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Presseschau ... 10.08.2016

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+++ Geflüchtete in Oschersleben bedroht, mit Flaschen beworfen und rassistisch  beleidigt +++ Besucher des Altstadtfestes in Nordhausen rassistisch beschimpft +++ Die nächste Attacke in Berlin: Feuerwerkskörper in Flüchtlingsheim geworfen +++

 

Geflüchtete in Oschersleben bedroht, mit Flaschen beworfen und rassistisch beleidigt

Drei Geflüchtete aus Syrien und Somalia wurden am Sonntagabend, dem 8. August 2016 in Oschersleben von vier Personen beschimpft und mit antisemitischen Äußerungen beleidigt. Nach bisherigen Erkenntnissen ging das Trio an einem Wohnblock vorbei. Dort saßen vier männliche Personen und tranken Alkohol. Plötzlich wurden die drei Asylbewerber mit den Worten „Scheiß Neger“ und „Scheiß Juden“ beleidigt und ein Beschuldigter warf eine Flasche in Richtung der Fußgänger. Beim weggehen sei ihnen noch „euer Haus wird brennen“ hintergerufen worden, berichtet ein Polizeisprecher. Eine Zeugin des Vorfalls rief die Polizei, die drei Tatverdächtige stellen konnte.

 

Besucher des Altstadtfestes in Nordhausen rassistisch beschimpft

Junge Erwachsene aus Mexiko, Russland und Schweden, die derzeit am „International Summer Camp“ in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora teilnehmen, wurden am Samstag bei einem Besuch eines Volksfestes im thüringischen Nordhausen rassistisch beschimpft. Die Teilnehmer des Camps wurden von anderen Besuchern des Festes mit Hasssprüchen belegt und aufgefordert, in ihre Heimatländer zurückzukehren. Auch sei ein Fahrrad beschädigt worden.

 

Die nächste Attacke in Berlin: Feuerwerkskörper in Flüchtlingsheim geworfen

Unbekannte haben am Montagabend eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Adlershof angegriffen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, warfen sie einen pyrotechnischen Gegenstand durch ein offenes Fenster. Die alarmierten Beamten hätten in einem Raum in der ersten Etage Beschädigungen des Teppichbodens festgestellt.
Ein 17-jähriger Bewohner, der sich in dem Zimmer aufgehalten und laut Musik gehört habe, wurde laut Polizei nicht verletzt. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernahm die weiteren Ermittlungen. Nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im Pankower Stadtteil Buch am Montagmorgen hat es damit bereits am Montagabend eine weitere Attacke auf ein Flüchtlingsheim gegeben.

Zwei Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Berlin an einem Tag, in Buch (Pankow) und Adlershof (Treptow-Köpenick). Zwar ist das Tatmotiv jeweils unbekannt, aber die NPD hatte beide Heime im Visier.

 

Bundesgerichtshof hebt Urteil gegen Mitglieder der „Autonomen Nationalisten Göppingen“ auf

Der Spuk schien vorüber, jetzt sind sie wieder da: Zwei ehemalige Anführer der Autonomen Nationalisten Göppingen (ANGP) und einige Gleichgesinnte machen seit einiger Zeit im Namen der rechtsradikalen Splitterpartei der Dritte Weg Stimmung in der Stadt.
Jetzt ist bekannt geworden, dass der langwierige Prozess, in dem das Landgericht Stuttgart die Männer wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu Haftstrafen verurteilt hatte, neu aufgerollt werden muss: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat das Urteil aufgehoben. Während zu den Gründen noch nichts bekannt ist, bejubeln die Neonazis natürlich den Erfolg ihrer Revision.
Zwei der damals vier Angeklagten wurden im August vergangenen Jahres wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung und Rädelsführerschaft zu zwei Jahren und zwei Monaten beziehungsweise zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Zwei weitere Angeklagte kamen mit Bewährungsstrafen davon. Sie hatten keine Überprüfung ihrer Urteile angestrebt. Trotzdem wird der Fall jetzt komplett neu verhandelt.
Die Polizei hat die vier Männer im Februar vor zwei Jahren bei einer Razzia festgenommen. Dabei stellten die Ermittler Propagandamaterial sicher. Zudem fanden die Polizisten Schlag- und Schusswaffen in den insgesamt 19 durchsuchten Wohnungen in den Landkreisen Esslingen, Göppingen und Rems-Murr.

 

Pogida-Demonstrant für Nazi-Gruß verurteilt

Ein 39-Jähriger zeigte bei einer Pogida-Demo den verbotenen Kühnengruß. Das Amtsgericht Potsdam erließ nun einen Strafbefehl gegen den Angeklagten - in dessen Abwesenheit.
Mit dem Gruß erfüllte der in Glindow wohnende Sven W. den Tatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Kühnengruß wird von den Behörden als eine Abwandlung des Hitlergrußes gewertet, die Neonazis ursprünglich etabliert hatten, um sich nicht strafbar zu machen. Dabei wird der rechte Arm gestreckt - Daumen, Zeige- und Mittelfinger werden abgespreizt. Sven W. muss nun 80 Tagessätze zu je 30 Euro bezahlen – also insgesamt 2400 Euro.
Der Angeklagte war nicht vor Gericht erschienen, hatte dem Gericht am Morgen telefonisch ausgerichtet, dass er im Krankenhaus liege. Er hat nun sechs Wochen Zeit, Widerspruch gegen den Strafbefehl einzulegen.

 

Bei NPD-Kundgebung in Freising Rechtsrock gespielt: Geldstrafe

Zum Justiz-Dauerbrenner entwickelt sich das Verfahren gegen den 61-jährigen Fabrikarbeiter und NPD-Funktionär aus Mering, der bei einer Kundgebung seiner Partei in Freising im November 2014 den Titel „Deutschland, wie lieb’ ich dich“ – eine SS-Losung – aufgelegt hatte. Im dritten Anlauf wurde er jetzt wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen zu einer Geldstrafe von 2800 Euro verurteilt.
Dem 61-Jährigen oblag bei der Freisinger NPD-Kundgebung am 9. November 2014 nicht nur die Bedienung der Verstärker- und Musikanlage, sondern auch die Auswahl der gespielten Musikstücke.

 

Krisenstimmung bei „Die Rechte Thüringen“ – Notverwaltung und  Austausch von Vorstandsmitgliedern

Gerade mal vor einem Jahr, am 11. Juli 2015 wurde der Thüringer Landesverband der Partei gegründet und ein Vorstand gewählt. Am 6. August 2016 führte die Partei „Die Rechte“ ihren zweiten Landesparteitag in Erfurt durch, um einen neuen Vorstand zu wählen und einen „heißen Herbst“ anzukündigen. Die Partei verschweigt dabei, dass der Anlass mangelnde Aktivitäten der Vorstandsmitglieder und über Monate bestehende interne Streitereien waren. Auf dem Höhepunkt des Konflikts wurde der Landesverband Thüringen vor einigen Wochen durch den Bundesvorstand unter „Notverwaltung“ gestellt.
Innerhalb dieses Jahres kam es zu intensiven Konflikten innerhalb des Landesverbandes. Neuer Landesvorsitzender ist Enrico Biczysko, der bis vor wenigen Monaten noch NPD-Stadtrat in Erfurt war. Biczyskos ehemaliger Weggefährte, V-Mann Kai Uwe Trinkaus, hatte ihn in einem Untersuchungsausschuss vor zwei Jahren der Planung eines Brandanschlages im Jahr 2007 auf das ehemalige besetzte Haus in Erfurt beschuldigt.

 

Streit um Nazi-Symbolik bei den Wikingertagen in Schleswig

Im Getümmel bei den Kampf-Vorführungen auf den Wikingertagen fiel es den meisten Besuchern gar nicht weiter auf: Einer der Schaukämpfer trug einen Schild, dessen Bemalung zumindest für Missverständnisse sorgen kann. Es zeigt ein slawisches Sonnensymbol – ein achtspeichiges Hakenkreuz, das so oder ähnlich auch von Angehörigen der Neonazi-Szene verwendet wird.
Wikinger und Neonazis – das ist ein sensibles Thema. Schließlich instrumentalisierte schon das NS-Regime die Wikinger unter dem Stichwort „Ahnenerbe“ im Sinne ihrer Rassen-Ideologie. Vor rund 15 Jahren versuchten Neonazis mehrmals, mit massiver Präsenz auf den Wikingertagen das Volksfest für sich zu vereinnahmen. Damals wurden Platzverweise ausgesprochen. Die Veranstalter nannten die Motivwahl „unglücklich“.

 

Türkische Rechtsextreme: Wer mit den Wölfen heult

Sie nennen sich Graue Wölfe, träumen von einem großtürkischen Reich und hetzen gegen Minderheiten. In Bayern haben türkische Rechtsextremisten großen Rückhalt. Graue Wölfe - so nennen sich die Anhänger der türkischen rechtsextremen "Partei der Nationalistischen Bewegung"  (MHP) und andere Ultranationalisten. Ihr Erkennungszeichen sind drei weiße Halbmonde auf rotem Grund und der mit fünf Fingern stilisierte "Wolfsgruß".
In Deutschland sammeln sich die Anhänger in sogenannten "Idealisten"-Vereinen (Ülkücü). Deren Dachorganisation ist die "Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland" (ADÜTDF). Meist treten sie unter dem Namen "Almanya Türk Federasyon" (ATF) auf. In der Türkei werden die Mitglieder mit zahlreichen Gewalttaten und politischen Morden in Verbindung gebracht. Kurden, Juden und Linke sind ihre Feindbilder.

 

Kein Vergessen: Der bestialische rechtsextreme Mord an einem Außenseiter

Ein schreckliches Verbrechen hat sich in der Nacht zum 9. August 2001 in Dahlewitz ereignet. Fünf Jugendliche quälten und ermordeten den Obdachlosen Dieter Manzke. Die Täter sind auf freiem Fuß. Damals wollten viele Dahlewitzer nicht über das Geschehen sprechen, doch nun sorgt die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow dafür, dass die Tat nicht in Vergessenheit gerät.
Dieter Manzke war als Alkohliker und Obdachloser ein Außenseiter in Dahlwitz. Die Täter kamen aus der nahen Umgebung. Dirk R., den das Landgericht Potsdam 2002 als Haupttäter verurteilte, lebte nur ein paar Meter neben dem Ort des Verbrechens.
Dirk R. war es auch, der am Abend des 8. August 2001 die Idee hatte, „Penner und Suffis aufzuklatschen“, wie er dem Richter erzählte. Zusammen mit vier Kumpels machte er sich auf den Weg zu Manzkes Bungalow, um eine beispiellose Gewaltorgie zu starten. Die Täter ließen ihr Opfer in einem Gebüsch krepieren. Sein Todeskampf hat fast eine Stunde gedauert.

 

 „Combat 18“ und SS-Tattoos: Geraer Verein prüft lebenslanges bundesweites Stadionverbot für Fan

Das Foto eines Fußball-Zuschauers mit Nazi-Tattoos im Fanblock von BSG Wismut Gera sorgt für Wirbel. Der Vorstand des Vereins distanziert sich „mit aller Schärfe“ und prüft ein lebenslanges Stadionverbot.
Damit reagierte man auf ein Foto, das gestern in überregionalen Medien kursierte. Es zeigt einen deutlich zu erkennenden Zuschauer im Wismut-Fanblock beim Auswärtsspiel gegen den Brandenburger SC Süd 05. Auf seinem nackten Oberkörper sind mehrere der Neonazi-Szene zuzuordnende Tätowierungen zu sehen, darunter ein Hitler-Porträt.
Wie Frank Neuhaus, 2. Vorsitzender der BSG, auf Nachfrage unserer Zeitung sagte, sei der Mann dem Verein bekannt. Man könne den Leuten aber nicht unter den Pullover schauen. "Mir tut dieses Bild richtig weh", so Neuhaus.

 

 

Was ist das für 1 Nazi?

Ein von @kein_bock_auf_nazis gepostetes Foto am

 

 

Rittergut von Neonazi Hoffmann erneut zu ersteigern

Das Rittergut des früheren Anführers der Wehrsportgruppe Hoffmann, Karl-Heinz Hoffmann, soll erneut unter den Hammer kommen. Weil nach der ersten Zwangsversteigerung der Bieter aus Nordrhein-Westfalen den Kaufpreis von 160 000 Euro nicht überwiesen hat, hat der Abwasserzweckverband Whyratal seine Anwälte beauftragt, eine neue Versteigerung in die Wege zu leiten.
Der mehrfach vorbestrafte Rechtsextremist hatte das Rittergut in Kohren-Sahlis (Landkreis Leipzig) im Jahr 2004 erworben. Für Schlagzeilen sorgte, dass er für die Sanierung der Gebäude auf dem 60-Hektar-Anwesen staatliche Fördermittel erhielt.

