flüchtlingsheim geworfen

In der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2.17 Uhr warfen unbekannte Täter einen Silvesterböller durch ein gekipptes Fenster in eine Asylbewerberunterkunft in Greven bei Münster. Der Chinaböller zündete in der Küche des Flüchtlingsheimes, die Scheibe zerbrach durch die Explosion.

 

Studentin rettet Syrer vor rassistischen Schlägern

Am vergangenen Samstag im Regionalzug zwischen Chemnitz und Zwickau schauten fast alle weg, als eine Gruppe Männer zwei Flüchtlinge terrorisierte. Doch eine junge Frau stand auf. Nach dem Sachsenderby Chemnitzer FC gegen Dynamo Dresden treibt ein kräftig gebauter Mann um die 1,90 Meter, vermummt mit Sonnenbrille und CFC-Fanschal, einen jungen Syrer vor sich her. Er hat den Flüchtling am Hals gepackt und schleift ihn ungehindert durchs Oberdeck des Doppelstockzugs. Die Waggons sind voller Reisender, doch niemand traut sich einzuschreiten. Bis die beiden am Platz von Leonie Müller (Name geändert) vorbei kommen. Die junge Frau hat Kopfhörer auf und hört Musik, bemerkt daher erst im letzten Moment, was los ist. Sofort steht sie auf, geht auf den breitschultrigen Mann zu und schleudert ihm, auf den völlig verängstigten Flüchtling deutend, die Worte entgegen:  "Lass ihn in Ruhe!"
Sie rannte danach zu Sicherheitsleuten der Deutschen Bahn, die sich ebenfalls im Zug befanden. Die lehnten ab, den Täter aufzuhalten: Es gebe im Zug nicht nur diesen einen Mann, sondern eine ganze Gruppe Gewaltbereiter. "Die Sicherheitsleute sagten, sie können nicht sechs solche Klötze festhalten", berichtet die Studentin. Fünf weitere offenkundig rassistische Schläger hatten schon seit der Abfahrt in Chemnitz einen weiteren Asylbewerber, den Freund des ersten Opfers, tyrannisiert. Laut Polizei wurde er "ins Gesicht geschlagen und gewürgt". Sie kümmerte sich um die zwei syrischen Männer und gab später eine Anzeige bei der Polizei auf.

 

Frau erfindet Vergewaltigung durch Schwarze Menschen in Bad Fallingbostel

Eine 48-jährige Frau Bad zeigte vergangene Woche bei der Polizei im Heidekreis eine Vergewaltigung in ihrem Auto in Bad Fallingbostel (Niedersachsen) an. Nun gab sie zu, sich den Übergriff nur ausgedacht zu haben. Die Frau hatte bei der Polizei angegeben, dass drei Nordafrikaner zu ihr ins Fahrzeug gestiegen seien und die Tat vollzogen hätten, als sie vor dem Bahnübergang warten musste. In der Vernehmung verstrickte sich die Frau in Widersprüche und konnte Ungereimtheiten nicht auflösen. Schließlich gab sie zu, sich den Sachverhalt nur ausgedacht zu haben. Die Ursache dürfte laut Polizeiangaben in psychischen Problemen und dem Drang nach Aufmerksamkeit zu suchen sein. Gegen die Frau wurde ein Verfahren eingeleitet.

 

Was wähle ich eigentlich, wenn ich die AfD wähle?

Am 13. März wird in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg gewählt. In allen drei Bundesländern steht die Alternative für Deutschland (AfD) vor dem Einzug in die Landesparlamente. In Umfragen liegt sie zwischen 8 bis 17 Prozent. Familie, Bildung, Innere Sicherheit, Geschlechtergleichheit, Arbeitsmarktpolitik: So viel Diskriminierung und Abwertung von sozial Schwachen steckt in der Partei.

 

Pegida-Chef Bachmann sucht Schulterschluss mit der AfD

Das islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bündnis sucht den Schulterschluss mit der rechtspopulistischen AfD. Aus Pegida müsse eine Partei werden, um mit der AfD "auf Augenhöhe"über Listenverbindungen verhandeln zu können, sagte Pegida-Chef Lutz Bachmann bei der wöchentlichen Kundgebung in Dresden mit Blick auf künftige Wahlen. Es gebe "derart große Schnittmengen", dass man "an einem Strang ziehen" sollte. Bachmann hatte schon einmal vor Monaten von der Umwandlung von Pegida in eine Partei gesprochen. Seither war davon jedoch nichts mehr zu hören gewesen. An Pegida-Kundgebung und Marsch am Montagabend durch Dresden nahmen nach Angaben der Forschungsgruppe "Durchgezählt" 2700 bis 3500 Anhänger teil. Zu einer Gegendemonstration kamen 250 bis 300 Menschen - darunter Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne).

 

AfD setzt Ulmer Journalisten unter Druck

Der Ulmer Journalist Ralf Grimminger ist in die Mühlen des AfD-Landesverbands geraten. Er soll ein falsches Zitat des Vorstandmitglieds Markus Frohnmaier verbreitet haben. Die Angelegenheit geht vor Gericht. Es erinnert an die Sprache der Nazis, was Markus Frohnmaier, Mitglied im Vorstand des AfD-Landesverbandes, da gesagt haben soll: „Nichts Geringeres wird unsere Aufgabe sein, als diese volksfeindlichen Parteien sämtlich aus Deutschland herauszutreiben. Wenn wir an die Regierung kommen, gnade ihnen Gott.“ Der AfD-Politiker wehrt sich nun gegen die Verbreitung des Zitats und geht anwaltlich und gerichtlich dagegen vor.

 

Rassismus beim Fasching: Staatsanwalt lehnt Anklage wegen Thüringer Motivwagen ab

Geschmacklos, aber erlaubt: Die Staatsanwaltschaft hat ihre Untersuchungen zu einem umstrittenen Faschingsmotivwagen zur Flüchtlingspolitik gestoppt. Wegen des Wagens in einem Karnevalsumzug im thüringischen Wasungen bestehe kein Anfangsverdacht für Volksverhetzung, teilte die Behörde am Montag mit. Ein Ermittlungsverfahren wäre nur bei einem Angriff auf die Menschenwürde gerechtfertigt gewesen. Der zur Lokomotive umgestaltete Motivwagen mit den Aufschriften "Balkan Express" und "Die Ploach kömmt" (Die Plage kommt) war Anfang Februar beim Karnevalsumzug in Wasungen mitgerollt. Die dazugehörigen Narren trugen Heuschreckenkostüme.

 

Rechtsextreme und Wutbürger – Das sind die Kräfte jenseits der NPD

Heute beginnt das neue Verbotsverfahren gegen die NPD. Kommentar Pro NPD-Verbot: Es gibt derzeit tatsächlich dringlichere Probleme am rechten Rand als die NPD. Das spricht aber nicht gegen ein Verbot der Partei. Im Gegenteil: Es wird Zeit, dass auch der Staat Zeichen setzt.

Das sind die Kräfte jenseits der NPD: Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hat in der vorigen Woche erklärt, es drohe eine Verschmelzung von Rechtsextremisten und gegen Flüchtlinge protestierende sogenannte Wutbürger zu einer gemeinsamen politischen Front. „Wir sehen mittlerweile eine Verschränkung auch was die Wortwahl angeht, was Agitationsformen angeht zwischen Rechtsextremisten, Rechtspopulisten und den Wutbürgern“, sagte er. Ohnehin haben sich neben der NPD, der im Verfassungsschutzbericht für 2014 eine „anhaltende Krise“ attestiert wird, neue Kräfte gebildet. Ein Überblick.

 

Warum ist der Tweet von Erika Steinbach eigentlich schlimm?

Erika Steinbach hat getwittert, das tut sie oft und – für eine Politikerin – überraschend nahbar, manchmal sogar unterhaltsam. Erika Steinbach war lange Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, und sie stellt in der CDU die rechte Flanke dar. Die sehr, sehr rechte Flanke. Bei dem Tweet handelt es sich um eine besonders verächtliche, hass-orientierte Form von Humor, die mit typisch rechtspopulistischen und rechtsextremen Motiven und Erzählungen spielt.

 

CDU fordert: Schweinefleischpflicht in öffentlichen Kantinen

Drohen etwa Minderheiten wie Veganer, Vegetarier und Muslime eine schweinefleischessende Mehrheit zu überrennen? Kiel. Die Nord-CDU fordert eine Schweinefleisch-Pflicht für alle öffentlichen Kantinen im Land, vor allem für Kitas und Schulen. Es dürfe auch beim Nahrungsmittelangebot nicht sein, dass eine Mehrheit „aus falsch verstandener Rücksichtnahme“ von Minderheiten, auch religiösen, überstimmt werde. Man wolle damit für eine „gesunde und ausgewogene Ernährung“ sorgen. Wie viele Schul-, Kita- und sonstige Kantinen es im Land genau sind, die einen Schweinefleischverzicht beschlossen haben, und warum, das weiß die CDU allerdings nicht zu sagen. Man habe aus jedem Wahlkreis von mindestens einer Kita gehört, die das aus Rücksicht auf muslimische Kinder tut, sagt Fraktionschef Daniel Günther nur. Die Kita in Randers, die auf Schweinfleisch verzichtet, betont, die Entscheidung sei eine rein praktische gewesen – wenn ein Großteil der Kinder nun mal kein Schweinefleisch esse, sei es auch vernünftig, es gar nicht erst zu servieren. Rickers betont derweil, er wolle keineswegs einen verpflichtenden „Pork-Day“ einführen, quasi als Gegenstück zum „Veggie-Day“ der Grünen.

http://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Schweinefleisch-Pflicht-in-oeffentlichen-Kantinen

 

Aufarbeitung der Nazivergangenheit von Behördenmitarbeitern: „Nazis zählen reicht nicht“

Seit zehn Jahren durchleuchten Kommissionen die NS-Vergangenheit deutscher Ministerien und Behörden. Der Anteil ehemaliger NSDAP-Mitglieder im Bundeskriminalamt etwa lag bei 75 Prozent und war damit besonders hoch, muss aber auch interpretiert werden – hatte das Einfluss auf die Arbeit der Behörde? Nun gibt es einen Zwischenbericht: Was hat die Forschung erbracht? Fragen an den Historiker Martin Sabrow.

 

John Oliver demontiert Donald Trump epische 22 Minuten lang

Das verflixte an Geschichte ist, dass sie immer nur einen Ausgang kennt. Aber vielleicht denken eines Tages einige Beobachter: Dass Donald Trump nicht die mächtigste Armee der Welt kontrolliert, liegt auch an einem Komiker aus Birmingham. Der Mann heißt John Oliver, ist der König des politischen Entertainment und hat gestern die Maschine Donald Trump in seine Einzelteile zerlegt. Dafür nahm sich Oliver knapp 22 Minuten Zeit, die man durchaus als historisch betrachten kann – wobei wir bestenfalls nie erfahren werden, ob sie’s waren. Wir plädieren aufs Schärfste dafür, sich den Clip zu geben, denn er ist auch eine Blaupause für den Umgang mit Spinnern. Nicht ignorieren, kacke finden und zwei Minuten lang verurteilen, sondern sauber auseinandernehmen. Angriffsflächen bieten sie zur Genüge.

 

Neuburg hat seit 2014 eine Adolf-Hitler-Straße

Neuburg in Bayern: Die Adolf-Hitler-Straße verläuft entlang des Hofgartens und endet an der Kreuzung Mussolinistraße. Die Mussolinistraße erstreckt sich nach rechts Richtung Christuskirche und nach links bis zum Ende des Oswaldplatzes. Das war nicht immer so. Bis 2014 trugen diese Straßen andere Namen. Die Straße am Hofgarten hieß Luitpoldstraße. An der Kreuzung rechts lag die Theresienstraße und die Münchener Straße begann, wenn man vor dem 8. Oktober 2014 nach links abgebogen ist.  Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden zahlreiche Verkehrsadern in dem 30 000-Einwohner-Städtchen umbenannt. Am 25. Juni 1945, eineinhalb Monate nach Deutschlands Kapitulation, fasste der Stadtrat den Beschluss, den Straßen die Namen zurückzugeben, die sie vor der Nazi-Herrschaft trugen. Das Problem beim Oswaldplatz: Hier wurde der ursprüngliche Name Markusplatz* ins Protokoll eingetragen. Im Oktober 2014 dann der nächste Patzer: Da beschloss der Bauausschuss diesen Fehler auszubügeln. Mit dem Beschluss tauften die Stadträte nicht nur den Markusplatz in den Oswaldplatz um – sondern erklärten auch die Umbenennung der Nazi-Straßen für ungültig. Und so verläuft bereits seit eineinhalb Jahren wieder die Adolf-Hitler-Straße durch Neuburg an der Donau – zumindest auf dem Papier. Auf den Straßenschildern steht natürlich kein Nazi-Name. Am Dienstag soll der Spuk nun endgültig vorbei sein. Der Beschluss von 1945 wird erneut in Kraft gesetzt. Allerdings mit dem Zusatz: Die Bezeichnung Markusplatz wird in Oswaldplatz umbenannt.

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Presseschau ... 02.03.2016

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Franken: Feuer in Hohenstädter Flüchtlingsheim +++ Kölner Publikum pöbelt gegen iranischen Musiker +++ Brandenburg: NPD-Politiker Maik Schneider wegen Brandanschlag in U-Haft +++ AfD will nicht mit Pegida kooperieren

 

Franken: Feuer in Hohenstädter Flüchtlingsheim

Am Dienstagabend gegen 19 Uhr hat es in einer Asylbewerberunterkunft in Hohenstadt (Bayern) gebrannt. Das noch kleine Feuer wurde rechtzeitig gelöscht. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Personen kamen nach dem derzeitigen Informationsstand nicht zu Schaden, teilt die Polizei mit.

 

Kölner Publikum pöbelt gegen iranischen Musiker

Ein Konzert des iranischen Cembalo-Spielers Mahan Esfahani musste wegen heftiger Reaktionen aus dem Publikum unterbrochen werden. Schon während der englischsprachigen Einführung durch den Solisten Esfahani habe es Rufe wie "Reden Sie doch gefälligst Deutsch" gegeben. Im Rahmen einer sonntäglichen Abo-Reihe hatte das Ensemble Concerto Köln ein Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach sowie der Zeitgenossen Fred Frith, Henryk Mikolaj Gorecki und Steve Reich zusammengestellt. Nach einigen Minuten habe der Musiker das Stück wegen Lachen, Klatschen, Pfeifen und anderer Missfallensäußerungen abgebrochen, heißt es. Viele Zuhörer verließen den Saal. Mehrfach wandte sich Esfahani dem Bericht zufolge mit der Frage "Why are you afraid?" (Warum haben Sie Angst?) an das Publikum. Schließlich spielte er das Konzert zu Ende.

 

Brandenburg: NPD-Politiker Maik Schneider wegen Brandanschlag in U-Haft

Ausgerechnet an dem Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht das Verbotsverfahren gegen die rechtsextremistische NPD eröffnete: Bei Hausdurchsuchungen in mehreren Städten wurde am Dienstag nach der Nauener NPD-Stadtverordnete Maik Schneider festgenommen. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur sitzt er bereits in U-Haft. Schneider steht im dringenden Tatverdacht, im Mai letzten Jahres den Pkw eines polnischen Staatsbürgers aus fremdenfeindlichen Motiven angezündet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte nach Vorliegen der Ermittlungsergebnisse Haftbefehle gegen die drei dringend Tatverdächtigen beantragt. Bei den insgesamt sechs Durchsuchungen in Nauen, Potsdam und Schönwalde-Glien wurden umfangreiche Beweismittel - unter anderem Laptops, Handys, Datenträger, Videokameras und schriftliche Unterlagen - beschlagnahmt.

 

AfD will nicht mit Pegida kooperieren

Die Rechtsaußen-Partei AfD will nicht mit der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung kooperieren. »Mit Pegida wird es keine Zusammenarbeit und keine Absprachen geben«, sagte der Parteivorsitzende Jörg Meuthen. Die AfD sei die »einzige echte Alternative zu allen Parteien«. Auf Koalitionen sei man nicht angewiesen. Ähnlich äußerte sich der sächsische AfD-Generalsekretär Uwe Wurlitzer: »Pegida und die AfD sind ein verschiedenes Paar Schuhe. Es gibt inhaltliche Schnittmengen, allerdings unterscheiden wir uns gravierend in Rhetorik und Handeln. Wenn Pegida eine eigene Partei gründet, ist diese unser politischer Gegner«, so Wurlitzer gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur. Pegida-Anführer Lutz Bachmann hatte am Montag bei einem der Aufmärsche gegen Asyl und Geflüchtete in Dresden versucht, eine Brücke zur AfD zu schlagen. Aus Pegida müsse eine Partei werden und diese dann mit der AfD »auf Augenhöhe« über Listenverbindungen verhandeln, so Bachmann.

 

AfD-Chefin Petry blamiert sich mit eigener Twitter-Umfrage

In einer Twitter-Umfrage der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry haben sich die Teilnehmer klar gegen die Schließung der Grenzen in der Flüchtlingskrise ausgesprochen. Knapp 7000 Menschen nahmen an der Befragung teil. Die Umfrage sei als eine Abfrage eines Meinungsbildes zu verstehen, teilte ein AfD-Sprecher mit. "Asyl bedeutet: Wenn jemand verfolgt wird, nehmen wir ihn auf. Sonst nicht", schrieb Petry im Internetdienst Twitter. Die darauffolgende Frage, ob Deutschland die Grenzen nun abriegeln sollte, beantworteten 78 Prozent der Umfrageteilnehmer mit "NEIN.Lasst es wie es ist". Nur 22 Prozent wählten die Antwort "JA.Wir schaffen es nicht".

 

Zehn Gründe, warum die AfD durch die Decke schießt

Die AfD steht in Sachsen-Anhalt in Umfragen bei 17 Prozent, die Landtagswahl wird eine Protestwahl sondergleichen. Was sind die Gründe für den Protest?

 

Er zitierte Goebbels: Münchner Pegida-Funktionär verurteilt

Das Amtsgericht München hat einen Pegida-Funktionär nach dem Zitieren einer Nazi-Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Mann habe auf einer Kundgebung im Oktober in der bayerischen Landeshauptstadt mehrmals den Goebbels-Satz „Wollt ihr den totalen Krieg?“ gerufen, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Dienstag entsprechende Medienberichte. Der Mann habe damit gegen Versammlungsbeschränkungen der Stadt München verstoßen. In die Geldstrafe von 2100 Euro sei eine frühere Strafe einbezogen worden, sagte die Sprecherin. Die Frage gestellt hatte Propagandaminister Joseph Goebbels 1943 in einer Rede im Berliner Sportpalast nach der Schlacht von Stalingrad, die als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gilt.

 

Warum einige Neonazis auf das Ende der NPD hoffen

Das erneute NPD-Verbotsverfahren wäre eigentlich nicht nötig, so zerstritten und verschuldet ist die rechtsextreme Kleinpartei. Und Experten warnen: Wird sie verboten, drohen noch radikalere Kräfte. In der Flüchtlingskrise haben sich viele Rechte weiter radikalisiert; fremdenfeindliche Straftaten haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Doch selbst diese Stimmung konnte die NPD nicht für eigene Zwecke nutzen. Dass sie wahrscheinlich keine Chance mehr hat, jemals wieder zu reüssieren, ist auch NPD-Mitgliedern klar. "Es gibt eine interne Strategie", sagt ein Parteimitglied, das anonym bleiben möchte. "Wenn es auf ein Verbot hinausläuft, wollen die NPD-Mitglieder in die rechtsextreme Kleinstpartei Der III. Weg eintreten."

 

Debatte um Flüchtlingsheime in Berlin: Rechte applaudieren den Grünen

Die Berliner Grünen-Fraktionsvorsitzende hält Standorte für Flüchtlingsheime in der NPD-Hochburg Marzahn für schwierig. Darüber empört sich nun die Berliner Politik. Zwei der geplanten neuen Flüchtlingsheime im Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf liegen nach Einschätzungen von Antje Kapek in einer NPD-Hochburg. In einer solch „schwierigen Nachbarschaft wie Marzahn“ seien sie „weniger geeignet“, sagte Kapek am Montag. Daraufhin erhielt sie empörte Mails ihrer grünen Parteifreunde in dem Bezirk und Beifall von NPD- Sympathisanten. Die rechtsextreme Partei mobilisiert zusammen mit Neonazi-Gruppen unter den Deckmantel einer "Bürgerbewegung" seit vielen Jahren gegen Flüchtlingsheime im Bezirk.

 

Auschwitz-Prozess in Neubrandenburg: Vergleich mit "Todesstrafe" sorgt für Eklat

Eine Aussage des Verteidigers im Neubrandenburger Auschwitz-Prozess hat bei Staatsanwaltschaft und Vertretern der Opfer Empörung ausgelöst. Der Anwalt Peter-Michael Diestel hatte am Montag gesagt, das Verfahren habe verheerende Auswirkungen auf den Gesundheitszustand seines 95-jährigen Mandanten, und hatte hinzugefügt: „Das Verfahren ist mit einer Todesstrafe gleichzusetzen, gegen die es kein Rechtsmittel gibt.“ Am Montag war der Angeklagte Hubert Zafke, ein ehemaliger SS-Sanitäter, aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Prozessauftakt erschienen. Der Prozessauftakt musste deshalb verschoben werden.
Der 95-jährige frühere SS-Sanitäter Hubert Zafke muss sich vor dem Landgericht Neubrandenburg wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 3681 Menschen in dem nationalsozialistischen Vernichtungslager verantworten. Von Oktober 1943 bis Januar 1945 war er in Auschwitz, die Anklage bezieht sich auf den Zeitraum von Mitte August bis Mitte September 1944.

 

Druck von Nazis: Vermieter will Vertrag mit Kulturtreff auflösen

Die Bedrohungen von Dortmunder Neonazis gegen einen Immobilien-Besitzer gehen offenbar auf: Der Eigentümer eines Hauses in der Nordstadt will den noch jungen Mietvertrag für ein Ladenlokal nach Angaben seiner Mieter auflösen. Die wollen dort einen Kulturtreff aufbauen - und weiter dafür kämpfen. In dem Laden sollen ein Fotoatelier und ein alternativer Buchladen einziehen. Rechtsextremisten bezeichneten die Mieter als gewalttätige Linksautonome.

 

Belästigung in Kieler Sophienhof: Die Suche nach Klarheit

Die Pressemitteilung der Kieler Polizei vom vergangenen Freitag klang zunächst drastisch: Drei Mädchen seien tags zuvor in einem Kieler Einkaufszentrum "massiv belästigt" worden. Zwei junge Afghanen fotografierten sie demnach mit ihren Handys, versendeten Bilder an mutmaßliche Kumpel, und im Nu versammelte sich ein Pulk von "20 bis 30 Personen mit Migrationshintergrund“. Seit den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht lösen derartige Nachrichten ein großes Echo aus. Und prompt griffen Medien im ganzen Land die Vorfälle auf.
Am Dienstag, fünf Tage nach dem Vorfall, kassierte die Polizei manche dieser vermeintlichen Gewissheiten: Der Sachstand habe sich "relativiert", sagt ein Sprecher. Gegen die beiden verdächtigen Afghanen werde zwar ermittelt wegen "Belästigung auf sexueller Basis, Bedrohung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung". Ob aber die Mädchen gefilmt und fotografiert wurden, "können wir noch gar nicht sagen". Die Handys der Verdächtigen seien bisher nicht ausgewertet worden. Und auch, ob da ein Pulk von 20 bis 30 Migranten mitbelästigt hat, "ist einfach nicht gesichert", so der Sprecher. Man ermittele zurzeit, ob es sich zum Teil auch um Schaulustige gehandelt haben könnte.

 

"'Wir sind das Volk!' ist heute ein Satz des dumpfen Ressentiments"

Das deutsche Nationalgefühl als historische Kategorie gebe es nicht in dem Maße wie in anderen Nationen, sagte der Potsdamer Zeithistoriker Martin Sabrow. Die derzeit erlebten Ängste kämen nicht aus dem "Nationsgedanken". "Wir sind das Volk!", ein Satz der Emanzipation und der Freiheit, sei heute ein Satz des dumpfen Ressentiments.

 

Mit diesen Tricks legen "Reichsbürger" Behörden lahm

Sie sind Trickser und Querulanten, süchtig nach Bedeutung. Und sie nerven deutsche Behörden. Die Rede ist von "Reichsbürgern". Sie erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und weigern sich zum Beispiel, Bußgelder oder Steuern zu zahlen. Im Extremfall landen sie dafür im Gefängnis. Behörden werden von den "Reichsbürgern" regelmäßig mit Widersprüchen überhäuft. Jede noch so kleine Aktennotiz gilt der Bewegung schon als Beweis dafür, dass man ihr Anliegen ernst nimmt. Mit Fakten ist ihnen nicht beizukommen – sie leben in ihrer eigenen Welt. Ein neues Buch erklärt, wie man sich gegen die haarsträubenden Argumente der "Reichsbürger" wehrt. Es richtet sich zwar vor allem an Mitarbeiter von Behörden, bietet aber auch einen gute Überblick in eine Welt aus Wahn und Rechtsextremismus.

 

Shitstorm nach Kopftuch-Cover: Rassisten attackieren „Eltern“-Redaktion und Verlag

Zum 50-Jubiläum gönnte sich Gruner + Jahrs „Eltern“ fünf verschiedene Titelseiten. Auf einer war auch eine Frau mit Kopftuch und ihrem Baby zu sehen. Das fiel irgendwann auch der Querfront-Seite Politically Incorrect auf. Ein kleiner Anstupser des Blogs reichte und schon fiel ein Mob über die G+J-Telefonzentrale her. Via Mail wünschte man der Eltern-Chefredakteurin, Marie-Luise Lewicki, einen Tod in der Gaskammer.

 

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03.03.2016 ... Presseschau

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NRW: Polizei zählte 263 Straftaten gegen Juden im vergangenen Jahr +++ Brandenburg: Angriffe auf Flüchtlinge und Heime fast vervierfacht +++ Peng Collective vs. AfD „Man wirft eine Torte rein und bekommt Morddrohungen zurück“ +++ Brandenburg: Neonazi-Trio für Anschlagsserie verantwortlich?
 

NRW: Polizei zählte 263 Straftaten gegen Juden im vergangenen Jahr

Propaganda-Schmierereien, Sachbeschädigungen, auch einzelne Körperverletzungen: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr insgesamt 263 antisemitische Straftaten gezählt, 61 davon hätten sich direkt gegen Personen oder jüdische Einrichtungen gerichtet. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Daniel Schwerd mitgeteilt. 2014 hatten die Beamten sogar 349 antisemitische Straftaten registriert.

Brandenburg: Angriffe auf Flüchtlinge und Heime fast vervierfacht

In der aufgeheizten Diskussion um die Zuwanderung von Flüchtlingen schlagen zunehmend rechtsextreme Gewalttäter zu. Auch in Brandenburg ist die Zahl der Attacken auf Flüchtlinge deutlich gestiegen. In Brandenburg hat es im vergangenen Jahr fast viermal so viele Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte gegeben als im Vorjahr. Der Staatsschutz registrierte 2015 insgesamt 141 derartige Attacken, gegenüber 36 im Jahr zuvor, wie das Innenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Linken mitteilte. Insbesondere im zweiten Halbjahr habe es mit 106 Straftaten einen deutlichen Anstieg gegeben.

 

Peng Collective vs. AfD „Man wirft eine Torte rein und bekommt Morddrohungen zurück“

Am Sonntag machte ein Video im Netz die Runde, das zeigt, wie ein Clown der Berliner AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch eine Sahnetorte ins Gesicht drückt. In dem Kostüm steckte Jean Peters, Gründer der Berliner Aktivistengruppe Peng Collective. Anlass für die Aktion „Tortaler Krieg“ gegen die Alternative für Deutschland war die Schießbefehl-Debatte der Partei, bei der diese einen Schusswaffengebrauch an den Außengrenzen gefordert hatte. Wir haben mit Peters darüber gesprochen, wie es ihm seit dem Sahne-Angriff ergangen ist.
Nach dem Tortenwurf bricht das Video ab. Was passierte dann, was der Zuschauer nicht sieht?
Die Männer in dem Konferenzraum haben mich festgehalten, geschlagen und getreten. Das habe ich mit einer zweiten Kamera, die ich am Körper hatte, dokumentiert und dieses Videomaterial auch der Polizei übergeben. Bevor die eintraf, musste ich eine halbe Stunde mit der aufgebrachten Menge in einem Raum überstehen. Ständig haben sie mich gefragt, wer mich bezahlt hat und in wessen Auftrag ich handle. Ich habe mich dann an eine Frau gehalten, die mir friedlich einen Vortrag über Meinungsfreiheit und Demokratie gehalten hat. 
Wie hat Frau von Storch auf Sie reagiert?
Sie hat mich sehr wütend angeschaut. Dann hat sie mit Hundeblick für die Handykamera ihres Kollegen posiert. Außerdem hat sie mich fotografiert und beide Bilder auf ihrer Facebookseite gepostet – unter Nennung meines Namens. Dort sammeln sich nun Kommentare mit meiner Adresse, meiner Telefonnummer und Aufrufe, mich umzubringen oder zu verprügeln. Das an sich ist ja wenig überraschend – aber es wird dort einfach so stehen gelassen. Gestern hat mich ein Mann mit „Heil Hitler“ angerufen und gedroht, mir seine Kameraden vorbeizuschicken, die mich hinrichten. Ich habe jetzt Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Brandenburg: Neonazi-Trio für Anschlagsserie verantwortlich?

Der NPD-Politiker Maik Schneider aus Nauen (Havelland) sitzt weiter in U-Haft. Unterdessen suchen Zielfahnder nach seinem untergetauchten Komplizen. Die beiden und eine Frau werden beschuldigt, ein Auto in Brand gesetzt zu haben. Sie sind möglicherweise für mehrere Anschläge verantwortlich. Nach der Festnahme des NPD-Stadtverordneten Maik Schneider (29) aus Nauen (Havelland) und einer mutmaßlichen Komplizin wegen Brandstiftung am Auto eines Polen im Mai 2015 suchen Zielfahnder der brandenburgischen Polizei weiter nach dem Dritten im Bunde. Der Verdacht der Ermittler: Das Trio könnte für eine ganze Reihe Taten in dem von rechter Gewalt heimgesuchten Havelland-Städtchen als Täter infrage kommen. Der als Neonazi bekannten Dennis W. (28) ist nach MAZ-Informationen seit einigen Tagen nicht auffindbar. Ein Haftbefehl gegen ihn liegt vor.

NPD-Verbotsverfahren: Von „normaler“ Partei bis „Klima der Gewalt“

Nachdem die Verfahrenshindernisse im Verbotsverfahren ausgeräumt wurden, war der Nachmittag am Bundesverfassungsgericht von den Statements der Sachverständigen geprägt. Vier Experten wurden zur NPD gehört, deren Aussagen gingen in teils völlig unterschiedliche Richtungen.

SPD: Polizisten sympathisieren mit Pegida

Harter Vorwurf des sächsischen SPD-Chefs: Nach seiner Darstellung gibt es in der Landespolizei ausgeprägte Sympathien für Pegida und AfD. Sachsens SPD-Vorsitzender Martin Dulig sieht innerhalb der sächsischen Polizei besondere Sympathien für Pegida und die AfD. Er frage sich, "ob die Sympathien für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im Bevölkerungsdurchschnitt", sagte der stellvertretende Ministerpräsident des Freistaats in einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Bei den Sicherheitsbehörden seines Landes gebe es "großen Nachholbedarf bei der interkulturellen Kompetenz – und bei der Führungskultur".

Extremismus im Netz: Staatsanwalt und AfD-Kandidat droht Verfahren

Er beschimpft Politiker, hetzt gegen Muslime: Der Lahrer AfD-Kandidat und Freiburger Staatsanwalt Thomas Seitz steht wegen umstrittener Äußerungen auf Facebook in der Kritik. Hat das Folgen? Auf Facebook bezeichnet der Lahrer AfD-Politiker Thomas Seitz SPD, Grüne und Linke schon mal als "linke Verräterbande", Flüchtlinge sind für ihn "Invasoren" und die Bundesregierung habe "ihr Land verraten". Allerdings ist Seitz nicht nur Kandidat seiner Partei bei der Landtagswahl, sondern hauptberuflich Staatsanwalt in Freiburg. Rechtsexperten fordern nun disziplinarische Konsequenzen. Möglicherweise hat sich Seitz mit seinen Äußerungen strafbar gemacht. Im November 2015 postet Thomas Seitz folgende Sätze auf Facebook: "Das Merkelsche Wirtschaftswunder: Auf Kosten des Deutschen Volkes und der legalen Bewohner dieses Landes. Gleichzeitig ist es der Auftakt zur Vernichtung des Deutschen Volkes und aller Errungenschaften, die Deutschland für so viele Menschen attraktiv gemacht hat." Das Landesjustizministerium verweist im Fall Seitz auf den zuständigen Leitenden Oberstaatsanwalt in Freiburg. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg erklärte, dieser prüfe derzeit, ob und inwieweit das Auftreten und die von der BZ übermittelten Äußerungen mit dem Amt des Staatsanwaltes vereinbar sind. Geprüft würden auch Urheberschaft und Inhalt der Äußerungen.

AfD ist Social-Media-Champion

Soziale Netzwerke wie Facebook sind wichtige Hilfsmittel zur Wählermobilisierung. Die AfD saugt daraus ihren Honig wie keine andere Partei. Auf Bundes- wie auf Landesebene hinken CDU, SPD & Co weit hinterher. Vor allem mit Blick auf die kleine Bundestagswahl im März werden die Parteien ihre Aktivitäten in soziale Medien wie Facebook verstärken.  Eine Social-Media-Analyse der Plattform Pluragraph.de des Hamburger Politikberaters Martin Fuchs (@wahl_beobachter) für das Handelsblatt kommt dabei zu einem ernüchternden Ergebnis für die etablierten Parteien. Die AfD ist nicht nur im Bund, sondern auch in den Ländern, in denen Mitte März gewählt wird, Facebook-Champion. In Sachsen-Anhalt ist der erste Platz für die AfD jedoch unsicher, weil die Linke dort ebenfalls stark abschneidet.In Rheinland-Pfalz rangiert der Landesverband der AfD mit rund 17.000 Facebook-Fans unangefochten auf Platz eins, in Baden-Württemberg mit 10.000 Followern. In Sachsen-Anhalt liefert sich die AfD mit der Linkspartei ein spannendes Rennen um Platz eins bei Facebook. Aktuell (01. März 2016) hat die Linke mit 7.539 Followern knapp die Nase vorn (AfD: 7.416 Follower). Weit abgeschlagen dahinter folgen die anderen Parteien. Beachtlich ist, dass bereits hinter der FDP (rund 3.200 Follower) auf Platz vier schon die rechtsextreme NPD mit rund 2.300 Fans folgt - vor CDU, SPD und Grünen.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/facebook-fans-afd-ist-social-media-champion/13036470.html

 

Baden-Württemberg: AfD will Wahl von Mitgliedern beobachten lassen

Die AfD ruft ihre Mitglieder dazu auf, am Sonntag die Wahlhelfer genau zu beobachten. Man solle darauf achten, dass "niemand Stimmzettel verschwinden lässt". Die Wahlleiterin ist empört.

Abgrenzung von der AfD: Herr Petry unterstützt Merkels Flüchtlingspolitik

Petry für Merkel. Frauke Petry? Nein, ihr Ehemann, der Pfarrer. In einem Interview sprach der von der AfD-Chefin getrennt lebende Sven Petry über seinen CDU-Eintritt - und den Umgang mit rechten Mitläufern.

Bitte keine Häme für Volker Beck

Der Grünen-Politiker hat oft moralisiert. Jetzt wird er selbst zum Thema von Moraldebatten. Der Mensch Volker Beck sollte dabei respektiert werden. Der Abgeordnete Volker Beck konnte einem manchmal gehörig auf die Nerven gehen. Er moralisierte heftig und gerne, er insistierte nach Kräften. Jetzt hat er alle Ämter in der Fraktion der Grünen niedergelegt; während einer Polizeikontrolle wurden bei ihm 0,6 Gramm harter Drogen gefunden, vermutlich Crystal Meth. Jetzt wird er selbst Gegenstand des Moralisierens werden. Eine Menge Häme wird über ihm ausgekippt werden. Er hat sie nicht verdient.

Frontenwechsel: NPD-Gemeindevertreter in Großrückerswalde nun auf CDU-Liste

Bei den kommenden Kommunalwahlen wird in Großrückerswalde (Erzgebirgskreis) ein NPD-Gemeinderat auf der Wahlliste der CDU kandieren. Ohnehin habe er sich nicht mit den Zielen dieser Partei identifizieren können, verteidigt Sandrino Zießler seinen Frontenwechsel. Für eine glaubhafte Distanzierung müssen den Worten Taten folgen. Jüngere Äußerungen des KFZ-Mechanikers allerdings schüren Zweifel.

Gruibingen: Hausverbot für NPD-Kandidaten bei Wahlkampfveranstaltung

Der Gruibinger Gewerbeverein richtet am Freitag seine vierte Wahlkampfveranstaltung in der Krone aus – ohne den NPD-Kandidaten Michael Österle. Der Gruibinger hat Hausverbot bekommen. „Wir dulden nicht, dass eine Partei oder ein Einzelner unsere Podiumsdiskussion durcheinander bringt.“ Somit begründet der Vorsitzende des Grubinger Gewerbevereins, Thomas Straub, das Hausverbot, das er am Mittwoch dem NPD-Wahlkreiskandidaten Michael Österle erteilt hat. Österle ist zwar nicht als Teilnehmer eingeladen worden, er wohnt aber in Gruibingen und hat auf Facebook angedroht, als Gast unangenehme Fragen an den Kandidaten der Grünen, Eckhart Klein, stellen zu wollen.

Neonazis prägen Thügida: 110 Rechtsradikale gegen 1000 Gegner in Weimar

Zur Thügida-Veranstaltung standen etwa 110 Rechtsradikale etwa 1000 Gegedemonstranten gegenüber. Nach Angaben der Polizei verliefen die Kundgebungen relativ friedlich.

Plakatstreit: Preußenprinz kassiert Niederlage gegen AfD

 Sie thront da oben auf dem Burgberg, und alle Welt kennt sie. Politiker aller Parteien machen sich das gerne zunutze – im aktuellen Landtagswahlkampf auch die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD). Speziell deren Nutzung eines Motivs der Burg Hohenzollern in Bisingen in Verbindung mit einem Slogan passt Georg Friedrich Prinz von Preußen, dem Chef des Hauses Hohenzollern und Ur-Ur-Enkel von Kaiser Wilhelm II., aber gar nicht. Er wollte das Plakat gerichtlich verbieten lassen – ist damit aber vorerst gescheitert.

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.bisingen-plakatstreit-preussenprinz-kassiert-niederlage-gegen-afd.7f8b91ff-0dc6-4b1d-93ed-674ce362c3eb.html
 

Hanseschau Wismar: Kein Einlass – Messeveranstalter reagieren gelassen auf Vorwürfe der AfD

Wenn heute um 10 Uhr die 26. Hanseschau öffnet, ist eine Partei nicht dabei – die Alternative für Deutschland. Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Nordwestmecklenburg, Christoph Grimm, fühlt seine Partei vom Veranstalter zu Unrecht benachteiligt. Er wirft der Lübecker Firma „Das Agenturhaus GmbH“ die willkürliche Verweigerung einer Teilnahme an einer der größten Verbrauchermessen des Nordens sowie Ungleichbehandlung vor, weil andere Parteien wie CDU, SPD, FDP und Die Linke sich auf der Hanseschau präsentieren dürfen. Grundsätzlich könne man als Veranstalter nicht alle Anfragen positiv bescheiden, sagt Burkhard Golla. „Wir können auch keine fünf Fisch- oder 20 Wurststände gleichzeitig zur Schau zulassen“, erklärt der Projektleiter der Hanseschau. Für eine Themenmesse wie die Wismarer gebe es für jedes Thema nur ein begrenztes Kontingent an Teilnehmern. Dies gelte auch für Parteien. Und nur, weil jetzt noch eine weitere ihr Interesse bekundet hätte, werde man diese themenbezogene Ausstellungsfläche nicht vergrößern.

http://www.svz.de/lokales/gadebusch-rehnaer-zeitung/kein-einlass-messeveranstalter-reagieren-gelassen-auf-vorwuerfe-der-afd-id12896256.html

 

NSU-Prozess: Stumpfe Waffe

Im NSU-Prozess ist der Mitangeklagte Ralf Wohlleben erneut mit einem Befangenheitsantrag gegen die Richter gescheitert. So oft haben seine Verteidiger dieses Mittel einzusetzen versucht, dass es jede Wirkung verliert.

Ein Agent des Verfassungsschutzes sagt im NSU-Prozess aus - und verhält sich wie ein lustloser Schüler. Dabei hat er durchaus brisante Informationen: Der Geheimdienst habe von der geplanten Waffenbeschaffung des NSU gewusst.

Landesarbeitsgericht: Entlassung von rechtsextremem Mannheimer Erzieher bestätigt

Das Landesarbeitsgericht hat die Entlassung eines Erziehers mit rechtsextremen Weltbild bestätigt – und das trotz einer unwirksamen, fristlosen Kündigung. Ein Mannheimer Horterzieher war am 23. Mai 2014 entlassen worden und vor das Arbeitsgericht gezogen. Die Kammer wies die Klage in erster Instanz im Mai 2015 ab – das Gericht attestierte dem Mann, der für die Betreuung von Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren verantwortlich war, ein rechtsextremes Weltbild und Gewaltbereitschaft. Aufgrund seiner fehlenden Eignung für die Tätigkeit als Erzieher sei es der Stadt nicht zumutbar, den Mann „auch nur einen Tag länger in der Kinderbetreuung einzusetzen“. Nun bestätigte das Landesarbeitsgericht die Entlassung.

Skandinavien: Asylthema beschert "Soldaten Odins" immer mehr Zulauf

Sie tragen Wikingersymbole und glauben, der Staat könne nicht mehr für Sicherheit sorgen. Die finnische Bürgerwehr "Soldaten Odins" breitet sich auch in Nachbarländern aus. Politiker sind besorgt. Die selbst ernannte finnische Bürgerwehr "Soldaten Odins" gewinnt zunehmend auch in anderen skandinavischen Staaten und im Baltikum an Einfluss. Mitte Februar hielt die fremdenfeindliche Gruppe ihr erstes Treffen in Estland ab und ging erstmals in Norwegen auf Patrouille.

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04.03.2016 ... Presseschau

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​NPD-Verbotsverfahren: Selbstdemontage vor Gericht +++ Ex-Parteichef Apfel beim NPD-Prozess: „Gedankengut des Dritten Reichs“ +++ Leipziger Polizeichef zu Attacken auf Flüchtlinge: „Gewalt wird zunehmen“

NPD-Verbotsverfahren: Selbstdemontage vor Gericht

Die NPD zeigt sich in Karlsruhe weniger als gefährliche Partei, denn als Haufen von Männern, die nicht besonders schnell im Kopf sind. (...) Frank Franz, der Parteivorsitzende der NPD, verwickelt sich in Widersprüche. "Ein Volk definiert sich durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte“, sagt er. Die Mitglieder eines Volkes seien nicht beliebig austauschbar. Doch kritische Nachfragen scheinen den 37 Jahre alten Mann im dunkelblauen, schmal geschnittenen Anzug zu verunsichern. So sagt er kurze Zeit später: „Zur Volksgemeinschaft gehören die Staatsbürger.“ Und Franz ergänzt sogar noch: „Alle Staatsbürger haben dieselben Rechte“. Die NPD wolle eben nur weniger Ausländer einbürgern, Vorbild sei das Staatsbürgerschaftsrecht aus dem Jahr 1913. Verfassungsrichter Peter Müller weist auf eine Schulungsbroschüre für die Jugendorganisation der Partei: „Ein Afrikaner, Asiate oder Orientale wird nie Deutscher sein können. Deutscher ist, wer Deutsche Eltern hat. Deutscher ist man von Geburt oder nicht, aber wird es nicht durch Annahme der Staatsbürgerschaft.“ Franz kann damit nichts anfangen. „Wo steht das?“ „Sind Sie in der NPD oder ich?“, entgegnet Müller. „Von wann ist die Veröffentlichung“, will Franz wissen. „Mich würde mehr interessieren, was Sie dazu sagen“, so Müller. Doch diese Bitte erfüllt Franz nicht. Müller versucht es mit einem Beispiel: „Eine asiatische Mutter und ein afrikanischer Vater, kann das Kind Deutscher werden?“ Franz antwortet: „Das hat mich Frontal 21 auch gefragt, ich beantworte hypothetische Fragen nicht.“ Müller will etwas anmerken. „Ich rede noch“, gibt Franz zurück – ein Ton, den man in Karlsruhe nicht oft hört. Müller gibt trotzdem nicht auf: Im Parteiprogramm stehe: „Integration ist Völkermord“. „Wie passt das zusammen?“ Franz sagt: „Das ist plakative Sprache.“ Das Urteil wird für den Sommer erwartet.

Ex-Parteichef Apfel beim NPD-Prozess: „Gedankengut des Dritten Reichs“

„Ein Popanz“, der „Tabubrüche inszeniert“. Ex-NPD-Chef Holger Apfel zieht vor Gericht über seine früheren Parteifreunde her.

NPD-Verfahren: "Nicht gefährlich genug für ein Verbot"?

Scheitert auch dieser Anlauf zu einem NPD-Verbot, wäre das eine Niederlage für die Bundesländer, nicht aber für den Rechtsstaat, kommentiert Stephan Detjen. Ein Ergebnis aber habe das Verfahren schon jetzt: Die Maßstäbe für ein Parteiverbot seien konkretisiert und aktualisiert worden.

Leipziger Polizeichef zu Attacken auf Flüchtlinge: „Gewalt wird zunehmen“

Die derzeitigen Übergriffe auf Asylsuchende seien wenig entfernt von Hoyerswerda, Mölln und Solingen, sagt der Leipziger Polizeipräsident.

München: Ausraster in der U-Bahn: Frau wegen "Heil-Hitler"-Rufen festgenommen

Die Frau fuhr am Mittwoch gegen 23.35 Uhr mit der U2 in Richtung Feldmoching, wie die Münchner Polizei mitteilte. Dabei setzte sich die 44-Jährige neben ein Mädchen und beschimpfte sie den Angaben zufolge mit den Worten "Scheiß Kanake, scheiß Asylant, verpiss dich in dein Land" und "Deutschland will dich nicht." Ein 28-jähriger Student eilte herbei, der das völlig eingeschüchterte Mädchen beruhigte. Kurz vor dem U-Bahnhof Scheidplatz kam es dann zu einer Rangelei zwischen der Frau und einem anderen Studenten, der ebenfalls helfen wollte. Einem weiteren unbekannten Zeugen, der sich in den Vorfall eingemischt hatte, soll die Frau angedroht haben, die Kehle aufzuschneiden. Der unbekannte Fahrgast brachte die pöbelnde 44-Jährige schließlich aus der U-Bahn. Auf dem Weg an die Oberfläche kam es dann zum Eklat und die Frau rief laut Zeugenaussagen zweimal laut "Heil Hitler". Gegenüber den eintreffenden Beamten, die von Zeugen verständigt worden waren, zeigte sich die Österreicherin aggressiv und verwirrt, wie die Polizei mitteilte.

Rosen-Aktion in Lingen: „Ring Nationaler Frauen Emsland“ gegründet

Die Bürgerwehr in Aschendorf verbreitet zumindest öffentlich keine fremdenfeindlichen Hetzparolen mehr und auch um Gruppe „Nationaler Widerstand Spelle“ ist es ruhig geworden. Jetzt gibt es eine andere Gruppe. Der „Ring Nationaler Frauen Emsland“, kurz RNF, ist zwar keine Bürgerwehr, aber eine Teilorganisation der umstrittenen NPD. Die behauptete auf Facebook, in Lingen Rosen in einem Einkaufscenter Rosen verteilt zu haben. Das Einkaufscenter bestreitet das

 

Clausnitz zeigt sein freundliches Gesicht

Die Flüchtlinge in dem Rechenberg-Bienenmühler Ortsteil erleben eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ganz verheilt sind die Wunden aber nicht. Sie habe spontan ein paar Socken zusammengepackt, erzählt die Rentnerin, als sie die Jungs bei der Kälte nur in Sandalen laufen sah. Die Kinder gehören zu den Flüchtlingen, die seit zwei Wochen in Clausnitz leben. "Ich hab' auch noch ein paar Äpfel und selbst gemachte Marmelade dazugetan - was die eben so gern essen", sagt die Frau, die Tür an Tür mit den Asylsuchenden in dem Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle wohnt. Ihr Beispiel ist eins von vielen für die Hilfsbereitschaft gegenüber den Neuankömmlingen, wie Bürgermeister Michael Funke (parteilos) weiß. Davon berichtete er gestern einer Delegation der Linkspartei um Landeschef Rico Gebhardt und am Abend zuvor auch der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke. Die SPD-Politikerin war seiner Einladung in den Ort gefolgt, in dem etwa 100 Leute bei der Ankunft der Fremden am 18. Februar lautstark protestiert und stundenlang den Bus blockiert hatten. "Der Vorfall hat viele in der Gemeinde aufgeschreckt", erklärt der Rathauschef zum wiederholten Mal. Jetzt zeige Clausnitz sein wahres Gesicht: "Es gibt viele kleine Gesten der Hilfsbereitschaft." So hätten Nachbarn für die Geflüchteten Jalousien gekauft und angebracht, weil deren Fenster keine Gardinen hatten. Am Samstag habe es ein Treffen mit den Helfern gegeben, am Tag darauf einen gemeinsamen Nachmittag in der Sporthalle, so Funke: "Die Kinder und Väter haben Ball gespielt, und es gab Kaffee und Kuchen."

http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/FREIBERG/Clausnitz-zeigt-sein-wahres-Gesicht-artikel9453430.php
 

„Lauti“-Auflage bringt Fass zum Überlaufen: Bündnis „Läuft nicht!“ sagt Demos gegen AfD am 09. März in Jena ab

Das Bündnis „Läuft nicht!“ sagt alle Demos gegen die AfD-Kundgebung am 9. März wegen grundlegender Differenzen mit der Versammlungsbehörde ab. Wie schon am 20. Januar sollte es auch anlässlich der neuerlichen, für Mittwoch, 9. März, angemeldeten Kundgebung der AfD Veranstaltungen der im Bündnis „Läuft nicht!“ vertretenen Initiativen geben. Nach dem gestrigen Kooperationsgespräch mit der Versammlungsbehörde der Stadt erklärte das Bündnis, aufgrund der dabei zutage getretenen „grundsätzlich unterschiedlichen Positionen“ sich genötigt zu sehen, sämtliche Veranstaltungen abzusagen. Der Grund: Der Versammlungsbehörde schwebe eine minutiöse Vorgabe von Plätzen, Zeiten und Demonstrationsmitteln vor, die einem zivilgesellschaftlichen Engagement nicht allein widerspricht, sondern die Demonstrationsfreiheit der Bürger praktisch und wortwörtlich „eingittert“. So würden aus mündigen Bürgern, die verantwortungsbewusst ihr Demonstrationsrecht in Gebrauch nehmen, potenzielle Straftäter, deren Demonstrationsrecht zu beschränken ist. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe die Beauflagung, sämtliche Lautsprecherwagen „festzusetzen“, einmal an einem bestimmten Ort eingesetzte Lautsprechermittel nicht mehr bewegen zu können.

Großdemo am 12. März Droht Massenaufmarsch rechter Gruppen?

Am 12. März muss Berlin mit einer großen Demonstration von Rechten und Neonazis rechnen. Zur Großdemo gegen Flüchtlinge und die Bundespolitik werde bundesweit aufgerufen, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU) schon im Januar. Auf der Facebookseite für die Veranstaltung haben über 10.000 Menschen ihr Kommen angekündigt, weitere 20.000 haben ihr Interesse an der Veranstaltung bekundet. Unter dem harmlos klingenden Titel "Merkel muss weg - Wir schaffen das" plant die Gruppe "Wir für Berlin & Wir für Deutschland" vom Hauptbahnhof mitten durch die City bis zum Pariser Platz zu laufen.

Alltagsrassismus in Tröglitz: Teilen macht reich

Im Kampf gegen Rassismus gab Markus Nierth sein Amt als Bürgermeister in Tröglitz auf. Ein Jahr später denkt er darüber nach, den Ort zu verlassen. (...) Wie sich die Welt seit letztem Jahr verändert hat. Der Mischlingsrüde gehört zu den liebenswerten Neuerungen. Nierth geht weiter. Von hier oben schweift der Blick wie von selbst in die Ferne. (...) „Von hier oben kann man Leipzig sehen“, sagt Nierth und winkt heran. Irgendwo im Dunst liegt die Messestadt. „Wir haben überlegt, nach Leipzig zu ziehen“, eröffnet Nierth. „Aber in einer Stadt leben?“, er blickt um sich: die Felder, die Stille. „Das kann ich nicht.“ Dass Nierth einmal an Tröglitz zweifeln würde, dem Ort im Süden Sachsen-Anhalts, den er 1999 selbst gewählt hat – wer hätte das gedacht? Knuddel kommt näher, Nierth legt ihn an die Leine und geht zum „Lindenhof“ zurück, den ehemaligen Gasthof mit dem Fachwerk und den blassgrün gestrichenen Wänden, den Nierth wiederaufgebaut hat. Es könnte sein Lebenswerk sein. Doch Markus Nierth trägt sich mit Abschied.

Facebook und Medien über Flüchtlinge: Wie sich die deutsche Willkommenskultur in Ablehnung verwandelte

Im Sommer waren 90 Prozent der populärsten Medienberichte über Flüchtlinge positiv konnotiert. Im Winter hat sich das Verhältnis ins Gegenteil verkehrt. Grundlage der Auswertung sind die jeweils 100 Artikel mit den meisten Facebook-Interaktionen für jeden Monat seit Juni 2015. Die meisten positiven Berichte kommen von Spiegel Online, Huffington Post und dem Postillon, das mit Abstand reichweitenstärkste Medium der Flüchtlingsgegner ist Focus Online.

http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-und-medien-ueber-fluechtlinge-wie-sich-die-deutsche-willkommenskultur-in-ablehnung-verwandelte-1.2890925
 

Rassismus und Medien: Deutscher Presserat will Diskriminierungsrichtlinien ändern

Wie relevant ist der Hinweis auf die Nationalität von Straftätern? Die Diskriminierungsrichtlinie des Deutschen Presserates steht auf dem Prüfstand. Wer waren die Täter der Silvesternacht in Köln, als es zu zahlreichen Diebstählen und Übergriffen auf Frauen kam? „Unbekannte“? „Männer“? Oder doch „Nordafrikaner“? Der Pressekodex warnt davor, dass in der Berichterstattung die Erwähnung der Herkunft oder des religiösen Hintergrundes von (mutmaßlichen) Straftätern „Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte“. Darauf solle nur Bezug genommen werden, wenn „für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht“, heißt es unter Ziffer 12.1. Diese Richtlinie könnte in der kommenden Woche verändert werden. Am Mittwoch tritt der Deutsche Presserat zusammen und diskutiert eine mögliche Neuausrichtung der Selbstverpflichtung. Nach den Ereignissen in Köln hatte es eine teils heftige Debatte um die Berichterstattung gegeben, beim Presserat gingen zahlreiche Beschwerden ein. Der Vorwurf: Journalisten würden gezielt die Herkunft der Täter verschweigen. „Vor allem der Druck aus der Bevölkerung, etwa über soziale Medien, hatte einen Einfluss auf die gesellschaftliche Debatte“, sagt der Geschäftsführer des Presserates, Lutz Tillmanns, dem Tagesspiegel. Dabei enthalte die Diskriminierungsrichtlinie „keine Sprechverbote". „Auch die Nicht-Erwähnung von Nationalitäten könne Vorurteile schüren“ Dennoch sehen viele Journalisten Handlungsbedarf. „Das Schlimmste ist doch, wenn Leser (...) sich im kostenlosen Internet besser informiert fühlen, weil die Presse Ross und Reiter nicht nennt“, sagte Rolf Seelheim, Chefredakteur der „Nordwest-Zeitung“, am Donnerstag der epd. Auch die Nicht-Erwähnung von Nationalitäten könne Vorurteile schüren.

Bitte nicht! Der Deutsche Presserat lässt sich vom Internet-Mob dazu treiben, vernünftige Richtlinien zurückzunehmen? Auch jetzt können Journalist_innen ja schon nennen, was sie wollen. Aber eine Richtlinie sollte doch Zeichen für Werte setzen, und nicht dafür, dass man dem Rassismus im Internet auch wieder in der Zeitung frönen möchte...

NSU: Gerichtsmediziner bestätigen Selbstmord-Theorie 

Rechtsmediziner zweifeln nicht an einem Selbstmord der beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Die Tatortspuren widersprächen dem nicht, erklärten sie am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags. Die Leiterin der Jenaer Rechtsmedizin, Else-Gitta Mall, sagte, dass aus ihrer Sicht alles für einen sogenannten erweiterten Suizid spreche. Dabei nimmt ein Täter andere mit den Tod. Nach bisherigem Erkenntnisstand hatte Uwe Mundlos Uwe Böhnhardt erschossen, als sich am 4. November 2011 in Eisenach Polizisten dem Wohnmobil der beiden näherten, danach dort Feuer gelegt und sich selbst getötet.

http://www.mdr.de/nachrichten/nsu-eisenach-todesursache-100_zc-fd08c406_zs-950f04ff.html
 

NSU-Prozess: "Ich dachte nur noch an meine Kinder"

Erneut ging es im NSU-Prozess um Banküberfälle, die Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verübten. Zeugen erzählten von ihren Erlebnissen, viele lassen die Erinnerungen bis heute nicht los.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-zeugen-berichten-von-bankueberfaellen-a-1080485.html
 

Berlin: Muslime diskriminieren immer öfter christliche Flüchtlinge

Der Ökumenische Rat schlägt Alarm. Vermehrt würden Christen von muslimischen Mitflüchtlingen bedroht, auch am Lageso.

Fulda: AfD fordert Abschaffung nicht vorhandener Studiengebühren

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion an einer Fuldaer Schule hat sich der örtliche AfD-Kreisverband nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wie der Leiter der Eduard-Stieler-Schule, Rudolf Drexler, auf WZ-Nachfrage bestätigte, hat der AfD-Kommunalpolitiker Wolfgang Strecker am 22. Februar 2016 für die Aufhebung der Studiengebühren in Hessen plädiert. Diese waren bereits im Jahr 2008 wieder abgeschafft worden.

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07.03.2016 ... Presseschau

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AfD wird drittstärkste Kraft in hessischen Kommunen +++ Zornedings Pfarrer gibt nach rassistischen Morddrohungen auf +++ Unbekannter schlägt 24-jährigen Tunesier in Dortmund zusammen +++ Reaktion auf rassistische Angriffe: Sachsen stärkt die Polizei.

AfD wird drittstärkste Kraft in hessischen Kommunen

Die AfD hat laut Trendresultaten bei den Kommunalwahlen in Hessen 13,2 Prozent erreicht. Von den etablierten Parteien verlieren die Grünen am stärksten. Ernüchterung bei den etablierten Parteien, Jubel bei der AfD: Die Trendergebnisse der hessischen Kommunalwahl eine Woche vor Landtagswahlen in drei Bundesländern haben in vielen Wahlkreisen die bisherigen Mehrheitsverhältnisse kräftig durcheinandergewirbelt. Wie der Landeswahlleiter am frühen Montagmorgen in Wiesbaden bekanntgab, bleibt die CDU mit landesweit 28,2 Prozent stärkste Partei, knapp vor der SPD mit 28,0 Prozent. Drittstärkste Kraft im Land wird die Alternative für Deutschland mit 13,2 Prozent. Die Grünen kommen auf 11,6 Prozent. Die rechtsextreme NPD hat bei der Kommunalwahl im mittelhessischen Büdingen mehr als 14 Prozent erzielt. Nach dem Trendergebnis vom Sonntag legten die Rechtsextremen im Vergleich zu 2011 zwölf Prozentpunkte zu. Büdingen (21.000 Einwohner) hat eine der größten Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hessen.

Zornedings Pfarrer gibt nach rassistischen Morddrohungen auf

Zornedings katholischer Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende wird die Pfarrei Sankt Martin verlassen. Der gebürtige Kongolese hat in den vergangenen Monaten fünf Morddrohungen erhalten, weil er sich klar gegen die rechtspopulistischen Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden positioniert hatte. Olivier Ndjimbi-Tshiende gilt als eigenwilliger, aber mutiger Pfarrer. Der gebürtige Kongolese, der seit 2012 als Seelsorger in Zorneding arbeitet, geht keinem Konflikt aus dem Weg. So auch nicht mit der örtlichen CSU: Als im Herbst deren damalige Vorsitzende einen rechtspopulistischen Text veröffentlichte, verurteilte Olivier Ndjimbi-Tshiende das scharf. Das brachte ihm bundesweit Schlagzeilen ein, in der Münchner Vorortgemeinde allerdings noch mehr Ärger und Anfeindungen. Jetzt gibt er auf: Er hatte in den vergangenen Wochen rassistische Post und fünf Morddrohungen erhalten. Die Kriminalpolizei Erding ermittelt.

Unbekannter schlägt 24-jährigen Tunesier in Dortmund zusammen

Bei einem offenbar rassistisch motivierten Angriff ist ein 24-Jähriger Tunesier in Dortmund von einem Unbekannten zusammengeschlagen worden. Das Opfer habe angegeben, aus einer vierköpfigen Männergruppe heraus am Samstagabend in der Dortmunder Innenstadt unvermittelt attackiert worden zu sein, berichtete die Polizei am Sonntag. Dabei sei er von einem mit einer schwarzen Jacke bekleideten Unbekannten auch körperlich angegriffen worden. Der Mann habe dabei ausländerfeindliche Parolen gerufen. Anschließend habe der Angreifer seinem bereits auf dem Boden liegenden Opfer mehrfach gegen den Kopf getreten. Erst als er versucht habe, mit einer Bierflasche auf sein Opfer einzuschlagen, sei er von seinen Begleitern zurückgehalten worden.

Düsseldorf: Männer zeigen Hitlergruß vor Flüchtlingsheim und rammen Streifenwagen

Randale-Tour durch Düsseldorf-Urdenbach: Zwei 19- und 21-jährige Männer sollen am Samstagmorgen vor einem Flüchtlingsheim aus einem Geländewagen heraus den Hitlergruß gezeigt haben! Nach den bisherigen Ermittlungen fuhr der Wagen, besetzt mit vier bis fünf Personen, mehrfach an der Unterkunft an der Theodor-Litt-Straße vorbei. Der Sicherheitsdienst wurde durch die laute Musik aus dem Fahrzeug auf das Geschehen aufmerksam und rief die Polizei. Die Männer fuhren daraufhin davon.

München: 75-Jährige verletzt: Ermittlungen gegen Münchner Pegida-Funktionär

Nach der Verurteilung eines Münchner Pegida-Funktionärs wegen Zitierens einer Nazi-Parole wird gegen ihn auch wegen Körperverletzung ermittelt. Er soll auf dem Münchner Marienplatz eine 75 Jahre alte Frau geschubst haben, bestätigte ein Polizeisprecher am Samstag Medienberichte. Die alte Dame sei daraufhin über eine Metallkiste gestolpert und zu Boden gestürzt. Sie kam in ein Krankenhaus. 