 

Duell der Rechtsausleger in Mecklenburg: NPD gegen AfD

Die rechtsextreme NPD und die rechtspopulistische AfD – zwei Schwesterparteien im Geiste? Der AfD-Landesvorsitzende Leif-Erik Holm bestreitet dies vehement. Und auch die NPD geht nach verschiedenen missglückten Anbiederungsversuchen auf Konfrontationskurs zur AfD.
„Spießer wählen AfD – Echte Kerle NPD!“ Ein Plakat mit dieser Wahlwerbung postet der NPD-Kreisverband Westmecklenburg, dem auch Landeschef Stefan Köster angehört, auf seiner Facebook-Seite. Daneben ätzt die NPD-Jugendorganisation: „Wenn jedoch ehemalige Systemlinge wie Alexander Gauland oder Leif-Erik Holm auf Stimmenfang gehen und somit die Schlagkraft der volkstreuen Bewegung schwächen, ist es Zeit, Stellung zu beziehen.“ Die AfD sei „vom BRD-System initiiert“.
Vor Wochen sah die Welt am rechten Rand noch anders aus. Die NPD biederte sich mit ihrem Verzicht auf eigene Direktkandidaten an. „So können wir der AfD zu mehr Direktmandaten verhelfen“, hatte dazu der frühere NPD-Chef Udo Voigt erklärt, der als Europa-Abgeordneter ein Büro in Wismar hat.

 

Berliner Meldesystem für antisemitische Übergriffe soll auf NRW erweitert werden

Opfer antisemitischer Übergriffe scheuen oft den Weg zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Das geht aus Angaben der Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) hervor. Das Team plant, ab 2017 in NRW ein Online-Meldesystem zu etablieren. Judenfeindliche Vorfälle sollen so besser dokumentiert und Antisemitismus gezielter bekämpft werden.
Allein in Berlin hat Rias 2015 mehr als 400 antisemitische Übergriffe, Sachbeschädigungen oder Fälle von Hetze im Internet dokumentiert. Das sind neunmal so viele wie die Zivilgesellschaft Berlin im Jahr zuvor aufgenommen hat.

 

„Radikaler Abtreibungsgegner“ – Denzlingens Bürgermeister verklagt Süddeutsche Zeitung

Markus Hollemann zieht gegen die SZ vor Gericht. Die Zeitung hat ihn unter anderem einen Sympathisanten radikaler Abtreibungsgegner genannt. Hollemann verlangt 30.000 Euro Schadenersatz und eine Unterlassungserklärung.
Die SZ beschrieb Hollemann als Sympathisant von radikalen Abtreibungsgegnern und christlichen Rechtsradikalen. Hollemann ist Mitglied im Verein "Aktion Lebensrecht für alle". Die Berichterstattung in der SZ hatte unter anderem dafür gesorgt, dass Hollemanns Kandidatur als Gesundheitsreferent der Stadt München gescheitert ist.
Der Deutsche Presserat sah keinen Verstoß gegen seine publizistischen Grundsätze seitens der SZ. Hollemann spricht jetzt in einer Pressemitteilung von einem "Kampf für die Meinungsfreiheit". Er habe sich nie rechtsradikal betätigt oder geäußert, sitze in der SPD-Fraktion im Kreisrat und sei Mitglied in der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP).

 

Nichtdeutscher Name – Im Fitnessstudio nicht erwünscht?

Ersin Tasar lebt seit Jahrzehnten in Deutschland, hat hier studiert und ist Anwalt - aber sein Name ist nicht deutsch. Wollte ein Fitnessstudio ihn deswegen nicht als Kunden? Er zumindest sieht es so. Aber seine Klage scheiterte.
Seit 26 Jahren lebt Ersin Tasar in Deutschland. Spricht man mit ihm darüber, dann sagt er mit Nachdruck: "Ich bin in der Türkei geboren, aber Duisburg ist meine Stadt, da bin ich aufgewachsen seit ich sieben Jahre alt war."
Als ein Fitnessstudio Anfang des Jahres 2014 mit einer Rabattaktion um neue Kunden wirbt, versucht Tasar, sich anzumelden. Als er aber auch nach dem zweiten Anmeldeformular und mehreren Nachfragen nicht als Kunde aufgenommen wird, wendet er sich schließlich in einem Brief an die Geschäftsleitung - und erhält keine Antwort. Tasar vermutet, dass die vergeblichen Versuche, in dem Studio Mitglied zu werden, mit seinem ausländischen Namen zusammenhängen.
Erst, als er mit Hilfe des Duisburger Anti-Rassismus Informations-Centrums (ARIC) an das Fitnessstudio herantritt, nehmen die Verantwortlichen Stellung: Es gebe nicht mehr genügend Kapazitäten.

 

Interview mit Leiter von Berliner Flüchtlingsheim: "Jeder von uns würde wahnsinnig"

Als das Flüchtlingsheim "Allende II" Ende 2014 in Berlin-Köpenick eröffnete, gab es Proteste von Anwohnern und Neonazis. Inzwischen sind die neuen Nachbarn ein ganz normaler Teil des Viertels. Der Heimleiter Peter Hermanns erzählt, was dafür nötig war - und wie er jeden Tag das Zusammenleben von knapp 400 Geflüchteten organisiert.

 

Pegida und Ulbig – Es ist vorbei!

Blöd gelaufen. Nachdem Pegida jahrelang den Troll-Aktionen einiger Antifa-Gruppen nachdackelte und gefälschte Quittungen für Zahlungen des Staates an linke Berufsdemonstranten veröffentlichte, ist es nun genau andersrum. Was man auf den Jahresversammlungen des Antifa e.V. in Kim Jong-un's Palast immer für einen besonders gelungenen Witz hielt, ist eventuell Realität geworden: Politiker zahlen Geld, damit die Bevölkerung demonstriert – oder eben nicht. Zumindest behauptete der AfD-Mann Carsten Hütter dies unlängst, eine „Kleine Anfrage“ im Landtag hat bisher keine Klarheit gebracht.
In dem aktuellen Demogeld-Fall beschuldigt Bachmann nun Oertel sowie den AfDler Achim Exner, die „Bewegung“ vorsätzlich gespalten zu haben und macht Andeutungen über Mitglieder der Führungsriege, die urplötzlich „ihre Insolvenz bezahlen konnten und auf einmal neue Motorräder und Autos fuhren“. AfD-Mann Hütter wiederum behauptet, er habe konkrete Informationen, dass Bachmann 5000 Euro erhalten habe.

 

Nazi-Jäger spüren acht NS-Verbrecher auf

Ermittler haben acht mutmaßliche Helfershelfer des Nazi-Regimes ausfindig gemacht. Die Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg leitete wegen Beihilfe zum Mord in Tausenden Fällen die Ergebnisse ihrer Arbeit an mehrere Staatsanwaltschaften bundesweit weiter.
"Es handelt sich um vier Männer und vier Frauen, die im deutschen Konzentrationslager Stutthof bei Danzig tätig waren", sagte der Leiter der Ermittlungsbehörde, Jens Rommel. Die Ludwigsburger Experten suchen darüber hinaus weitere mögliche Beschuldigte, die in den Lagern Bergen-Belsen und Neuengamme gearbeitet hatten. Auch zu den NS-Vernichtungslagern Auschwitz und Majdanek gingen Vorermittlungen weiter. Es gehe jeweils um den Vorwurf der Beihilfe zum Mord.

Jens Rommel, leitender Oberstaatsanwalt im Interview

Was haben Ihre Ermittlungen ergeben?

Die Leute waren Wachmänner oder Zivilangestellte in der Kommandantur - Schreibkräfte, Telefonistinnen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass einer der Verdächtigen jemanden eigenhändig umgebracht haben könnte. Oder, dass ein Wachmann an einem bestimmten Tag Munition für Genickschüsse herbeigeschafft hätte. Diese acht neuen Fälle sind aus der Übertragung juristischer Überlegungen zu Auschwitz auf andere Lager entstanden: Dass man nicht konkret an einer einzelnen Tötung beteiligt gewesen sein muss, um mitverantwortlich zu sein.

 

Erfurt: Bauarbeiter entdecken eingemauerte NS-Akten

In einem Hohlraum haben Bauarbeiter im ehemaligen Gesundheitsamt in Erfurt eingemauerte Akten aus der NS-Zeit entdeckt. Zu dem in einem Hohlraum eingemauerten Fund gehören auch Karteikarten und Ordner der Abteilung für "Erb- und Rassenpflege", sagte Stadtarchivs-Direktorin Antje Bauer am Dienstag.
Archivare und Historiker erhoffen sich von den 10 Regalmetern Akten neue Erkenntnisse zum Ausgrenzungs- und Vernichtungsprogramm der Nazis. Um 1933/34 wurden in allen Gesundheitsämtern solche Abteilungen eingerichtet, die ganze Familien auf Erb- und Geisteskrankheiten erfassten. Es waren keine Einzelfälle. Die gesamte Bevölkerung wurde systematisch erbbiologisch erfasst.

 

Facebook bedauert vorübergehende Video-Löschung

Facebook hat die zwischenzeitliche Löschung einer Videodokumentation über rechte Pöbeleien auf einer Berliner Demonstration bedauert. Das soziale Netzwerk wisse, dass es frustrierend sein kann, wenn solch ein Fehler passiere, erklärte eine Sprecherin in Berlin. „Unsere Reporting-Tools sind dafür entwickelt, Menschen vor Missbrauch, Hass-Rede und Mobbing zu schützen, und es ist bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden, wenn solche Reports bearbeitet werden“, fügte sie am Dienstag hinzu. Das Video stehe mittlerweile auf der Facebook-Seite wieder zur Verfügung.
Auf dem Video hatte das JFDA den Angaben zufolge Angriffe am Rande eines rechten Aufmarsches am 30. Juli durch das Regierungsviertel in Berlin dokumentiert. Bei der Demonstration am vergangenem Samstag unter dem Titel „Merkel muss weg“ hatten mehr als tausend Teilnehmer gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung protestiert.

 

Diese Plakat-Umgestaltungen bringen die NPD gerade mächtig auf die Palme

Die NPD sitzt mit fünf Abgeordneten im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern – und hat Chancen, auch bei der nächsten Wahl am 4. September wieder ins Parlament einzuziehen. Auf den Straßen des Bundeslandes wirbt die rechtsextreme Partei nun wieder um die Gunst der Wähler, hat ihre Rechnung dabei aber offenbar nicht mit einigen Bürgern gemacht, die ganz und gar nichts von den Botschaften der Partei halten.
Aus den Hetz-Parolen der NPD haben Unbekannte einfach einige Satzbausteine rausgeschnitten – und somit für ganz neue Töne gesorgt. So heißt es etwa „Volk braucht Einwanderung”, „Heimat braucht Inder” und „Meck-Pomm brauch Anständige”.

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Presseschau... 11.08.2016

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+++ Berlin: Mann wird rassistisch beleidigt und geschlagen +++ Meißen: Anatomie eines Anschlags +++ Berlin: Anhaltende Gewalt gegen Flüchtlinge +++ Unterfranken: Angriffe auf Geflüchtete häufen sich +++ Thüringen: Zwist um den Kampf gegen Rechts

 

Berlin: Mann wird rassistisch beleidigt und geschlagen

In Berlin-Reinickendorf wurde in der Nacht zu Mittwoch ein 51-Jähriger von einem Mann zunächst rassistisch bepöbelt und anschließend geschlagen. Aus einer Gruppe mehrerer Männer heraus soll der 46-Jährige Mann den Älteren bepöbelt und anschließend mit der Faust gegen den Oberkörper gehauen haben. Als sein Opfer sich mit einem Stock bewaffnete, hätte der Mann ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Bei der anschließenden Rangelei habe der Angreifer auch Stockhiebe einstecken müssen.

 

Meißen: Anatomie eines Anschlags

Zwei Familienväter verüben in Meißen einen Brandanschlag auf eine Flüchtlings-unterkunft. Eine Tat, die in Deutschland inzwischen alltäglich ist. Doch sie zeigt, wie Rassismus und flüchtlingsfeindliche Stimmungsmache eine ganze Stadt durchdringen können.
Im Prozess zehn Monate nach dem Anschlag stellte sich heraus, dass sich nicht nur die beiden Täter, sondern auch zwei der am Tatabend eingesetzten Feuerwehrleute wenige Stunden vor dem Anschlag gemeinsam mit dem ehemaligen NPD-Landtagsabgeordneten Mirko Schmidt und dem Mitarbeiter einer lokalen Möbelfirma, die die Unterkunft zuvor mit Betten und Matratzen ausgestattet hatten, auf der anderen Elbseite mit drei dutzend Personen getroffen hatten, um an einer Eisenbahnbrücke ein weißes Banner mit dem Spruch: „Schweigen heißt zustimmen! Es ist unser Land!!!“ anzubringen.
Zu der Aktion auf der Eisenbahnbrücke bekannte sich wenig später die in Meißen gegründete rechte Gruppierung „Initiative Heimatschutz“. Nach der Aktion fuhren die beiden Feuerwehrmänner mit ihrem Auto mehrfach an dem Haus vorbei, aus Spaß, wie einer der Beiden im Verlauf der Gerichtsverhandlung aussagte.

 

Berlin: Anhaltende Gewalt gegen Flüchtlinge

Rechte Gewalt ist in Berlin auf anhaltend hohem Niveau, das Ziel immer häufiger Flüchtlinge. Zwei Angriffe auf Asylunterkünfte in den vergangenen beiden Tagen bestätigen den Trend.
Die Berliner Polizei hat die Halbjahreszahlen zur politisch motivierten Kriminalität 2016 in der Hauptstadt veröffentlicht. Demnach geht die Gesamtzahl der rechten Straftaten zwar zurück, wird aber ausschließlich durch die rückläufigen Zahlen der Propagandadelikte (2015: 381, 2016: 323) verursacht. So genannte „sonstige Delikte“ (299 Fälle) und Gewaltstraftaten (73 Fälle) befinden sich zum Sommer hingegen auf dem Vorjahresniveau.

 

Unterfranken: Angriffe auf Geflüchtete häufen sich

In Unterfranken mehren sich die Übergriffe auf Geflüchtete. Innerhalb von drei Wochen sollen vier junge Männer von Unbekannten überfallen und geschlagen worden sein. Sie alle leben in derselben Unterkunft für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge im Landkreis Main-Spessart.
"Es gibt Parallelen", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, so berichteten die vier jungen Männer jeweils von mehreren Unbekannten, die sie angegriffen hätten. Die Beschreibungen der Täter seien zwar vage, allerdings sollen sie jeweils zwischen 20 und 25 Jahre alt gewesen sein. In einem Fall sei auch eine Frau beteiligt gewesen. Die Polizei wollte einen rassistischen Hintergrund nicht ausschließen.

 

Thüringen: Zwist um den Kampf gegen Rechts

Die AfD platzierte sich unter den Kritikern in vorderster Front. Eine neue Dokumentationsstelle soll im neuen rot-rot-grün-regierten Thüringen den Blick auf Nazis, Rassisten werfen, offiziell genannt "Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft". "Keine ,Stasi 2.0' für Thüringen", ist der Antrag der AfD-Landtagsfraktion überschrieben - er wendet sich "gegen die Überwachung und Archivierung von Meinungsäußerungen Thüringer Bürger" und explizit gegen eine Zusammenarbeit mit der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Die Stiftung, die unter anderem wegen ihrer Kampagne gegen Hass im Internet seit Wochen von rechts unter Beschuss ist, hat das Konzept für die Dokumentationsstelle erstellt und ist deren Träger. Es ist eines der Projekte des 2014 verabschiedeten rot-rot-grünen Koalitionsvertrags. Seine Arbeit nahm das Institut Anfang des Monats auf.

 

Die Wimps von der AfD – Ethnopluralismus als Parteiprogramm

Wimps nennt man in UK solche Wimmergestalten, vollgetankt mit Wimp-Nationalismus ist das AfD-Programm, das sich in der angeblichen Schwächlichkeit der deutschen Nation suhlt. In dem Abschnitt „Kultur, Sprache und Identität“ betritt die Partei das Schlachtfeld Kultur – und ist dort ganz bei sich.
Die Rede ist von „deutscher Leitkultur“, deren „unverwechselbare Eigenheiten“ vor den „ernsten Bedrohungen“ Multikulti, Political Correctness und „falsch verstandener ‚Internationalisierung‘ “ geschützt werden müssten. „Das zentrale Element deutscher Identität ist die deutsche Sprache“, heißt es im Programm. Sprache ist hier wie generell im neurechten Diskurs Statthalter des Urwüchsigen.
Wie die Theoretiker des sogenannten Ethnopluralismus fantasiert die Partei starre Grenzen zwischen den Völkern und nationale Kulturen, die von fremden Einflüssen reingehalten werden müssten. Diese ideologische Operation wird von linken Autoren als „Rassismus ohne Rassen“ beschrieben, da sie kulturelle Grenzen für so unüberschreitbar hält wie der traditionelle Rassismus biologische.

 

Die zwei AfD-Landtagsfraktionen in BaWü: Gemeinsamer Antrag gegen „Linksextreme“

Die beiden Fraktionen der AfD im baden-württembergischen Landtag wollen einen Untersuchungsausschuss zum Thema Linksextremismus beantragen. Beide beschlossen, zusammen einen entsprechenden Antrag einzubringen. Der Ausschuss soll laut dem gemeinsamen Antrag untersuchen, in welcher Dimension der Linksextremismus im Südwesten verbreitet ist.
Damit bestätigen sich Befürchtungen der etablierten Parteien im Landtag, dass eine AfD mit derzeit zwei Fraktionen ihre Macht dazu nutzen könnte, Dinge durchzusetzen, die eine Fraktion allein nicht machen kann. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte: „Die AfD missbraucht ihre Spaltung, um sich Vorteile zu erschleichen.“

 

Haftstrafen nach rassistischem Brandanschlag in Dresden-Prohlis

Für einen Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Dresden-Prohlis hat das Dresdner Landgericht drei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die 33 bis 35 Jahre alten Angeklagten erhielten Strafen von zwei Jahren und fünf Monaten bis drei Jahren und sechs Monaten. Die Männer hatten im Oktober 2015 zusammen mit einem bereits im Juni verurteilten Mittäter Brandsätze auf eine leerstehende Schule geworfen, in die wenige Tage später Flüchtlinge einziehen sollten.          
Zwei der Angeklagten hatten die Tat gestanden und erklärt, aus „fremdenfeindlichen“ Motiven gehandelt zu haben: Aus "Furcht vor dem Ungewissen" und "Angst vor vielen Männern" hätten sie den Einzug der Flüchtlinge verhindern wollen.

 

Niesky: Durchsuchungen nach Schüssen auf Asylbewerberheim

Gut zwei Wochen nach Schüssen auf eine Geflüchtetenunterkunft in Niesky haben Staatsanwaltschaft und Polizei die Wohnungen von drei Tatverdächtigen durchsucht. Wie das Operative Abwehrzentrum der Polizei mitteilte, fanden die Ermittler bei einem 19-Jährigen eine Soft-Air-Waffe. Ob es sich bei der gefundenen Waffe um die Tatwaffe handelt, muss laut Polizei noch untersucht werden. Unbekannte hatten am 23. Juli aus einem vorbeifahrenden Auto auf die Asylunterkunft geschossen. Der 19-Jährige sowie ein 15 Jahre alter Jugendlicher und ein Mädchen im Alter von 16 bestreiten die Tat.

 

BGH: Deshalb wurde das Urteil gegen „Autonome Nationalisten Göppingen“ kassiert

Wie bereits gestern berichtet, muss ein Prozess gegen vier Neonazis aus dem Kreis Göppingen vor dem Landgericht Stuttgart neu aufgerollt werden. Die Männer sind im vergangenen August wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Der Bundesgerichtshof macht nun seine Argumentation öffentlich. Demnach hat das Landgericht Stuttgart nicht fehlerfrei bewiesen, dass die Autonomen Nationalisten aus Göppingen eine kriminelle Vereinigung waren. Es habe nicht rechtsfehlerfrei belegt werden können, dass es sich bei den Autonomen Nationalisten Göppingen (ANGP) tatsächlich um eine kriminelle Vereinigung gehandelt habe. Ein großer Teil der begangenen Straftaten seien Sachbeschädigungen durch Aufkleber an Schaufensterscheiben und Laternenpfählen gewesen. Der Schaden sei vergleichsweise gering gewesen. Schwerere Straftaten wie Körperverletzungen seien nur vereinzelt nachgewiesen worden.
Kriminell sei eine Vereinigung aber nur dann, wenn ihre Tätigkeit auf die Begehung von „bestimmten Straftaten“ gerichtet sei, die zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung führen könnten.

 

Wahlkampf in MV: NPD unter Zugzwang

Die NPD setzt im Wahlkampf an der Ostsee auf Plakatflut, Zeltlager und eine Parole, die an die NS-Zeit erinnert. Im Windschatten des mächtigen neuen Konkurrenten „Alternative für Deutschland“ will die Partei mit Radikalität und Altbewährtem erneut punkten.

 

Von der Pegida-Parole zur Praxis: Sachsen schiebt ab wie kein zweites Bundesland

„Gegen Asylbetrug – Go Home“ oder „Keine Einwanderung in unsere Sozialsysteme“ – diese Sprüche sind nicht nur bei fast jeder Pegida-Demonstration zu hören und zu lesen. Betrachtet man sächsische Politik, drängt sich der Gedanke auf, die Parolen seien Leitlinien der Regierung. Allein im ersten Quartal 2016 wurden in Sachsen 1.177 Menschen abgeschoben, deutlich mehr als im gesamten Jahr 2014. Und das, obwohl die Zahl der im Freistaat Asyl Suchenden aufgrund der europäischen Einwanderungspolitik drastisch gesunken ist und die Betten in den Erstaufnahmeeinrichtungen nur zu etwa einem Sechstel belegt sind.
Juliane Nagel von der Linkspartei kritisiert: „Ein Abschieben um jeden Preis, wie es gerade in Sachsen gang und gäbe ist, kann nur als Vollzug der rassistischen Stimmungsmache auf den Straßen gelten.“ Und auch laut ProAsyl und dem Sächsischen Flüchtlingsrat wird „kaum irgendwo so brutal abgeschoben“ wie in Sachsen.

 

Rechte Postille „Compact“ über den Massenmord in München: Jihadisten bevorzugt

Am Tatabend, nur wenige Stunden nach den tödlichen Schüssen, veröffentlichte die rechte Monatsschrift „Compact“ zwei Artikel auf seiner Homepage. Unter der Überschrift „Krieg gegen Deutschland“ ließ ihr Chefredakteur Jürgen Elsässer kaum Zweifel daran, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund haben müsse. Den „Versuch der Tagesschau, das zunächst als ‚Amoklauf’ darzustellen“, bezeichnete er als „skandalös“. Während sich die Polizei in München noch im Großeinsatz befand, hatte Elsässer schon drastische Forderungen formuliert: Grenzen, Flüchtlingszentren und Moscheen sollten sofort geschlossen beziehungsweise abgeriegelt werden. „Keiner darf mehr rein oder raus“, so Elsässer.
Am islamistischen Tathintergrund hielt Compact auch in den folgenden Tagen fest. Einziger Anhaltspunkt dafür war eine anonyme Zeugin, die dem US-Nachrichtensender CNN von „Allahu akbar“-Rufen berichtet hatte. Für Compact war die Beweisaufnahme damit abgeschlossen.

 

Apropos Willkommenskultur – Wie in Medien das Flüchtlingsthema verhandelt wird

Mehr als 34.000 Pressebeiträge hat ein von Michael Haller geleitetes Projektteam an der Hamburg Media School (HMS) ausgewertet, um zu klären: Wie haben deutsche Medien in den Jahren 2009 bis 2015 über die Flüchtlingspolitik berichtet? Welche Akzente setzten, welche Sichtweisen beförderten, welches Bild von „Willkommenskultur“ zeichneten sie?
Zwischenergebnisse der Studie liegen nun vor: Von 2009 an hätten Medien das von der Politik eingeführte Narrativ der „Willkommenskultur“ aufgegriffen. Mit dem wachsenden Zustrom von Geflüchteten sei die Berichterstattung, welche die Willkommenskultur thematisierte, regelrecht explodiert: Für das Jahr 2015 zählte Haller 19.000 Beiträge, 4.000 mehr zum Thema als in den sechs vorherigen Jahren zusammen.
Insgesamt seien 82 Prozent aller Beiträge zur Flüchtlingsthematik positiv konnotiert gewesen, zwölf Prozent rein berichtend, sechs Prozent hätten die Flüchtlingspolitik problematisiert. Reichweitenstarke Medien hätten sich das Motto der Bundeskanzlerin - „Wir schaffen das“ - zu eigen gemacht.

 

Was tun, wenn mein Freund Neonazi wird?

Es gibt Erfolgsgeschichten wie die von René* aus Brandenburg. Er war ein eingefleischter Nazi, der im Gefängnis saß, weil er einen Menschen krankenhausreif geschlagen hatte. Heute führt er ein normales, gewaltfreies Leben. Hat einen Job, eine Frau und ein Kind.
Um Straftaten zu verhindern, ist es wichtig, Anzeichen einer Radikalisierung früh zu erkennen und dagegen vorzugehen. Ein Einstieg in die rechtsextreme Szene hat viele Parallelen zum Radikalisierungsprozess von jungen Islamisten. Deshalb haben wir mit Thomas Mücke, Geschäftsführer vom Violence Prevention Network gesprochen, der sowohl mit islamistischen als auch mit rechtsextremen Jugendlichen arbeitet. Mücke erklärt, was du als Freund oder Freundin tun kannst, wenn ein nahestehender Mensch zum Neonazi wird.

 

Berlin: So reagieren die Anwohner auf den Brand im Flüchtlingsheim

Die Menschen, die um die Unterkunft herum wohnen, haben unterschiedliche Meinungen zum Brand, der die Flüchtlingsunterkunft in Belrin-Buch vorübergehend unbewohnbar machte und sechs Menschen verletzte. Eine Frau, die im Haus direkt gegenüber vom Flüchtlingsheim wohnt, sagt  mit einem Grinsen im Gesicht: „Jetzt ist hier endlich wieder Ruhe!“ Das ganze Heim sei Fehl am Platze, „Merkel ist an allem schuld“, sagt sie und geht dann weiter. Vorbei an der ausgebrannten Flüchtlingsunterkunft, vorbei an den vielen Wahl-Plakaten der NPD, die hier seit ein paar Stunden hängen. Rechtsradikale Aktivisten haben sie direkt gegenüber der Unterkunft aufgehängt.