 

München: Jugendliche sollen Brandanschlag auf Flüchtlingsheim verübt haben

Mit Molotowcocktails sollen drei Jugendliche versucht haben, eine geplante Flüchtlingsunterkunft in München in Brand zu setzen. Sie wurden festgenommen. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag wurden zwei 16-Jährige und ein 17-Jähriger festgenommen. Die drei Münchner sollen in der Nacht auf Freitag zwei Brandsätze auf die Baustelle geworfen haben, um den Bau der Unterkunft zu verzögern. Da die Flaschen mit Brandbeschleuniger wirkungslos blieben, sollen die drei Verdächtigen den Heizungsschlauch am Gebäude angezündet haben. Sie flüchteten. Der Schlauch brannte in einer Länge von etwa zwei bis drei Metern ab, der Schaden wurde am nächsten Morgen entdeckt. Das Gebäude war nicht betroffen. Unweit von der Brandstelle wurden die Molotowcocktails entdeckt, einer davon war noch unversehrt. Daraufhin wurde der polizeiliche Schutz am Gebäude verstärkt. In der Nacht zum Samstag kehrten die Jugendlichen zurück - offenbar um einen erneuten Brandanschlag zu verüben. Bei einer Personenkontrolle fanden die Beamten Brandbeschleuniger und Feuerzeuge.

 

Reaktion auf rassistische Angriffe: Sachsen stärkt die Polizei

Sachsen reagiert auf ausländerfeindliche Übergriffe. Deshalb setzt die Landesregierung den geplanten Personalabbau von Polizei und Justiz aus. Auf die rassistischen Übergriffe in Sachsen hat die Landesregierung mit einem Paket zur Stärkung der Polizei und zur besseren Integration von Flüchtlingen reagiert. Die am Freitagabend vorgestellten Pläne des CDU-SPD-Kabinetts sind am Wochenende auf Vorbehalte der Opposition und in der Zivilgesellschaft gestoßen. Die sächsische Regierung will bei Polizei und Justiz den bis 2020 geplanten Personalabbau aussetzen. Das betrifft bei der Polizei 676 und in der Justiz 370 Stellen. Die Zahl der Polizeianwärter soll noch in diesem Jahr von 100 auf 500 erhöht werden. Die mobilen Einsatz- und Fahndungsgruppen sollen stärker gegen Rechtsextremisten und politisch motivierte Straftäter vorgehen. Zudem sollen die Beamten besser im Umgang mit Extremismus und in interkultureller Kompetenz geschult werden. 

Gewerkschafterin in Sachsen: Polizei ins rechte Licht gerückt

Die sächsische Vorsitzende der Polizeigewerkschaft macht mit einem Interview in der „Jungen Freiheit“ auf sich aufmerksam. Cathleen Martin möchte eine gute Gewerkschafterin ein. Als sächsische Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft kämpft sie für mehr Wertschätzung von Polizisten. Sie sagt Sätze wie: „Unsere Beamten haben ein eigenes Leben; einen Partner und Kinder, die sie gelegentlich auch als Familie sehen wollen.“ Deshalb kann man sich vorstellen, wie Martin vor Schreck die Zeitung aus der Hand gerutscht sein muss, als sie las, was der sächsische Vize-Regierungschef Martin Dulig in einem Interview mit der Zeit sagte: „Ich frage mich außerdem, ob die Sympathien für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im Bevölkerungsdurchschnitt.“ Rechte Tendenzen bei der sächsichen Polizei? Niemals, dachte sich wohl Cathleen Martin und wollte ihrem Ärger über den SPD-Politiker Luft machen. Dafür ließ auch sie sich interviewen. Von der neurechten "Junge Freiheit".

AfD unter Verdacht: Ist das "Extrablatt" eine illegale Parteispende?

AfD-Wahlwerbung, aber die AfD will von nichts gewusst haben. Ein dubioses „Extrablatt“ sorgt für Wirbel. Handelt es sich um eine illegale Parteispende? Ein massenhaft verteiltes Gratisblatt und Großplakate mit Wahlwerbung für die Alternative für Deutschland (AfD) haben Forderungen nach einer rechtlichen Prüfung laut werden lassen. Grüne, CDU und FDP forderten die dafür zuständige Bundestagsverwaltung auf, der Sache gegebenenfalls nachzugehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warf der AfD unterdessen vor, die Gesellschaft zu spalten. Die AfD kann bei den Wahlen am kommenden Sonntag in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit zweistelligen Ergebnissen rechnen. In den vergangenen Tagen hatten riesige Plakate und ein gratis verteiltes „Extrablatt“ mit AfD-Werbung für Schlagzeilen gesorgt. Darin wird gegen Flüchtlinge Stimmung gemacht, den Medien Manipulation der Bürger vorgeworfen und zur Wahl der AfD aufgerufen. Die AfD will nicht Urheber der Wahlwerbung sein. Der Verdacht ist, dass es sich um illegale Parteispenden handeln könnte. 

 

Insider: Nicht Frauke Petry, sondern Höcke und Gauland ziehen Strippen

Jörg Meuthen und Frauke Petry: Das sind die Bundesvorsitzenden der AfD – zumindest auf dem Papier. Denn Insider beobachten eine Entwicklung, die zu einem erneuten Machtstreit innerhalb der Partei führen könnte. Zwei Strategen führen die Partei schon heute gewissermaßen aus der zweiten Reihe.

AfD-Kreisparteitag in Düsseldorf: Demonstranten distanzieren sich von Vandalismus

Mehr als 500 Menschen haben rund um den Kreisparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Düsseldorf friedlich gegen Fremdenfeindlichkeit protestiert.  Bereits in der Nacht wurden 32 Türschlösser am Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Bilk zerstört.

Neonazi-Zelle in Nauen: Wie weit reicht das Netzwerk der Gewalt?

Nach dem Erfolg der Fahnder in Nauen ist die Arbeit noch lange nicht vorbei. Ausgehoben wurde eine rechtsextreme gewalttätige Zelle. Nun prüfen die Ermittler weitere Verbindungen zur Neonazi-Szene. Die Sorge ist groß, dass der Untergrund viel weiter verzweigt ist, als angenommen.

Polizei jagt den Legida-Koch

Bei den Legida-Demos ist Thorsten Schmidt Stammgast. Der „Feldkoch“ aus Wurzen versorgt das besorgte Völkchen regelmäßig mit heißer Suppe aus seiner Gulaschkanone, kassiert im Gegenzug Spenden für Legida. Jetzt ermittelt die Polizei gegen ihn. Es geht um Morddrohungen! Nach BILD-Informationen war der Auslöser eine Diskussion auf Facebook über Asylbewerber. Ein Legida-Gegner hatte sich dabei für Flüchtlinge positioniert. Schmidt hetzte zurück, antwortete ihm laut Polizei mit den Worten: „Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt der Thorsten auch zu dir, mit dem Hackebeilchen und macht Schabefleisch aus dir.“

Berliner Polizei warnt vor Bürgerwehren

Die Berliner Polizei sorgt sich um die nächtliche Sicherheit auf den Straßen. Die Behörden haben in den vergangenen Monaten eine zunehmende Zahl von Gruppen registriert, die sich als Bürgerwehren organisieren wollen. Auch der Berliner Verfassungsschutz beobachtet die Entwicklung aufmerksam. Bürgerwehren, die rechtsextremen Kreisen entspringen und die Stimmung in der Flüchtlingskrise missbrauchen, seien nicht ungewöhnlich. Ende vergangenen Jahres rief etwa die NPD in Pankow mehrmals zu sogenannten Kiezstreifen auf, bei denen auch Pfeffersprays an Frauen verteilt wurden. Neu sei, dass die Resonanz für Bürgerwehren auch außerhalb der rechten Szene zugenommen habe, heißt es beim Verfassungsschutz.

 

Nur wenige Rechtsextreme müssen Waffen abgeben

Etwa 400 Rechtsextreme besitzen in Deutschland einen Waffenschein. Die meisten müssen ihn auch dann nicht abgeben, wenn sie vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Rechtsextremen werden nur in Ausnahmefällen ihre Schusswaffen entzogen – obwohl mehrere Landesämter für Verfassungsschutz die Waffenbehörden auf die Gefahr hingewiesen haben, die von Rechtsextremisten mit Pistolen oder Gewehren ausgeht. Das zeigt eine Umfrage unter allen Innenministerien, die der SWR für eine Dokumentation unternommen hat. Alleine das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat bis Ende 2015 in insgesamt 97 Fällen die zuständigen Waffenbehörden über rechtsextremistische Betätigungen von Personen aufgeklärt, die über eine waffenrechtliche Erlaubnis verfügen.

„Woche der Brüderlichkeit“: Gauck warnt vor rechtem Hass

Joachim Gauck hat die christlich-jüdische „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. Der Bundespräsident forderte weniger Unbarmherzigkeit. Mit einem Appell gegen Ausländerhass und Rechtsextremismus hat Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag in Hannover die „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. „Wer glaubt, das christliche Abendland mit der Herabsetzung Anderer, mit Ausgrenzung Andersgläubiger, mit Hassparolen oder gar Säuberungsfantasien verteidigen zu sollen, hat es schon verraten“, sagte Gauck. Gleichzeitig wandte er sich entschieden gegen Gewalt und Mord im Namen einer Religion.

Hauptsache angstfrei

Selbstverständlich hat Terry Swartzberg auch an diesem Abend eine Kippa auf dem Kopf. Der 62-jährige, aus Norwalk bei New York stammende Wahlmünchner, der sich in der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom engagiert, steht am Samstag vor dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in der Maxvorstadt und begrüßt mit dem ihm eigenen Enthusiasmus die Gäste. Das Gebäude, in das er geladen hat, beherbergte zur NS-Zeit die Parteiverwaltung der NSDAP. Und genau in diesem Bau will Swartzberg sein jüngstes Werk vorstellen, das Buch mit dem Titel "Mit Chutzpah und Kippah!". Im Dezember 2012 hatte sich Terry Swartzberg entschlossen, in der Öffentlichkeit stets die Kippa aufzusetzen, egal, ob er in München, in Berlin, in Zwickau oder in Mittenwald unterwegs war. Es sollte ein "Reality Check" sein, ein Test, ob der Antisemitismus in Deutschland noch immer verbreitet ist. Über seine Erfahrungen hat er das Buch geschrieben - eines, das bis heute nur als E-Book existiert. Einen deutschen Verlag, der den Text auf Papier druckt, hat er bislang nicht gefunden.

Berlin: Aktivisten wollten Filmvorführung im Moviemento-Kino verhindern

Es passiert nicht besonders oft in Deutschland, dass jemand eine Filmvorführung zu verhindern versucht. Eben dies ist in Berlin geschehen. Deutsche Aktivisten übten in den vergangenen Wochen Druck auf das Kino Moviemento in Kreuzberg aus. Es solle die Premiere von „Even though my land is burning – Auch wenn mein Land brennt“ des aus Israel stammenden, seit zehn Jahren in Berlin lebenden Regisseurs Dror Dayan absagen. Die Mitarbeiter hätten entsprechende Anrufe, E-Mails, Facebook-Nachrichten bekommen, ja sogar persönliche Besuche, ließ das Kino wissen. Man drohte, das Moviemento als „antisemtischer Ort“ zu brandmarken.

Sport gegen Rechts in NRW: "Der Fußball ist dafür prädestiniert"

Die Hälfte aller 16- bis 25-Jährigen in Deutschland sind im Sportverein. Umso wichtiger ist es, dass sich die Organisationen gegen Rechts positionieren. Auch die Vereine in der Region Düsseldorf achten darauf, dass das Miteinander verschiedener Herkunftskulturen klappt.

Köln: Silvester-Ausschuss befragt erste Zeugen

Es ist bereits das dritte Mal, dass der Untersuchungsausschuss zu den Kölner Silvester-Vorfällen zusammenkommt. Nach einem Vor-Ort-Termin in Köln und einem organisatorischen Treffen geht es am Montag (07.03.2016) erstmals um die Beweisaufnahme. Geladen sind die ersten beiden Zeugen. Es handelt sich um einen Mitarbeiter des Kölner Ordnungsamtes und eine ehemalige Pressesprecherin der Kölner Polizei. Am Silvesterabend waren in Köln und anderen Städten Frauen von Männergruppen bedrängt, sexuell belästigt und teilweise bestohlen worden. Mittlerweile liegen über 1.100 Anzeigen vor, und die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als 75 Verdächtige.

Das ist bisher zu den Kölner Silvesterübergriffen bekannt, berichtet der WDR:

  • Am Kölner Hauptbahnhof gab es massenweise Straftaten in der Silvesternacht; Frauen wurden von Männergruppen bedrängt, bestohlen und sexuell belästigt; mittlerweile sind fast 1.110 Anzeigen eingegangen (Stand 4. März).
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 106 Beschuldigte, dabei handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft "weit überwiegend" um Asylbewerber.
  • Vor allem der Nachweis von Sexualstraftaten ist für die Ermittler schwierig. Von den Beschuldigten, die zurzeit in U-Haft sitzen, wird nur einem ein Sexualdelikt vorgeworfen.
  • Viel Kritik gab es am Polizeieinsatz. Eine Kernfrage ist, wann welche Dimension der Ausschreitung erkennbar war. Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers wurde nach den Vorfällen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
  • Die Kölner Polizei geht davon aus, dass sich die Täter über soziale Netzwerke verabredet haben. Hinweise auf organisierte Kriminalität gibt es bisher nicht.
     
  • http://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/silvester-untersuchungsausschuss-100.html
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Presseschau ... 08.03.2016

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+++ Berlin: 75 Jahre alter Rentner auf U-Bahnhof verletzt – Täter rief »Judensau« und zeigte Hitlergruß +++ „Ihr sollt alle vergast werden!“ - Polizei ermittelt nach Demo in Berlin-Kreuzberg +++ Anschlag auf Büro der Linken in Heiligenstadt (Thüringen)

 

Berlin: 75 Jahre alter Rentner auf U-Bahnhof verletzt – Täter rief »Judensau« und zeigte Hitlergruß

Im bürgerlichen Berliner Stadtteil Friedenau ist am Freitagabend ein 75 Jahre alter Rentner auf einem U-Bahnhof mit einer Glasflasche gegen den Kopf geschlagen und unter anderem als »Judensau« beschimpft worden. Der Täter, ein offenbar alkoholisierter 27-Jähriger, zeigte außerdem den Hitlergruß. Das Opfer wurde leicht verletzt und durch Sanitäter eines Rettungswagens ambulant behandelt. Ein Sprecher der Polizei sagte am Samstagabend, es deute zunächst nichts darauf hin, dass der Angegriffene Jude sei. Es könne aber vermutet werden, dass der 75-jährige Berliner ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt. Der Täter wurde festgenommen.

 

„Ihr sollt alle vergast werden!“ - Polizei ermittelt nach Demo in Berlin-Kreuzberg

Nach antisemitischen Pöbeleien ermittelt jetzt die Polizei. Wie schon gestern berichtet, hatte es am Freitagabend im Kreuzberger Kino Moviemento am Kottbusser Damm eine Veranstaltung im Rahmen der „Israel Apartheid Week“ gegeben.  Organisiert wurde die Filmvorführung und Diskussion unter anderem vom BDS Berlin, einer Gruppe, die den Boykott von Waren und Sanktionen gegen Israel fordert. Vor dem Kino gab es eine Demonstration von Israel-Sympathisanten.  Dabei versuchten Gegner, darunter Türken und Araber, die Demonstration zu stören. Es kam zu Rangeleien. Nach Angaben von Augenzeugen riefen mehrere von ihnen antisemitische Parolen, darunter eine Frau: „Ihr sollt alle vergast werden!“ Mehrere Personen riefen „Drecksjuden, verpisst euch aus unserem Kiez.“ Zudem zeigten vier von ihnen den Hitlergruß.

 

Anschlag auf Büro der Linken in Heiligenstadt (Thüringen)

Heiligenstadt (Eichsfeld). Die Geschäftsstelle der Linkspartei in Heiligenstadt ist erneut Ziel eines Anschlages geworden. In der Nacht zum Sonntag habe es laut einem Anwohner gegen 2.30 Uhr einen lauten Knall gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Eine Scheibe des Schaufensters des Büros sei zu Bruch gegangen. Sie wurde mit einer Bierflasche eingeworfen. Es könne sich sowohl um eine rechtsmotivierte Tat als auch eine Aktion von Betrunkenen gehandelt haben, hieß es. Nach Angaben des Thüringer Landeskriminalamtes gab es im vergangenen Jahr 45 Übergriffe auf Abgeordnetenbüros. 2014 waren es 24. Auch seit Jahresbeginn waren bereits wieder Büros etwa von Linken und CDU sowie das «Haus der Demokratie» in Kahla Ziel von Anschlägen.

 

Schüsse auf das Schwule Museum in Berlin

Auf das Schwule Museum in Berlin-Tiergarten ist geschossen worden. Die Fensterscheiben wurden beschädigt. Gegen 14 Uhr bemerkten Mitarbeiter am Montag, dass die Scheiben des Museums beschädigt waren, sie waren aber nicht durchschossen worden. Die Kugeln hatten nicht genug Durchschlagskraft. Vor dem Gebäude in der Lützowstraße wurden Projektile gefunden. Vermutlich wurde in der Nacht zu Montag mit leichter Munition geschossen. Die Polizei prüft einen homophoben Hintergrund der Tat.

 

Schönbrunn: Betrunkene werfen Absperrgitter und Stein gegen Asylbewerberheim, rufen Parolen

Ein betrunkenes Pärchen hat vor einer Flüchtlingsunterkunft in Schönbrunn im Steigerwald (Bayern) randaliert. Der 21 Jahre alt Mann und seine zwei Jahre jüngere Begleiterin warfen nach Polizeiangaben von Montag ein Absperrgitter, einen Stein und eine Bierflasche gegen die Fassade der Unterkunft. Dabei riefen sie am Sonntag laut Zeugen verbotene und rassistische Parolen.

 

Halle: Schwarze Menschen rassistisch beschimpft

Drei Männer und eine Frau sollen in Halle zwei Schwarze Menschen mit rassistischen Parolen angeschrien haben. Der Vorfall ereignete sich am Sonntagmorgen. Die Bundespolizei habe die Personalien der 20 bis 26 Jahre alten Männer und der 27 Jahre alten Frau aufgenommen. Es werde wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen ermittelt.

 

Fünf Jahre Haft wegen Brandanschlag auf Unterkunft für Geflüchtete bei Rostock

Wegen des Brandanschlags auf eine Unterkunft für Geflüchtete hat das Landgericht Rostock zwei Männer zu je fünf Jahren Haft verurteilt. Sie hätten wegen ihrer ausländerfeindlichen Gesinnung die Unterkunft in Groß Lüsewitz angegriffen. Die beiden Männer im Alter von 25 und 26 Jahren wurden des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung für schuldig befunden. Sie hatten die Unterkunft mit zwei selbstgebauten Molotowcocktails angegriffen.

 

Bürgermeister von Büdingen: 14 Prozent für die NPD? "Erschreckend und unerklärlich"

Im hessischen Büdingen, einer 21.000-Einwohner-Stadt, hat die NPD nach ersten Ergebnissen 14 Prozent bei den Kommunalwahlen bekommen. Bürgermeister Erich Spamer ist ratlos. Ein Interview.

Wie erklären Sie sich denn die 14 Prozent - auch wenn sie nur vorläufig sind? Kann es daran liegen, dass es in Büdingen mit seinen 21.000 Einwohnern eine der größten Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hessen gibt? Für 800 Menschen ist sie ausgelegt.

Gerade sind dort 500 Flüchtlinge. Ich sehe aber keinen direkten Zusammenhang. Wir hatten hier keine sexuellen Belästigungen oder dergleichen. Es gab eine geringe Zahl an Straftraten durch Flüchtlinge. Als ein Ladenbesitzer zur Aufklärung von Diebstählen einen Detektiv einschaltete, stellte sich heraus: Es waren vor allem Stammkunden, die als Diebe dingfest gemacht wurden. Unsere Stadt ist durch die Flüchtlinge nur ein bisschen bunter geworden. Aber die NPD bläut den Leuten ein, Flüchtlinge wären Straftäter oder würden das Sozialsystem ausnutzen.

 

Pegida-Montag: Demos in Leipzig, München und Hannover

In Leipzig haben am Montagabend Pegida und Legida gemeinsam demonstriert. Pegida-Anführer Lutz Bachmann spielte wieder auf eine Allianz mit der AfD an. Nach den Kommunalwahlen in Hessen schlafe Deutschland nicht mehr, sagte Bachmann am Montagabend bei einer gemeinsamen Kundgebung von „Pegida“ und „Legida“ in Leipzig. Bald gäbe es „zwei konservative Kräfte im Land“. Wenn diese dann hoffentlich auch zusammen arbeiteten, stehe einer „Wende 2.0“ nichts mehr im Wege, fügte er hinzu.

Rund 260 Menschen demonstrierten am Abend am Opernplatz in Hannover gegen den wöchentlichen Aufmarsch der Pegida-Bewegung in der Innenstadt. Die Polizei nahm mehrere Gegendemonstranten vorläufig fest. Sie hatten versucht, den Pegida-Zug mit Sitzblockaden zu stören.

In München fand am Montagabend auf dem Odeonsplatz eine Pegida-Demonstration statt, zu der sich mehr Gegendemonstranten als Anhänger einfanden. Schätzungen zufolge seien etwa 170 Pegida-Anhänger und circa 200 Gegner vor Ort gewesen.

 

NPD unterstützt AfD bei Landtagswahlen, wirbt damit auch um Leihstimmen

Die rechtsextreme NPD versucht, vom Umfragehoch der AfD zu profitieren. Vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am kommenden Sonntag startete die NPD eine Leihstimmenkampagne. Sie rief die Wähler in Sachsen-Anhalt dazu auf, ihre beiden Stimmen aufzuteilen: Die Erststimme solle dabei an die AfD gehen, sagte der NPD-Vorsitzende Frank Franz bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Zweitstimme soll nach seinen Vorstellungen für die NPD abgegeben werden. Ein Plakat mit diesem Aufruf stellte Franz vor. Es soll vorrangig in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen, aber auch in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz, wo am Sonntag ebenfalls neue Landtage gewählt werden.

 

Rechtsextremisten in der AfD-Jugend: Unterwandert von den Rechten

Ein AfD-Kandidat zur Wahl in Baden-Württemberg ist aus der „Identitären Bewegung“. Interne Mails belegen: Rechtsextreme unterwanderten die Partei.  Stefan Räpple, von Beruf Hypnosetherapeut, tritt für die AfD im Wahlkreis Offenburg an. Auf seiner Website wirbt der 34-Jährige damit, die „Junge Alternative“ 2013 gegründet zu haben. Was er nicht schreibt: Im gleichen Jahr hatte er auch versucht, eine Ortsgruppe der „Identitären Bewegung“ zu organisieren, was nur an internen Streitigkeiten mit weiteren Initiatoren scheiterte. Gut bekannt ist Räpple mit Moritz Brodbeck, dem Landesvorsitzenden der „Junge Alternative“ in Baden-Württemberg. Und auch er ist ein Aktivist der „Identitären Bewegung“.
Kurz vor der Landtags-Wahl in Baden-Württemberg am kommenden Sonntag ist die „Junge Alternative“, die Jugendorganisation der AfD, besonders aktiv. Wie aus internen Nachrichten hervorgeht, die der taz vorliegen, wurde die AfD-Jugendorganisation im Ländle indes gezielt unterwandert: von Aktivisten der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ (IB). Einer der Anhänger der „Identitären“ wurde von der AfD sogar als Kandidat für die Landtagswahl aufgestellt.

http://www.taz.de/!5284408/

 

Oberbayern: Zur AfD-Demo mobilisieren auch Neonazis

Die Demonstration am Samstag in Geretsried (Oberbayern) könnte deutlich größer werden, als es sich der Kreisverband Oberland der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) ausgemalt haben mag: Zu der AfD-Kundgebung "Nein zu Kanzlerherrschaft und Moraldiktatur" mobilisieren via Internet inzwischen weitere rechte Organisationen: die islamfeindliche und rassistische Pegida und die rechtsextreme Identitäre Bewegung. AfD-Kreisverbandssprecher Mario Buchner sieht aber keinen Grund zur Distanzierung. Das Etikett "rechtsextrem" weist er kategorisch zurück: Pegida wie Identitäre Bewegung sind in seiner Sicht nicht mehr als "rechtskonservativ und patriotisch": "Da sehe ich kein Problem drin."

 

Bürgerlicher Rassismus und rechter Terror

1239 Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte* wurde 2015 in der Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle der Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl dokumentiert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl fast verfünffacht. Besonders erschreckend ist die Häufigkeit der Brandanschläge (137), zunehmend auch auf bewohnte Unterkünfte. Hinzu kommen 918 Fälle in der Kategorie „Sonstiges“. Hierzu zählen etwa Steinwürfe, Anschläge mit Buttersäure, Hakenkreuzschmierereien oder Schüsse. Insgesamt wurden mindestens 288 Menschen körperlich verletzt. Die Dunkelziffer liegt vermutlich besonders in diesem Bereich deutlich höher, da viele Fälle nie zur Anzeige kommen. Ein Abgleich mit den Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt, dass in den offiziellen Zählungen viele Vorfälle nicht aufgeführt werden. Das BKA zählt für 2015 insgesamt 200 Fälle weniger.

 

ARD-Doku: Neonazis - Suffköpfe und Waffennarren?

Auch wenn die Fakten nicht neu sind: Das Gesamtbild, das Thomas Reutter mit seinem Film „Terror von Rechts – Die neue Bedrohung“ entwirft, ist erschreckend. Allein die schiere Anzahl offenkundig rechtsextremistisch motivierter Anschläge schockiert. Gleiches gilt für die Untätigkeit der Behörden, die gegen diesen Rechtsterrorismus vorgehen sollten. Schonungslos listet Reutter Belege für die Verharmlosung von Taten und Tätern auf. Da wird ein Sprengsatz, der in einem Flüchtlingsheim detoniert ist, im Polizeibericht so beschönigend umschrieben, dass in den Medien ein Böllerwurf daraus wird. Dabei war es purer Zufall, dass es „nur“ Verletzte gegeben hat. Anderswo werden bei notorischen Neonazis Pistolen, Gewehre und Sprengstoff gefunden, oft kommt es nicht mal zu Anklagen, weil den Personen angeblich keine konkreten Anschlagspläne nachgewiesen werden konnten. Stehen mutmaßliche Rechtsextremisten doch mal vor Gericht, fallen die Urteile gern milde aus. In den Begründungen werden die Männer zu „Suffköpfen und Waffennarren“ verniedlicht. Die Dokumentation ist ab sofort in der ARD-Mediathek.

 

"Rothschilds profitieren von Asyl": Antisemitische Gerüchte im Netz -

Aus dubiosen Quellen zimmern sich "alternative Magazine" Verschwörungstheorien Von der Flüchtlingsbewegung nach Europa soll die jüdische Hochfinanz profitieren: Mit dieser "These" beschäftigten sich in den vergangenen Monaten fast alle einschlägigen "alternativen Medien", die sich als Gegenangebot zur "Lügenpresse" inszenieren. Zu nennen sind beispielsweise der Kopp-Verlag, "Compact", "Epoch Times" und die der FPÖ nahestehende Website unzensuriert.at, die das Thema sogar in einer Episode ihrer Youtube-Serie behandelt.

 

#nichtmitmir: Männer gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus

Jetzt machen sich auch Männer öffentlich gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus stark. Die Kampagne #nichtmitmir zeigt einerseits Solidarität mit Opfern von Gewalt - auch mit jenen der Kölner Silvesternacht - wehrt sich andererseits aber gegen eine Instrumentalisierung des Themas für rassistische Zwecke.
Auf der Website der Kampagne wird das Engagement folgendermaßen begründet: "Sexualisierte Gewalt – gegen Menschen egal welchen Geschlechts – ist ein Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung. Sexualisierte Gewalt darf nirgendwo auf der Welt Platz haben." Und weiter: "Wir wenden uns dagegen, dass die „Silvestervorfälle“ für rassistische Zuschreibungen und rechtspopulistische Hetze genutzt sowie für die Verschärfung von Flüchtlings- und Asylregelungen in Deutschland instrumentalisiert werden."

 

Das ist das erste Pegida-Baby - und es macht uns Angst

Jeanny ist schwanger. Jeanny freut sich total. Jeanny freut sich so sehr, dass sie ihren runden Bauch sogar bei Facebook stolz präsentiert. Mit schwarz-rot-goldenem Bikini und einem kleinen Willkommens-Schriftzug auf dem Babybauch: "Pegida - Die nächste Generation."

 

Brandenburg: Gleich drei rassistische Angriffe in einer Nacht

In der Nacht zu Sonntag sind in Brandenburg mehrere Menschen aus rassistischen Gründen angegriffen worden: In Cottbus wurde ein Mann aus Pakistan von einem Unbekannten verletzt, in Königs Wusterhausen wurde eine Flüchtlingsunterkunft angegriffen, und in einer Diskothek in Prenzlau wurden fünf Asylbewerber attackiert.

  • Bei einem rassistischen Angriff in Cottbus ist ein 36-jähriger Mann aus Pakistan von einem unbekannten Täter verletzt worden. Der Mann sei bei dem Vorfall in der Nacht zu Sonntag fremdenfeindlich beleidigt, geschlagen und getreten worden, teilte die Polizei am Montag in Cottbus mit. Die Verletzungen hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen. Ein 57-jähriger Angolaner, der helfen wollte, sei ebenfalls attackiert worden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt.
  • In der gleichen Nacht wurde den Angaben zufolge auch eine Flüchtlingsunterkunft in Königs Wusterhausen angegriffen. Zwei alkoholisierte Männer hätten die Asylunterkunft zunächst unter einem Vorwand betreten wollen, seien nach Pöbeleien jedoch abgewiesen worden. Kurz darauf seien die 24 und 30 Jahre alten Männer vermummt zurückgekehrt und hätten ein Fenster mit einer Flasche eingeworfen. Die Tatverdächtigen seien durch Hinweise ermittelt worden.
  • In einer Diskothek in Prenzlau wurden am frühen Sonntagmorgen nach Polizeiangaben fünf Asylbewerber zunächst verbal attackiert und anschließend vor dem Gebäude auch tätlich angegriffen. Drei der Männer seien dabei verletzt worden, ein 31-jähriger Afghane habe ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Täter seien noch nicht gefasst, ermittelt werde auch wegen möglicher ausländerfeindlicher Motive.
  • https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/03/rassistische-angriffe-in-brandenburg.html

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Presseschau 09.03.2016

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Briefkasten an Flüchtlingsheim in Bahrendorf gesprengt +++ Rechtsextremer Wikinger-Versand: Betreiber wegen Versicherungsbetrug angeklagt +++ Büdingen: „Rechtsextrem darf nicht normal werden“ +++  AfD manipuliert Schlagzeile auf Facebook – Abendzeitung prüft rechtliche Schritte.

Briefkasten an Flüchtlingsheim in Bahrendorf gesprengt

An einem von syrischen Flüchtlingen bewohnten Haus in Bahrendorf (Landkreis Börde) ist der Briefkasten gesprengt worden.
Da an dem Postkasten die Namen der Bewohner angebracht waren, kann ein fremdenfeindliches Motiv nicht ausgeschlossen werden, wie die Polizei in Haldensleben am Mittwoch mitteilte. Ein Anwohner hatte die Explosion am Dienstagabend bemerkt. Die Beamten sicherten Spuren und stellten Pyrotechnik als Auslöser der Detonation fest. Der Anwohner beobachtete zudem einen Verdächtigen, der in der Dunkelheit verschwand. Es werde nun geprüft, ob es einen Zusammenhang mit einer versuchten Brandstiftung an dem selben Haus von Ende Februar gibt.

http://www.focus.de/regional/sachsen-anhalt/explosionen-briefkasten-an-fluechtlingsheim-in-bahrendorf-gesprengt_id_5344724.html
 

Rechtsextremer Wikinger-Versand: Betreiber wegen Versicherungsbetrug angeklagt

Der Betreiber des in der Neonazi-Szene bekannten Wikinger Versandes in Geiselhöring (Lkr. Straubing-Bogen) ist wegen schwerer Brandstiftung und Versicherungsbetrug angeklagt. Ins Rollen gebracht hat das Ganze der Ex-Präsident der Regensburger Bandidos. Der Straubinger Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Fiedler bestätigte dem Bayerischen Rundfunk die Anklage gegen den Betreiber. Das Amtsgericht Straubing hat über die Eröffnung des Prozesses noch nicht entschieden, so Fiedler. Mitangeklagt sind auch zwei weitere Personen. Die drei sollen für den Brand im Anwesen des Betreibers des Wikinger Versandes verantwortlich sein, mit dem Ziel, die Versicherung zu schädigen, so die Anklage. Der Sachschaden belief sich auf rund 100.000 Euro. Die Versicherung hat auch gezahlt, so Fiedler. Das Feuer brach am 30. November 2011 im Dachstuhl eines unbewohnten Hauses im Stadtzentrum von Geiselhöring aus. Es bestand die Gefahr, dass auch Nachbarhäuser in Brand geraten. Das haben die Angeklagten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Kauf genommen. Ein Großaufgebot der Feuerwehren aus der Umgebung war im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Das Haus stand damals leer, es ist inzwischen abgerissen.

 

Büdingen: „Rechtsextrem darf nicht normal werden“

Das Trendergebnis der NPD in Büdingen machte bundesweit Schlagzeilen. 14,2 Prozent am Sonntagabend sorgten für einen Schock. Gestern Abend waren 17 von 25 Wahlbezirke ausgezählt – die NPD lag bei 10,4 Prozent. „Das rechtsextreme Potenzial ist viel größer als es sich zeigt“, sagt Politikwissenschaftlerin Dr. Alexandra Kurth. In ihrer historischen Perspektive und Analyse spielen die Jugendlichen eine große Rolle. Sie müssen dringend aufgeklärt werden, sagt sie im Interview mit dem Kreis-Anzeiger. Kurth ist Studienrätin im Hochschuldienst am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Historische Sozialforschung, Gender Studies, Konservatismus, Militärpolitik und Rechtsextremismus.

Mehr rechte Gewalt in Berlin: Die NPD trägt die Schuld

Die rassistische Gewalt in Berlin ist drastisch gestiegen. Das war zu erwarten, weil die rechtsextreme NPD und andere flüchtlingsfeindliche Gruppen diese Eskalation gezielt betrieben haben. Sie tragen dafür die Verantwortung. Ein Kommentar von Olaf Sundermeyer.

Rassistische Gewalt ist auch bundesweit massiv gestiegen. Lesen Sie dazu:

Alarmierende Jahresbilanzen der Opferberatungsstellen: "Wir haben es längst mit rechtem Terror zu tun"

 

Decken nur für Deutsche

Rechtsextreme entdecken bei ihrer Hetze gegen Flüchtlinge die Wohnungslosenhilfe als Betätigungsfeld. Wohnungslose sind immer wieder Ziel rechtsextremer Gewalt geworden. Inzwischen sehen Rechte sie auch als geeignetes Propagandainstrument.

AfD manipuliert Schlagzeile auf Facebook – Abendzeitung prüft rechtliche Schritte

Die Alternative für Deutschland (AfD) in Nürnberg hat offenbar eine Schlagzeile der Abendzeitung München gefälscht: Aus "Jugendlichen", die versucht hatten, ein Asylbewerberheim anzuzünden, machte die rechtspopulistische Partei bei Facebook kurzerhand "Linksextreme". Die Abendzeitung prüft nun rechtliche Schritte gegen die AfD. In etlichen Kommentaren beschweren sich die Facebook-Nutzer über die Fälschung – doch die AfD bleibt bei ihrer Darstellung. Man habe durch die Änderung auf eine Verschleierung der Medien hinweisen wollen: „Wir finden es sehr bedauerlich, dass Medien meist keine Aufklärungsarbeit betreiben, sondern verschleiern, wie auch in diesem Artikel.“ Es sei traurig, dass man sich selbst seinen Reim auf die Medienberichte machen und zwischen den Zeilen lesen müsse, so die Betreiber der Seite in einem Antwortkommentar.

AfD-Jugend: "Rebellion ist rechts!"

Sven Tritschler führt die Jugendorganisation der AfD. Die halten sich für Punk. Ein Porträt bei Jetzt.de und eine echte Leseempfehlung! 

Als er auf die Bühne geht, sieht Sven Tritschler sehr glücklich aus. Vor ihm sitzen 600 Besucher in Saal 1 der Düsseldorfer Messe. In der ersten Reihe AfD-Chefin Frauke Petry und ihr Lebensgefährte, der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell. Das Königspaar der AfD. Daneben, als Stargast, Heinz-Christian Strache, Vorsitzender der österreichischen FPÖ. Einer der erfolgreichsten rechtspopulistischen Politiker Europas. Tritschler, dunkler Anzug mit blauer Krawatte, stellt sich ans Rednerpult. Über seinem massigen Körper schwebt ein Gesicht wie ein freundlicher Mond. „Die Altparteien einschließlich des Oberbürgermeisters“, beginnt er, „stehen vor der Tür und heißen uns herzlich willkommen!“ Gelächter. Diese rhetorische Mischung aus Außenseitertum und Überheblichkeit, die lieben sie. Sie ist der Soundtrack der AfD, einer Partei unter politischem Sperrfeuer.

Eine geleakte E-Mail der AfD-Chefin beweist, dass Empörungsclickbait in der Politik angekommen ist

Das Verhalten von AfD-Politikern in der Öffentlichkeit hat was von Clickbait-Artikeln auf Facebook. Egal ob Björn Höcke mit einem Polyacryl-Deutschlandfähnchen im Studio von Günter Jauch wedelt oder Beatrix von Storch auf ihrer Maus ausrutscht und einen Schießbefehl gegen Frauen und Kinder fordert. Eigentlich will man sich am liebsten überhaupt nicht mit diesen Leuten und dem, was sie so erzählen, beschäftigen, aber dann tut man es doch, einfach weil man sich dreist provoziert fühlt. Und dann ist man in einer rechtspopulistischen Klickspirale gefangen, wie sie heftig.co nicht besser induzieren könnte.

AfD vor Rauswurf aus der EKR-Fraktion

Die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im Europäischen Parlament hat die Alternative für Deutschland (AfD) dazu aufgefordert, die Fraktion bis Ende März zu verlassen. Dies erfuhr treffpunkteuropa.de aus Fraktionskreisen. Die Entscheidung der EKR-Fraktion fiel nach einer heutigen Fraktionssitzung, in der die AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch und Marcus Pretzell vor der Fraktionsspitze ihre Äußerungen zum Schusswaffengebrauch gegen einreisende Flüchtlinge an der deutschen Grenze erklären mussten. Sollten die AfD-Abgeordneten die Fraktion bis zum 31. März nicht freiwillig verlassen, will die EKR-Fraktion am 12. April über einen Rauswurf abstimmen. Dies bestätigte ein Sprecher des Fraktionsvorstandes. 

Landesvorstand Saar: Nähe von Landeschef der AfD zu Neonazis und Rechtsextremen

Auftritt bei einer rechten Partei, Gespräch mit einem bekannten Neonazi: Josef Dörr, Chef der Saar-AfD, überschritt alle Grenzen. Der Bundesvorstand mahnte ihn ab, zog die Abmahnung jedoch zurück. 

Baden-Württemberg: "Ich habe ein Haus, drei Autos – und wähle AfD" 

Rechtslastige Politik wird gerne dem armen Osten zugeschrieben. Dabei feierten einst Republikaner wie NPD ihre Rekordergebnisse ausgerechnet im reichen Baden-Württemberg. Daran will die AfD anknüpfen.

Rechts-Streit um Wahlplakate: AfD will NPD anzeigen

Die NPD versucht, mit Plakaten vom Aufwind der AfD zu profitieren. Dort kommt das gar nicht gut an: Die Rechtspopulisten kündigen rechtliche Schritte an. Manchmal kann man sich seine Freunde nicht aussuchen. Die NPD fürchtet, ihre stramm rechte Wählerschaft könnte bei den bevorstehenden Landtagswahlen zu den vor Kraft strotzenden Populisten der AfD überlaufen. Man kann sich in so einem Fall auf den politischen Gegner einschießen - oder einfach so tun, als arbeite man sowieso zusammen. Für letzteren Weg hat sich die NPD-Führung entschieden. Erststimme AfD, Zweitstimme NPD - so lautet der Slogan, den die Rechtsextremen auf ihre Wahlplakate drucken. Mitunter verwenden sie dabei offenbar auch das Original-Logo der AfD. Am Montag betonte NPD-Parteichef Frank Franz in Berlin, dass "die Parteien, die grundsätzlich in eine ähnliche Richtung wollen, auch an einem Strang ziehen sollten".Nur: Bei der AfD will man davon nichts wissen. Zwar rückt die Partei immer weiter nach rechts außen. Mit Extremisten will sie aber offiziell nicht in einen Topf geworfen werden. Ausgerechnet AfD-Rechtsaußen André Poggenburg, Mitglied im Bundesvorstand und Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, kündigte gar rechtliche Schritte an. "Wir werden diese missbräuchliche Verwendung unseres geschützten Parteilogos nicht hinnehmen und sie zur Anzeige bringen", teilte er am Dienstag mit. "Es gibt keine Zusammenarbeit mit der NPD und wird sie auch nie geben. Die AfD hat keinerlei Schnittmengen mit dieser Partei."

Potsdam: Unterstützerkreis der Neonazi-Zelle im Visier

Nachdem die Polizei in Nauen eine Neonazi-Zelle ausgehoben hat, die für den Brandanschlag auf eine als Asylunterkunft und andere Taten verantwortlich sein soll, gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass weitaus mehr Rechtsextremisten bei der Terror-Truppe mitmachen und der Unterstützerkreis der Neonazi-Zelle weitaus größer ist. Bislang gibt es fünf Verdächtige, gegen die etwa wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird. Kopf der Gruppe ist Maik Schneider, 29 Jahre alt, Stadtverordneter in Nauen und Kreistagsabgeordneter der NPD im Havelland. Zudem ist ein weiterer Verdächtiger NPD-Mitglied, auch die anderen sind als NPD-Sympathisanten bekannt. Schneider und Dennis W. sitzen in Untersuchungshaft. W. war mehrere Tage untergetaucht, bis die Fahnder ihn am Freitag in einer Wohnung aufspürten.

Juristische Niederlage für NPD-Kader Patrick Schröder

Wegen Verstoßes gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag wurde der Betreiber des Neonazi-Web-Radios „FSN“, Patrick Schröder, zu einer Geldbuße von 500 Euro verurteilt. Er soll Lieder zur Verfügung gestellt haben, die Jugendliche negativ hätten beeinflussen können.

Wirbel um Kreistagssitzung Anzeige gegen NPD-Politiker Püschel

Der frühere Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz, Hans Püschel, sitzt für die NPD im Kreistag des Burgenlandkreises. Vor Jahren hatte sein Austritt aus der SPD für Wirbel gesorgt. Anschließend leistete er sich immer wieder rechtsextreme Entgleisungen. Am Montag sorgte Püschel nun mit einer Rede im Kreistag für Empörung. Er relativierte den Holocaust und beschimpfte Flüchtlinge. Landrat Götz Ulrich kündigte am Dienstag Strafanzeige an.

Rassismus ohne Rassisten

In der bürgerlichen Mitte ist ein Rechtsruck festzustellen. Die Leute wollen hassen und dabei anständige Männer und Frauen bleiben. Die Bundesregierung informiert: So clever ist die Neue Rechte. Auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend findet sich ein Glossar zum Programm „Demokratie leben!“, in dem unter anderem der Begriff „Kulturelle Hegemonie“ und seine Aneignung von rechts erklärt wird. Typisch sei eine „instrumentell-strategische Rezeption der Werke des italienischen Marxisten Antonio Gramsci“. Und um den „Konsens der Zivilgesellschaft“ zu beeinflussen, betrieben neue Rechte „politische Mimikry“, so dass ihre politischen Ziele nicht offen erkennbar sind. In ihrer Samstagskolumne in der Süddeutschen Zeitung analysierte kürzlich die Autorin Carolin Emcke dieses Versteckspiel und wies darauf hin, dass noch der rassistischste Sorgenbürger auf keinen Fall Rassist genannt werden will. Die Leute wollen hassen, abschieben und abfackeln, aber dabei anständige Männer und Frauen bleiben. Wie es einen Rassismus ohne bekennende Rassisten gibt, so findet auch der gesellschaftliche Rechtsruck offenbar ohne Rechte statt.

Facebook-Hetzer bettelte vor Gericht um Gnade

Politiker bei Facebook aufs Übelste zu beleidigen, ist eine Straftat. Das dann noch auf der Seite der sächsischen Polizei zu machen, ist eine Dummheit. Für die musste sich am Montag Falk L. (41) vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten. Im August tobte der Nazi-Mob in Heidenau, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (56, SPD) bezeichnete die Randalierer als Pack. Das brachte Falk L. zum Ausrasten. „Standrechtlich erschossen“ gehöre „dieser Assi“. „Volksverräter“ und „perverser Kinderschänder-Freund“ waren weitere Bezeichnungen, die er auf der Polizei-Seite postete. Der Wirtschaftsminister selbst stellte Strafantrag. „Es geht mir maßgeblich gegen den Strich, dass ein Minister eine Riesenmenschengruppe so als Abschaum beschimpft“, so der Hetzer. Trotzdem entschuldigte er sich und bettelte um eine milde Strafe. 1200 Euro muss er jetzt bezahlen.

Urteil am Amtsgericht Merseburg: TV-Moderator Michel Friedman klagt wegen Volksverhetzung

In einem Fall hatte ein ziemlich prominenter Mann Strafantrag gestellt: Michel Friedman - Rechtsanwalt, Politiker, TV-Moderator und bis 2003 stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland. Angeklagt war ein gebürtiger Querfurter. Dieser hatte Friedman, der nach den Terroranschlägen von Paris im Januar 2015 Gast bei einer Fernsehsendung war, im Anschluss auf dem Internetportal eines Nachrichtenmagazins auf drastische Weise antisemitisch beleidigt und diffamiert. Der 47-Jährige räumte auch ein, dass er unter anderem geschrieben hatte, Friedman gehöre nach Ostpolen. Die Staatsanwältin warf dem Mann nationalsozialistisches Gedankengut vor. Man wisse doch, dass sich in Ostpolen die Vernichtungslager befunden hätten. Der Angeklagte beteuerte, er habe diesen Ausdruck nur gewählt, weil er wisse, dass Friedmans Eltern aus Ostpolen kamen. Er habe sich außerdem nur geäußert, weil er Friedman nicht leiden könne. Volksverhetzung und Beleidigung kosten 90 Tagessätze à 40 Euro.

Schkopauer wegen Facebook- Kommentar vor Gericht

Im zweiten Verfahren am Amtsgericht Merseburg stand ein 31-Jähriger aus Schkopau vor Gericht. Er hatte in einem Facebook- Kommentar zu einem Foto (aus Sachsen) die auf dem Bild gezeigten Personen - möglicherweise Flüchtlinge - als „Viehzeug“ bezeichnet. Ein Internetnutzer hatte Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) informiert. Dieser wiederum hatte bei der Polizei gefragt, ob die Sache strafrechtlich relevant sei. Da der Angeklagte Mitglied einer Schkopauer Ortsfeuerwehr ist, nahm Haufe auch Kontakt zum Ortswehrleiter auf, der ihm bestätigte, dass der 31-Jährige ein sehr engagiertes und bisher tadelloses Mitglied der Wehr sei. Da der Mann im Gespräch seine Verfehlung zugab und diese auch bedauerte, wurde ihm entsprechend der Satzung der Feuerwehr eine Ermahnung ausgesprochen. Er wurde zu 90 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt.

Spendenaktion #Hasshilft: Ein Euro für jeden gemeldeten Hasskommentar

Die Aktion „#Hasshilft“ spendet für jeden fremdenfeindlichen Hasskommentar ein Euro. Mit Sprüchen wie „Rechts extrem spendabel!“ oder „Über 1 Millionen Flüchtlingen gefällt das.“ wird die unfreiwillige Spende zudem provokant kommentiert. Am Dienstag wurden zwei Mal 5.000,88 Euro gespendet.

Dortmunder Nazi-Ratsgruppe bekommt keine Räume im Rathaus

Auch wenn die Stadtverwaltung die Nazis im Rat als Gruppe akzeptieren und sie finanziell unterstützen muss - Räume im Rathaus bekommen sie nicht.

Rechtsextremismus im Rems-Murr-Kreis: Expertin rät zum Dagegenhalten

Sonja Großhans ist die neue Inhaberin der Fachstelle Rechtsextremismus. Trotz ihrer unbestrittenen Berechtigung soll der inhaltliche Zuschnitt der Stelle noch einmal überdacht werden.

Bildergalerie: Neonazis marschieren in Kaiserslautern

Unter dem Motto “Asylflut stoppen!” demonstrierten am 05.03.2016 Neonazis und Anhänger der rechtsextremistischen Partei “Der III. Weg” in Kaiserslautern. Neben Klaus Armstroff, dem Bundesvorsitzenden der Partei nahmen weitere prominente Neonazis an dem überschaubaren Aufzug teil. So zum Beispiel Matthias Fischer und Tony Gentsch, führende Kader des 2014 verbotenen neonazistischen Netzwerks “Freies Netz Süd” sowie Mario Matthes, ehemaliger Vizechef der hessischen NPD. Im Verlauf der rechtsextremen Demonstration gelang es Gegendemonstranten mehrmals, bis in Rufnähe der Neonazis vorzudringen und lautstark ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.

Berlin: Rechter Protest, linker Gegenprotest im Regierungsviertel

Rechtsextreme wollen am Samstag im Regierungsviertel demonstrieren. Die AfD ist nicht dabei. Linke Gruppen und der Gewerkschaftsbund rufen zum Gegenprotest auf. Am Samstag wollen Rechtsextreme im Regierungsviertel auf die Straße gehen. Ein Aufzug unter dem Motto "Wir für Deutschland" sei ab 15 Uhr angemeldet worden, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Weder die Anzahl der erwarteten Teilnehmer noch der Veranstaltungsort würden derzeit feststehen, so die Sprecherin. Auf einschlägigen Internetseiten ist vom Washingtonplatz am Hauptbahnhof als Treffpunkt die Rede. Der Aufzug wurde laut Polizei bis 23 Uhr angemeldet. Aus Sicherheitskreisen war zu vernehmen, dass der Aufzug zum Brandenburger Tor führen soll. Einige hundert Teilnehmer werden erwartet. Der Aufzug wurde von einer Einzelperson angemeldet; dabei handelt es sich um einen Mitarbeiter der rechtsextremen Kleinpartei "Bürgerbewegung Pro Deutschland".

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Presseschau ... 10.03.2016

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+++ Bad Oldesloe: Hakenkreuze und SS-Runen am Flüchtlingsheim +++ Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab +++ Attacke auf Flüchtlingsheim in Florstadt (Hessen): Zwei Jugendliche gefasst

 

Bad Oldesloe: Hakenkreuze und SS-Runen am Flüchtlingsheim

An der als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber genutzten Schule in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) und an mehreren öffentlichen Gebäuden der Stadt sind Hakenkreuzschmierereien und SS-Runen entdeckt worden. In den folgenden Stunden seien weitere Schmierereien gefunden worden. Die meisten Symbole seien vermutlich in der Nacht zum Mittwoch mit schwarzer Farbe aufgesprüht worden. Bereits in der Vorwoche hatte es ähnliche Schmierereien gegeben.

 

Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab

Eine Bankangestellte einer Berliner Sparkassenfiliale hat einem israelischen Bürger eine Kontoeröffnung verwehrt. Der in Berlin lebende Israeli  Yakir Avraham wollte in der Sparkasse am Alexanderplatz ein Konto eröffnen. Als er der Mitarbeiterin am Schalter seinen israelischen Pass gab, lehnte diese eine Kontoeröffnung mit der Begründung ab, sein Land stünde unter einem Embargo. Die Berliner Sparkasse hat indes ihr Bedauern über den Vorfall geäußert und erklärt, dass es sich lediglich um den bedauerlichen Fehler einer jungen Mitarbeiterin handelte.

 

Attacke auf Flüchtlingsheim in Florstadt (Hessen): Zwei Jugendliche gefasst

Zwei Wochen nach der Attacke auf eine Asylbewerberunterkunft sowie den Gebetsraum einer muslimischen Gemeinde in Florstadt (Wetteraukreis, Hessen) hat die Polizei mutmaßliche Täter gefasst. Die beiden Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren hätten die Taten gestanden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Fingerabdrücke hätten die Ermittler auf ihre Spur geführt. Die in Florstadt lebenden Jugendlichen hatten in der Nacht zum 24. Februar die Unterkunft sowie den Gebetsraum mit Steinen beworfen, dabei gingen mehrere Scherben zu Bruch. Außerdem verteilten sie im Ortskern von Nieder-Florstadt mehrere Zettel mit rassistischem Inhalt. In dem Heim, in dem 18 Menschen gemeldet waren, wurde niemand verletzt. Der Sachschaden beträgt etwa 2000 Euro.

 

Rechtes Magazin in einem Polizeiauto bei AfD-Demo

Polizeibeamte haben bei einer AfD-Demo in Jena eine Ausgabe der rechten "Compact" in die Windschutzscheibe ihres Fahrzeugs gelegt. Die Entschuldigung folgte per Twitter. Auf dem Titelcover der Ausgabe ist AfD-Chefin Frauke Petry zu sehen. Nachdem das Foto veröffentlicht worden war, entschuldigte sich die Polizei auf Twitter: "Nein – wir sind selbstverständlich unparteiisch! Sorry trotzdem." Die AfD hatte in Jena zum zweiten Mal zu einer Demonstration aufgerufen. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 550 Anhänger an der Veranstaltung; ihnen standen bis zu 2.550 Gegendemonstranten gegenüber. Als Gegendemonstranten Absperrungen durchbrechen wollten, setzte die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Es gab mehrere Verletzte.

 

Prozess gegen ehemaligen AfD-Funktionär: Die bizarre Show des René Augusti

In einer geschlossenen Facebook-Gruppe rief der damalige AfD-Funktionär René Augusti am 5. Oktober 2015 ziemlich unverblümt zum Töten von politischen Gegnern auf: „Die Völkerwanderung muss aufgehalten werden. Die sich Deutsche nennen und dies fördern gehören an die Wand gestellt.“ Zu diesem Zeitpunkt war er Beisitzer im AfD-Kreisverband Salzwedel. Den Hass-Post hatte ein Journalist der Mitteldeutschen Zeitung entdeckt. Nun steht Augusti wegen Volksverhetzung vor Gericht. Ohne Anwalt erschienen, fährt er eine bizarre Verteidigungsstrategie. Er bestreitet den Vorwurf nicht explizit. Aber er zieht ihn in Zweifel. So lautet seine  Antwort auf die Frage des Richters, ob er zu den Anschuldigungen etwas sagen wolle: „Ich hätte gerne, dass die Staatsanwaltschaft den Beweis liefert, dass ich das gewesen bin, dass ich das eingestellt habe.“ Am 18. März wird der Prozess fortgesetzt.

 

EU-Parlament: Martin Schulz wirft griechischen Abgeordneten raus

Wegen rassistischer Äußerungen hat der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, einen griechischen Abgeordneten aus der Sitzung des Plenums geworfen. Der fraktionslose Eleftherios Synadinos hatte während der Debatte über den EU-Türkei-Gipfel am Mittwoch den Türken als „Barbaren“ und „Dreckskerl“ beschimpft. „Der einzige effektive Weg, mit dem Türken umzugehen, ist mit der Faust und mit Entschlossenheit“, sagte Synadinos, der der rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen griechischen Partei „Goldene Morgenröte“ angehört. Das Parlament müsse darauf mit einer grundsätzlichen Entscheidung reagieren, sagte Schulz. Er befürchte nämlich, dass mit solchen Äußerungen systematisch versucht werde, den Rassismus im Parlament salonfähig zu machen. „Mit mir nicht“, so Schulz.

 

Dortmunder Nazi-Ratsgruppe bekommt keine Räume im Rathaus

Auch wenn die Stadtverwaltung die Nazis im Rat als Gruppe akzeptieren und sie finanziell unterstützen muss - Räume im Rathaus bekommen sie nicht. Die beiden Rechtsextremisten von NPD und Die Rechte im Rat haben nach dem Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster (OVG) vom 25. Februar zwar Anspruch auf den Gruppenstatus und die vorläufige Gewährung von Steuergeldern in Höhe von jährlich 45.974,07 Euro bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2020, doch einen Anspruch auf räumliche Unterbringung im Rathaus haben sie nicht.

 

Schritte in die Resozialisierung? Axel Reitz kämpft jetzt für Patriotismus

Axel Reitz trug als Neonazi den Beinamen »Hitler von Köln«. 2012 stieg er aus dem rechtsextremen Milieu aus. Mittlerweile versucht er, sich wieder politisch zu betätigen – ausgerechnet in der neurechten Postille „Blaue Narzisse“ schreibt er über seinen „Ausstieg“, die Schwierigkeiten der Resozialisierung  und seine heutigen politischen Ansichten.

 

Unter falscher Flagge? Pegida und der Davidstern

Israels Flagge im Münchner Pegida-Zug: Was soll das? Zwei CSU-Stadträte sehen darin ein zynisches Ablenkungsmanöver von Antisemiten und wollen jetzt juristisch dagegen vorgehen. Sie werfen damit viele Fragen auf. Zur sehr speziellen Pegida-Mischung aus aufgewühlten Bürgern, Besitzstandswahrern, latent Xenophoben und überzeugten Rechtsradikalen gehören unzweifelhaft viele Antisemiten - aber auch fundamentalistische Christen, die sich, ähnlich wie viele Evangelikale in den USA, tatsächlich als Freunde Israels sehen; mitunter auch Juden. Gelegentlich geraten Antisemiten und Philosemiten dabei auch aneinander, wie die Zeitung Jüdische Allgemeine im Juni 2015 berichtetete. Da marschierte erst in Berlin, dann auch in Dresden ein Grüppchen mit "JewGida"-Schild mit, das, so die Zeitung "bei großen Teilen der Pegida-Anhängerschaft auf Widerstand" stieß.

 

Führungschaos bei Pogida geht weiter

Es war der bisher friedlichste Demo-Abend seit Anfang Januar. Am Mittwochabend sind hunderte Menschen in Potsdam auf die Straße gegangen, um gegen eine Kundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung zu demonstrieren. Etwa 100 Anhänger kamen auf deren Seite zusammen. Das Führungschaos bei Pogida geht in die nächste Runde. Nachdem der vorbestrafte Cheforganisator und Kundgebungsanmelder Christian Müller vor zwei Wochen einen Führungswechsel angekündigt hatte, dann aber sofort Zweifel äußerte, erklärte er zur achten Veranstaltung am Mittwochabend am Hauptbahnhof, er werde „vorerst weitermachen“. Das sei der Wunsch der Potsdamer Pogida und der Partnerorganisationen aus Berlin und Leipzig.

 

Große Sorge vor Gewalt gegen Asylbewerber

Die zunehmende Gewalt gegen Ausländer und Flüchtlingsheime macht den Bundesbürgern große Sorgen. In einer Forsa-Umfrage sollten die Befragten aus 13 Problembereichen jene angeben, die sie am meisten beunruhigen. An erster Stelle nannten 83 Prozent die Angriffe auf Flüchtlingsheime und rassistische Gewalt. Dahinter folgte der Zulauf zu rechtsextremen Gruppen mit 77 Prozent. Dagegen wurde die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber von 52 Prozent der Befragten erst an zehnter Stelle genannt.

 

Rechte Frauen: Die unterschätzte „Muttimasche“

Sie sollen dem Rechtsextremismus ein „menschliches Antlitz“ verleihen und rechtes Gedankengut in der Gesellschaft „normalisieren“. Die Rolle weiblicher Neonazis wird oft unterschätzt: Hinter ihrer freundlichen Fassade verbirgt sich meist der blanke Hass. Für die WDR-Doku „Weiblich, sexy, rechtsextrem“ hat die Filmemacherin Caterina Woj viele rechte Frauen wie Antje Vogt getroffen. Der Film zeigt, wie die Rechtsextremistinnen die demokratische Alltagskultur in der deutschen Provinz unterwandern. Sie geben sich harmlos und bürgerlich – und doch stehen sie für eine Ideologie der Menschenverachtung.

 

Entrüstung in Italien: Ehrenmedaille für deutschen Kriegsverbrecher

Die Gemeinde Engelsbrand im Nordschwarzwald hat einem ehemaligen SS-Mann, der in Italien an Kriegsverbrechen beteiligt war, eine Ehrenmedaille verliehen – anscheinend unwissentlich. Als er 2008 in Italien wegen eines Nazi-Massakers in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt wird, kann sich Wilhelm Kusterer im idyllischen Enzkreis zurücklehnen. Die deutsche Justiz kennt keine Mordurteile in Abwesenheit. Eine Auslieferung muss der Mann in seiner Heimatgemeinde Engelsbrand im Nordschwarzwald also nicht befürchten. Hier ist der 94-Jährige angesehen als langjähriges Mitglied der SPD im Gemeinderat, engagierte sich in Vereinen des Ortes mit rund 4300 Einwohnern. Und dann am 4. März 2015 der Höhepunkt eines langen Lebens:Die Verleihung der Ehrenmedaille an Wilhelm Ernst Kusterer ist Punkt 1 der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Für soziale Verdienste.

 

Solidarität mit zurückgetretenem Pfarrer in Zorneding

Wegen Morddrohungen und fremdenfeindlicher Hetze verließ ein aus Kongo stammender Pfarrer seine Gemeinde. Nun setzten 3000 Menschen ein Zeichen in dem bayerischen Ort und skandierten: »Zorneding ist bunt«. »Olivier, wir stehen hinter Dir«, hieß es am Mittwochabend auf einem anderen Plakat der Demonstranten. Der  katholische Priester Olivier Ndjimbi-Tshiende hatte nach mehreren rassistisch motivierten Morddrohungen am Sonntag seinen Rücktritt als Pfarrer der nahe München gelegenen Gemeinde erklärt. Tags darauf zog der 66-jährige aus dem Pfarrhaus aus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Beleidigung gegen unbekannt.

 

„Lichterketten reichen gegen Nazis nicht aus“

2011 entzog Mecklenburg-Vorpommern der Initiative Exit-Nord die Landesmittel, weshalb die Aussteigern aus der rechten Szene helfende Organisation aus Schwerin verschwand. Nun sind die Aktivisten zurück. Stefan Rochow und Bernd Wagner über die Neugründung von Exit-Nord und die notwendige Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen.

 

Nürnberg: Falsche Gerüchte über Asylbewerber nerven Polizei

So abstrus sie meist sind - Gerüchte über Flüchtlinge haben Hochkonjunktur. Über die sozialen Medien vervielfachen und verselbstständigen sie sich rasend schnell. Manchmal sind sie frei erfunden, oft entstehen sie aber auch nach dem Prinzip der "stillen Post" - je öfter sie weitergegeben werden, desto stärker sind sie am Schluss verfälscht. Die Polizei in Bamberg äußerte sich erst kürzlich mit deutlichen Worten zu angeblichen Vorfällen mit Asylbewerbern, die im Netz die Runde machten. Immer wieder hatten sich demnach männliche Flüchtlinge etwa an Tankstellen zu Frauen ins Autos gesetzt. "Der Polizei in Bamberg sind solche Vorfälle bislang nicht bekanntgeworden", teilten hingegen die Ermittler mit. Umfangreiche Recherchen hätten zu dem Ergebnis geführt, dass diese Vorfälle wahrscheinlich "niemals stattgefunden haben und sich in den Netzwerken entwickelt haben".