 

Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern: Streiten sich zwei Angler

In Godendorf erreicht die AfD die höchsten Werte in Mecklenburg-Vorpommern. Das hat wenig mit Flüchtlingen zu tun, aber viel mit persönlichen Fehden und der DDR.
An einem solchen Ort sollten wir nachspüren können, warum die AfD bei den Landtagswahlen am 4. September in Mecklenburg-Vorpommern gewinnen könnte. Es ist der erste Stopp unserer 30-tägigen Reise durch das Bundesland #obenrechts und wir wollen wissen: Was finden die Menschen an der AfD? Und was lässt sich daraus verstehen über Deutschland? Eben las ich noch: Kurz vor Weihnachten schleuderten Unbekannte in Godendorf einen Brandsatz auf die örtliche Flüchtlingsunterkunft.

 

Gerüchte in sozialen Netzwerken: Wer glaubt denn bitteschön so einen Quatsch?

Um es gleich vorweg zu sagen. Nein, der BER ist nicht eröffnet worden. Schon gar nicht heimlich und erst recht nicht für geheime Nacht-Flüge mit Flüchtlingen an Bord. Und doch: Genau das wird derzeit auf Internetseiten vielfach behauptet. Auf der größten Pannen-Baustelle Deutschlands sei in Wahrheit alles gut, sodass nun nachts heimlich Flüchtlinge nach Deutschland gebracht werden. Auch über andere deutsche Airports würden Hunderttausende Flüchtlinge ins Land geflogen. In der Zwischenzeit hat sich sogar das Bundesinnenministerium (BMI) gemeldet, die Behauptungen dementiert. Dennoch halten sich die Meldungen hartnäckig.
Auslöser der Gerüchte ist ein Bericht auf dem Online-Portal des baden-württembergischen Kopp-Verlages („Informationen, die Ihnen die Augen öffnen“) vom 8. August, der immer wieder pseudowissenschaftliche, verschwörungstheoretische und rassistische Aussagen verbreitet. Chef ist der ehemalige Polizeibeamte Jochen Kopp.

 

"Hate Speech": Wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit?

Was hierzulande als Beleidigung, Verleumdung, Volksverhetzung oder als öffentlicher Aufruf zu einer Straftat geahndet würde, ist in den Vereinigten Staaten oft legal. Ersichtlich wird die unterschiedliche Rechtspraxis am zögerlichen Löschen von Hasskommentaren im sozialen Netzwerk Facebook.
Artikel 5 unseres Grundgesetzes schützt das Recht auf freie Meinungsäußerung ("Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten"). Nur: Die Meinungsäußerung darf keinen Straftatbestand erfüllen. Im Einzelfall ist die Abwägung durch die Gerichte nicht ganz einfach.
Wer seinen Nachbarn als "dummes Arschloch" beschimpft, hat zwar seine subjektive Meinung geäußert, sich zugleich aber einer Beleidigung schuldig gemacht. Wer schreibt, "Israel muss liquidiert werden", kann sich nicht auf die Meinungsfreiheit berufen, sondern muss mit einer Anzeige wegen des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten rechnen. Nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind auch Tatsachenbehauptungen, wenn sich diese als falsch erweisen ("Mein Nachbar schlägt sein Kind").

 

Satire-Film über die den unlogischen Umgang von Facebook mit Hassposts

Maik Drewel greift durch, wenn es sein muss. Er ist der Mann an der Spitze von Deutschlands einzigem "Customer Care Service" für Facebook-Posts. Er sieht genauer hin, differenzierter und: Er zieht Unholde zur Rechenschaft. Ein Post zeigt eine Steinigung? Da drückt Drewel noch ein Auge zu. Aber die Brustwarze, die dabei zum Vorschein kommt, die geht dann doch nicht. "Löschen, Benutzer sperren". Da gibt es bei Drewel kein Vertun.

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Presseschau ... 12.08.2016

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+++ Stralsund: Halber Schweinekopf vor SPD-Büro +++ Thüringen: Dokumentationsstelle für Menschenrechte kann weiter arbeiten +++ Braun bis auf die Haut: Wer ist der tätowierte Nazi aus dem Stadion? +++

 

Stralsund: Halber Schweinekopf vor SPD-Büro

Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag vor dem Stralsunder Büro der SPD den halben Kopf des Tieres und eine Schuldzuweisung für den Terror in Europa abgelegt. Unter dem Tierkadaver lag ein in Klarsichtfolie eingeschlagenes Stück Papier mit der Botschaft: „Ihr seid durch Unterstützung der Willkommenskultur mitverantwortlich am Terror in Europa und Deutschland.“ Abgesehen davon, dass es korrekt hätte heißen müssen, „mitverantwortlich für den Terror“, ist der so formulierte und zugleich abartige Angriff auf die SPD fast fehlerfrei formuliert. Der Polizei liegen bisher keine Erkenntnisse zu den Tätern vor.

 

Thüringen: Dokumentationsstelle für Menschenrechte kann weiter arbeiten

Die Thüringer Landesregierung hat Kritik gegen die Dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie zurückgewiesen. In einer von der AfD beantragten Sondersitzung des Landtages sagte Bildungsministerin Klaubert, bei der Vergabe sei alles rechtmäßig verlaufen. Zugleich entschuldigte sie sich für die Beleidigungen durch die AfD. Auch die CDU distanzierte sich von der AfD-Rhetorik. In der Sache blieb sie aber bei ihrer Kritik.
Die zum 1. August in Thüringen eingerichtete Dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie kann somit weiterarbeiten. Der Thüringer Landtag lehnte in einer Sondersitzung die Anträge von CDU und AfD ab, die Stelle wieder aufzulösen. Bildungsministerin Birgit Klaubert sagte, die Vergabe der Stelle an die Amadeu-Antonio-Stiftung sei rechtmäßig verlaufen.

 

Braun bis auf die Haut: Wer ist der tätowierte Nazi aus dem Stadion?

Wieder Brauner-Speck-Alarm in Brandenburg. Diesmal ist aber kein NPD-Politiker betroffen, sondern ein einschlägig bekannter Neonazi aus Thüringen. Es handelt sich um Daniel S. aus Ronneburg. Möglicherweise nimmt in seiner Heimat niemand Anstoß daran, welche Tattoos der Mann in der Öffentlichkeit zur Schau trägt – in Brandenburg aber schon. Hier ermittelt nun der Staatsschutz der Polizeidirektion West gegen ihn wegen Verwendens verfassungswidriger Organisationen.
Zu sehen ist auf seinem Bauch ein Hakenkreuz – aber auch sonst zeigt S. mit seinen Tattoos, was er ist: ein Neonazi. Neben Nazi-Größen aus dem Dritten Reich ließ sich der 25-Jährige den Reichsadler stechen, darüber den Schriftzug „Combat 18“. Dabei handelt es sich um eine europaweit aktive Neonazi-Terrororganisation, die der bewaffneter Arm des seit dem Jahr 2000 in Deutschland verbotenen Netzwerks „Blood and Honour“ ist. Combat steht für Kampfgruppe, die Zahl 18 für die Anfangsbuchstaben von Adolf Hitler. Obdendrein prangt auf der Brust des Neonazis der Totenkopf der SS-Totenkopfverbände.
S. hatte offenbar gute Kontakte nach Brandenburg. Neben ihm stand im Stadion der berüchtige Totschläger Sascha Lücke. Der hatte 1996 in Brandenburg/Havel den Punk Sven Beuter brutal zu Tode geschlagen und getreten. Auch ließ S. sich schon bei Demonstratioen der Nazi-Partei „Der III. Weg“ in Brandenburg sehen.

 

Mann fordert auf Facebook dazu auf, Geflüchtete zu vergasen – 600 € Geldstrafe

Wegen Volksverhetzung muss ein 52-jähriger Mann eine Geldstrafe von 600 Euro zahlen, urteilte nun das Amtsgericht in Zwickau. Der arbeitslose Angeklagte hatte auf seiner Facebook-Seite in zwei Fällen Asylbewerber verbal attackiert. Die Ermittler hatten Äußerungen wie "Es gibt sooooviel Platz für Asylanten (Dachau, Auschwitz, Buchenwald)" und "... das Dreckspack gehört vergast" sichern können. Dabei, so sagte Staatsanwalt Jörg Rzehak, sei sich der Angeklagte darüber im Klaren gewesen, dass seine Äußerungen in aller Welt nachlesbar seien.

 

Sigrid Schüßler wegen Anti-Islam-Hetze zu Geldstrafe verurteilt

Sigrid Schüßler war eine der prominentesten Politikerinnen der NPD, Exchefin des Rings Nationaler Frauen. Die vierfache Mutter ist Schauspielerin. Als Hexe Ragna trat sie im Kinderprogramm bei NPD-Veranstaltungen auf, tourte durch Schulen und Kindergärten.
Auf einer Pro-NRW-Demo in Köln im vergangenen November hielt sie eine Rede, bei der sie unter anderem verlauten ließ: „Der Islam gehört zu Deutschland wie die Scheiße auf dem Esstisch“. Am Donnerstag wurde in der Verhandlung das Urteil gegen sie gesprochen: 900 Euro wegen Beschimpfung von Religionsgemeinschaften. Ihr Verteidiger hatte während des Prozesses vergeblich mehrere Anträge gestellt. Unter anderem sollte Alice Schwarzer dazu aussagen, dass die Frau im Islam nicht wert sei.

 

Psychisch Kranker grüßt Polizei mit rechtsradikalen Parolen

Wegen Sachbeschädigung und dem Skandieren von Naziparolen wurde jetzt ein obdachloser Mann aus Wangen zu sechs Monaten und zwei Wochen Haft verurteilt. Die Strafe wurde trotz schlechter Sozialprognose zur Bewährung ausgesetzt.
Es war nicht das erste Mal, dass der 28-Jährige neben anderen Delikten auch mit üblen rassistischen Parolen und „Sieg-Heil“-Rufen gegenüber der Polizei aufgefallen war.

 

Ermittlungen zu beschossenem Flüchtlingsheim in Böhlen eingestellt

Mehr als ein Jahr nach dem Beschuss eines Flüchtlingsheims in Böhlen (Landkreis Leipzig) sind die Täter noch immer unbekannt. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Ermittlungen inzwischen eingestellt. „Sämtliche in Betracht kommenden Ermittlungsmöglichkeiten“ seien ausgeschöpft worden, „leider ohne Erfolg“, teilte Behördensprecher Ricardo Schulz auf Anfrage am Donnerstag mit.
Die Fassade des ehemaligen Hotels in Böhlen war im Juli 2015 in zwei Nächten hintereinander beschossen worden. Teile der Glasverkleidung gingen zu Bruch. Bei den Geschossen handelte es sich laut Staatsanwaltschaft um kleine Stahlkügelchen. Das Haus diente im Sommer 2015 als Erstaufnahmeeinrichtung Sachsens. Inzwischen nutzt es der Landkreis Leipzig als Flüchtlingsheim.

 

Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet "Identitäre Bewegung"

Die rechte "Identitäre Bewegung" ist ins Visier von Verfassungsschützern des Bundes gerückt. Nach mehreren Landesämtern hat auch das Bundesamt für Verfassungsschutz die Gruppe unter Beobachtung gestellt. Das Amt sehe Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, sagte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Zuwanderer islamischen Glaubens würden in extremistischer Weise diffamiert.

 

Neonazistische Haverbeck-Verehrer

Für „Die Rechte“-Vorstandsmitglied Sascha Krolzig ist sie die „unermüdliche Kämpferin für Deutschlands Freiheit und große Dame des deutschen Nationalismus“: Ende des Monats ist die notorische Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck wieder einmal zu Gast bei der Neonazi-Partei.
Der „Die Rechte“-Kreisverband im niedersächsischen Verden wirbt für den Auftritt der 87-Jährigen am 27. August. Angekündigt wird der Samstagnachmittag mit der Ikone der tiefbraunen Szene als „Solidaritätsveranstaltung für Ursula Haverbeck“. Den genauen Veranstaltungsort  nennt die Neonazi-Partei in ihrer Mitteilung nicht. Verraten wird lediglich, er liege „im Raum Verden“.

 

Potsdam: Mann kündigt für heute öffentliche Gründung eine Ku-Klux-Klan-Ablegers an

Ein gewisser Danilo Krause will am Freitag angeblich einen Potsdamer Ableger des US-amerikanischen Ku-Klux-Klans gründen. Das sorgt nicht nur bei Polizei und Staatsanwaltschaft für Verwirrung. Von einem Schwindel über einen verwirrten Gründer bis zu einer wirklichen Veranstaltung ist theoretisch alles möglich. Der Polizei liegt keine Anmeldung vor.
Für eine gewisse Verwirrung nicht nur bei Staatsanwaltschaft und Polizei sorgte dieser Herr, der am Freitag um 16 Uhr auf dem Platz der Einheit einen Potsdamer Ableger des „Ku Klux Klan“ gründen möchte. Der rassistische und gewalttätige Geheimbund, dessen Männer weiße Kapuzen samt Augenschlitzen tragen und brennende Kreuze als Symbol benutzen, stammt aus dem Süden der USA. Er wurde 1865 gegründet. Zwar gibt es in Deutschland kleinere „Ortsgruppen“, etwa in Nordrhein-Westfalen, großflächig tritt der KKK hier aber nicht auf.

 

Tambach-Dietharz: Kinderhospiz wehrt sich gegen Neonazi-Werbeaktion

Das Kinderhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz wehrt sich gegen die Werbeaktion eines Südthüringer Neonazis. Der rechtsextreme Gasthaus-Betreiber hatte auf Facebook ein Essen versteigert. Der Erlös der Aktion sollte dem Kinderhospiz gespendet werden. Ein Sprecher des Hospizes sagte, man habe durch Hinweise von Nutzern sozialer Netzwerken von der Aktion erfahren und sei "entsetzt von der schonungslosen Instrumentalisierung des Schicksals von über 40.000 Familien in Deutschland, deren Kind oder auch Kinder an einer lebenslimitierenden Krankheit leiden".
Der Verein sehe sich außerstande, solche Spenden anzunehmen, erklärte der Sprecher. Zwar sei das Hospiz auf finanzielle Zuwendungen angewiesen, aber "bei der Spendenaktion handelt es sich unserer Auffassung nach um eine als politischer Akt in Szene gesetzte intendierte Spende".

 

Kempinski-Hotel in Berlin: Israel existiert hier nicht

Sie wollen nach Israel telefonieren? Diese Nummer gibt es hier nicht: Claude Lanzmann, Regisseur von „Shoah“, über eine verstörende Erfahrung in einem vornehmen Hotel mitten in Berlin.
Vor achtundvierzig Stunden saß ich in meinem Zimmer und durchstöberte die „Gebrauchsanweisung“ des Hotels, in der die verschiedenen Dienstleistungen beschrieben werden. Zu den Unterlagen gehört die Liste mit den Vorwahlnummern für die verschiedensten Länder der Welt. Aufgeführt sind Rumänien, die Vereinigten Staaten, Thailand, Belgien, die Ukraine... Und nun schaute ich zweimal hin: Wir sind in Berlin, im August 2016, im Hotel Kempinski, und Israel existiert nicht. Israel fehlt auf der Liste der Länder, die man aus dem Zimmer direkt anrufen kann.
Nach der Aussage eines Mitarbeiters handelt es sich bei der Maßnahme um eine bewusste Entscheidung der Direktion des Kempinski-Hotels. Die bestreitet das: Israel sei schlicht vergessen worden.

 

Jamel: „Pyromide“ erinnert an Brand auf Grundstück der Neonazi-Gegner

Trauriges Jubiläum: Am 13. August 2015 ist die Scheune von Birgit und Horst Lohmeyer in Jamel (Landkreis Nordwestmecklenburg) abgebrannt. Das hat das Künstlerpaar zum Anlass genommen, am Sonnabend geladenen Gästen ein Denkmal zu präsentieren.
An der Stelle der abgebrannten Scheune steht jetzt die „Pyromide“. „Das Denkmal soll dazu beitragen, nicht zu vergessen. Dieses Werk ist auch ein gutes Signal dafür, dass aus der Zerstörung etwas Neues geschaffen wurde“, sagt Birgit Lohmeyer.

 

Deutschland verändert sich radikal - und kaum einer bekommt es mit

Was an den Wahlergebnissen der AfD so verwundert hat: Zu ihr liefen Wähler aus allen Schichten und Parteien. Akademiker, Arbeiter, von CDU-Anhängern bis hin zu Linken. Kaum einer hatte das vorhergesehen – weder Demoskopen noch Beobachter.
Blicken Historiker einmal auf 2016 zurück, könnten sie es als Jahr bezeichnen, in dem sich die politische Landschaft in Deutschland für immer veränderte. Aber eben nicht, wie viele fürchten, durch einen Rechtsruck. Denn dieses alte Denkmuster funktioniert nicht mehr.
„Es sind nicht mehr die Lager Rechts und Links, die den entscheidenden politischen Unterschied machen, sondern die Frage, ob man sich nach außen öffnet oder nach innen schließt“ sagt Armin Nassehi, Professor an der LMU München für Soziologie und Politik. Zur Zeit hätten diejenigen, die eine geschlossene Gesellschaft propagieren, ihr Momentum. Und das nicht nur in Deutschland.

 

Wissenschaftler zur NS-Zeit: Warum Großvater vielleicht tat, was er tat

Als sich Naomi Schenck an die Arbeit machte, die Biografie ihres verstorbenen Großvaters zu schreiben, wusste sie durchaus, dass der Chemiker einst Mitglied der NSDAP war. Doch im Laufe ihrer Recherchen entdeckte sie, in welchem Ausmaß Günther Schenck und seine Kommilitonen Mitläufer waren. Und wie locker sie das später wegwischten. Naomi Schenck führte viele Gespräche mit Familienmitgliedern, ehemaligen Kollegen und Kommilitonen.

 

Wie in Skandinavien die Populisten aufstiegen

Was in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland noch Aufsehen erregt und Sorgen hervorruft, ist seit mehr als 40 Jahren in den skandinavischen Staaten Alltag. Ein Blick auf die Entwicklung in Nordeuropa kann helfen, das Phänomen zu verstehen. Welche Chancen haben rechtspopulistische Parteien, sich langfristig zu etablieren?
Die Geburtsstunde des skandinavischen Rechtspopulismus liegt 43 Jahre zurück: In der "Erdrutschwahl" vom 4. Dezember 1973 erreichte die erst ein Jahr zuvor gegründete Dänische Fortschrittspartei (Frp) auf Anhieb 15,9 Prozent der Stimmen. Sie stellte damit die zweitstärkste Fraktion im dänischen Parlament.
Nur in Schweden blieb der Rechtspopulismus bisher von der politischen Macht ausgeschlossen. Erst seit 2010 hat sich mit den Schwedendemokraten (SD) eine Rechtsaußen-Kraft im Parteienspektrum dauerhaft etabliert.

 

Heftige Debatte in Frankreich – Badetag nur für Frauen fällt ins Wasser

Es sollte nur ein Badetag für Frauen und ihre Kinder in einem Spaßbad in Pennes-Mirabeau nördlich von Marseille werden. Doch er schlug so hohe Wellen in ganz Frankreich, dass er nun ins Wasser fällt. Denn einer Reihe rechtsextremer und konservativer Politiker und Aktivisten erschien die Vorstellung unerträglich, dass verhüllte muslimische Frauen ein privates Freibad für einen Tag reservieren wollten.
Ursprünglich war die Idee, den „Speedwater Park“ in Pennes-Mirabeau am 17. September, also nach Ende der Hochsaison, zu privatisieren, um nur Frauen und Kindern – Jungen bis zehn Jahren – Eintritt zu gewähren. Den Frauen wurde der Bikini verboten und anders als zu Normalzeiten der Ganzkörper-Burkini erlaubt – aber nicht vorgeschrieben. Stattdessen hieß es auf dem Einladungs-Flyer, der Bereich von der Brust bis zu den Knien sollte bedeckt bleiben, beispielsweise mit einem Badeanzug und einem Hüfttuch oder Schwimm-Shorts.
„Unser Ziel ist es, Frauen dem Wasser näher zu bringen“, erklärte die Schatzmeisterin des organisierenden Vereins Melisa Thivet. „Manche können wegen ihrer Scham, sich zu entblößen, nicht baden gehen.“ Doch die Debatte wurde hysterisch und frankreichweit geführt. Es handle sich um das „Zeichen einer Islamisierung der Gesellschaft, die die Republik bedroht“, schimpfte die konservative Abgeordnete Valérie Boyer. „Wir können solche Praktiken in unserem Land nicht tolerieren!“ Auch der rechtsextreme Front National witterte eine „Tarnmaske des Islamismus“ hinter den Badeplänen.

 

Beim Nazi im virtuellen Wohnzimmer

Bei einem Nazi mal ins Wohnzimmer schauen? Ein aufwendiges Online-Projekt macht das jetzt möglich und hilft dabei die rechtsextreme Erlebniswelt zu entzaubern. Der Multimediale Raum bietet viele Informationen und Einblicke in die rechtsextreme Szene. Bis in den Kleiderschrank und die Waffenkiste des Nazis können sich die User durchklicken.
Auf den ersten Blick sieht es aus wie das Zimmer eines gewöhnlichen Jugendlichen. Erst auf den zweiten Blick wird Besucherinnen und Besuchern klar, wo sie gelandet sind: mitten im Zimmer eines Neonazis. Das interaktive und online frei zugängliche Projekt „Kein Raum für Rechts!“ macht es möglich, virtuell in die Welt rechtsextremer Menschen einzutreten und rechtsextreme Symbolik wahrzunehmen, zu erkennen und zu deuten. Das dient als Basis, um sich gegen Rechtsextremismus abzugrenzen, zu intervenieren und sich für die Demokratie einsetzen zu können.

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+++ Berliner Flüchtlingsheim-Betreiber fantasieren über Kinder-Guillotinen +++ Kölleda (Thüringen): 14-jähriger Afghane von Erwachsenem auf Schulhof verprügelt +++ Rassismus im Linienbus: Weimarer Busfahrer beschimpft Geflüchtete +++ Antisemitismus in der Urlaubsidylle: 78-jähriger schockt Touristen im Chiemgau +++

 

Berliner Flüchtlingsheim-Betreiber fantasieren über Kinder-Guillotinen

Am 23. Mai hatte die B.Z. die DVU-Vergangenheit einer leitenden Angestellten des umstrittenen Berliner Flüchtlingsheim-Betreibers Pewobe enthüllt. Über einen Anwalt ließ sie mitteilen, sie habe sich von rechtsextremen Gedankengut distanziert und würde die „Willkommenskultur leben“. Erhebliche Zweifel daran lassen nun interne Mails aufkommen.
Es geht um eine die Verwendung einer 5000-Euro-Spende des Autokonzerns BMW (der Architekt schreibt „die BMW-Gutmenschen“) – diskutiert wird der Bau eines Spielplatzes. Peggy M. erhebt Einspruch: „Ein Sandkasten ist bei unseren Bewohnergruppen ganz schnell ein großer Aschenbecher oder ein heimisches Klo. (…) Wie wäre es statt dessen mit einer kleinen Kinderguillotine?“ Geschäftsführerin B. stimmt zu: „Mal was anderes als das Standartprogramm“. Später klagt M. über den „Dreck“ durch Enthauptungen. Pewobe-Geschäftsführerin B.: „Aber du hast natürlich recht, die Sauerei will ja keiner wegmachen; ich zumindest nicht. Grundsätzlich wäre das aber eine schöne Aufgabe für die maximal pigmentierten“.

Nach diesen schweren Vorwürfen gegen den Heimbetreiber Pewobe hat  Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Sonntag den Auftrag erteilt, alle Verträge mit dem Unternehmen fristlos zu kündigen. In den Berliner Flüchtlingsunterkünften der Pewobe sind rund 3000 Menschen untergebracht. Für sie muss die Sozialverwaltung nun neue Heimbetreiber finden.

Ein Ehrenamtlicher Helfer kritisiert die Wohnbedingungen vor Ort: Freiwillige, die sich engagieren wollten, seien von der Verwaltung „auf unverschämte Weise“ abgeschmettert worden. „Die hygienischen Verhältnisse sind auf dem allerletzten Stand.“ Essensreste würden im Flur gelagert, es gebe Ungeziefer. „Immer, wenn ich in der Unterkunft war, jucken mir tagelang die Beine“, sagt der Helfer.

 

Kölleda (Thüringen): 14-jähriger Afghane von Erwachsenem auf Schulhof verprügelt

Ein Mann ist am vergangenen Donnerstag in Kölleda (Kreis Sömmerda, Thüringen) auf das Gelände einer Regelschule eingedrungen und hat dort einen 14-jährigen Jugendlichen aus Afghanistan attackiert. Wie die Polizei mitteilte, schlug er den Teenager gegen den Kopf und würgte ihn. Zudem soll er den Jungen, der mit leichten Verletzungen davonkam, ausländerfeindlich beschimpft haben. In Verdacht stehe ein 35-Jähriger aus der Region, der aber noch nicht zu den Vorwürfen gehört worden sei.

 

Rassismus im Linienbus: Weimarer Busfahrer beschimpft Geflüchtete

Der Vorfall in einem Weimarer Stadtbus soll sich am haben. Wie eine Facebook-Nutzerin auf er Plattform in einem offenen Brief schreibt,  hat ein Busfahrer eine Gruppe junger Menschen mit dunkler Hautfarbe angeschnauzt. Die jungen Leute hatten den Fahrer zuvor in gebrochenem Deutsch gefragt, ob der Bus zum Hauptbahnhof fährt. Daraufhin forderte der Busfahrer sie auf "auf Deutsch" zu reden und dass sie ihren "Passport" vorzeigen sollen.