 

Volksverhetzung auch in geschlossenen Facebook-Gruppen strafbar

Eine wahre Hasstirade gegen Geflüchtete hat sich im vergangenen August ein 54-jähriger Mann aus Freising  geleistet. Er hatte sich über einen Beitrag in einem Nachrichtenmagazin erbost. Dort stand geschrieben, dass Discounter schließen müssten, weil dauernd Asylbewerber zum Stehlen vorbei kämen. Sicherheitspersonal könnten sich diese Läden nicht leisten.
Daraufhin schrieb der Mann in einer Moosburger Facebook-Community, man müsse eine Bürgerwehr gründen und die Prügelstrafe wieder einführen. Und weiter: Asylbewerbern gehörte mit einem Knüppel der Schädel eingeschlagen. Das seien sie ja von ihrer Heimat her gewohnt. Richter Michael Geltl verurteilte den Mann am Freisinger Amtsgericht wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 3150 Euro, zahlbar in 90 Tagessätzen. Der Rechtsanwalt des Angeklagten hatte Freispurch gefordert, da der Beitrag nicht öffentlich einsehbar gewesen sei.

Mauern (Oberbayern): Die Pöbelei auf Facebook ist auch einem 50-jährigen Mauerner zum Verhängnis geworden. Vor Gericht musste er sich wegen Volksverhetzung verantworten – und hatte Glück, dass er noch nicht vorbestraft war. Das Amtsgericht Freising verurteilte den in Mauern lebenden Mann gestern wegen Volksverhetzuung. Seine Bemerkung über Geflüchtete, die sich erst daheim fühlten, wenn ihnen ein Knüppel über den Schädel gezogen würde, ging dem Gericht zu weit.

 

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11.03.2016 ... Presseschau

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​Sprengstoff-Razzia bei Freitaler Bomber-Nazis +++ Aus Rücksicht auf die NPD: Bunte Banner in Templin auf Geheiß der Polizei abgenommen +++ Anstieg antisemitischer Vorfälle in Berlin +++ Edeka verkauft Halal-Fleisch: So hetzen Flüchlingsgegner - weil sie "Tiere lieben".

Sprengstoff-Razzia bei Freitaler Bomber-Nazis

Erneute Razzia bei der rechten Freitaler Bürgerwehr „FTL/360“. Die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft ließ die Polizei acht Wohnungen von sieben mutmaßlichen Neonazis durchsuchen. Die Beamten wurden fündig, stellten u.a. Sprengstoff und Beweise für bereits durchgeführte Anschläge sicher. Wie Wolfgang Klein von der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, schlugen die 63 Beamten bereits am Mittwoch zu: „Die Durchsuchungen richteten sich gegen sieben Beschuldigte, denen unter anderem Anschläge auf den PKW eines Stadtrates und das Büro der Partei DIE LINKE vorgeworfen wird.“

Aus Rücksicht auf die NPD: Bunte Banner in Templin auf Geheiß der Polizei abgenommen

Das tut weh: Bei der NPD-Demonstration am vergangenen Sonnabend in Templin hatte die Polizei Plakate der Stadt mit der Aufschrift "Templin ist bunt" vom Historischen Rathaus entfernen lassen und mitgenommen. Die Polizei begründete ihr Handeln mit dem Verweis auf das Versammlungsgesetz und mit "Deeskalationsgründen". Die Plakate waren ausschließlich in Richtung des Versammlungsraumes der NPD ausgehangen worden. Sie seien geeignet gewesen, die Befindlichkeiten der dortigen Veranstalter zu berühren, hieß es.

Anstieg antisemitischer Vorfälle in Berlin

Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Berlin ist 2015 stark gestiegen. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus zählte vergangenes Jahr 401 judenfeindliche Übergriffe und Anfeindungen in der Bundeshauptstadt.

Edeka verkauft Halal-Fleisch: So hetzen Flüchlingsgegner - weil sie "Tiere lieben"

Was für ein gefundenes Fressen für Asylgegner: Einige deutschen "Edeka"-Filialen bieten Halal-Fleisch in ihren Kühltheken an. So zumindest lautet ein Gerücht, das derzeit im Netz für Wirbel sorgt. Im Sekundentakt prassen Anfragen von besorgten "Tierschützern" auf die Lebensmittelkette ein: "Ich werde euch ab jetzt boykottieren, wie Millionen andere Deutsche auch", schreibt ein User, "Bis jetzt dachte ich immer, ihr liebt Lebensmittel". In einer Mitteilung hat Edeka den Halal-Verkauf jetzt bestätigt. Demnach würden "einzelne wenige Kaufleute" tatsächlich auch Fleischprodukte führen, die nach den religiösen Vorschriften des Islam produziert werden. Allerdings, so betont Edeka, lehne das Unternehmen die Schächtung von Tieren grundsätzlich ab. Deshalb würde auch keine der Waren aus unbetäubten Schlachtungen stammen. "Im Hinblick auf das Tierwohl unterscheidet sich die Halal-Schlachtung, wie sie vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, nicht von konventionellen Schlachtungen." Die Wut im Netz konnte diese Mitteilung aber nicht bremsen. 1564 Mitglieder sind inzwischen der Facebook-Gruppe "Nein zum Halal-Fleisch-Verkauf in Deutschland" beigetreten. Vegane Tierschutzaktivisten, aber auch Asylgegner empören sich dort über das muslimische Fleischangebot des Lebensmitteldiscounters. Zwischen der Ablehnung aus tierethischen Gründen und rechter Hetze lässt sich dort oft kaum mehr unterscheiden.

Pro Asyl: "AfD rückt programmatisch in NPD-Nähe - Hetze in bürgerlichem Gewand"

Mit scharfer Wortwahl wirft die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl der AfD eine inhaltliche Nähe zu Rechtsextremen vor.
Man warne vor einer Partei, die sich nicht mehr auf dem Boden der Menschenrechte bewege, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Burkhardt der Deutschen Presse-Agentur. Die AfD rücke in ihrer Programmatik inzwischen in die Nähe der NPD. Zwar kämen die Positionen zum Teil harmlos daher, stellten aber - so wortlich - "alle Lehren aus der NS-Zeit und alle Menschenrechte in Frage", sagte Burkhardt weiter. 

Haha: Shitstorm nach Klöckner-Tweet: "Wer AfD aus Protest wählt, stärkt das linke Lager"

Wie gewinnt man potenzielle Protestwähler zurück? Ernst nehmen, meint CDU-Spitzenkandidatin Klöckner. Doch mit einer Twitter-Botschaft sorgt die Unionspolitikerin nun für Kopfschütteln - ihrer Logik können die Wenigsten folgen. Auf Twitter wird Klöckners Kurznachricht heftig diskutiert, denn der Logik, dass wenn jemand der rechtspopulistischen AfD seine Stimme gibt, eigentlich das linke Lager stärkt, können offenbar viele Nutzer nicht folgen. Humorvoll reagierte bereits die "Heute-Show" auf den Tweet und fragt die Politikerin: Finden Sie mit so einer schweren Rechts-Links-Schwäche überhaupt das Wahllokal? Auch der SPD-Politiker Hubertus Heil reagierte humorvoll auf den Tweet: "Bestechende Rinks&Lechts-Lager-Logik". Sagen Sie nun noch: "Nachts ist's kälter als draußen." Also: Schwamm drunter!“

Die AfD: Wohl keine Alternative, denn in Landtagen praktisch wenig aktiv

Am 13. März erlebt ihr euer blaues Wunder!“ Anhänger der „Alternative für Deutschland“ geben sich siegessicher, sehnen den „Supersonntag“ regelrecht herbei. Ein Blick auf die Landtagsfraktionen der Partei zeigt: Konstruktive Arbeit im Parlament ist nicht ihre Stärke.

Brandenburger Landtag: AfD will angeblich Solidarpaket für Deutsche

Die Alternative für Deutschland macht erneut mit einer polemischen Forderung auf sich aufmerksam. Im Brandenburger Landtag hat AfD-Chef ein Solidarpaket für Deutsche gefordert und sich dabei auf den SPD-Chef Sigmar Gabriel berufen. Begründet hat er seine Forderung mit einem ziemlich fragwürdigen Vergleich. Für Tumulte sorgte aber eine andere Äußerung. Mit der Forderung nach einem Solidarpaket für die deutsche Bevölkerung hat AfD-Fraktionschef Alexander Gauland eine erregte Debatte im Brandenburger Landtag ausgelöst. „Seit vielen Jahren werden die sozialen Probleme von der Politik vernachlässigt“, sagte Gauland am Donnerstag in der Aktuellen Stunde des Landtags. „Jetzt kommen viele Flüchtlinge und dann besinnt man sich auf diese Probleme.“ Jeder achte Brandenburger sei arbeitslos und zahlreiche Kinder lebten unterhalb der Armutsgrenze. „Muss der sozialbedürftige Bürger erst das Mittelmeer überqueren bevor er von der Politik wahrgenommen wird?“ fragte er (maz).
Das sollte er seine eigene Partei fragen. Die will Kürzungen etwa bei den Wiedereingliederungsmaßnahmen für Arbeitslose, keinen Mindestlohn und ist gegen Vermögenssteuern (vgl. ngn). 

AfD-Mitgliederbefragung: Geld her, jetzt - weil ich​ ein Deutscher bin!

Die AfD hat ihre Mitglieder für ihr Parteiprogramm befragt. Das Ergebnis ist so traurig wie rückwärtsgewandt: Die Basis will einen ethnisch homogenen Nationalstaat, der sein Geld für Menschen ausgibt, die wie die AfD-Basis ticken. Was will die AfD - außer Deutschland gegen Flüchtlinge abzuschotten? So genau konnte das bisher niemand sagen. Denn die Partei hat kein Programm, selbst drei Jahre nach ihrer Gründung nicht. Das soll sich nun ändern. Vom 30. April bis 1. Mai will die AfD  in Stuttgart einen Bundesparteitag abhalten, der ein Programm beschließen soll. Zur Vorbereitung hat die Führung in einer Online-Erhebung die Parteimitglieder um ihre Meinung zu einzelnen politischen Fragen gebeten. Die Ergebnisse liegen seit diesem Mittwoch vor und sind im Netz einsehbar. Teil 1 der Erhebung unter diesem Link, Teil 2 hier. Sie liefern das Bild von Menschen, die verzweifelt versuchen, die Zeit zurückzudrehen - und sich in einen ethnisch homogenen Nationalstaat hineinphantasieren, der innerhalb seiner Burgmauern die Probleme selbst löst. Beschwört wird ein Deutschland vor der Globalisierung - das es gar nicht mehr geben kann.

AfD-Spitze im Saarland lässt Ämter ruhen

Der Landeschef der AfD im Saarland, Dörr, und sein Stellvertreter Hecker lassen ihre Ämter bis auf weiteres ruhen. Nach Berichten über wiederholte Kontakte der saarländischen AfD-Spitze zur rechtsextremen Szene hat der Bundesvorstand die Notbremse gezogen.

Polizisten nach AfD-Demo in Jena mit sofortiger Wirkung versetzt

Eine Ausgabe der rechten Zeitschrift „Compact“, die im Vorfeld einer AfD-Kundgebung in Jena hinter der Windschutzscheibe eines Polizeiautos zu sehen war, hat für Aufregung gesorgt. Zunächst entschuldigte sich die Polizei dafür. Am Donnerstag wurden zwei Beamten mit sofortiger Wirkung versetzt.

Nach AfD jetzt auch Pegida: Auf Facebook: Pegida-Ableger manipuliert AZ-Schlagzeile

Lügenpresse? Das erledigen Rechte und Rechtspopulisten inzwischen gleich selbst: Der Braunschweiger Pegida-Ableger Bragida hat eine Überschrift der AZ auf Facebook gefälscht. Wieder wurde aus "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken" die Formulierung" Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!" Die AfD Nürnberg hatte zu Beginn der Woche die gleiche Manipulation durchgeführt und war dafür von der Anwaltskanzlei der Abendzeitung abgemahnt worden. Inzwischen ist der betreffende Facebook-Post gelöscht. Bis Freitag hat die AfD Zeit, eine mit einer Vertragsstrafe bewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung abzugeben. Ansonsten landet der Fall vor Gericht. Bis Donnerstagnachmittag, 14 Uhr, gab es noch keine Reaktion der AfD. Die Braunschweiger Bragida macht es noch dreister als die AfD: Auf Facebook behauptet sie, dass die Abendzeitung die Überschrift nachträglich verändert habe. Dies sei eine "Frechheit". Auch gegen diese nachweislich falsche Behauptung werden wir juristisch vorgehen.

Razzia gegen rechte Hetze im Internet: Wohnungen durchsucht

Bei Ermittlungen gegen rechte Hetze im Internet hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen die Wohnungen von fünf Beschuldigten in Dortmund, Schwelm (Ennepe-Ruhr-Kreis) und Weimar (Thüringen) durchsucht. Gegen die 29 bis 41 Jahre alten Männer liefen bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafverfahren wegen Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, teilte das LKA am Donnerstag mit. Ein 35-Jähriger sei wegen eines bestehenden Haftbefehls in einer anderen Sache festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln. Bei den Durchsuchungen sichergestellte Mobiltelefone und Computer werden jetzt ausgewertet. Das LKA hatte im vergangenen Jahr eine «Task Force zur Bekämpfung rechter Hetze im Internet» eingerichtet. Sie sucht gezielt nach strafrechtlich relevanten Hass-Postings und zeigt sie an.

Dortmunder Fanclub droht AfD-Mitgliedern mit Rauswurf

»BVB-Freunde Deutschland« sehen Mitgliedschaft bei den Rechtspopulisten und Engagement im Verein als Widerspruch. Obwohl die »BVB-Freunde Deutschland« betonen, ihren Enthusiasmus für den Fußballerstligisten Borussia Dortmund sonst frei von jeglichen politischen Äußerungen zu halten, will der Fanclub im Fall der rechtspopulistischen »Alternative für Deutschland« (AfD) nun eine Ausnahme machen: »Politik und Sport miteinander zu verbinden ist eigentlich ein No-Go. In diesen Tagen ist dies aber nicht zu verhindern. Warum? Die Werte, für die unser Fanclub steht, stehen nicht im Einklang mit der AfD-Partei«, heißt es in einem Statement, das der Verein am Mittwoch auf seiner Website veröffentlichte. Nach Einschätzung der »BVB Freunde« trete die Partei als »ausländerfeindlich« und »radikalisiert« auf, wovon sich der Verein distanziere. »Wir stehen für ein tolerantes Miteinander ein und schließen dabei weder Flüchtlinge noch sonstige Personengruppen aus, die in unserem Land leben oder leben wollen«, so der Fanclub. Die AfD artikuliere hingegen Hass und ermögliche so einen eindeutigen Rechtsextremismus. Dies wolle der Verein nicht unterstützen.

Zeitung: Zschäpe offenbar an Produktion von NSU-Video beteiligt

Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe war einem Pressebericht zufolge offenbar an der Produktion eines Bekennervideos der rechtsextremen Terrorgruppe beteiligt. Zschäpe habe offenbar Fernsehberichte über den Bombenanschlag der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Kölner Keupstraße auf Video aufgenommen und damit aktiv an dem NSU-Bekennervideo mitgearbeitet, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Dem Bericht zufolge stieß das Bundeskriminalamt bei der Auswertung einer DVD aus der Wohnung der Gruppe auf Videomitschnitte, die darauf hindeuten, dass Zschäpe die Fernsehberichte über das Attentat am 9. Juni 2004 über Stunden mitschnitt. Demnach wurden die Aufnahmen, die in Teilen später für das Bekennervideo verwendet wurden, zu einer Zeit gemacht, als Mundlos und Böhnhardt noch nicht wieder aus Köln zurück in der Wohnung in Zwickau sein konnten.

Haltung zeigen - trotz besorgter Mütter, schweigender Gemeinderäte und hasserfüllter Briefe

Ingrid Reinhart sitzt für die Grünen im Grünwalder Gemeinderat und ist Sprecherin des Asyl-Helferkreises. Im Interview spricht sie über besorgte Mütter, schweigende Gemeinderäte und hasserfüllte Briefe.

Rheinland-Pfalz: Neonazi-Partei verschickt Droh-Postkarten an Politiker

"Gutschein für die Ausreise Richtung Afrika": Eine rechtsextreme Kleinpartei hat Hetz-Postkarten an Landespolitiker in Rheinland-Pfalz versandt. Die Staatsanwaltschaft prüft rechtliche Schritte.

Nazis im russischen Exil

Seit kurzem geht ein »Löschteam« auf Facebook gegen Hasskommentare und -postings vor – sehr zum Leidwesen von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern. Etliche von diesen haben bereits eine neue Heimat im Internet gefunden: das russische soziale Netzwerk vk.com. Mit einer Einschätzung von netz-gegen-nazis.de

Schluss mit dem "Deutsch-mit- Migrationshintergrund“-Quatsch!

Diese Gruppe ist keine Gruppe. Ihr habt mit vielen Ausländern mehr gemeinsam als mit mir. Ihr seid den österreichischen, französischen und australischen Ausländern näher als meinem Vater und mir, obwohl die anderen Ausländer sind und wir beide Deutsche. Es geht nicht um den Migrationshintergrund. Es geht um eine hegemoniale Weltordnung, die Ihr um den großen Kuchen namens Wohlstand spannt: Es gibt die Weißen. Das sind christlich oder abendländisch geprägte Menschen mit oder ohne deutschen Pass. Diese Gruppe hat Vorrecht auf den Kuchen. Sprich auf Wohnung, Arbeit und Gymnasialempfehlungen. Und dann gibt es die Anderen. Diese tauchen kaum auf, weder in Kinderbüchern, in Philosophievorlesungen, in deutschen Behörden, noch im Impressum dieser Zeitung: Schwarze (bitte nicht Farbige oder Afrikaner sagen) und People of Color (Araber, Türken, Asiaten usw). Solange der Kuchen so aufgeteilt ist, werde ich immer Deutscher zweiter Ordnung sein. Sag deshalb nicht: Du bist ein Deutscher mit Migrationshintergrund. Sag lieber: Du gehörst nicht dazu. Das ist ehrlicher.

Rassismus an Schulen: Wie Lehrer mit Hetzparolen von Schülern umgehen

Rechte Übergriffe wie in Clausnitz befeuern in Schulen die Diskussion über Flüchtlinge. Viele Schüler sind entsetzt, andere lassen rassistische Sprüche los. Wie gehen Lehrer damit um?

Rechtsextremer Massenmörder Breivik fordert Milde und eine neue Playstation

Der Massenmörder Anders Breivik hat den Staat Norwegen wegen unmenschlicher Haftbedingungen verklagt. Er fordert nun mildere Umstände. Die einen halten es für ekelerregend, die anderen für rechtsstaatlich notwendig. Am kommenden Dienstag beginnt ein voraussichtlich viertägiger Prozess, weil der Utöya-Massenmörder Anders Behring Breivik (37) den Staat Norwegen wegen unmenschlichen Haftbedingungen verklagt hat. Wegen der großen Sicherheitsrisiken findet der Prozess direkt in der Turnhalle von Breiviks Hochsicherheitsgefängnis im Ort Skien rund 100 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Oslo statt. Breivik sitzt in Isolationshaft und fordert den Umgang mit anderen Insassen. Zudem verlangt er einen unkontrollierten Briefkontakt mit der Außenwelt, bessere Weiterbildungsmöglichkeiten und eine neue Playstation, weil seine zu alt sei. Vor allem die Isolationshaft sei für jemanden, der voraussichtlich lebenslänglich im Gefängnis sitzt, eine Verletzung der europäischen Menschenrechtskonvention, macht Breivik geltend. Er leide an "deutlichen psychischen Isolationsstörungen", sagt sein Anwalt Oystein Storrvik. Breivik habe deshalb einen Teil seiner Lebenslust eingebüßt.

Hetze im Netz: Richter wägt ab

Eine Frau sitzt nach einem kritischen Facebook-Kommentar gegen Flüchtlinge auf der Anklagebank. Das Urteil ist offen. Wie weit sind Äußerungen im Internet von der Meinungsfreiheit gedeckt und wann wird daraus Volksverhetzung? Mit dieser schwierigen Frage muss sich seit gestern Richter Heiko Eisenreich am Amtsgericht Zwickau befassen. Angeklagt ist eine 27-jährige Frau aus Werdau. Sie hatte auf Facebook den Eintrag eines Asylbewerbers kommentiert, der, um seiner Forderung nach einer neuen Wohnung Nachdruck zu verleihen, mit Selbstverbrennung drohte. "In einem solchen Fall sollten alle, auch die Nichtraucher, immer ein Feuerzeug einstecken haben, um im Fall des Falles hilfsbereit sein zu können", schrieb sie. Das stellt für Staatsanwalt Jörg Rzehak den Tatbestand der Volksverhetzung dar. Doch den erlassenen Strafbefehl über 200 Euro wollte die jungen Frau nicht bezahlen und legte Widerspruch ein. Vor Gericht schwieg sie und ließ ihren Verteidiger Alexander Giehler reden.

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14.03.2016 ... Presseschau

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Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre" +++ Interne E-Mails: Islamkritik soll Schwerpunkt im neuen AfD-Programm werden +++ Einig sind die Mitglieder der AfD nur im Fremdenhass +++ Bautzen: 16-jähriger Geflüchteter von vier Unbekannten zusammengeschlagen.

 

Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre"

In Sachsen-Anhalt erhält die AfD 24,2 Prozent der Stimmen und wird damit zweitstärkste Kraft im Bundesland hinter der CDU.

In Baden-Württemberg erhält die AfD 15,1 Prozent der Stimmen und wird damit drittstärkste Kraft hinter Grünen und CDU. 

In Rheinland-Pfalz erhält die AfD 12,6 Prozent der Stimmen und wird damit drittstärkste Kraft hinter SPD und CDU.

Viele Kommentatoren und Analysen zielen darauf ab, dass es eine "Protestwahl" sei, weil die AfD-Wähler_innen das Programm der Partei gar nicht kennen würden. Dies macht es allerdings mitnichten zur reinen "Protestwahl". Vielmehr wählen die AfD-Wähler_innen die Partei für die Einstellungen, die sie mit ihr verbinden durch die Diskurse, die sie führt: Flüchtlingsfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Rassismus, Etabliertenschelte gegen Politik und Medien, Hetze gegen sexuelle Vielfalt und Law-and-Order-Politik.  Dies aber bewusst.

Mehr zum Thema:

  • Landtagswahl-Presseschau: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre" (Die Welt)
  • Karte des Schreckens: Diese Städte und Regionen hat die AfD komplett für sich gewonnen (Huffington PostDie Welt)
  • AfD zerdrückt rechte Konkurrenz (Endstation rechts)
  • Analyse: Wer wählte was warum? (Tagesschau.de)
  • Analyse: Warum war die AfD so erfolgreich? (Tagesschau.de)
  • Wahlerfolg der AfD: Affront National (Spiegel Online)
  • Wahlanalysen: Wie die AfD in Sachsen-Anhalt punktet (Spiegel Online)
  • Die AfD ist gefährlicher als es die NPD war (Süddeutsche Zeitung)
  • Landtagswahlen: AfD holt 15 Direktmandate in Sachsen-Anhalt, zwei in Baden-Württemberg (Spiegel Online)
  • Wählerwanderungen: AfD profitiert von allen Parteien - CDU leidet (Focus)
  • Die Zukunft der AfD: Noch weiter nach rechts (Tagesspiegel)
     

Interne E-Mails: Islamkritik soll Schwerpunkt im neuen AfD-Programm werden

Asyl oder Euro? "Verbrauchte" Themen, findet die AfD. Im neuen Parteiprogramm setzen die Rechtspopulisten auf Islamkritik. Treibende Kraft hinter der Strategie ist nach SPIEGEL-Informationen Vizechefin von Storch. Die AfD hält die Themen Asyl und Euro für "verbraucht" und will bei der Vermarktung ihres neuen Programms voll auf Islamkritik setzen. Das zeigen interne E-Mails des Parteivorstands, die dem SPIEGEL und dem Recherchezentrum Correctiv.org vorliegen. Darin schreibt AfD-Vizechefin Beatrix von Storch an Vorstandskollegen, dass "der Islam das brisanteste Thema des Programms überhaupt" und für die "Außenkommunikation" am besten geeignet sei. "Asyl und Euro sind verbraucht, bringen nichts Neues", so Storch weiter. "Die Presse wird sich auf unsere Ablehnung des politischen Islams stürzen wie auf kein zweites Thema des Programms." Wie weit die Überlegungen bereits gediehen sind, zeigt ein Entwurf des Programms für den Parteitag am 30. April in Stuttgart, über den die Online-Ausgabe der "Bild" am Freitag berichtet. Demnach lehnt die AfD das Minarett und den Muezzinruf als "islamisches Herrschaftssymbol" ab, sie stünden "im Widerspruch zu einem toleranten Nebeneinander der Religionen", das "die christlichen Kirchen in der Moderne praktizieren". Die AfD will dem Bericht zufolge auch das "betäubungslose Schächten von Tieren" verbieten und die entsprechende Ausnahmeregelung für Religionsgemeinschaften im Tierschutzgesetz streichen, außerdem die Beschneidung von Jungen unter Strafe stellen. Außerdem will die Partei die GEZ abschaffen und den Atomausstieg rückgängig machen. Desweiteren setzt die AfD im Entwurf ihres neuen Grundsatzprogramms, das am 30. April bei einem Parteitag in Stuttgart beschlossen werden soll, auch auf die Diskriminierung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten. Homo- und Transphobie zieht sich als weiterer roter Faden durch das 72-seitige Papier, die entsprechenden Forderungen werden sogar mehrfach wiederholt.

Einig sind die Mitglieder der AfD nur im Fremdenhass

Die AfD hat in einer internen Umfrage die Positionen ihrer Mitglieder abgefragt. Das Ergebnis: in vielen Positionen höchst heterogen. In einer Onlinebefragung ihrer Mitglieder hat die Parteispitze im Dezember 2015 versucht, ein Meinungsbild über viele Politikfelder zu erhalten. Weniger als jedes dritte Mitglied hat geantwortet – insgesamt 4620 Personen. Wenig überraschend ist, dass die AfD-Mitglieder zu mehr als 95 Prozent zu den Positionen stehen, mit denen die Partei aktuell verbunden wird: So gut wie jedes Mitglied ist für eine "vollständige Abschottung der EU-Außengrenzen". Asylanträge sollen nur außerhalb Europas gestellt werden können. Auch die Skepsis gegenüber der Europäischen Union und dem Euro, mit der die AfD groß wurde, ist tief in der Mitgliedschaft verankert. Immerhin: Nur ein Drittel der Mitglieder fordert den sofortigen Ausstieg aus dem Euro, die Mehrheit will diesen Schritt zum Thema einer Volksabstimmung machen. Wie heterogen die Mitgliederschaft der AfD aber ist, zeigt das Meinungsbild zu anderen Themen. Am bemerkenswertesten: Exakt die Hälfte der AfD-Mitglieder ist für einen gesetzlichen Mindestlohn. Überraschend ist auch, dass sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten für eine Abschaffung der gesetzlichen Unfallversicherung ausspricht. Höchst uneins sind sich die AfD-Mitglieder in der Gesundheitspolitik: Ein Drittel verlangt Zuzahlungen zur Krankenversicherung von mehr als zehn Euro pro Quartal, ein anderes Drittel ist dagegen. Außerdem: 40 Prozent wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk privatisieren; mehr als 60 Prozent wollen Theater und Museen subventionieren.

Bautzen: 16-jähriger Geflüchteter von vier Unbekannten zusammengeschlagen

Brutale Attacke auf einen jungen Asylbewerber in Bautzen! Der 16-Jährige lief nach eigenen Angaben am Sonnabend gegen 11.30 Uhr die Dresdener Straße entlang. Dort seien ihm vier jungen Männer zu Fuß entgegen gekommen. Zwei derTäter sollen ihn festgehalten haben, während ihm die anderen zwei ins Gesicht geschlagen und gegen ein Bein getreten haben sollen. "Der Jugendliche habe sich losreißen und zu seiner nicht weit entfernten Unterkunft laufen können, während die vier Täter in Richtung Friedensbrücke davongerannt seien. Der 16-Jährige wurde verletzt und in einer Klinik behandelt", so Polizeisprecher Thomas Knaup. Die vier Tatverdächtigen sollen den Angaben nach etwa 20 Jahre alt gewesen sein. Einer sei mit einem roten Sweatshirt bekleidet gewesen. Die anderen drei Männer trugen Jacken, wobei eine schwarz, die andere gelb und eine dritte wiederum weiß gewesen sein soll.

Eisenach: Selbstgebauter Sprengsatz mit Hakenkreuz - Nazi-Bombe vor Asylheim explodiert!

Attacke auf eine Asylunterkunft in Eisenach (Thüringen)! Vor einem Wohnhaus mit Flüchtlingen in Eisenach ist eine selbst gebaute Rohrbombe gezündet worden. „Verletzt wurde zum Glück niemand“, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht zum 4.März, wurde der Polizei jedoch erst am Samstag gemeldet. In dem von Syrern bewohnten Haus herrschte Nachtruhe, als gegen 2 Uhr die Detonation einige Bewohner aus dem Schlaf riss. Vor dem Haus fanden die Flüchtlinge eine selbstgebaute Rohrbombe, etwa vierzig mal acht Zentimeter groß. Auf dem Sprengsatz prangte ein Hakenkreuz. Jean Horo (31) und Feras Mahmoud (30) fanden und fotografierten ihn mit einem Smartphone. „In der Vergangenheit hat es öfter vor dem Haus geknallt, Unbekannte warfen Knallkörper an unser Haus. Wir dachten erst, dies sei erneut der Fall.“, sagten sie.

 

Schweinefüße vor Gelsenkirchener Moschee

Schweinefüße, -knochen und -ohren haben Unbekannte vor dem Eingang einer Gelsenkirchener Moschee abgelegt. Moscheebesucher entdeckten die Tierteile, als sie gegen 6 Uhr morgens zum Gebet zum Gotteshaus kamen, wie die Polizei am Samstag berichtete. Der Staatsschutz ermittelt. Der Verdacht dränge sich auf, dass die Tat einen fremdenfeindlichen Hintergrund habe, sagte ein Sprecher. Dennoch ermittele die Polizei in alle Richtungen. Vergleichbare Fälle habe es in Gelsenkirchen noch nicht gegeben.

Waffenrazzia bei Neonazi-Barde Frank Rennicke

Auf der Suche nach illegalen Waffen haben Spezialeinsatzkräfte der bayerischen Polizei die Anwesen von zwei bekannten Rechtsextremisten durchsucht. Einer davon ist der bekannte Neonazi-Barde Frank Rennicke, der 2009 und 2010 NPD-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten war.

3.000 Teilnehmer - Rechtspopulistische Demo in Berlin fällt größer aus als erwartet

Deutlich mehr Rechte als von der Polizei erwartet haben am Samstag in Berlin protestiert. Die Polizei spricht von knapp 3.000 Teilnehmern an der Demonstration mit dem Motto "Merkel muss weg" - gerechnet hatte sie maximal mit einem Zehntel. Gegen die rechte Kundgebung gingen mehr als 1.000 Menschen auf die Straße. Zu einer rechten Kundgebung in Berlin gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sind am Samstag deutlich mehr Teilnehmer gekommen als erwartet. Nach Polizeiangaben fanden sich knapp 3.000 Menschen ein - erwartet hatten die Behörden maximal ein Zehntel. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) und der Verfassungsschutz hatten in den vergangenen Tagen von einer Teilnehmerzahl "im unteren dreistelligen Bereich" gesprochen. Unter den Demonstranten waren Neonazis, Hooligans, sogenannte Reichsbürger und auch Rocker. Teilnehmer schwenkten Fahnen aus Brandenburg und Sachsen sowie solche in den russischen Nationalfarben Weiß-Blau-Rot. Mit einem Banner mit der Aufschrift "Merkel muss weg" zog die Kundgebung durch das Berliner Regierungsviertel. Dabei erklangen Rufe wie "Lügenpresse, Lügenpresse" und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Zu der Demonstration war monatelang bundesweit in den sozialen Netzwerken aufgerufen worden. Die Demo war von einer Initiative "Wir für Berlin & Wir für Deutschland" angemeldet worden.