 

Antisemitismus in der Urlaubsidylle: 78-jähriger schockt Touristen im Chiemgau

Ein 78-Jähriger aus Bergen soll antisemitische Hetzschilder in dem oberbayerischen Urlaubsort aufgehängt haben. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung.
Der 78-jährige provoziert schon seit Jahren im Ort: In seinem Garten hatte er die Reichskriegsflagge gehisst.
Nachdem die umstrittene Fahne im Mai 2016 aus seinem Garten geklaut worden war und Unbekannte das Wort "Nazischwein" in großen Lettern an seinem Zaun hinterließen, soll er mit antisemitischen Schildern an seinem Zaun zurückgeschlagen haben. "Dieser Judenschmierer ab in die Irrenanstalt" lautete eines, ein anderes: "Achtung und Vorsicht! Der Judensch... treibt sein Unwesen. Er besprüht Zäune und reißt Fahnen von den Mästen.“ Ein entsetzter Tourist meldete die Plakate bei der Polizei, die nun gegen den alten Herrn ermittelt.

 

Die AfD und ihr historischer Kenntnisstand

Der Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke hat mal wieder versucht, mit einem Nazivergleich auf seine Partei aufmerksam zu machen. Aber weil zu häufiger Gebrauch zu Abnutzung führt, blieb die Resonanz gering. Höcke hatte die frisch gegründete Thüringer Dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie mit der Reichskulturkammer des einstigen Propagandaministers Goebbels verglichen, weil sie seiner Meinung nach „konservative, patriotische und liberale Auffassungen“ diffamieren werde.
Mit einer Sondersitzung des Thüringer Landtages wollte die AfD nun am Donnerstag die Eröffnung der Dokumentationsstelle am 1. September verhindern, scheiterte damit aber erwartungsgemäß an der Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen.
Die Stelle soll nun vor allem kontinuierlich rechtsextreme Aktivitäten und Strukturen in der Gesellschaft erkennen und analysieren, um frühzeitig Angriffe auf Demokratie, Verfassung und die offene Gesellschaft abzuwehren. Immerhin ergab der jüngste „Thüringen-Monitor“ der Universität Jena, dass beinahe jeder vierte Thüringer rechtsextreme Einstellungen habe. Das sind sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor.

 

"Identitäre Bewegung" knüpft rechtes Netzwerk in München

Die extrem rechte, völkisch ausgerichtete "Identitäre Bewegung" (IB) verstärkt ihre Aktivitäten in München. Und sie knüpft enge Kontakte zu anderen rechten Organisationen, unter anderem zu der ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachteten Aktivitas der Burschenschaft Danubia. Jüngste Aktivität: In der Nacht vom 2. auf den 3. August wurden in Schwabing Hausmauern, Verkehrsschilder, Gehsteige und ein Stromkasten der Stadtwerke mit dem IB-Logo besprüht sowie mit zahlreichen Parolen in Gelb und Schwarz, den Kennfarben der IB.
Die Schmierereien tauchten überall in Schwabing auf – auch in der Potsdamer Straße. Dort steht eine Villa, die jüngst von der Burschenschaft Danubia gekauft worden ist. Die örtliche Nähe - ein Zufall? Eher nicht. Kurz vor den Schmierereien sind die Danuben in der Potsdamer Straße 1a eingezogen; ihr Logo taucht auch im Zusammenhang mit den IB-Schmierereien auf. Auf Nachfrage bestätigt die Danubia nur, es gebe Kontakte zur IB; "zu näheren Auskünften" sei man nicht bereit.

 

Kerstin Köditz über „Identitäre“: „Die Schublade ‚Neonazi’ würde klemmen“

Kerstin Köditz ist Sprecherin für antifaschistische Politik der sächsischen Linksfraktion und Mitglied des Bundesvorstandes ihrer Partei.

Die „Identitären“ grenzen sich von Neonazis ab. Halten sie das für glaubwürdig?

Auch wenn es sich bei etlichen Repräsentanten dieser Bewegung, so dem sächsischen Regionalleiter, um bekannte Aktivisten der Neonaziszene handelt, würde die Schublade mit der Aufschrift »Neonazis« klemmen. Stopfen wir die Identitären einfach dort hinein, übersehen wir gerade die ideologischen Modernisierungen, die die Grundlage ihres Erfolges sind. Natürlich sind sie gegen Freiheit, Gleichheit und Solidarität, sind sie rassistisch und völkisch-nationalistisch ausgerichtet, stehen sie für Familien- und Geschlechterrollen von vorgestern. Aber die Charakterisierung als Neonazis griffe einfach zu kurz. Und eine erfolgreiche Gegenstrategie hat eine gründliche Analyse zur Voraussetzung.

Könnte man sagen, die Identitären seien die Schnittstelle zwischen Nationalkonservativen und extremen Rechten und eben deshalb besonders gefährlich?

Wir haben es in der Tat mit einer Schnittstelle unterschiedlicher, bisher getrennter Stränge der extremen Rechten. Völkische Burschenschafter treffen sich mit militanten Neonazis, die Wege aus der Erfolglosigkeit ihrer Bewegung suchen. Ideologische Nachfahren der »Konservativen Revolution« der Weimarer Republik treffen sich mit jugendkulturell Bewegten, die Casa Pound oder die Identitären bewundern.

 

Heidenau: Noch fünf Verfahren offen

Knapp ein Jahr nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen vor einem Aufnahmelager für Flüchtlinge in Heidenau ist die juristische Aufarbeitung der Vorfälle noch nicht abgeschlossen. Wie der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Wolfgang Klein sagte, hat es insgesamt 41 Ermittlungsverfahren gegeben. In 22 Fällen sei Anklage erhoben worden, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Einige wenige Verfahren seien noch offen, andere mussten eingestellt werden, da die mutmaßlichen Straftäter vermummt gewesen seien und eine nachträgliche Identifizierung nicht möglich sei.

 

Rechtsextreme in Sachsen vereinnahmen Tierschutz

Einschlägiges, rechtes Gedankengut vermischt sich hier mit einem gesellschaftlichen Trend. Oft bleibt es nicht beim bloßen Sammeln von Spenden. Der Tierschutz wird ideologisiert. In rechten Versand-Shops finden sich zum Beispiel Tierrechts-Buttons, auf denen Slogans wie "Döner ist scheiße" und "Schächten ist Tierquälerei" stehen.
So finden sich etwa auf dem Facebook-Account der Jungen Nationaldemokraten immer wieder Beiträge zum Thema Tierschutz eingestellt, die die Finanzierung von Tiergehegen und Tierheimen, Proteste gegen die Wildtierhaltung beim Zirkus oder die Unterstützung von Anti-Giftköder-Aktionen unterstützen.
Die Sozialwissenschaftlerin Mieke Roscher forscht an der Uni Kassel zum historischen Tierrecht. Sie sagt, die Art der Argumentation sei seit dem Dritten Reich dieselbe: Bestimmte Gruppen sollten durch die Höherstellung von Tieren ausgegrenzt werden.

 

Statistik zu rechter Gewalt in Sachsen: Hausgemachter Rassismus

Die in Sachsen im Jahr 2015 verübten rechtsextremistischen Übergriffe und Straftaten wurden überwiegend von Einheimischen begangen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf die Anfrage des Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann (Grüne) hervor.
Von den seit 2015 insgesamt 2.046 ermittelten Tatverdächtigen kommen demnach 1.859 Personen aus Sachsen, sagte der innenpolitische Fraktionssprecher am Samstag in Dresden. Das seien mehr als 90 Prozent. „Wer anderes behauptet und von zugereisten rechten Gewalttätern spricht, hat nicht verstanden, wie es um die rechtsextremen Einstellungen im Freistaat bestellt ist.“

 

Großdemonstration landet in der rechten Schmuddelecke

Mit weniger als hundert Teilnehmern endete am gestrigen Samstag eine großspurig angekündigte Kundgebung der AfD Traunstein. Redner bedienten inhaltlich rechte, verschwörungstheoretische Kreise und nahmen Anleitung bei der „Identitären Bewegung“.
700 Anhänger sollten es nach Wünschen der AfD Traunstein und der Organisators Oliver Krogloth, einem Anhänger der Identitären Bewegung, werden. Eine Großdemonstration für den „Frieden, innere Sicherheit, Schutz der Bürger und der Heimat“. Nach Platzproblemen in Traunstein wichen die Veranstalter ins nahe Traunreut aus und senkten die Prognose auf 400 Besucher. Die gleiche Anzahl war im Januar auf die Straße gegangen, allerdings unter dem Eindruck der Falschmeldung, ein junges, russischstämmiges Mädchen wäre in Berlin von Flüchtlingen vergewaltigt worden und die Behörden wollten dies vertuschen.

 

Linke überfallen Neonazis in Göttingen, darunter NPD-Kandidat

Eine Gruppe von offenbar Linksautonomen hat am Sonntagabend in einem Lokal in der Göttinger Innenstadt eine Gruppe von Mitgliedern des "Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen"überfallen. Wie die Polizei bestätigt, wurden mehrere Rechte um den NPD-Landratskandidaten Jens Wilke verprügelt.
Göttingen. Wie Wilke selbst unmittelbar nach der Auseinandersetzung via Facebook berichtet, seien die fünf Männer und eine Frau gegen 18.20 Uhr von mehreren der teils vermummten Angreifer geschlagen worden. Dabei habe die Gruppe "nur mal spontan ein Bierchen trinken" wollen. Offenbar hatte sich die Anwesenheit der Neonazis schnell herumgesprochen.
Die Polizei gibt die Zahl der Linken mit 40 bis 50 an. Eine Person sei durch den Einsatz von Pfefferspray verletzt worden.

 

Brandenburg: Zahl der Kundgebungen gegen Flüchtlinge zurückgegangen

Die Zahl der rechtsextremen und fremdenfeindlichen Kundgebungen ist gegenüber dem Herbst vergangenen Jahres beim Höhepunkt der Flüchtlingskrise weiter zurückgegangen. Während es in den ersten drei Monaten dieses Jahres 79 rechte Veranstaltungen waren, registrierten die Behörden von April bis Ende Juni noch 53 Kundgebungen, wie die Landesregierung auf eine Parlamentarische Anfrage der Linken mitteilte. Darunter waren 32 Kundgebungen von Rechtsextremen organisiert, zudem gab es 19 andere Kampagnen und zwei Demonstrationen der AfD. Zum Höhepunkt der Zuwanderung gab es im letzten Quartal des vergangenen Jahres 93 solcher Veranstaltungen.

 

Mecklenburg-Vorpommern: Im Land am Rand

Zwischen Boizenburg und Torgelow wird schon jetzt das schlimmste anzunehmende Ergebnis am Wahlabend in drei Wochen debattiert: Die Rechtsextremen sind mit fünf Prozent plus x wieder im Landtag, die Rechtspopulisten werden mit 20 Prozent plus x stärkste Fraktion. Für Daniel Trepsdorf käme das einem „politischen Erdbeben“ gleich. Er fürchtet: AfD und NPD könnten die etablierten Parteien dann „vor sich hertreiben“.

 

Trolle haben Ausgang: Rechte versuchen, Journalisten und Aktivisten einzuschüchtern

Beim Recherchebüro Correctiv, bei der Amadeu Antonio Stiftung und vor dem Redaktionsgebäude der Berliner Tageszeitung »Der Tagesspiegel« tauchten in den vergangenen Wochen Aktivisten der extremen Rechten und prorussische Propagandisten auf. Sie versuchen, Journalisten sowie gegen Nazis engagierte Institutionen einzuschüchtern und damit Werbung in eigener Sache zu betreiben. Es hat schon eine andere Qualität, wenn rechte Hetze nicht ausschließlich Online stattfindet, sondern vor der eigenen Haustür oder der Tür des Arbeitgebers. Oder wenn die Rechten sogar in die Räumlichkeiten eindringen.

 

Antisemitismus bei den Olympischen Spielen: Israels Athleten gemobbt

Sportler aus Israel werden bei Olympischen Spielen oft mit unangemessenem Verhalten konfrontiert. Medien und Veranstalter interessiert das kaum.
Salim al-Haj Nicolas schien sehr stolz auf seine Tat zu sein. „Ich blockierte den Eingang des Busses mit meinem Körper“, erzählte der Chef des libanesischen Olympiateams, „obwohl ich wusste, dass manche der israelischen Sportler sich vorbeidrängen wollten und auf Ärger aus waren.“
Der Ärger, den der Funktionär unterstellte, war der Versuch einiger Israelis, einen Bus zu betreten, der sie am Freitagabend vom olympischen Dorf zur Eröffnungsfeier der Spiele ins Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro bringen sollte. „Es gab über 250 Busse“, fügte der Funktionär aus dem Libanon hinzu. „Warum wollten sie ausgerechnet mit uns fahren?“

 

Burbacher Flüchtlingsheim: Ein Sumpf aus Rassismus und Kriminalität?

In der Erstaufnahmeeinrichtung Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein wird seit 2 Monaten wegen eines K.O.-Tropfen-Angriffs ermittelt. Dieser steht beispielhaft für ein Klima organisierter sexueller Ausbeutung und Angriffe, von dem Zeugen übereinstimmend berichten – „wie im Puff“ solle es in Burbach zugegangen sein. Eine Recherche der in der EAE eingesetzten BEWA-Securitys fördert einen rechten Konsens zutage.
In Burbach weitet sich derzeit der Skandal um systematische sexuelle Ausbeutung nach und nach aus. Seit dieser Woche ermittelt die Staatsanwaltschaft Siegen-Wittgenstein gegen mehrere bekannte Hauptverdächtige des Angriffs mit K.O.-Tropfen auf eine alleinreisende Asylbewerberin. Weiterhin geprüft wird die Eröffnung eines Verfahrens wegen vertuschender Tätigkeiten im Sinne der Vortäuschung von Straftaten.

 

Versuch einer Grenzbestimmung: Wann darf man und wann muss man jemanden einen Nazi nennen?

Es ist unübersehbar: In Deutschland wie in anderen europäischen Ländern wächst eine rechtspopulistische Bewegung. Die Kritiker dieser rechtspopulistischen, antidemokratischen und antieuropäischen Bewegungen sind oft recht schnell mit der Bezeichnung "Nazis" bei der Hand, so offensichtlich scheinen zumindest die Anknüpfungs- und Verbindungspunkte zwischen Rechtspopulismus und Neofaschismus. Steckt jedoch in der unebdachten und inflationären Verwendung des Begriffs „Nazi“ eine Gefahr?
Gerade die Nationalkonservativen, "Identitären" oder auch nur "besorgten Bürger" selbst legen häufig sehr viel Wert darauf, nicht "in die rechte Ecke gestellt" oder gar mit Nazis gleichgestellt zu werden – allein das sollte misstrauisch stimmen.

 

Ramelow mahnt Reform des Staatsbürgerrechts an: Flüchtlingskinder sollen Deutsche werden

Im Ringen um die Integration Hunderttausender Flüchtlinge hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) Reformen etwa des Staatsbürgerrechts angemahnt. So sollten Flüchtlingskinder, die hier geboren werden, die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, sagte Ramelow dem MDR Thüringen. Ein Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft, wie aus Reihen der CDU gefordert, sei falsch.

 

Auch Sektierer haben Rechte

Die Innenminister der Union haben Maßnahmen gegen den Terrorismus vorgestellt. Zu ihnen gehören eine Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft und ein Burkaverbot. Absurd. Soweit bekannt, hat sich kein Doppelpassbesitzer eines terroristischen Vergehens schuldig gemacht. Die Anzahl der Burkaträgerinnen unter der Gesamtbevölkerung dürfte fast so klein sein wie ihr Anteil an den Terroranschlägen der letzten Jahre in Europa.
Ein Burkaverbot ist absurd. Es hat nichts mit dem Kampf gegen den Terror zu tun und sehr viel mit einer ungesunden männlichen Fixierung auf den weiblichen Körper und seiner Verhüllung.
Der nicht durch besondere Religiosität oder auch nur religiöse Kenntnisse auffallende Heinz Buschkowsky meint, die Burka "passe in keine demokratische Gesellschaft". Doch. Sie passt in eine liberale Demokratie, in der die Rechte gerade der Minderheiten, Spinner und Sektierer geschützt werden, die aller Vernunft widersprechen.

 

Rassismus in der DDR: 1979 starben bei einer Massenschlägerei in Merseburg zwei Kubaner

Vor 37 Jahren, am 12. August 1979 starben bei einer Massenschlägerei in Merseburg zwei Kubaner. Die Auseinandersetzung begann mit einer Kneipenschlägerei zwischen Merseburgern und Kubanischen Vertragsarbeitern. Die Ermittlungen wurden bald eingestellt – sollte Rassismus in der DDR vertuscht werden?

 

Vor 60 Jahren: Als die KPD verboten wurde

Die Polizisten kommen am selben Vormittag: Es ist der 17. August 1956, und gerade haben die Verfassungsrichter in Karlsruhe ihr Urteil verkündet. „Die Kommunistische Partei Deutschlands ist verfassungswidrig. Die Kommunistische Partei Deutschlands wird aufgelöst.“ Kurz darauf ist die KPD-Zentrale in Düsseldorf versiegelt, Parteibüros und Wohnungen werden durchsucht.
Bis heute ist das KPD-Verbot eines der umstrittensten Urteile in der Geschichte des Bundesverfassungsgerichts – und 60 Jahre später so aktuell wie nie. Denn seit 1956 wurde in Deutschland keine Partei mehr verboten. Wenn Karlsruhe demnächst über den Antrag auf ein Verbot der rechtsextremen NPD entscheidet, sind die Urteilsgründe von damals also das jüngste Dokument, auf das sich aufsetzen lässt.
Bis heute ist ungeklärt, unter wie viel politischem Druck das KPD-Verbot zustande kam – 60 Jahre lang liegen die internen Vermerke der Verfassungsrichter im Bundesarchiv unter Verschluss, an diesem Mittwoch werden die Akten freigegeben.

 

Südtiroler Band  Frei.Wild hört auf

Die umstrittene Südtiroler Rockband Frei.Wild hat am Sonntag ihre bevorstehende Auflösung auf der Band-Webseite und bei Facebook bekannt gegeben. Das Statement der Band klingt nach Abschied, ob sich die Gruppe tatsächlich trennt oder einfach unter neuem Namen weiter macht, ist nicht ganz klar.
Die Deutschrock-Band um Sänger Philipp Burger wurde kontrovers diskutiert, da man den Musikern eine Nähe zu politisch rechten Motiven vorwarf. Die Kritik rührte auch aufgrund einer früheren Band des Sängers namens Kaiserjäger, die dem Rechtsrock zugeordnet wurde. Zudem war Burger zwischenzeitlich Mitglied der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheitlichen" in Südtirol. Der Journalist Thomas Kuban und andere Musikkritiker unterstellten Frei.Wild zudem, ihre Texte seien nationalistisch und völkisch geprägt. Viele Musiker, Festivalmacher und Bands distanzierten sich wiederholt von Freiwild.
Indessen veröffentlichte der Sänger der Band, Philipp Burger, auf Facebook ein Statement, das eine Auflösung dementiert – gemeint sei lediglich eine Pause.

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Presseschau ... 16.08.2016

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+++ Messerangriff auf Nazi-Gegner in Dortmund +++ Johanngeorgenstadt: Schweinekopf vor Flüchtlingsunterkunft aufgespießt +++ Fürstenzell: Nackter Mann schreit Naziparolen +++ „Kommunistenschwein!“ – AfD-Politiker attackiert behinderten Parteikollegen +++

 

Messerangriff auf Nazi-Gegner in Dortmund

In Dortmund kam es gestern zu einem bewaffneten Angriff durch drei Maskierte auf einen 24-jährigen Nazi-Gegner, der dabei von einem Messer verletzt wurde. Sie hatten ihm vor seiner Wohnung aufgelauert. Der Verletzte war zwei Wochen zuvor von zwei stadtbekannten Neonazis angegriffen worden, die er daraufhin anzeigte. Über die Anzeige sollen Nazis dann an seine Adresse gekommen sein. Die Linke NRW geht wegen des zeitlichen Zusammenhangs derzeit von einer politisch motivierten Tat aus.

 

Johanngeorgenstadt: Schweinekopf vor Flüchtlingsunterkunft aufgespießt

Widerlicher Anschlag in Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge. Islamhasser spießten in der Nacht einen blutigen Schweinekopf auf dem Weg zur Flüchtlingsunterkunft in einem alten Ferienheim auf und hinterließen eine fremdenfeindliche Botschaft.
„Am Kopf des Tieres hatten die unbekannten Täter ein Schild mit ,refugees not welcome' angebracht“, sagte Polizeisprecherin Jana Kindt zu der Tat. Eine Streife hatte auf einem „selbstgebauten Ständer“ den aufgespießten Schweinekopf am Sonntagabend, gegen 23.20 Uhr, in der Steigerstraße entdeckt.

 

Fürstenzell: Nackter Mann schreit Naziparolen

Am 14. August 2016 lief ein verwirrter Mann nackt in Fürstenzell (Bayern) herum, warf Gegenstände von den Anwesen der Anwohner herum und schrie rechtsgerichtete Parolen. Als die Anwohner den 22-Jährigen auf sein Verhalten ansprachen, wurden sie von diesen attackiert und ins Gesicht geschlagen.
Auch die eintreffenden Polizeibeamten, die der Person einer Kontrolle unterziehen wollten, wurden sofort von ihm angegriffen. Nur mit mehreren Einsatzkräften konnte der sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindliche Mann überwältigt und bis zum Eintreffen eines Notarztes ruhig gestellt werden.

 

„Kommunistenschwein!“ – AfD-Politiker attackiert behinderten Parteikollegen

Einen heftigen Disput hat es zwischen den Bad Nenndorfer AfD-Politikern Volker Riehs und Peter Hardtke gegeben. Hardtke soll Riehs auf den Stumpf von dessen amputiertem Arm geschlagen haben.
Riehs, dessen rechter Arm komplett amputiert ist, war vor fünf Jahren noch für die Linke in den Kommunalwahlkampf gezogen, wechselte zwischenzeitlich aber zur AfD und wollte für diese Partei in den Kreistag. Wiederholt soll Hardtke, der der AfD seit ihrer Gründung angehört, bei Vorstandssitzungen mit Kraftausdrücken wie „Kommunistenschwein“ und „linke Socke“ über Riehs hergezogen sein.
Zum Eklat kam es dann bei einer Parteiveranstaltung in Stadthagen. Vor mehreren Zeugen schlug Hardtke Riehs ausgerechnet auf dessen Armstumpf. Vor lauter Entsetzen rief der Attackierte nur: „Was war das denn jetzt?“
Mehrere Zeugen bestätigen den Vorfall. Hardtke wurde aus dem Vorstand des Kreisverbandes entlassen, ein parteiinternes Verfahren läuft.

 

Prozess um rechten Überfall in Ballstädt: Streit um geschwärzte Akten des Verfassungsschutz

Eine Frau und 14 Männer sollen 2014 im Thüringischen Ballstädt eine Kirmesgesellschaft brutal überfallen haben. Dafür stehen sie seit Ende des Jahres 2015 vor dem Landgericht Erfurt. Seit Prozessbeginn schweigen sie. Um so aufschlussreicher sollen Telefongespräche zwischen den Angeklagten sein, die der Thüringer Verfassungsschutz mitgeschnitten hatte.
Drei Monate hatte das Gericht auf die Akten gewartet. Zum Ärger von Kristin Pietrzyk wurden die vom Verfassungsschutz in Teilen geschwärzt: "Es ist einfach überhaupt kein Grund ersichtlich, warum diese Sachen geschwärzt sind. Weder Quellenschutz noch Geheimnisschutz kommen in Frage."
Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, sagt dazu: "Man muss sich im Klaren sein, dass wir das nicht aus Jux geschwärzt haben oder um dem Gericht irgendwelche wichtigen Informationen vorzuenthalten, sondern um Sicherheitsinteressen des Verfassungsschutzes und der Mitarbeiter zu schützen." Die Nebenklage hält das auch aus anderen Gründen nicht für stichhaltig. Pietrzyk: "Einigermaßen peinlich ist, dass die geschwärzten Passagen anhand anderer Passagen der Staatsanwaltschaft Erfurt zu rekonstruieren sind und damit diese Schwärzungen eigentlich ad absurdum geführt werden.“

 

Verfahren in Frankfurt: Polizist deckt schlagenden Kollegen

Das Frankfurter Amtsgericht stellt ein Verfahren gegen einen Oberkommissar ein, der einen Kollegen nach Schlägen deckte. Das Verfahren gegen den Schläger ist auch eingestellt worden.
Nach einer Partynacht landen zehn junge Männer auf einer Frankfurter Polizeiwache. Dort sind sie kaum zu bändigen. Besonders Sebastian M.: Der damals 17-Jährige pöbelt auch nach Ermahnung weiter. Es ist 3.50 Uhr an jenem Morgen als ein Polizeibeamter seine betritt und den Kopf des 17-Jährigen zweimal gegen die Zellenwand schlägt.
Gut zwei Wochen später muss Oberkommissar Stefan K. einen Bericht dazu verfassen. Der Kollege sei einem Schlag des Jugendlichen ausgewichen und habe diesem dann eine Ohrfeige gegeben, notiert K. wahrheitswidrig. Dumm nur, dass besagter Kollege später in einem Prozess den wahren Sachverhalt einräumen muss.
Sein Mandant sei da „so reingeschlittert“ und habe „Gesehenes und Gehörtes“ vermischt. Der Staatsanwalt hört sich den Unfug geduldig an und stimmt einer Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung von 2000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zu. Schließlich sei das Verfahren gegen den Beamten, der den 17-Jährigen misshandelte, für die gleiche Summe eingestellt worden.

 

Fünfstelliger Betrag entwendet: Untreue-Skandal erschüttert den NPD-Landesverband NRW

Der NPD-Landesverband NRW wird von einem Skandal erschüttert: Die bisherige Landesschatzmeisterin Yvonne Weber hat einen fünfstelligen Betrag aus der Parteikasse veruntreut. Dies geht aus einem Rundschreiben des NPD-Landesvorsitzenden Claus Cremer hervor .
Was ist passiert? Nachdem sich die Abgabe des Landesrechenschaftsberichtes verzögerte, hatte der Vorstand eine außerordentliche Prüfung der Landeskasse initiiert. „Nach intensiveren Prüfungen bzw. Nachforschungen steht heute fest, daß Frau Weber scheinbar einen fünfstelligen Geldbetrag der NPD NRW veruntreut hat“, schreibt Cremer. Sie kein von allen Ämtern zurückgetreten, kein Mitglied der NPD mehr und habe ein persönliches Schuldanerkenntnis unterschrieben, erklärt er weiter.
Die Partei, die sich gerne mit einem „Saubermann-Image“ umgibt, hat in den vergangenen Jahren schon mehrfach mit Unterschlagungen und Geldstrafen in Millionenhöhe zu tun gehabt, die die chronisch klamme Partei an den Rand des Ruins gebracht haben.