Proteste gegen AfD-Tagung in Berlin – Tortenkatapult beschlagnahmt

Die AfD hat am Sonntagvormittag ihren Landesparteitag gestartet. 300 Menschen protestierten vor dem Tagungshotel in Hohenschönhausen. Einige waren mit Torten bewaffnet. Zum Auftakt protestierten rund 160 Demonstranten in Berlin gegen einen Landesparteitag der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD). Die rund 190 Delegierten wollen ein Wahlprogramm für die Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September beschließen. Der Co-Landesvorsitzende Georg Pazderski rechnet in Berlin mit einem zweistelligen Ergebnis, wie er am Sonntag sagte. In Umfragen liegt die AfD derzeit bei sieben Prozent. Demonstranten stellten vor dem Hostel Torten auf eine Bank, auf denen „No AfD” zu lesen war. Auch ein Tortenkatapult wurde von der Polizei beschlagnahmt. Im Programm fordert die AfD Berlin unter anderem ein differenziertes Schulsystem mit Stärkung des Gymnasiums und Förderung der akademischen Elternschaft sowie ein generelles Kopftuchverbot in Schulen und Universitäten, auch für die Schülerinnen und eine Verschärfung des Abtreibungsrechtes. Schutz- und Kriminalpolizei in Berlin sollten 2000 zusätzliche Beamte erhalten. Die AfD verlangt zudem eine stärkere Bekämpfung des islamischen Extremismus sowie eine Kurskorrektur beim "Asylchaos".

Brandenburg: Ex-NPD-Mann sitzt im Vorstand der AfD-Jugend

Die AfD in Brandenburg scheint die Abgrenzung zu Rechtsextremisten und Neonazis nicht ganz ernst zu nehmen. Im Vorstand der AfD-Jugend sitzt ein Ex-NPD-Mann. „Wer früher in der NPD oder DVU war, darf bei uns nicht Mitglied werden.“ Das sagte Brandenburgs AfD-Landeschef Alexander Gauland in einem Zeitungsinterview. Doch so ganz genau scheinen es Gauland und die AfD in Brandenburg mit Abgrenzung zu Rechtsextremisten und Neonazis nicht zu nehmen. Da ist beispielsweise Alexander Salomon, Anfang 20, aus der Lausitz. Einst war er dort bei der NPD aktiv und wurde regelmäßig im Umfeld von Neonazis beobachtet. Doch als sich Ende April 2013 in Nauen (Havelland) der AfD-Landesverband Brandenburg gründete, war auch Alexander Salomon dabei. Und der junge Mann wurde prompt als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Dort saß Salomon vorübergehend neben den heutigen Landtagsabgeordneten Steffen Königer und Rainer van Raemdonck. Die NPD hatte für Salomons Wechsel nur Häme übrig und schrieb auf Facebook: „Der Abgrenzungsbeschluss der AfD zur NPD ist offenbar aufgehoben worden. Jetzt wildert die AfD schon bei der NPD und wählt unsere Mitstreiter sogar in den dortigen Brandenburger Landesvorstand.“

Brandenburg verhinderte Festnahme des NSU-Trios

Der Brandenburger Verfassungsschutz sorgte 1998 dafür, dass die NSU-Terroristen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe trotz Haftbefehl nicht verhaftet wurden. Zehn Morde hätten verhindert werden können. Das brandenburgische Innenministerium hat im September 1998 die Festnahme der untergetauchten Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verhindert. Das geht aus zwei internen Brandenburger Behördenvermerken hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegen. Damals hatte ein V-Mann aus der rechten Szene (Deckname "Piatto") dem Verfassungsschutz in Potsdam mitgeteilt, dass das gefährliche Trio sich Waffen beschaffen, Raubüberfälle begehen und sich dann ins Ausland absetzen wollte. Daraufhin drang die Polizei in Thüringen darauf zu ermitteln. Das Brandenburger Innenministerium lehnte ab. Die Begründung lautete, der Schutz der Quellen sei vorrangig. Zu diesem Zeitpunkt wurden Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe bereits per Haftbefehl gesucht. Der Bericht von "Piatto" gelangte über die dem Innenministerium zugeordneten Verfassungsschützer an das LKA in Thüringen. Die Beamten dort wollten möglichst schnell den Aufenthaltsort der drei Neonazis herausfinden. Am 16. September 1998 gab es eine Besprechung zwischen den Dienststellen. Der Präsident des Thüringer LKAs verlangte von den Brandenburgern schriftliche Berichte, um richterliche Beschlüsse zur Überwachung zu erwirken. Doch die Verfassungsschützer waren nicht bereit, den Ermittlern zu helfen.

Steinbach vergleicht Bundesregierung mit "Diktatur"

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach hat erneut mit einem Tweet für Aufregung im Netz gesorgt. Am Sonntag, dem Tag der drei Landtagswahlen, verglich sie im Kurznachrichtendienst Twitter die Politik der Bundesregierung indirekt mit einer Diktatur.
"Seit September alles ohne Einverständnis des Bundestages. Wie in einer Diktatur", schrieb Steinbach, die die Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. Sie verlinkte bei ihrem Tweet einen Artikel über angebliche Pläne von EU-Ländern, schneller Flüchtlinge aus der Türkei aufnehmen zu können. Der von Steinbach verlinkte Artikel basierte auf einem exklusiven Beitrag der"Welt am Sonntag".

7 Tage undercover auf Dunkelfacebook

Ihr kennt das alle: die Screenshots aus Facebook, in denen Menschen irrsinnige Hasstiraden über Flüchtlinge, Merkel und Co. absondern. In meinem Facebook-Umfeld kommt so etwas nie vor – wo also kann man sich diese Leute anschauen? Wie kommt man in diese Kreise rein, um sich selbst vom Stand der Dinge in Punkto Rassismus und Hatespeech zu überzeugen? Um selbst einen Eindruck davon zu gewinnen, was da los ist, habe ich Anfang der Woche das Fake-Profil Melanie ins Leben gerufen. Melanie ist 54 Jahre alt, wohnt in Sachsen-Anhalt, ist verheiratet, Mutter und hat Angst vor dem Islam. Und Melanie hat sich auf die Suche gemacht, um Gleichgesinnte auf Facebook zu finden – und die hat sie gefunden.

Wie die NPD auf Instagram Propaganda macht

Auf Instagram braut sich eine absurde Mischung aus Lifestyle und rechter Propaganda zusammen.

Gerichtsurteil: Facebook-Meinung war Volksverhetzung

Hasspostings im Internet sind kein Kavaliersdelikt: Das musste jetzt auch ein arbeitsloser Hegauer feststellen, der wegen Volksverhetzung zu 1350 Euro Strafe verurteilt wurde. Er wird aber wohl nicht der Letzte bleiben. Eine Bemerkung auf Facebook wird für einen arbeitslosen Mann aus einer Hegaugemeinde teuer: 1350 Euro muss er Strafe bezahlen, weil er einen Spruch geschrieben hatte, den das Amtsgericht Singen in einer Verhandlung jetzt als volksverhetzend einstufte und den Angeklagten deshalb verurteilte. Er hatte auf Facebook Folgendes verbreitet: „Neuer Sportplan. Asylanten mit der Flinte jagen. Früh übt sich der Umgang mit der Waffe, mal voll ins Schwarze treffen“. So hatte der Mann aus einer Hegaugemeinde im Sommer vorigen Jahres auf einer in Singen verorteten Facebook-Seite geschrieben. Darunter prangte zusätzlich das Bild eines Gewehrlaufes, berichtet Amtsgerichtsdirektor Christoph Hettenbach. Im Oktober 2015 wurde Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft schickte dem Mann einen Strafbefehl, der noch höher gelegen war als das jetzige Urteil. Da der Facebook-Hetzer aber zwischenzeitlich seine Arbeitsstelle verloren hatte, bezahlte er den Strafbefehl nicht, sondern ließ es auf eine Verhandlung ankommen. Dort wurde seiner Arbeitslosigkeit dann Rechnung getragen und die Strafe auf 90 Tagessätze zu 15 Euro festgesetzt. 90 Tagesätze sind das Mindeststrafmaß bei Volksverhetzung. 1350 Euro muss der Mann nun Strafe berappen.

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/singen/Gerichtsurteil-Facebook-Meinung-war-Volksverhetzung;art372458,8582483
 

Hasskommentare: It's Free Speech, Stupid!

Auf dem SXSW-Festival in Texas geht es um die Frage, wie wir mit Hass und Belästigung im Netz umgehen wollen. So mancher Amerikaner fürchtet dabei die Ideen aus Europa. So wichtig das Thema auch sein mag, ein Kassenschlager ist es unter den Besuchern des South-by-Southwest-Festivals (SXSW) in Austin nicht. Bloß ein paar Dutzend Besucher hatten sich am Samstagmorgen zur ersten Vortragsrunde zum Thema Hatespeech im Netz eingefunden. Trotzdem herrschte erhöhte Sicherheitsstufe: Wer die Konferenzsäle des Hyatt-Hotels betreten wollte, musste zunächst eine Sicherheitskontrolle passieren, Polizisten standen an den Türen und Schilder erinnerten die Besucher daran, sich höflich zu verhalten. Online Harassment Summit heißt die Mini-Konferenz, die im Rahmen des SXSW stattfindet, und kaum eine andere Veranstaltung des Festivals hatte in den vergangenen Monaten für so viel Diskussionen gesorgt. 

Netzwerk verlangt Antisemitismus-Aufklärung für Migranten

Eine Initiative warnt vor zunehmender antisemitischer Gewalt in Deutschland. Verstärkt würden die Sorgen von Juden durch die Einwanderung muslimischer Flüchtlinge. Integrationskurse für Migranten sollen nach einer Forderung des Netzwerks zur Bekämpfung und Erforschung des Antisemitismus verpflichtend auf Judenhass eingehen. Flüchtlinge und Einwanderer müssten dazu angeregt werden, sich mit den Themen Antisemitismus, Holocaust und den besonderen Beziehungen von Deutschland zu Israel auseinanderzusetzen, heißt es in einem Zehn-Punkte-Plan des Netzwerkes. Die Initiative verwies auf aktuelle Zahlen über steigende antisemitische Gewalt in Deutschland. Dafür dürfe es keine Toleranz geben. Nötig seien ein "sofortiges Einschreiten" durch die Polizei sowie "ein konsequentes Vorgehen gegen antisemitische Organisationen wie Hamas, Hisbollah und IS". Immer mehr Juden in Deutschland seien verunsichert und hätten Angst, sich in der Öffentlichkeit zu ihrer Identität zu bekennen, sagte Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Die Direktorin des Ramer Institute, Deidre Berger, sagte, diese Sorgen würden verstärkt "durch die anhaltende Einwanderung von Flüchtlingen aus Ländern, in denen Antisemitismus und Israelhass weit verbreitet sind – oder sogar zur Staatsideologie gehören".

 

Angriffe auf Asylbewerber-Unterkünfte: Aufklärungsquote: Mangelhaft

Fast 80 Attacken auf Asylbewerberunterkünfte gab es 2015 in Bayern. Nach Angaben des Innenministeriums wurden aber nur elf Straftaten aufgeklärt. Grund dafür ist auch ein neuer Tätertypus, sagen Kriminologen.

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15.03.2016 ... Presseschau

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Pegida gratuliert der AfD zum Wahlerfolg +++ Pegida-Chef Bachmann muss im April endlich vor Gericht +++ Schockstarre und Verharmlosung – Von den Reaktionen auf die Wahlerfolge der AfD +++ AfD: Partei der radikalisierten Mitte.

Warum ist die AfD in Sachsen-Anhalt so erfolgreich?

Spiegel Online hat einen Film in Bitterfeld gedreht. Er ist wirklich bitter und zeigt das Milieu, dass durch Argumente nur noch schwer zu erreichen sein dürfte:

 
Umfrage in der AfD-Hochburg Bitterfeld

31,9 Prozent - in Bitterfeld erzielte die AfD ihr stärkstes Ergebnis. Was die Wähler dort über Flüchtlinge sagen, ist schockierend.

Posted by SPIEGEL ONLINE on Montag, 14. März 2016

 

Pegida gratuliert der AfD zum Wahlerfolg

Auch diesen Montag ziehen wieder Pegida-Anhänger durch Dresden. Ein Künstler will den Rechten mit "Wolfsmenschen" vor der Frauenkirche entgegnen. Es ist wieder Montag. In Dresden heißt das: Pegida-"Demonstranten" ziehen durch die Straßen - ebenso die Gegendemonstranten. "Besorgte Bürger" gegen "genervte Einwohner*innen". 3500 bis 4200 Pegida-Anhänger werden diesmal geschätzt. Etwa 300 bis 400 Menschen versammelten sich auf Seiten der Gegendemonstration um 18 Uhr vor dem Theaterplatz. Die fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung versammelte sich auf dem Altmarkt, wo beispielsweise Tatjana Festerling sprach: Angela Merkel sei die größte "Vergewaltigerin", sie "vergewaltige ein 80 Millionen Volk". Auch der nun wegen Volksverhetzung angeklagte Lutz Bachmann ist erneut dabei und schmiegt sich an die AfD an: Der Erfolg der AfD sei auch der Erfolg von Pegida. "Aber wir müssen aufpassen, dass AfD auf Linie bleibt." Auch auf ihre Facebook-Seite hatte Pegida der AfD zum Wahlerfolg gratuliert. "Die AfD ist nun in drei weiteren Landesparlamenten in der Pflicht und damit sie diese Pflicht wahrnimmt, ist Pegida wichtiger und nötiger denn je", heißt es dort weiter. Ein Zeichen gegen die rechte Pegida-Bewegung will der Künstler Rainer Opolka mit der Aufstellung von 66 "Wolfsmenschen" setzen. Das Rudel vor der Frauenkirche stehe symbolisch für "Hasser, Brandsatz-Werfer, Neo-Nazis, wütende Pegidisten und AfDler, die auf Flüchtlinge schießen wollen", erklärte Opolka die Installation auf der Internetseite der Aktion. Das Kunstprojekt soll am Mittwoch offiziell eröffnet werden.

Pegida-Chef Bachmann muss im April endlich vor Gericht

Jetzt ist es amtlich: Pegida-Chef Lutz Bachmann muss sich ab dem 19. April wegen des Verdachts der Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Für den Prozess hat das Dresdner Amtsgericht drei Verhandlungstage bis zum 10. Mai geplant. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Begründer des islamfeindlichen Bündnisses vor, Kriegsflüchtlinge in Facebook-Kommentaren als "Viehzeug", "Gelumpe" und "Dreckspack" bezeichnet zu haben. Dabei soll er in Kauf genommen haben, den öffentlichen Frieden zu stören, indem er die Menschenwürde der Flüchtlinge angriff und dadurch zum Hass gegen sie angestachelt habe. Bachmann hatte die Äußerungen im September 2014 auf Facebook gepostet. Volksverhetzung kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Schockstarre und Verharmlosung – Von den Reaktionen auf die Wahlerfolge der AfD

Abermals neigen Teile der bürgerlichen Publizistik dazu, die AfD bzw. ihre Wähler zu verharmlosen. Offenbar ist ihnen nicht bewusst, wie sehr die Neue Rechte um Götz Kubitschek die Partei inzwischen beeinflusst. Zu hören ist dies inzwischen von der Bewegung selbst. Deutschland stehen harte Zeiten bevor. Von Liane Bednarz.

Das AfD-Programm entschlüsselt - Eine subjektive Analyse des Programmentwurfs der Rechtspopulisten

Am Freitag haben wir den Entwurf des AfD-Grundsatzprogramms veröffentlicht. Am Samstag habe ich auf Facebook eine pointierte Zusammenfassung des Programms geschrieben. Einige Leute haben uns dafür kritisiert und meinten, einzelne Programmpunkte seien zu sehr zugespitzt gewesen. Ich erkläre deshalb hier noch mal im Detail, wie ich zu den Einschätzungen gekommen bin.

AfD: Partei der radikalisierten Mitte

Wer sind die Wähler der AfD? Daten zeigen: Erfolg haben die Rechtspopulisten vor allem im traditionellen SPD-Milieu – das schon lange nicht mehr sozialdemokratisch wählt.

AfD: Unübersehbare Rechtsdrift

Nach dem „Super-Wahlsonntag“ zählt die rechtspopulistische AfD weitere 61 Landtagabgeordnete. Von ihnen können mindestens zwei Dutzend zum rechten Flügel der Partei gerechnet werden. Im Schatten des AfD-Erfolgs blieben NPD, „Die Rechte“ und der „III. Weg“ in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ohne Chance.

Koranhasser, Professoren, Ex-Grüne, Rechtsradikale: Wer zieht eigentlich für die AfD in die Parlamente?

Der Durchmarsch der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beschert den Rechtspopulisten zahlreiche neue Parlamentssitze. In die Landtage geschafft haben es Kandidaten mit völlig unterschiedlichen politischen Profilen und Biographien – einige sind nicht sehr schmeichelhaft.

AfD vergleicht sich mit verfolgten Juden

Der Kreisverband der AfD-Krefeld vergleicht die Lage der Parteimitglieder und Sympathisanten mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. AfD-Mitglieder müssten bald einen "blauen Stern" tragen, heißt es. Am Dienstag berichtete die "Rheinische Post"über einen Facebook-Post des Kreisverbandes von Anfang März. Darin sagte die Partei voraus, dass AfD-Mitglieder bald einen "blauen Stern" tragen müssten - eine Anspielung auf die Rassengesetze von 1935, nach denen Juden in Deutschland einen gelben Stern tragen mussten. Hintergrund ist der Zeitung zufolge der Ausschluss eines AfD-Mitgliedes aus der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt wegen dessen Partei-Zugehörigkeit. Die Krefelder AfD kommentierte das auf ihrer Facebook-Seite mit den Worten: "Und immer weitere Berufsverbote für AfDler kommen hinzu. Freuen Sie sich schon auf den blauen Stern? Wir wissen: Wir werden den Stern wie eine Auszeichnung tragen! Bis zum bitteren Ende!" Die Kommentare von Nutzern des Sozialen Netzwerks sind gespalten: Manche werfen der AfD eine Verharmlosung der Schoah vor. Andere meinen, es gehe im aktuellen Fall "eindeutig um Ächtung und Verfolgung".

Konfliktforscher: AfD muss sich vom Extremismus distanzieren

Für fremdenfeindliche "Menschenfeinde" sei der Erfolg der rechtspopulistischen Partei eine Bestätigung, dass ihre Vorurteile der Wahrheit entsprächen, sagte Andreas Zick dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Daher muss sich die AfD deutlicher vom Extremismus distanzieren und sich einer verantwortlichen Diskussion stellen, wie weit menschenfeindliche Propaganda gehen darf."

Nürnberg: Großdemonstration der AfD floppte

Mit nur 170 Teilnehmern fiel die groß angekündigte Veranstaltung der rechtspopulistischen Partei am Tag der drei Landtagswahlen relativ klein aus. Ein Fotograf des Bayerischen Rundfunks wurde auf der kurzen Strecke von einem Anhänger attackiert. Anwesende Neonazis wurden mit zur Wahlparty in einen nahen Gasthof genommen.

Heiner Geißler zu den Landtagswahlen: "Es ist nichts Revolutionäres passiert"

Ex-CDU-General Heiner Geißler ist angesichts des Wahlerfolgs der AfD tiefenentspannt - allerdings habe diesen erst die CSU ermöglicht. Interessantes Interview!

Rechtspopulismus: Deutschland schließt auf

Rechtspopulisten sitzen in Europa in vielen Regierungen und nationalen Parlamenten. Der Trend zur nationalistischen Eigenbrödelei macht nun auch vor Deutschland nicht mehr halt. Bernd Riegert aus Brüssel.

Hausverbot für Bäckerei-Kunden: "Von Rassisten lasse ich mich nicht unter Druck setzen"

Eine Bäckerei in Rheinland-Pfalz erteilt einem Kunden Hausverbot - der hatte sich rassistisch über einen syrischen Praktikanten geäußert. Der Geschäftsführer des Betriebs wird nun auf Twitter gefeiert. Ein Anruf bei ihm.

Hoyerswerda: Vater verabschiedet 10-jährigen Sohn mit Hitlergruß

Am Freitagabend haben sich in Hoyerswerda ein 36-Jähriger und sein zehn Jahre alter Sohn auf der Ferdinand-von-Schill-Straße von einander verabschiedet. Dabei zeigte er den sogenannten „Hitler-Gruß“. Passanten sahen das Vorkommnis und informierten die Polizei. Ein Atemalkoholtest bei dem 36-Jährigen ergab einen Wert jenseits der 1,4 Promille. Das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizei führt die weiteren Ermittlungen gegen den Mann. 

Geheimnisverrat, Nähe zu Pegida und NPD: Ermittlungen gegen sächsische Polizisten meist folgenlos

Als am Mittwoch in Jena zwei Polizeibeamte am Rande einer AfD-Demonstration das "Compact"-Magazin gut sichtbar in ihrer Windschutzscheibe positionierten, hatte das Konsequenzen: Sie wurden versetzt. "Compact" ist ein politisches Magazin, der Chefredakteur tritt als Redner bei Pegida und Legida auf. Beobachter fragten, ob man sich um die die politische Neutralität der Thüringer Polizei sorgen müsse. Ähnlich gelagerte Fälle gab es im vergangenen Jahr auch in Sachsen. Wie ist da der Stand?

Und wieder wartet das ZDF-„Morgenmagazin“ auf Frauke Petry. Und wieder kommt die AfD-Chefin nicht

Das „Moma“ und Frauke Petry - das scheint aktuell eine eher eine schwierige Beziehung zu sein. Am gestrigen Montag erschien die eingeladene Parteivorsitzende der Alternative für Deutschland nicht, weil sie den TV-Auftritt „vergessen“ hatte. Das ZDF kündigte dafür ihren Besuch für den heutigen Dienstag an. Doch wer fehlte wieder in der Sendung? Richtig: Frauke Petry. Diesmal aus „terminlichen Gründen“. Auf die interessierte Twitter-Nachfrage, wo denn nun die Politikerin bleibe, antwortet das ZDF am heutigen Dienstag: „Sie kommt auch heute nicht. Sie könne aus terminlichen Gründen nicht.“ Stattdessen schickte die Alternative André Poggenburg als Alternative.

Online-Hetze in Karlsruhe: "Wir Nutzer müssen widersprechen!"

Hasskommentare im Internet: Als Chefredakteurin von "Netz-gegen-Nazis" hat die Berlinerin Simone Rafael schon so einiges an Hasskommentaren im Internet gesehen. Im Rahmen der Karlsruher Wochen gegen Rassismus gibt sie einen Workshop mit dem Titel "Hass, Hass, Hass - Wie man mit #HateSpeech im Internet umgeht". Im Interview mit ka-news spricht die Expertin über ihre Erfahrungen mit Online-Hetze und darüber, wie das Problem momentan auszuarten scheint.

Antisemitismuskonferenz: Merkel verteidigt Schuster

Bundeskanzlerin äußert Verständnis für Sorge des Zentralratspräsidenten wegen judenfeindlicher Prägungen von Flüchtlingen

Bei einer internationalen Konferenz in Berlin haben Spitzenvertreter der Bundesrepublik neuen Formen von Antisemitismus den Kampf angesagt. »Antisemitismus ist, wo immer er in der Welt zu beobachten ist, inakzeptabel, in Deutschland ist er völlig indiskutabel«, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Montag bei der Veranstaltung einer internationalen Parlamentariergruppe, die sich dem Kampf gegen Judenhass verschrieben hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte auf der Konferenz Verständnis für die Sorge innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland vor wachsendem Judenhass durch Flüchtlinge. Merkel verteidigte den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der für entsprechende Äußerungen kritisiert worden war. Es sei »völlig legitim«, wenn er Sorgen äußere angesichts von Menschen, »die mit israelfeindlichen und judenfeindlichen Prägungen aufgewachsen sind«, sagte Merkel. Es gehe um die Sorge, dass die Bilder, mit denen die Menschen aufgewachsen sind, hierher importiert würden. 

Nach satirischem AfD-Logo-Leak: Blogrebellen Nilo und Peter von Facebook gesperrt

Immer wenn man denkt, es geht kaum schlimmer, kommt irgendwo ein Facebook-Depp her und sperrt aus lächerlichen Gründen die privaten Facebook-Profile von den Ober-Blogrebellen Nilo (Ein Tag) und Peter (Sieben Tage).

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Presseschau ... 16.03.2016

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+++ Gera: Naziparolen vor Unterkunft für Geflüchtete +++ De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew" +++ 27 Monate Haft: „Der General“ der Reichsbürger muss ins Gefängnis+++ Velten (Oberhavel: Reichsbürger verteilen wirre Briefe+++

 

Gera: Naziparolen vor Unterkunft für Geflüchtete

Am Montagabend kurz vor Mitternacht wurde die Geraer Polizei zur Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber gerufen. Dort sollen rechtsradikale Parolen gegrölt worden sein. Vor Ort wurden drei alkoholisierte Männer im Alter von 18, 21 und 22 Jahren festgestellt.

 

De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew"

Bundesinnenminister de Maizière hat den rechtsextremistischen Verein "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. Seit dem Morgen laufen in insgesamt zehn Bundesländern Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsaktionen, wie das Ministerium mitteilte. Ob es Festnahmen gegeben hat und gegen wieviele Beschuldigte genau ermittelt wird, ist unklar. Bei der "Terrorcrew" handelt es sich um einen "Zusammenschluss von Neonazis und ehemaligen Angehörigen der Skinhead-Szene", wie es in einer im Internet veröffentlichten Einschätzung des Hamburger Verfassungsschutzes heißt. Laut des Verfassungsschutzberichtes 2014 ist die "neonazistische" Gruppierung aber bundesweit aktiv. Demnach waren Mitglieder unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt.

 

27 Monate Haft: „General“ der Reichsbürger muss ins Gefängnis

Der „General“ muss in den Knast. Volker Schöne (45), mutmaßlicher Kopf des „Deutschen Polizeihilfswerkes“ (DPHW)m, wurde im Amtsgericht Meißen zu 27 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Der Mann, der einst im Vorstand der echten Polizeigewerkschaft in Dresden saß, hatte heimlich das DPHW aufgezogen. Ein Trupp, dem vornehmlich Reichsdeutsche angehören, die mit eigenen Uniformen ihr eigenes Recht durchsetzen wollten. So verhaftete diese Garde im November 2012 einen Gerichtsvollzieher, als der bei einem Gesinnungsgenossen etwa 60 Euro einstreichen wollte. Die Aktion wurde per Video zu „Schulungszwecken“ festgehalten. Erst als die echte Polizei anrückte, hörte der Spuk auf. Amtsrichter Andreas Poth fand klare Worte für den Angeklagten: „Das war ein gezielter Angriff auf den Staat. Sie waren die treibende Kraft. Die Aktion war geplant. Das Argument, sie hätten mit ihren Leuten eine Rechtsfrage klären wollen, ist völliger Blödsinn.“

 

Velten (Oberhavel): Reichsbürger verteilen wirre Briefe

Sie schreiben etwas von Sklaverei und fordern in einem Brief dazu auf, den Personalausweis beim Amt abzugeben. In Velten haben sogenannte Reichsbürger wirre Briefe verteilt. In Briefkästen sind in diesen Tagen Schreiben eingeworfen worden, die wie ein amtliches Dokument aussehen. „Formblatt zur Personalausweisrückgabe“ steht über dem sechsseitigen Brief. Der Empfänger soll durch seine Adresse und Unterschrift die Rückgabe seines Personalausweises und die Löschung seiner persönlichen Daten beim zuständigen Amt beantragen. „Eine Fortführung der Personaleigenschaft [...] ist ein Akt von Sklaverei und wird beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte per Sammelklage zur Anzeige gebracht.“
Der aktuelle Fall erinnert an einen aus Nauen. Dort sind Briefe mit rechtsextremen Inhalt verteilt worden. Die Briefe beschränkten sich aber nicht auf wirre Thesen, sie gipfelten in einer Anleitung zum Bombenbau. Ermittler vermuten, dass die braune Terror-Zelle um NPD-Mann Maik Schneider hinter den Briefen stecken könnte. Schneider wird beschuldigt, mehrere rechtsextreme Anschläge geplant und verübt zu haben. Unter anderem den auf ein geplantes Flüchtlingsheim in Nauen. Die Turnhalle brannte im Sommer komplett nieder.

 

Österreich: Türkische „Graue Wölfe” bauen ihr Netzwerk aus

Salzburgs rechte Austro-Türken geben kräftige Lebenszeichen von sich. Die Anhänger der türkischen ultranationalistischen Partei MHP haben Immobilien in Salzburg und Oberösterreich erworben: zwei ehemalige Bürohäuser in Bergheim sowie ein früheres Autohaus in Friedburg. Die Grauen Wölfe haben die SPÖ im Wahlkampf unterstützt, einer der ihren ist Funktionär der ÖVP.  Politiker kommen zum Fastenbrechen und Dart Spielen – nur gesehen werden will keiner mit den rechten Türken.
Die Grauen Wölfe haben die SPÖ im Wahlkampf unterstützt, einer der ihren ist Funktionär der ÖVP.  Politiker kommen zum Fastenbrechen und Dart Spielen – nur gesehen werden will keiner mit den rechten Türken.
Die Herren, die an der neu erworbenen Örtlichkeit in das Sagen haben, sind die türkisch-nationalistischen „Ülkü”, die „Idealisten”, wie die „Grauen Wölfe” sich nennen. Sie residieren abgeschottet unterm Dach, mit allen Insignien der einst so gefürchteten Diaspora-Organisation. An der Stirnwand des Saals prangt der berüchtigte Wolf, zu seiner Linken die türkische Fahne mit einem Halbmond, zu seiner Rechten das Banner der ultrarechten türkischen Nationalistenpartei MHP – deren drei Halbmonde stehen für ein immerwährendes, omnipotentes Türkentum. Parteigründer Arpeslan Türkes erweist man mit mannshohen Portraits die Ehre. Er sympathisierte mit den Nationalsozialisten, die Grauen Wölfe waren als paramilitärischer Arm der Partei in den 1980er-Jahren für zahllose Morde an  Kurden und Linken verantwortlich. Bis heute ist die PKK der Erzfeind. n Österreich ist die ultrarechte MHP durch die Türkische Föderation und die Idealisten-Vereine vertreten. In Salzburg habe man 150 Mitglieder, sagt Ülkü-Präsident Ahmet Yurttas.

 

Prozess wegen Brandanschlag in Salzhemmendorf: Blick in die „Garage Hakenkreuz“

Drei junge Leute sind wegen versuchten Mordes angeklagt. Der Prozess zeigt: Sie verhöhnen Ausländer und pflegen Nazi-Symbole. Aber rechts wollen sie nicht sein. Nette Leute, hilfsbereit, schwärmen die Kollegen. Lustig, sagen die Freunde. Herzensgut, sagt Saskia über Sascha. Ein guter Junge, sagt die Mutter über Dennis. Bevor Dennis pünktlich zur Arbeit erschien, bevor Sascha mit Atemschutz einen Brand löschte und bevor Saskia "süße Träume" wünschte, hatten die drei einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim begangen. Sie stopften Sägespäne in eine Schnapsflasche, ließen Öl aus der Heizung ab und gossen den Cocktail damit auf. Sie warfen ihn in ein Kinderzimmer im Flüchtlingsheim, Sterne klebten am Fenster, man konnte erkennen, wer da wohnte.
Im Laufe des Prozesses gegen das Trio wurden absurde Details bekannt. Saskia selbst bekam am Morgen nach der Tat eine Whatsapp-Nachricht von ihrer Mutter, Altenpflegerin, kirchlich engagiert. Die fragte ihre Tochter scherzhaft: "Was habt ihr da angestellt? Molli ins Asylbewerberheim. Ne ne ne." Und dazu ein Smiley, der Tränen lacht. Ein Mordanschlag als guter Witz. Die Tochter schrieb zurück: "Wir haben alle artig Heia gemacht. Aber schadt ja nichts." Am Donnerstag fällt das Urteil gegen die Drei. Die Staatsanwältin hat für Dennis acht, für Sascha sieben und für Saskia vier Jahre und zwei Monate gefordert, wegen versuchten Mordes.

 

NS-Hetze auf Youtube – Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Potsdamer

Im Internet verherrlicht er das NS-Regime, in der Schule versuchte er den Holocaust an den Juden kleinzureden und in der Innenstadt verteilt er rechtsextremistische Propaganda. Jetzt wurde der 18-jährige Morten E., der bis vor kurzem Schüler eines Potsdamer Gymnasiums war, wegen seiner Aktionen angezeigt. Der Vorwurf: Volksverhetzung. Ausschlaggebend für die Strafanzeige sind Videos, die E. auf der Onlineplattform YouTube hochgeladen hat. Dort wünscht er sich etwa den Nationalsozialismus zurück oder leugnet den Holocaust. Ein anderer YouTube-Nutzer fragt den 18-Jährigen in einer Videodiskussion, ob er mit der Leugnung des Holocausts den „Nationalismus“ in ein besseres Licht rücken wolle. E. dazu: „Genau, das ist so ein großer Punkt, den ich damit verfolge.“
Auch in der Schule fiel der 18-Jährige seit mindestens einem Jahr mit seinen rechtsextremistischen Äußerungen auf: So habe er im Geschichtsunterricht beispielsweise die Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten aus den Konzentrationslagern in Zweifel gezogen, berichten Mitschüler. Auch habe er gesagt: „Hitler stellte die arische Rasse über keine andere. Er wollte lediglich, dass andere Rassen die arische akzeptieren.“ Gegen den 18-Jährigen E. ermittelt nun die Kriminalpolizei. Erst Anfang Februar wurde vor Gericht ein ähnlicher Fall verhandelt. Der YouTuber „Julien“ wurde vom Amtsgericht Tecklenburg (Nordrhein-Westfalen) erkannte darin volksverhetzendes Verhalten. Die Strafe: Freiheitsentzug von acht Monaten, ausgesetzt zu drei Jahren auf Bewährung. Zudem muss der YouTuber 15 000 Euro Geldstrafe zahlen.

 

Urteil in Siegen: Mann wegen Hetze gegen Flüchtlinge auf Facebook verurteilt

Wegen Volksverhetzung ist am Dienstag ein 60-jähriger Mann aus Netphen vor dem Siegener Amtsgericht verurteilt worden. Im November vergangenen Jahres hatte er auf der Facebook-Seite des NPD Kreisverbandes Leipzig Flüchtlinge als „genetischen Abfall“ bezeichnet, sie sollen doch alle in die „Wüste zurück“ gehen. In dem Beitrag ging es um eine neue Unterkunft für Flüchtlinge. Die Strafe: Drei Monate Haft, ausgesetzt auf Bewährung. Außerdem muss der HartzIV-Empfänger 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

 

Die Sammlungsbewegung: Der schwierige Umgang mit der AfD

Ausfälle und aggressive Parolen prägten nicht selten den Wahlkampf, das politische Klima ist verroht. Die Hasskommentare im Internet waren nur der bittere Vorgeschmack auf das, was nun auf den Straßen und Marktplätzen folgte. Bemerkenswert, dass die AfD trotz dieser Verbalradikalität in diversen Milieus punkten konnte: Bei weniger gebildeten Bürgern und Arbeitslosen, aber auch bei Akademikern und Selbstständigen. Sie ist populärer bei Männern, aber auch relativ viele Frauen stimmten für die AfD. Die Partei verfügt über Hochburgen im Osten, aber auch in den alten Bundesländern ist sie stark. Die AfD war von Anfang an darauf ausgelegt, verschiedene politische Milieus zu bedienen.
Durch die gemeinsamen Feindbilder Flüchtlinge und Merkel wurden aber auch Differenzen ausgeblendet. Noch überstrahlt der Erfolg alles. Aber die Unterschiede und Gegensätze könnten aber bald wieder deutlich werden, wenn nämlich interne Konflikte ausgetragen werden müssen, beispielsweise wenn die AfD über ein neues Grundsatzprogramm berät - oder wenn es in den Landtagen um praktische Arbeit geht.

 

Identitäre bei der AfD

An der AfD-Demonstration vergangenen Samstag in Geretsried (Oberbayern) haben auch Vertreter der „Identitären Bewegung“ teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die seit Anfang des Jahres vom Bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Es gebe „hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“. Mitglieder der „Identitäre Bewegung“ seien auch in anderen rechtsextremen Organisationen aktiv. Im Internet kursieren Videos, die Anhänger bei AfD-Demos zeigen. So war es nun auch in Geretsried. Doch der AfD-Vorsitzende des Kreisverbands Oberbayern Süd, Mario Buchner, hat damit kein Problem. Vertreter der „patriotischen Avantgarde“ seien bei der AfD „herzlich willkommen“. Aus Polizeikreisen in Oberbayern heißt es dazu: Eine Abgrenzung der AfD von Rechtsextremisten sei nicht mehr erkennbar.

 

Rechtsruck mit Ansage

Seit Monaten legten die Umfrageergebnisse nahe, was nach den Wahlen vom 13. März auch eintrat: Die Alternative für Deutschland zieht mit 61 Abgeordneten in 3 weitere Parlamente ein und ist damit in der Hälfte der deutschen Landtage vertreten. Doch der jüngste Wahlerfolg ist nicht nur vor dem Hintergrund der Umfragen wenig überraschend, auch der Erfolg von Thilo Sarrazin, das mediale Hofieren von Pegida und die Verschärfung der Asylgesetze bereiteten diesem Wahlsieg den Boden.

 

Parteistrategie: Die AfD schwenkt um auf Thema Frieden

Flüchtlingspolitik, war da was? Jetzt lieber "Partei des sozialen Friedens". Am Tag nach den Wahlsiegen versucht die AfD-Vorsitzende Petry einen neuen Ton.  Die Wahl ist vorbei, die AfD hat triumphiert, und am Tag danach sitzt auf der Bühne im großen Saal der Bundespressekonferenz erstmals die Bundesvorsitzende Frauke Petry – und will nicht über Flüchtlinge reden. Sie sagt stattdessen: "Wir wollen die Partei des sozialen Friedens sein." Schließlich sei man sich ja einig, sagt Petry in Richtung der verdutzten Journalisten, "dass die Gesellschaft nicht erst jetzt, sondern seit Jahren eine Spaltung erlebt".
Nun will also die AfD die Gesellschaft heilen. Sich kümmern. Die Spaltung überbrücken. Jene AfD, deren Vertreter gern mal den "deutschen Widerstand" beschwören, deren Anhänger alle anderen Parteien Volksverräter nennen und die Journalisten Lügenpresse. Die die Ängste vor Ausländern und die Ressentiments der Wähler gleichermaßen streichelt. Ausgerechnet diese AfD will nun einen.

 

Verräterische Profile im Netz: So ticken AfD-Abgeordnete

61 Kandidaten der Alternative für Deutschland ziehen in die Landtage. Dahinter finden sich unterschiedliche Typen – Politikneulinge, Seitenwechsler, viele Männer und wenig Frauen, eher gemäßigte AfD-Mitglieder, aber auch radikale Typen. Will man wissen, wie sie wirklich ticken, lohnt sich ein Blick auf ihre Facebookseiten. Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt etwa war André Poggenburg. Er trägt seine Gesinnung offen zur Schau und sympathisiert mit Pegida. Bei Facebook hat er mehrere Ableger der fremdenfeindlichen Bewegung geliked, Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling zählt zu seinen Freundinnen. Poggenburg ist aber nicht nur Pegida-Freund, sondern auch Anhänger des nationalistischen Front National (FN) von Marine Le Pen. Sowieso scheut der AfD-Politiker auf seiner Facebook-Seite keine schrillen Töne. So bezeichnete er die grüne Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth, als "verbale Dreckschleuder".

 

„Es hilft nur harte Gammastrahlung“ – Leo Fischer über den Erfolg der AfD

Darf man über diese Wahlerfolge noch lachen? Der Autor Leo Fischer war fünf Jahre lang Chef-Redakteur des Satire-Magazins Titanic. Wir befragten ihn zur richtigen Strategie gegen die AfD und zum passenden Soundtrack für dunkeldeutsche Tage.

Seit den Wahlen dürfte auch dem letzten klar sein, dass Rechtsradikalismus in Deutschland nicht nur ein Phänomen des Ostens ist. Kommen die Sachsenwitze jetzt in die Mottenkiste?

„Schonen darf man die Sachsen jetzt natürlich nicht, bei dem Geld, das sie den Steuerzahler jedes Jahr kosten. Im Vergleich zum gescheiterten Experiment »Aufbau Ost« sind die Kosten der Flüchtlingskrise ja Peanuts. Für Flüchtlinge wurde bislang kein einziges Spaßbad errichtet. Aber was man natürlich nicht mehr darf, ist, sich jetzt auf seiner sagenhaften westlichen Aufgeklärtheit ausruhen. Das Krebsgeschwür Sachsen hat bereits gestreut. Jetzt hilft nur mehr harte Gammastrahlung.“

 

Norbert Blüm: „Wenn wir die Flüchtlinge nicht aufnehmen, brauchen wir dieses Europa nicht“

Mit seiner Reise in das griechische Flüchtlingslager Idomeni hat Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm sehr viele Menschen beeindruckt. In einem Interview übt er harsche Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik.

 
Blüm Interview

Mit seiner Reise in das griechische Flüchtlingslager Idomeni hat Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm sehr viele Menschen beeindruckt. In unserer Sendung hat er sehr persönlich über seine Erlebnisse erzählt. Falls Ihr es gestern verpasst habt, hier nochmal das ganze Interview.

Posted by WDR Lokalzeit aus Bonn on Dienstag, 15. März 2016

 

"Ich hab die Schnauze voll davon, Verständnis für besorgte Bürger zu zeigen"

Kommentar von Janek Babiel, Komiker aus Berlin. Andauernd lese ich, dass sie Angst haben. Und dass sie Verständnis brauchen. Wenn man ihnen zuhört und ihre Sorgen ernst nimmt, dann finden sie von ganz allein wieder zurück zu Demokratie und Menschenrechten. Gemeint sind AfD-Wähler, Pegida-Demonstranten und die ganzen anderen Leute, die auf Facebook ihren Rassismus verbreiten und im realen Leben Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Und ja, die hab ich jetzt einfach alle in einen Topf geworfen. Das war Absicht. Ich hab nämlich die Schnauze voll von Verständnis.

 

Daumen Hoch für die AfD? Der Feind in meiner Freundesliste

Nach den Landtagswahlen ist das Politische wieder privat und macht auch vor Facebook nicht Halt: Viele Nutzer wollen Freunde loswerden, die per Like-Button ihre Sympathien für die AfD bekundet haben. Das lässt sich per Mausklick arrangieren, im Netz gibt es Anleitungen zum Durchforsten der eigenen Freundesliste auf politische Korrektheit. Wie sinnvoll das ist, ist eine andere Frage.

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17.03.2016 ... Presseschau

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Dortmund: Erneuter Anschlag gegen alternativen Buchladen +++ Nauen: Anschlag auf Bus von Flüchtlingshelfern +++ "WEISSE WÖLFE TERRORCREW": De Maizière verbietet Neonazi-Verein +++ Militärischer Abschirmdienst: Vier Rechtsextreme aus Bundeswehr entlassen, 230 Verdachtsfälle.

Dortmund: Erneuter Anschlag gegen alternativen Buchladen

In der Nacht zu Mittwoch (16.03.2016) hat es wieder einen Anschlag gegen einen alternativen Buchladen in der Dortmunder Nordstadt gegeben. Zwei unbekannte Täter warfen mit Steinen die Schaufensterscheibe ein.

Ein rechtsradikaler Hintergrund gilt als wahrscheinlich, so die Polizei. Der Fotograf Hendrik Müller, der die Räume gemeinsam mit dem Buchladen gemietet hat, kommentiert den neuen Anschlag mit erkennbarem Sarkasmus: "Wir hatten gerade eine neue Scheibe bekommen und jetzt haben beide Scheiben ein Loch. Eine Nachbarin hat wohl beobachtet, dass zwei Leute weggelaufen sind. War wohl ein Synchronwurf. Nun, am Freitag ist Eröffnung, das Programm ist angekündigt. Wir machen weiter." Die bei den beiden Anschlägen benutzten Steine stammen offenbar nicht aus der Gegend, für Müller ein Indiz dafür, dass es keine Spontantaten waren. Dortmunder Neonazis agitieren schon seit Wochen im Internet gegen den anarchistischen Buchladen. Sie fordern im Internet dazu auf, Druck zu machen, um Betreiber und Vermieter zu Aufgeben zu bringen.

Nauen: Anschlag auf Bus von Flüchtlingshelfern

In der Nacht zu Mittwoch hat es im brandenburgischen Nauen offenbar einen erneuten Anschlag gegen eine Gruppe Flüchtlingshelfer gegeben. Ziel der Attacke sollen zwei Transporter des Vereins »Mikado« gewesen sein, dessen Reifen zerstochen wurden, wie ein Mitglied der Initiative gegenüber der »Märkischen Zeitung« erklärte. Nach Angaben der »Potsdamer Neueste Nachrichten« (PNN) war dagegen offenbar nur ein Wagen Ziel der mutmaßlichen Attacke. Die PNN beruft sich auf Angaben des havelländischen Landratskandidaten Raimond Heydt (Piratenpartei). »Mikado« setzt sich unter anderem für den Abbau von Vorurteilen und für ein friedliches Miteinander mit Flüchtlingen ein. Die Polizei will am Donnerstag weitere Details zu dem Fall bekannt geben.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/1005528.nauen-anschlag-auf-bus-von-fluechtlingshelfern.html
 

Vandalismus in Dessau: Unbekannte zerstören Plakate des Netzwerks "Gelebte Demokratie"

Bislang unbekannte Täter haben bis zu 20 Plakate des Netzwerks „Gelebte Demokratie“ in der Dessauer Innenstadt zerstört. Betroffen sind vor allem Standorte in der Kavalierstraße, in der Zerbster Straße und an der Friedensglocke. Das Bürgerbündnis hat nach eigenen Angaben eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Die Plakate werben im gesamten Stadtgebiet für die Aktion „Eine Menschenkette für Dessau“, bei der sich am vergangenen Samstag hunderte Dessau-Roßlauer versammelten, um ein Zeichen für Weltoffenheit, Vielfalt und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Plakate, auf denen unter anderem Oberbürgermeister Peter Kuras, Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch oder Kirchenpräsident Joachim Liebig abgebildet sind, sollen zugleich auf den anstehenden Protest gegen den Aufmarsch von militanten Neonazis am Sonnabend in Dessau hinweisen. Vorab ist es am Dienstag am Rande der Kundgebung „Lichter für Toleranz - Roßlau ist bunt und weltoffen“ auf dem Roßlauer Schillerplatz zu Provokationen von Neonazis aus Dessau-Roßlau und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld gekommen. Wie schon am Sonnabend bei der Menschenkette, haben sich nach Informationen des Netzwerkes die Rechten unter die Teilnehmer der Kundgebung gemischt und durch Gesten und einschüchternden Parolen wie „Wir kommen wieder“ provoziert. Laut der Ordnungsbehörde wurde gegen die Störer schließlich ein Platzverweis ausgesprochen.

Morddrohungen an hessische Politiker: "Hier hat kein Mensch Verständnis für solch eine Aktion"

In Hessen haben Lokalpolitiker Morddrohungen bekommen, weil sie sich für Muslime engagieren. Einer davon ist Herbert Hunkel, Bürgermeister von Neu-Isenburg. Er werde sich nicht einschüchtern lassen, sagte Hunkel im Deutschlandfunk. Hier habe jemand versucht, wegen der Flüchtlingspolitik Ängste zu schüren. Dadurch fühle er sich allerdings noch mehr motiviert, Menschen in Not zu helfen.

Aus Frust: Asylbewerber erfindet Übergriff in Bautzen

Der Angriff auf einen Asylbewerber in Bautzen ist nach Polizeiangaben erfunden gewesen. Der 16-Jährige habe erst nach Tagen zugegeben, aus Frust über seine aktuelle persönliche Situation falsche Angaben gemacht zu haben, teilte die Polizei in Görlitz am Mittwoch mit. Noch am Wochenende hatte er angegeben, am Samstag von vier etwa 20-Jährigen bedroht, ins Gesicht geschlagen und getreten worden zu sein und Ermittlungen des Staatsschutzes ausgelöst.

"Weisse Wölfe Terrorcrew": De Maizière verbietet Neonazi-Verein

Bundesinnenminister de Maiziere (CDU) verbietet die rechtsextreme "Weisse Wölfe Terrorcrew". Seit Mittwochmorgen werden in zehn Bundesländern Durchsuchungsmaßnahmen gegen führende Mitglieder durchgeführt.

Warum die "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten wurde

Gewaltbereit, aggressiv, rassistisch, getrieben von NS-Fantasien - so beschreibt der Bundesinnenminister die "Weisse Wölfe Terrorcrew". Für ihn Grund genug, die rechte Kameradschaft zu verbieten.  Am Mittwoch durchsuchten Polizisten in zehn Bundesländern Wohnungen führender Mitglieder der Gruppe.      

Militärischer Abschirmdienst: Vier Rechtsextreme aus Bundeswehr entlassen, 230 Verdachtsfälle

Immer wieder werden Mitarbeiter der Bundeswehr wegen rechtsextremer Gesinnung entlassen. Aktuell werden 230 Verdachtsfälle bearbeitet. Die Zahl ist rückläufig. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat im vergangenen Jahr nach Angaben des Verteidigungsministeriums drei Soldaten und einen zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr als Rechtsextreme enttarnt. Die Männer seien aus der Armee entlassen beziehungsweise in den frühzeitigen Ruhestand versetzt worden, berichtet die Welt  und beruft sich auf die Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke. Bei den vier Männern handelt es sich den Angaben zufolge um einen NPD-Funktionär, einen Wachmann, ebenfalls NPD-Mitglied, einen Zeitsoldaten mit rechtsextremistischer Tätowierung und einen freiwilligen Wehrdienstleistenden, der in einer rechten Kameradschaft aktiv war. Zudem entließ die Bundeswehr 19 weitere Soldaten aufgrund von rechten Parolen, volksverhetzenden Äußerungen und Propagandadelikten frühzeitig aus dem Dienst. In anderen Fällen konnten Soldaten nach Disziplinarstrafen oder Bußgeldzahlungen weiter in der Truppe verbleiben. Die Welt berichtet auch von einem konkreten Fall, in dem Hetze gegen Flüchtlinge zum Ausschluss eines Soldaten aus der Bundeswehr geführt hat. In einer WhatsApp-Chatgruppe organisierten sich demnach mehrere Soldaten, die im September 2015 in Mecklenburg-Vorpommern eine vorläufige Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet hatten. "Haben Sie etwas gegen Flüchtlinge?"– "Ja, Pistolen, Maschinengewehre, Handgranaten" und "Mein Gott! Machen Sie sich denn gar nichts aus den armen Menschen?!"– "Doch natürlich. Handtaschen, Portemonnaies, Stiefel", soll einer der Soldaten im November als fiktiven Dialog gepostet haben. Der Mann, der die Chatnachricht verfasst hatte, wurde daraufhin aus der Flüchtlingsunterkunft abkommandiert und zwei Monate später aus der Bundeswehr entlassen, berichtet die Welt. Aktuell bearbeite der MAD insgesamt 230 rechtsextremistische Verdachtsfälle, 149 rechtsextremistische Vorkommnisse wurden 2015 bekannt. Im Jahr 2014 hatte der MAD noch 308 neue Verdachtsfälle aufgenommen und bearbeitet.

Rechtsextreme Gewalt: Differenzen über Justizgipfel

Die Justizminister wollen stärker gegen Rechts-Extremismus vorgehen. Die Fokussierung des Gipfeltreffens allein darauf stößt nach F.A.Z.-Informationen aber nicht bei allen Teilnehmern auf Gegenliebe. Im Vorfeld des am heutigen Donnerstag stattfindenden Justizministergipfeltreffens gab es Differenzen. So einig sich die Justizminister der Länder im Kampf gegen rassistische Gewalt sind - die Fokussierung dieses Gipfeltreffens auf rechtsextreme Gewalt stieß nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nicht überall auf Gegenliebe. So wies der bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU) Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) darauf hin, dass "jedwede Form von Extremismus, sei er rechtsradikal, linksradikal oder islamistisch motiviert", den inneren Frieden bedrohe. Überraschung.

Infografiken zu rechten Angriffen: Gewalt gegen Geflüchtete 2015 - "Eine Schande"

187 Mal haben Menschen Unterkünfte für Geflüchtete in NRW angegriffen, mit Hakenkreuzen und Parolen beschmiert, angezündet und Bewohner bedroht. Mehr als sechs Mal so häufig wie 2014. Und mehr als in Sachsen oder einem anderen ostdeutschen Bundesland. "Eine Schande", nennt es der NRW-Verfassungsschutz. Warum ist die Zahl in NRW so hoch?

"Staat will mich töten": Breivik beklagt unmenschliche Behandlung

Fünf Jahre Isolationshaft haben an der rechtsextremen Gesinnung des Massenmörders Breivik nichts geändert. Er ist noch immer überzeugt, für den Nationalsozialismus kämpfen zu müssen. Vom Staat sieht er sich "schlimmer als ein Tier behandelt". Der Rechtsterrorist und Massenmörder Anders Behring Breivik hat sich bei seinem Zivilprozess gegen den norwegischen Staat als Opfer der Justiz dargestellt. "Ich werde schlimmer als ein Tier behandelt", sagte der 37-Jährige am zweiten Verhandlungstag im Gefängnis von Skien. Breivik vertritt die Haltung, seine Haftbedingungen seien ein Verstoß gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen. Dem norwegischen Staat warf er vor, ihn mit der Isolationshaft "zu quälen" und sogar "töten" zu wollen. Zum Prozessauftakt hatte Breivik den Arm zum Hitlergruß gehoben. 

NPD-Mann Peter Richter will es in Mettlach wissen

Saarbrücker Anwalt Peter Richter bewirbt sich um Bürgermeisteramt – Joachim Leinen weiterer Kandidat. Der Rechtsanwalt der NPD, Peter Richter, möchte Bürgermeister von Mettlach werden – als Einzelbewerber. Die Volksparteien benennen ihre Kandidaten am Wochenende. Peter Richter von der Nationaldemokratischen Partei (NPD) aus Saarbrücken will als Einzelbewerber für das Amt des Mettlacher Bürgermeisters kandidieren. Das hat das Wahlamt der Gemeindeverwaltung auf SZ-Anfrage mitgeteilt. Zwei Personen hätten am Dienstag die entsprechenden Unterlagen für den stellvertretenden NPD-Landesparteichef des Saarlandes im Rathaus eingereicht, der seine Partei als Rechtsanwalt vertritt. Das war weiter aus dem Rathaus zu erfahren. Wer diese Wahlbewerbung abgegeben hat, darüber gab es keine Angaben. Richter hat aktuell Schlagzeilen gemacht als Prozessbevollmächtigter seiner Partei im Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Richter sitzt für die NPD in der Saarbrücker Regionalversammlung, einem Gremium, das dem Kreistag entspricht. Als Grund, „seinen Hut in den Ring zu werfen“, nennt der 30-jährige Anwalt gegenüber der SZ die schlagzeilenträchtige Immobilien-Affäre in der Gemeinde und deren fehlende Aufarbeitung. So dürfe es nicht weitergehen. „Daher war es naheliegend, selbst zu kandidieren.“ Mit CDU und SPD geht er hart ins Gericht: Es sieht laut Richter nach Geklüngel aus, „was sich die etablierten Parteien geleistet haben“. Damit wolle er Schluss machen. Gerade als Anwalt fühle er sich dazu berufen, alles aufzuklären und rechtlich zu bewerten. „Es gibt viele Probleme hier im Land, aber was sich die herrschende Klasse in Mettlach erlaubt hat, hat eine neue Qualität.“

Bad Säckingen: Polizei fahndet nach rechtsradikalen Fahnenschwenkern

Wer ist in der Gruppe, die am Samstag erneut Flaggen und Banner von der Brücke über der B 34 bei Wallbach geschwenkt hat? In Weil gab es bereits ähnliche Aktionen. Die Polizei hat Hinweise, dass es die gleichen Personen sind, die in Weil am Rhein durch ähnliche Aktionen aufgefallen sind. Darauf deuten auch Bilder hin, die der Badischen Zeitung vorliegen. Die Flaggen und Transparente lassen auf einen rechtsradikalen Hintergrund schließen. So wurden laut Zeugenaussagen neben anderen auch drei Reichskriegsflaggen geschwenkt. Außerdem wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Asylflut stoppen" gefunden. Auch auf den Bildern, die der Badischen Zeitung vorliegen und die offensichtlich bei Aktionen Anfang Februar aufgenommen wurden, sind eine Reichskriegsflagge, eine badische Flagge und verschiedene Transparente zu sehen. Auf einem steht beispielsweise "Für ein freies Deutschland und souveräne Völker Europas". Polizeisprecher Paul Wissler erklärt, dass das Zeigen dieser Flaggen – auch der Reichskriegsflagge – keine Straftat darstelle, sondern lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

AfD-Fraktionschef: Jörg Meuthen gewählt – Beurlaubung soll folgen

Jörg Meuthen ist nach dem Erfolg der AfD bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg zum Fraktionschef gewählt worden. Für einen anderen Bereich hat diese Nominierung allerdings Konsequenzen. Der Hochschulprofessor Jörg Meuthen führt die Fraktion der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) im baden-württembergischen Landtag. Der 54-Jährige, der die Partei als Co-Bundesvorsitzender gemeinsam mit Frauke Petry und auch die Landespartei führt, erhielt bei der Wahl am Mittwoch in Stuttgart 20 Ja-Stimmen. Zwei Fraktionsmitglieder enthielten sich, eines war krank. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Von seiner Tätigkeit als Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl will sich Meuthen beurlauben lassen.

„Reichsinnenminister“: AfD-Abgeordneter ist Mitglied in dubioser Gruppe

Zwei AfD-Abgeordnete sind in den Kreistag Hersfeld-Rotenburg eingezogen, von denen einer der obskuren Reichsbürgerbewegung nahe steht. Beide wollen nun auf ihre Mandate verzichten. Zwei Männer, ein Handschlag, eine Urkunde – es könnte ein Bild wie so viele sein, die es täglich in der Politik oder bei Vereinen zu sehen gibt. Wäre da nicht ein kleiner Unterschied: Auf diesem Foto, das im Internet zu finden ist, wird Axel von Baumbach laut Bildtext zum „Innenminister des Deutschen Reichs“ ernannt – und ist damit Teil einer selbsternannten „kommissarischen Reichsregierung.“ Von Baumbach zog jetzt bei der Kommunalwahl über die AfD-Liste in den Kreistag Hersfeld-Rotenburg ein.

AfD-Sachsen-Anhalt: André und die anderen

24 AfD-Abgeordnete ziehen in den neuen Magdeburger Landtag ein. Bislang sind sie selbst den meisten ihrer Wähler nicht vertraut. Wir stellen sie vor.

Frauke Petry hat Angst vor Dunja Hayali

Zwei Mal lädt das ZDF-"Morgenmagazin" vergeblich AfD-Chefin Petry ein. Die Aufregung ist groß, die Debatte darüber wird öffentlich geführt. Jetzt holt Petry zum Rundumschlag aus - und hat es besonders auf Moderatorin Hayali abgesehen. AfD-Chefin Frauke Petry hat die Absage von zwei Auftritten im ZDF gerechtfertigt. Die Politikerin teilte laut "Handelsblatt" und "Welt" mit: "Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, indem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunja Hayali ein derartig breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert." Offenkundig fühlt sich Petry einer versierten Journalistin wie Hayali nicht gewachsen - eine schönes Lob für die Morgenmagazin-Moderatorin.

Maischberger outet Lesbe im AfD-Bundesvorstand

Alice Weidel sieht keinen Widerspruch darin, sich als homosexuelle Frau mit Partnerin und Kind in der extrem homophoben Partei zu engagieren. Die Frage, wie man sich als homosexueller Mensch ausgerechnet in einer extrem homophoben Partei engagieren kann, beschäftigte am Mittwochabend auch Sandra Maischberger. In ihrer ARD-Talkshow diskutierte die Moderatorin die jüngsten Wahlerfolge der AfD unter der Frage "Rechter Haken für Merkel: Kann sie ihre Politik noch durchsetzen?" Dabei konfrontierte sie das bislang kaum bekannte AfD-Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel mit den lesben- und schwulenfeindlichen Forderungen ihrer Partei. "Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie selbst sind in einer Lebenspartnerschaft mit einer Frau", wandte sich Maischberger an die 37-jährige AfD-Politikerin. Die Internet-Unternehmerin vom Bodensee, die sich in der Talkshow vergleichsweise gemäßigt gab und auf allzu schrille Töne verzichtete, sah selbst keinen Widerspruch darin, als lesbische Frau, die zusammen mit ihrer Partnerin ein Kind aufzieht, im AfD-Bundesvorstand zu wirken. Man müsse zwischen Privatem und Politik trennen.

Mecklenburg-Vorpommern: Die AfD-Kandidatin und der pikante Escortservice

Die AfD steht nach eigener Aussage für preußische Tugenden, wie den Schutz der Ehe. Doch die Schweriner AfD-Vertreterin Petra Federau soll das nicht ganz so eng gesehen haben. Hart arbeitenden Männern hübsche deutsche Frauen zur Entspannung zuzugesellen ist in Mecklenburg-Vorpommern wohl nicht ehrenrühriger als anderswo. Delikat wird die Sache, wenn eine künftige Kandidatin der Alternative für Deutschland (AfD) für die Landtagswahl am 4. September noch vor Jahren diesen Dienst am Mann im eigenen Land wie im arabischen Raum betrieb. Diesen Umstand legt ein detailreicher Artikel der "Schweriner Volkszeitung" ("SVZ") nahe. Unter dem Titel "Sauberfrau im Zwielicht"schreibt das Blatt, dass die Schweriner AfD-Stadtverordnete Petra Federau für den einst in Abu Dhabi ansässigen, gehobenen Begleit-Service Escort4You – German Beautys als Vermittlerin tätig gewesen sei und bisweilen die Damen selbst zu ihren Auslandseinsätzen begleitet habe.

Alternative für Reiche? 

Wo die AfD sparen will Vom Wirtschaftsprogramm der AfD würden vor allem Gutverdiener profitieren. Wichtige Wählergruppen wie Arbeitslose und Geringverdiener müssten hingegen harte Einschnitte befürchten. Ein Überblick. Die AfD sei "die Partei des sozialen Friedens", sagte Parteichefin Frauke Petry nach den Erfolgen bei den drei Landtagswahlen am Wochenende. Tatsächlich punktete die AfD besonders bei Arbeitslosen und Arbeitern. Rund 40 Prozent aus diesen beiden Gruppen stimmten etwa in Sachsen-Anhalt für die AfD. Natürlich vor allem wegen der Flüchtlingspolitik. Aber auch, weil die AfD sich als Schutzpatron des kleinen Mannes gibt. Anders als viele ihrer europäischen Schwesterparteien steht die AfD in einigen Bereichen tatsächlich für mehr Markt: So tritt sie für ein einfacheres Steuersystem und ein flexibles Renteneintrittsalter ein. Gleichzeitig fordert sie harte Einschnitte im Sozialsystem – was allerdings ausgerechnet Arbeitslose und Geringverdiener treffen würde, also eine ihrer wichtigsten Wählergruppen. Bei anderen Positionen wiederum hat die AfD eine Kehrtwende vollzogen, etwa beim Mindestlohn, andere passen nicht zu ihrem Selbstbild als liberal-konservativer Kraft. Die "Welt" stellt die wichtigsten Punkte vor.

Zschäpe im NSU-Prozess: "Immer wieder von Böhnhardt verprügelt"

Die mutmaßliche deutsche NSU-Rechtsterroristin Beate Zschäpe ist nach eigenen Angaben während ihres Untergrundlebens von ihrem Komplizen Uwe Böhnhardt geschlagen worden. In einer weiteren vor Gericht von ihrem Anwalt verlesenen Aussage berichtete sie am Mittwoch in München, das sei vor allem in der Anfangszeit nach dem Abtauchen der drei im Jahr 1998 passiert. Und zwar häufig dann, wenn Böhnhardt "verbal die Argumente ausgingen". Zschäpe schilderte beispielhaft, wie es einmal Streit gegeben habe "wegen einer Pistole, die offen auf dem Tisch in der Wohnung herumlag". Sie habe das nicht gewollt. "Uwe Böhnhardt war das egal, und er beendete den lautstarken Streit mit Schlägen", heißt es in Zschäpes Erklärung. Sie hatte im Dezember ihr bis dahin jahrelanges Schweigen gebrochen und im Jänner einen ersten Fragenkatalog des Oberlandesgerichts München beantwortet. 

Demonstrationen aktuell

  • Mehr als 100 Menschen protestierten gegen Rechte in Böhlen (Thüringer Allgemeine)
  • Hier protestiert Moritzburg gegen eine NPD-Demo (mopo24)
  • Neue Kontroversen um AfD - 1700 bei Demonstration in Erfurt (TA)
  • 100 demonstrieren gegen AfD-Treffen in Mainleus (inFranken)
     

„Aufstehen gegen Rassismus“: Neues Bündnis stellt sich gegen die AfD

Das neue Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ wendet sich gegen das Erstarken rechter Bewegungen. Teil der Aktionen soll eine Ausbildung von „Stammtischkämpfern“ sein, welche mit fundierten Argumenten gegen die Positionen der AfD ausgestattet werden sollen. Man dürfe das Feld nicht den Narren überlassen, sagt Michael Müller, Bundesvorsitzender der Naturfreunde. Die Narren, damit meint er die Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) und all jene, die in den vergangenen Wochen und Monaten rechte Hetze verbreitet haben. Gegen sie will sich ein neues Bündnis stellen, das sich am Mittwoch offiziell in Berlin unter dem Namen „Aufstehen gegen Rassismus“ gegründet hat. Geplant ist eine bundesweite Aufklärungskampagne gegen Rassismus und gegen die AfD, die mit lokalen Aktionen verknüpft werden soll. In Deutschland gebe es mittlerweile eine neue Form der Gewaltbereitschaft, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und verwies dabei auf die vielen Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in den vergangenen Monaten. „Es ist zwar nicht so, dass die AfD direkt diese Anschläge begeht, aber es gibt ein geistiges Klima unter denen diese Anschläge verübt werden, und dafür ist die AfD genauso wie Pegida verantwortlich“, sagt Hofreiter.

Kiyaks Deutschstunde: Auch Rassisten wollen Rente

Was die AfD sexy macht, ist keine sozialpolitische Vision, sondern ihr Menschenhass. Trotzdem nehmen Politiker sie in Schutz. Wieso?

Hasskommentare: Warum Hetze im Netz so oft folgenlos bleibt

Die Justizminister beraten, wie sich Hasskommentare im Netz wirksamer bekämpfen lassen. Für Politikerinnen und Politiker sind Beleididungen und Bedrohungen Alltag. Viele Anzeigen bleiben folgenlos, weil Facebook keinen Rechtsbeistand leisten will und Ermittler oft nicht hartnäckig genug vorgehen.

Ermittlungen gegen den Facebook-Chef eingestellt 

Deutsches Strafrecht nicht anwendbar: Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt nicht mehr gegen den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und eine Mitarbeiterin. Es ging um Beihilfe zur Volksverhetzung.

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article153359924/Ermittlungen-gegen-den-Facebook-Chef-eingestellt.html

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18.03.2016 ... Presseschau

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Urteil zum Brandanschlag in Salzhemmendorf: Terrorismus. Nichts anderes +++ Magdeburg: Studenten aus Tokio mit Eiern beworfen +++ Lauta (Sachsen): Unbekannte wollten an geplantem Asylbewerberheim Feuer legen +++ Justizminsterkonferenz: Mit aller Härte gegen Rechts.

Urteil zum Brandanschlag in Salzhemmendorf: Terrorismus. Nichts anderes

Das Landgericht Hannover hat die Brandstifter von Salzhemmendorf zu hohen Haftstrafen verurteilt: "Dieses Bekenntnis zum nationalsozialistischen Rassenwahn ist eindeutig." Die Begründung der Richter war deutlich, schonungslos - und richtig. Ein Familienmensch sei er, sagte Dennis L. in seinem letzten Wort. Als ein solcher habe er sich in Haft oft überlegt, was es für seine Familie bedeuten würde, wenn ihr jemand das antue, was er getan hat: In der Dunkelheit der Nacht einen Molotowcocktail durch das geschlossene Fenster eines bewohnten Hauses schleudern und weglaufen, wenn die Flammen hochschlagen. Dennis L.s Familie stand an den vergangenen Verhandlungstagen oft auf der Straße vor dem Landgericht Hannover, vor dem schweren Tor, durch das die Untersuchungshäftlinge in Polizeibussen gefahren werden. In einem davon saß Dennis L., er blickte durch die vergitterten Scheiben, sah seine Mutter, seinen Bruder, seine Freunde. Sie hatten auf ihn gewartet, winkten ihm zu. Nicht am Donnerstag. Der Gefangenentransport passiert die Einfahrt, Dennis L. sitzt dieses Mal ganz hinten. Niemand steht vor dem Tor. Heute wird das Urteil verkündet, seine Familie steht in der Schlange vor dem Haupteingang, wartet auf Einlass, sie geht mit den Freunden hoch in Raum 127, den Schwurgerichtssaal. Sie setzen sich wie sonst auch in die letzten beiden Reihen des Zuschauerraums. Einige von ihnen vermummen sich, wenn die Kameras zu ihnen schwenken, und erregen dadurch nur mehr Aufsehen. Um 14.17 Uhr verkündet die Kammer das Urteil wegen versuchter schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes: acht Jahre Haft für Dennis L., sieben Jahre Haft für Sascha D., von denen er eineinhalb Jahre im sogenannten Vorwegvollzug absitzen muss und anschließend in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird, und viereinhalb Jahre Haft für Saskia B.

Magdeburg: Studenten aus Tokio mit Eiern beworfen

Eine offizielle Delegation japanischer Studenten aus Tokio ist in Magdeburg Ziel einer Attacke geworden. Wie die Polizei mitteilte, hatten Unbekannte am Mittwochabend am Hasselbachplatz aus einem Auto heraus Eier auf sie geworfen.  Die Täter hätten die Studenten außerdem angepöbelt und mit Schmand beworfen. Die Opfer klagten im Anschluss über Schmerzen, wie es weiter hieß.

Lauta (Sachsen): Unbekannte wollten an geplantem Asylbewerberheim Feuer legen

Lauta. In einem als Asylbewerberunterkunft geplanten Gebäude im Industriegebiet von Lauta (Landkreis Bautzen) haben Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag versucht Feuer zu legen. Nach Angaben der Polizei in Görlitz sollten zwei Fensterrahmen in Brand gesetzt werden. Die Flammen seien aber von selbst verloschen, ohne größeren Schaden anzurichten. 

Rechtsextreme Gewalt: Wer angegriffen wird, soll bleiben dürfen

Die Amadeu Antonio Stiftung fordert ein Bleiberecht für Flüchtlinge, die Opfer von Rechtsextremen werden. Unterstützung kommt aus der Politik. Es geht um Fälle wie den von Solomon Yeboah. Seinen Angaben zufolge war der Ghanaer am 21. Dezember 2014 im Schweriner Stadtteil Mueßer Holz von zwei Personen rassistisch beleidigt und mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen worden. Gegen die Täter wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Und Yeboah in den frühen Morgenstunden des 20. Januar 2015 nach Italien abgeschoben. Der einzige Zeuge war nicht mehr in Deutschland, das Verfahren gegen seine Peiniger wurde eingestellt.Die Amadeu Antonio Stiftung möchte solche Fälle verhindern. Sie fordert, Flüchtlingen, die Opfer rassistischer Gewalt geworden sind, automatisch ein Bleiberecht zuzusprechen. "Wir wollen, dass rechtsextreme Täter schneller verurteilt werden und die Verfahren weniger kompliziert sind. Häufig sind Verfahren gegen rechtsextreme Täter sehr schwierig, da die Opfer schon außer Land sind. Das geht nicht", sagte Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Stiftung. Sie ist nach Amadeu Antonio benannt, der 1990 in Brandenburg von rechtsextremen Jugendlichen verprügelt wurde und nach zwei Wochen im Koma starb. Ähnliches wie die Stiftung forderten die drei grünen Justizminister von Hamburg, Niedersachen und Thüringen. In einem Brief an Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vor wenigen Tagen schrieben sie, es müsse "gesetzlich sichergestellt werden, dass ausländische Opfer rechter Gewalt zumindest bis zum Abschluss des Strafverfahrens als Zeuge bereitstehen". Es müsse verhindert werden, dass einem mutmaßlichen Täter ein Delikt nicht nachgewiesen werden könne, weil das ausländische Opfer, "das oftmals der einzige Zeuge ist, bereits abgeschoben wurde." Dass die Opfer nur bis nach dem Prozess bleiben dürfen sollen, hält Reinfrank für "zynisch". Er fordert, dass Opfer auch danach Bleiberecht erhalten. Er hofft auf Auswirkungen auf die potentiellen Täter: "Es geht vor allem darum, dass eine solche Maßnahme den Motiven der Angreifer diametral gegenüber stehen würde. Das führt vielleicht wirklich bei dem einen oder anderen zum Nachdenken."

Justizminsterkonferenz: Mit aller Härte gegen Rechts

Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, tätliche Gewalt, Hassattacken im Internet - bei manchen rassistisch motivierten Straftaten gibt es eine Steigerung von mehr als 200 Prozent. Die Justiz will handeln. Es besteht dringender Handlungsbedarf, das hat inzwischen auch die Justiz erkannt. Deutschland erlebe eine Welle politisch motivierter Gewalt, die den inneren Frieden der Gesellschaft bedrohe, stellt Bundesjustizminister Heiko Maas fest. "Das ist eine Schande", sagte er nach einer Sitzung mit seinen Amtskollegen aus den Bundesländern in Berlin. "Der Rechtsstaat und die Justiz müssen darauf konsequente und harte Antworten geben." Das sei "bitter nötig", so Maas. Wie diese Antworten aussehen sollen, haben die Minister in einer Abschlusserklärung zusammengefasst, die in Berlin einstimmig beschlossen wurde. "Ich habe selten so viel Einigkeit erlebt", sagte dazu Berlins Justizsenator Thomas Heilmann. So sollen mehr Sonderdezernate mit auf rechtsextreme Gewalttaten spezialisierten Staatsanwälten eingerichtet werden, auch wenn dafür mehr Personal eingestellt werden muss. Befürwortet wurde auch der verstärkte Einsatz von Belohnungen zur Täterermittlung bei Brandanschlägen und eine konsequentere Vollstreckung verhängter Freiheitsstrafen. Die Länder wollen zudem in Zukunft untereinander und mit dem Generalbundesanwalt stärker zusammenarbeiten und sich vor allem auch mit den Polizeibehörden umfangreicher austauschen. Oberste Priorität messen die Minister der Aufklärung von Brandanschlägen zu. Diese stellten schwerste Straftaten dar, so Maas. Nachholbedarf gibt es bei der statistischen Erfassung und Zuordnung extremistischer Straftaten. "Wir müssen wissen, welche und wie viele Delikte es gibt, in welchen Fällen die Täter ermittelt und wie sie bestraft werden, um daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen", erklärt Maas und verspricht Nachbesserungen auch im IT-Bereich. Oft sind die Systeme der Behörden uneinheitlich, was einen Abgleich erschwert. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf die steigende Hasskriminalität im Internet gelegt werden. Diese stelle oft eine Vorstufe zu rechtsextremen Gewalttaten dar.

Rechtsextreme Gewalt: Mehr bewaffnete Angriffe, wenig Erkenntnisse

Die Zahl der rechten Gewaltdelikte ist rapide gestiegen, Experten warnen vor einer neuen Gefahr durch rassistischen Terror. Trotz dieser brisanten Entwicklung wisse die Bundesregierung nur bedingt über bewaffnete Neonazis Bescheid, meint die Linkspartei.#

So werden Politiker von Flüchtlingsgegnern bedroht 

Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, werden immer öfter eingeschüchtert. Rechtlich ist es nicht leicht, dem beizukommen. Ein Bundesland erzielt mit einer besonderen Maßnahme erste Erfolge.

Haftbefehl gegen NPD-Politiker wegen Turnhallenbrand

Nach mehreren fremdenfeindlichen Anschlägen in Nauen (Havelland) gibt es neue Beweise, bestätigt die Staatsanwaltschaft: Der NPD-Lokalpolitiker Maik Schneider soll auch für den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft verantwortlich sein. Er ist bereits in U-Haft, weil er auch einen Anschlag auf das Auto eines Polen verübt haben soll. Die Hinweise auf eine Beteiligung des NPD-Politikers Maik Schneider aus dem brandenburgischen Nauen an einem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verdichten sich. Die Haftbefehle gegen den 29-jährigen Nauener Stadtverordneten und Kreistagsabgeordneten sowie einen mutmaßlichen Komplizen seien entsprechend erweitert worden, sagte die Sprecherin der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Siegrid Komor, am Freitag.  

Verbot der WWT: Schlag gegen Netzwerker der rechten Szene

Auch in Brandenburg gab es Durchsuchungen im Zuge des Verbots der rechtsextremistischen „Weisse Wölfe Terrorcrew“. Die Razzien in Brandenburg richteten sich unter anderem gegen Sandy Ludwig. Er zählt nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums zu den Gründungsmitgliedern der WWT, war außerdem Anführer des WWT-Ablegers „Sektion Brandenburg“. Ludwig gilt als Netzwerker und Führungsfigur der rechten Szene in Wittstock/Dosse. Im Mai 2012 trug er bei einem Aufmarsch in der Stadt ein T-Shirt mit der Aufschrift „C18“ – eine Abkürzung für die rechtsterroristische Vereinigung „Combat 18“. „Combat 18“ gilt als der militärische Arm des ebenfalls verbotenen „Blood & Honour“-Netzwerks und steht für „Kampfgruppe Adolf Hitler“. Schon 2009 durchsuchten Fahnder Ludwigs Wohnung – die Ermittler warfen den damals 23 verdächtigen WWT-Mitgliedern unter anderem Verstöße gegen das Uniformverbot vor. Auch zur AfD unterhält Ludwig Kontakt. Im Jahr 2014 war er mehrfach Gast in Tattoo-Studios von Ronny Loepke, der Mitglied im AfD-Kreisverband Mecklenburger-Seenplatte ist. Loepke ist Inhaber der Tattoo-Läden „Five Elements“ in Plau am See, Waren und seit Anfang 2015 auch in Wittstock/Dosse. Der Leiter des neuen Studios: Sandy Ludwig. Neben der Wohnung von Ludwig durchsuchten die Ermittler am Mittwoch die Wohnräume von zwei weiteren Mitgliedern der WWT-Sektion Brandenburg – ebenfalls in Wittstock. Nach PNN-Informationen handelt es sich dabei um Heiko K. und Pierre S. Der 28-jährige S. ist polizeibekannter Straftäter und soll bereits im Gefängnis gesessen haben. Auch er gilt als Netzwerker der rechten Szene, gemeinsam mit anderen Rechtsextremisten gründete er Kameradschaften – etwa die „Freien Kräfte Ost“ oder „AG Nordost“. Außerdem soll er an der rechtsextremistischen Gruppe „Antikapitalistisches Kollektiv Berlin-Brandenburg“ beteiligt sein.

Dormagen: Schule kündigt Bäckerei wegen Flüchtlings-Hetze

Dormagen. Wegen "hetzerischer Aussagen gegenüber Flüchtlingen" kündigt das Leibniz-Gymnasium in Dormagen-Hackenbroich die Zusammenarbeit mit einer örtlichen Bäckerei, die täglich Brötchen und Teilchen in die Schulcafeteria liefert. Deren Geschäftsführer habe sich, so argumentieren Schülervertreter und Förderverein, wiederholt bei Facebook ausländerfeindlich und rassistisch geäußert. Einer Schülerin der neunten Klasse war dies aufgefallen, sie hatte sich daraufhin an die Schülervertretung gewandt. Ihr Argument: "Weil unsere Schule den Titel ,Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage' erhalten hat, kann man keine Produkte von jemandem kaufen, der eine solche Haltung vertritt.

„Wann kracht es?“ – AfD-Kandidat Arppe startet Wahlkampf mit „Gefahr eines Vielvölkerstaates“

Dass in Mecklenburg-Vorpommern ein niedriger einstelliger Prozentsatz der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat, ist bekannt. Dass der AfD-Landtagskandidat Holger Arppe erstinstanzlich wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, auch. Trotzdem soll für Arppes Wahlkampfauftakt Ende März nun ausgerechnet das Thema „Wann kracht es? Der gefährliche Weg in den Vielvölkerstaat“ herhalten. Als Gast angekündigt ist der umtriebige „Neurechte“ Felix Menzel. Derweil griffen Unbekannte das Haus von Arppe in Rostock an.

#PetryAusrede: "Zu früh rechts abgebogen"

Kaum verpasst man einen Termin beim "Morgenmagazin", schon spottet das Internet: Unter dem Hashtag #PetryAusrede sammeln User neue Rechtfertigungen für die AfD-Chefin - auch eine führende Grünen-Politikerin mischte mit.

Shitstorm: Youtuber entlarvt mit einem Streich seine Homophobie

Mert Matan ist Youtuber mit einer Vorliebe für Prank-Videos: Auf seinem Kanal zeigt er seinen über 800.000 Abonnenten Clips, in denen er anderen Streiche spielt. Jetzt ging er zu weit – und macht in seinem Entschuldigungs-Video alles nur noch schlimmer.

Darum ist die AfD in den sozialen Netzwerken so erfolgreich

Ohne Facebook würde die AfD gar nicht existieren, meinen Experten: In sozialen Netzwerken hat die Protestpartei gegenüber Union, SPD und Co. deutlich die Nase vorn. Aber warum? Montag, 14. März 2016, der Tag nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Alternative für Deutschland (AfD) postet auf Ihrem Facebook-Account ein Bild, auf dem steht: "Fulminanter Wahlsieg in den drei Bundesländern". Das stimmt natürlich nicht. In keinem der genannten Bundesländer wurde die Protest-Partei stärkste Kraft und hat die Wahl entsprechend gewonnen. Die Kommentatoren unter dem Bild stören sich nicht an dieser Falschmeldung. "Die Merkel hat gestern ihr persönliches Waterloo erlebt," schreibt einer, "Ich freu mich richtig für AFD. Die haben richtige Ohrfeigen verteilt," ein anderer. Bis zum Mittag stieg die Zahl der Kommentare auf fast 600, beinahe 800 Facebook-Nutzer haben den Post der AfD geteilt. Die rege Interaktion ist kein neues Phänomen: "Diese Partei würde es ohne Facebook nicht geben, ihr Erfolg beruht auf dem sozialen Netzwerk," sagt der Politikberater und Blogger Martin Fuchs. Er erforscht seit Jahren die Performance der AfD bei Facebook, Twitter, Google plus und Co. Sein Urteil: Die AfD ist online weit erfolgreicher als die übrigen Parteien. "Sie schaffen es, mit einem einzigen Facebook-Post bis zu einer Million Menschen zu erreichen. Die Themen, die sie setzen, gehen sehr schnell viral," so Fuchs. Dieser Erfolg beruht laut Fuchs einerseits auf strukturellen Gründen. Etablierte Parteien sind sehr vorsichtig mit ihren öffentlichen Äußerungen, verfolgen exakt ausgearbeitete Strategien, die von vielen Gremien abgesegnet werden müssen. Die Antwort auf eine Nutzer-Anfrage zu einem Thema, zu dem noch keine offizielle Parteilinie besteht, kann da schon mal Tage und Wochen dauern. Anders die AfD: Die Partei ist noch in ihrer Findungsphase, hat den Charakter einer Protestbewegung. Laut der Forschungen von Fuchs kümmert sich ein einziger, etwa 60-jähriger Mann um den Facebook-Account der Bundespartei. Er handelt weitgehend autonom, die Hierarchien sind flach, entsprechend schnell ist die Partei online handlungsfähig. Auch die kleinen Parteiverbände auf lokaler und regionaler Ebene sind dadurch handlungsfähig und oft deutlich aktiver als die entsprechenden Plattformen der etablierten Parteien - sofern diese auf Mikro- und Mesoebene überhaupt existieren. Andererseits ist die AfD ein Online-Hit, weil die Partei auf Facebook ohnehin vorhandene Diskurse aufgreift und sie mit ihrem Stempel versieht. "Die Stimmungslagen sind schon vorhanden, die AfD springt nur drauf und besetzt sie," sagt Alexander Hensel vom Institut für Demokratieforschung an der Georg-August-Universität in Göttingen. "So muss die Partei nur einen geringen Aufwand betreiben," so der Forscher.

Kronach: Geldstrafe wegen Volksverhetzung

Ein 55-jähriger Kronacher hetzt im Internet gegen Flüchtlinge. Nun muss er 910 Euro bezahlen. Ein 55 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Kronach hatte zuletzt immer wieder seinen Unmut über Flüchtlinge im sozialen Netzwerk Facebook kund getan. Weil er dabei eine aggressive und fremdenfeindliche Ausdrucksweise wählte und seine Kommentare von jedermann einsehbar waren, fand er sich am Donnerstag wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung auf der Anklagebank wieder. Der Arbeitslose wurde schlussendlich vom Amtsgericht Kronach unter Vorsitz von Hendrik Wich zu einer Geldstrafe in Höhe von 910 Euro verurteilt. Schon einmal war der Angeklagte wegen der jetzt angeklagten Posts via Strafbefehl zu einer Geldstrafe verurteilt worden. In den vergangenen Monaten hatte er seine Hasstiraden allerdings nicht von seiner Seite gelöscht. Daher musste er sich nun erneut verantworten. Der Angeklagte hatte unter anderem im Sommer nach dem Ausbruch der Ebola-Erkrankung in Europa die Flüchtlinge der Verbreitung der Seuche bezichtigt und sie mit äußerst üblen Beschimpfungen bedacht. Hinsichtlich einer Meldung mit dem Titel "Islam als Schulpflichtfach in Deutschland"äußerte er sich ebenfalls abfällig. "Ich kenne mich mit dem Grundgesetz aus und mit meinen Rechten", erklärte der Angeklagte zur Frage des Richters, warum er keinen Verteidiger habe. Verwundert zeigte sich der Angeklagte darüber, dass seine Äußerungen schon vor der ersten Verurteilung damals im Netz für alle einsehbar gewesen seien: "Mein Account war nur für Freunde zugänglich." Die Staatsanwaltschaft habe nicht dazu gezählt.

 

Dresdner Autor Michael Bittner debattiert im Internet mit Pegida-Anhängern

Michael Bittner versucht, sich von den Vorstellungen der Pegida-Anhänger ein eigenes Bild zu machen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Trotz vieler harter Töne weiß er: Ohne Dialog wird das alles nichts. Viele schütteln schon den Kopf über Michael Bittner. Dass er sich die Zeit nimmt. Diese E-Mails von Pegida-Demonstranten nicht einfach in den Papierkorb schiebt. Doch der 35-jährige Autor, Mitbegründer der Lesebühne Sax Royal, der nach zehn Jahren Dresden mittlerweile in Berlin lebt, antwortet unverdrossen – auf Substantielles. Pöbeleien löscht er sofort. Verbalen Schmutz im Internet vorzuzeigen, hält er für unsinnig. Aber das Andere liest er ernsthaft. Etwa, wenn ihm Pegida-Anhänger vorwerfen, er putsche Gegendemonstranten zum Flaschenwerfen auf, verunglimpfe einfache Menschen mit berechtigten Sorgen, unterscheide nicht zwischen echten Flüchtlingen und Betrügern, ignoriere die Unterdrückung der Frauen im Islam, sehe nicht, dass alle Dresdner die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin als falsch ablehnten. Dann analysiert er das; mahnt einen, der lateinische Sätze einflicht, nicht mit Bildung zu protzen; zeigt, dass Rassismus auch in intelligenten Äußerungen daherkommen kann; pult aus dem Wortschwall unterdrückte sexuelle Phantasien, die einer auf die arabischen Machos projiziert, macht auf die Verwechslung von Ethnie und Religion aufmerksam; grenzt sich aber auch von Gegendemonstranten ab, die allen Montagsspaziergängern das Etikett „Nazis“ anpappen.

Wohlleben fordert Neustart des NSU-Prozesses

Im NSU-Prozess in München hat der Anwalt von Ralf Wohlleben die Aussetzung des Prozesses verlangt. Die Bundesanwaltschaft unterschlage Akten. Der Verteidiger des mutmaßlichen Terrorunterstützers Ralf Wohlleben hat überraschend die Aussetzung des NSU-Prozesses verlangt. Sein Anwalt Olaf Klemke forderte am Donnerstag vor dem Münchner Oberlandesgericht außerdem, das Verfahren gegen Wohlleben abzutrennen. Er begründete seinen Antrag damit, dass die Bundesanwaltschaft wichtige Akten unterschlage und versuche, „aus sachfremden Erwägungen Stimmung gegen unseren Mandanten zu machen“. Im Fall einer Aussetzung müsste der NSU-Prozess von vorn beginnen. Konkreter Anlass war die geplante Vernehmung einer Polizistin, die über ein Fundstück bei einer Durchsuchung der Wohnung Wohllebens aussagen sollte. Dabei handele es sich um ein T-Shirt mit der Aufschrift „Eisenbahnromantik Auschwitz“, sagte Klemke. Der Rechtsanwalt erklärte, das T-Shirt sei „nicht verfahrensrelevant“, weil es im NSU-Komplex keine „Opfer mosaischen Glaubens“ gebe. Das Oberlandesgericht München entschied zunächst noch nicht über den Antrag. 

NSU-Prozess: Sehr viele Vielleichts

Wie glaubwürdig ist Beate Zschäpe im NSU-Prozess? Eine BKA-Ermittlerin überprüfte die Aussagen der mutmaßlichen Terroristin - doch die Ergebnisse scheinen weniger belastbar als angenommen. War es ein weiterer Mosaikstein im Bild des Anklagegebäudes? Oder doch nur eine nicht belegbare Theorie, versehen mit dem Vorzug, gut, vielleicht allzu gut zu passen? Im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München sagte am Donnerstag eine Ermittlerin des Bundeskriminalamts dazu aus, wie sie versuchte, den Wahrheitsgehalt von Aussagen Beate Zschäpes zu überprüfen. Zuletzt hatte es von Seiten des BKA geheißen, es sei gelungen, einzelne Angaben Zschäpes durch Nachermittlungen zu widerlegen. Doch damit scheint es nicht so weit her zu sein wie zunächst angenommen.

NSU-Prozess, 272. Verhandlungstag: Wer drückte auf "Record"?

Zeichnete Beate Zschäpe im Juni 2004 Fernsehberichte über den Nagelbombenanschlag in Köln auf? Das erscheint nach diesem Verhandlungstag zwar gut möglich, ist aber keinesfalls zweifelsfrei belegt.

Neue Spekulationen um Tod von NSU-Zeugen

Mordet der NSU immer noch? Die Häufung von mysteriös erscheinenden Todesfällen sorgt seit Monaten für Spekulationen – die nun neue Nahrung erhalten. Dabei widersprechen sich die Experten gegenseitig.

Bundespolizei ehrt zwei Asylbewerber

Die Bundespolizei hat am Donnerstag zwei Asylbewerber aus dem Iran und Syrien für ihre Zivilcourage geehrt. Der Mann und die Frau hatten die Beamten auf die Spur eines 22-jährigen Fahrraddiebes gebracht. "Die beiden haben von uns eine Urkunde, einen Gutschein für einen Buchladen und eine Tasche bekommen", sagte Bundespolizei-Sprecherin Romy Gürtler. Was war passiert? Am 23. Februar beobachteten die 24-jährige Frau und ihr 23-jähriger Begleiter im Stadtzentrum einen Mann, der ein angekettetes Fahrrad entwendete. Kurz darauf erkannten sie den Fahrraddieb im Hauptbahnhof Magdeburg wieder. Sie informierten die Bundespolizei und zeigten den Beamten den Mann. Der 22-jährige Tatverdächtige konnte durch diesen Hinweis überführt werden. Er muss sich nun wegen Diebstahl verantworten.

Rechtsunterricht für Asylbewerber

„Es geht darum, Grundwerte zu vermitteln“, sagt Johann Kopp, der Direktor des Amtsgerichts, zu der Aktion in Bad Kötzting.  Als „Rechtsbildungsunterricht“ war eine halbtägige Veranstaltung bezeichnet, die am Donnerstagvormittag in der Berufsschule Bad Kötzting für rund 40 Asylbewerber durchgeführt wurde. Anlass war eine entsprechende Initiative des Bayerischen Justizministeriums, welche das Amtsgericht Cham in Kooperation mit der Berufsschule und der Volkshochschule umsetzte. „Es geht darum, Grundwerte zu vermitteln“, verdeutlichte der Direktor des Amtsgerichtes Cham, Johann Kopp, im Gespräch mit unserer Zeitung, und nannte Einzelbereiche, die im Rahmen eines Referates sowie durch Fragen und Antworten angesprochen wurden: „Demokratie, Gleichbehandlung, körperliche Unversehrtheit, das Staatsmonopol zur Durchsetzung des Rechts, Aufbau des Rechtssystems, Bedeutung von Verträgen, familienrechtliche Grundsätze, die Unabhängigkeit der Justiz, Gleichberechtigung.“ Kopp, der die Einführung zur Vortragsveranstaltung vornahm und die Teilnehmer begrüßte, betonte, dass es sich nur um eine grundsätzliche Schulung handelt. Er zeigte sich erfreut über das Interesse und dankte für die Kooperation sowohl der Berufsschule als auch der Volkshochschule, die Räumlichkeiten und technische Gerätschaften zur Verfügung gestellt hatten. Den Rechtsbildungsunterricht hielt dann Richter Stefan Simeth, den eine Dolmetscherin unterstützte. 

Eisenach: Kiffer legt keine Rohrbombe vor Flüchtlingsheim

Das ist eine sonderbare Geschichte, und sie ist gar nicht einfach aufzudröseln, weil es Widersprüche gibt, Unklarheiten. Aber versuchen wir es kurz, weil es interessant illustriert, wie Falschmeldungen entstehen können.

Asylpaket II: Ab sofort gelten verschärfte Vorgaben für Asylbewerber

Das zweite Asylpaket der Bundesregierung tritt in Kraft. Damit werden unter anderem Sozialleistungen, der Familiennachzug und die Freizügigkeit eingeschränkt sowie Abschiebungen erleichtert. 

Damit reagiert die Politik wie bereits in den 1990er Jahren auf eine ansteigende flüchtlingsfeindliche Stimmung in Deutschland mit Repressionen gegen die Geflüchteten. Wollen wir hoffen, dass die Folgen nicht die gleichen sind: Damals gab es nach den Asylrechtsverschärfungen mehr Gewalt, weil sich die Flüchtlingsfeinde von der Politik bestätigt sahen.

http://www.dw.com/de/ab-sofort-gelten-versch%C3%A4rfte-vorgaben-f%C3%BCr-asylbewerber/a-19122197

 

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