 

Pro NRW in Bonn: Mandat im Stadtrat darf nicht verkauft werden

Ein Mitglied der rechtsextremen Pro NRW hat sein Mandat im Bonner Stadtrat an einen Parteifreund verkauft. Doch der zahlte nicht pünktlich. Nun hat ein Gericht entschieden, was von dem Geschäft zu halten ist.
Für 560 Euro im Monat hat ein Mitglied der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW sein Mandat im Bonner Stadtrat einem Parteifreund überlassen. Zunächst sah auch alles gut aus: Der 22 Jahre alte Parteifreund überwies die erste monatliche Rate an den 55-Jährigen, der eigentlich gewählt worden war. Doch dann blieben die Zahlungen aus.
Vor Gericht wollte der geprellte Mandatsträger die restlichen monatlichen Zahlungen einklagen - und scheiterte jetzt in zweiter Instanz. Das Gericht bezeichnete den Mandatshandel als sittenwidrig.

 

Dresden: Ein Picknick ärgert Pegida

Rund 2100 bis 2700 Teilnehmer sind nach Angaben der Initiative „Durchgezählt“ am Montagabend zur Pegida-Kundgebung am Altmarkt mit anschließendem „Spaziergang“ durch die Dresdner Innenstadt zusammengekommen. Angesichts der zuletzt eher schwachen Teilnehmerzahlen forderte ein Redner die „schlauen Schreiberlinge aus dem Internet“ auf, sich der Bewegung auf der Straße anzuschließen. Namentlich genannt wurden der Publizist Henryk M. Broder, die CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld und Autor und SPD-Mitglied Thilo Sarrazin, die Pegida als Verbündete ausgemacht hat.
Begleitet wurde die Kundgebung von einem friedlichen, stummen Sitzprotest von rund zwei Dutzend jungen Menschen, die mitten auf dem Altmarkt ein Picknick veranstalteten. Die Polizei ließ die Teilnehmer gewähren, zog lediglich einen Ring um die Gruppe. Pegida-Teilnehmer skandierten daraufhin „Faules Pack“ und „Räumt die Sch... weg“.

 

Prognosen zur Landtagswahl in MV: NPD nur noch bei drei Prozent

Während der NPD-Spitzenkandidat gemeinsam mit seiner kleinen Mannschaft durch Mecklenburg-Vorpommern tourt, dürfte eine aktuelle Umfrage Udo Pastörs den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Darin sehen die Demoskopen die NPD nur noch bei drei Prozent – und damit schlechter als zuvor. Die AfD käme auf 19 Prozent Zustimmung.
Die NPD würde laut der Umfrage des INSA-Instituts im Auftrag der BILD nach zwei Legislaturperioden den Einzug ins Schweriner Schloss verpassen. Die laut Medienberichten gut 250.000 Euro starke Hasskampagne, mit der die Rechtsextremisten das Land überziehen, fruchtet offenbar nicht. Weder das scharf formulierte „Aktionsprogramm“, noch die verbalen Entgleisungen ihres bisherigen Fraktionsvorsitzenden Pastörs oder die Wahlplakate mit umstrittenen Botschaften finden größeren Anklang beim Wahlvolk. Da laufen die zahlreichen Werbevideos, mit denen sich die Partei selbst feiert, ins Leere.
Das wegen seiner Nähe zur Alternative für Deutschland umstrittene INSA-Institut sieht diese Partei bei 19 Prozent, und damit genauso stark wie die Konkurrenz von Infratest dimap.

 

Vor einem Jahr: der rechte Mob in Heidenau

Es waren die heftigsten rassistische Krawalle des vergangenen Jahres in Deutschland. Zwei Nächte lang kam es vor einem Jahr in der Kleinstadt Heidenau bei Dresden bei Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt zu schweren Ausschreitungen.
Ein NPD-Stadtrat hatte zum Protest aufgerufen. Anti-Asyl-Initiativen mobilisierten über Facebook gegen das Notaufnahmelager. Am späten Nachmittag des 21. August zogen zunächst 1000 Leute durch Heidenau. Gegen Abend eskalierten die Proteste. Live berichteten vor Ort zunächst nur wenige – eine erschütternde Twitter-Chronik.

 

Wie eine SPD-Bürgermeisterin seit 15 Jahren dagegen kämpft, dass Nazis ihre Stadt unterwandern

Wer die Nazis von Lübtheen in Meckelnburg-Vorpommern treffen will, muss in das Herz der Stadt fahren. Das Bürgerbüro, ein Wohnhaus und ein Hotel stehen hier, alles in der Hand der Nazis und das auch noch am zentralen Ernst-Thälmann-Platz, dem eigentlich schönsten Platz im Ort.
Mecklenburg-Vorpommern ist das letzte Bundesland, in dem die NPD noch im Landtag sitzt. Sie hat sich tief in den Alltag eingegraben. Lübtheen ist so etwas wie ihre Homebase. "In Mecklenburg-Vorpommern bauen Rechtsextreme seit Jahren autarke Strukturen auf. Sie wollen eine Verbindung zwischen Wohnen, Arbeiten, Erziehung und Landwirtschaft erreichen", sagt Dierk Borstel, Professor an der Fachhochschule Dortmund und Experte auf dem Gebiet.
"Wer in die Stadt fährt, sieht als erstes ein NPD-Plakat. Das tut mir im Herzen weh", sagt Ute Lindenau. Die SPD-Politikerin ist seit fast 15 Jahren Bürgermeisterin und versucht, den Braunen etwas entgegenzusetzen.

 

Viele Flüchtlinge bejahen rechtspopulistische Einstellungen

Eine Mehrheit der Flüchtlinge bekennt sich laut einer Umfrage in Berliner Unterkünften zur Demokratie und zu einer klaren Trennung von Staat und Religion. Viele Flüchtlinge offenbarten jedoch „erhebliche politische Verständnisdefizite“, heißt es in der neuen Studie „Flüchtlinge 2016“. Eine „besorgniserregende Zahl“ der Geflüchteten stimme zudem rechtspopulistischen Aussagen vorbehaltlos zu.
„Damit ähnelt das Wertebild der Flüchtlinge in zentralen politischen Teilen am ehesten dem der AfD-Anhänger oder der Pegida-Bewegungen“, sagte Studienautor Roland Freytag von der Berliner Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft.  „In anti-liberalen Einstellungen zu Sexualität, Homosexualität, Ehe und Partnerschaft, ja selbst zu Wohn- oder Lebensformen wie einer WG zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Flüchtlingen und der deutschen Mehrheitsgesellschaft.“

 

Soziologe über Neofolk: Keine Nazimusik, aber „reaktionär und antiemanzipatorisch“

Der heiße Scheiß der Rechten – so nannte "Die Welt" vor kurzem die Bewegung der "Identitären". Das Musikmagazin "Rolling Stone" entdeckte Mitglieder der "Identitären" auf einem "Neofolk"-Festival. Es beschrieb dieses  musikalische Genre als ideale Andockstation für Neonazis, die keine sein wollen.
In ihren Ursprüngen habe die "Neofolk"-Musik viele Bezüge zum Nationalsozialismus und Faschismus gehabt, sagte der Soziologe Bernd Schulter im Deutschlandradio Kultur. Das sei bei neueren Bands wie etwa "Jännerwein" nicht mehr der Fall. Bei einer gewissen Themenwahl bestünde jedoch folgende Gefahr: "Was allerdings nicht stimmt, ist zu glauben: Wenn man über Heimat, Tradition, Brauchtum und diese Position in eine ganz starke Gegenstellung gegen eine Moderne bringt – das das etwas Unpolitisches ist. Man könnte also sagen: Neofolk ist keine Nazi-Musik, aber zutiefst reaktionär und anti-emanzipatorisch gefärbt."

 

Wissenschaftliche Studie: Wer ist NoPegida?

Stammen die Teilnehmer bei Pegida vor allem aus der mittleren und älteren Generation, so überwiegt bei NoPegida kaum eine Geschlechtergruppe - mit einer starken Überrepräsentation jüngerer Menschen.
Das Göttinger Institut für Demokratieforschung um Franz Walter hatte frühzeitig das mittlerweile stark verblasste Phänomen Pegida aufgearbeitet; es beschreibt, analysiert und bewertet nun, das Pendant, das sich Pegida in den Weg stellt: NoPegida.
Die quantitative Erhebung umfasst 743 Personen, die qualitative acht „Fokusgruppen“ mit 54 Personen in vier ausgewählten Orten des Protestes: Dresden, Karlsruhe, Frankfurt am Main und Leipzig. Das betont „bürgerliche“ Dresden fällt aus dem Rahmen - wegen der Minderheitenposition NoPegidas und der spät entfalteten zivilgesellschaftlichen Proteststrukturen.

 

Comic über eine Jugend zwischen Neonazis – Dortmund im Schatten des Hakenkreuzes

Würde Nils Oskamp, ein 1969 im Ruhrgebiet geborener Comiczeichner, nicht mit so großer Verve für die Authentizität der von ihm erzählten Geschichte einstehen, man könnte kaum glauben, was in „Drei Steine“ geschildert wird. Da wird Oskamp, damals vierzehn Jahre alt, in aller Öffentlichkeit zusammengeschlagen, und niemand kümmert sich darum. Da lässt ein ewiggestriger Musik- und Geschichtslehrer seine Klasse das Deutschlandlied singen und bedauert, dass die erste Strophe verboten sei – bevor er Strategien ersinnt, wie die Schlacht von Stalingrad doch zu gewinnen gewesen wäre. Da will die Leitung einer Realschule nichts von Übergriffen durch Neonazis auf dem Schulgelände hören und schickt dem verprügelten Oskamp einen Tadel wegen Zuspätkommens nach Hause.

 

Risse in der Fassade – Eine Schule in Gera zeigt, wie sich die Menschen entfremdet haben

Für diesen Vormittag im Juni hat Katrin Zabel ein Jahr lang gestritten. Er ist die Krönung ihres Kampfes um die Seelen ihrer Schüler: die Aufführung der Odyssee. Die Sage des Odysseus als Parabel der Flüchtlingskrise.
Seit Monaten gibt es am Osterland-Gymnasium Ärger um dieses Stück – und um den Geschichtsunterricht, die Abiturfeier, die Frage, ob Schüler an der Schule zu Toleranz erzogen werden müssen. In dem Streit offenbart sich, wie tief die Spaltung in Deutschland reicht, wie schwer es geworden ist, zu diskutieren, andere Meinungen zu akzeptieren, sie überhaupt zuzulassen. Die Flüchtlingskrise, der Terror, der Aufstieg der AfD: Themen, die wie Blindgänger in den deutschen Klassenzimmern liegen – kaum zu entschärfen, jederzeit bereit loszugehen. Das Osterland-Gymnasium am Rande von Gera in Thüringen könnte überall in der Republik stehen: 575 Schüler, 55 Lehrer, eine gewöhnliche Schule.

 

Wohin steuert die Türkei ­– Illiberale Demokratie oder Faschismus?

Medien und Politik neigen seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 zur Pathologisierung des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan als unzurechnungsfähigem „Diktator“. Es dominiert das Narrativ von einem gewählten Präsidenten, der als Demokrat startete und spätestens nach dem fehlgeschlagenen Putsch vollends zum Autokraten mit wahnhaften Zügen wurde.
Die Strafmaßnahmen der türkischen Regierung scheinen derartige Urteile zu belegen: die Massenverhaftungen, der Ausnahmezustand, die Gleichschaltung der Presse, die permanente gewaltförmige Mobilisierung der Straße, der anhaltende Krieg in den kurdischen Gebieten.
Durch den Ausnahmezustand entmachtete Erdoğan das parlamentarische System, entledigte sich der öffentlichen Meinungsfreiheit und setzte die verfassungsmäßig garantierten Bürgerrechte aus – die in den kurdischen Gebieten der Türkei ohnehin nie galten. All diese Tendenzen sind jedoch nicht neu und waren spätestens nach den Wahlen vom 7. Juni 2015 der Modus von Erdogans Herrschaft.

 

Australische Rechtsextreme maskieren sich als Muslime und stürmen Predigt

Vater Rod war mitten in seiner Predigt. Er sprach über Jesus Christus und eine nicht ganz einfache Bibelstelle, als eine Gruppe Männer und Frauen in die Kirche stürmte. Sie trugen lange, muslimische Kleidung, breiteten Gebetsteppiche aus und begannen, eine Tonaufnahme von der Verlesung einer Passage aus dem Koran abzuspielen. Die Kirchengemeinde war schockiert.
Bei den etwa zehn Teilnehmern handelte es sich jedoch keineswegs um echte Muslime. Mitglieder der extrem rechten Party for Freedom hatten sich verkleidet, um die Gemeinde, die für ihre humanitäre Einstellung gegenüber Asylsuchenden bekannt ist, einzuschüchtern.

 

Nach Brandanschlag in Greifswald: Spenden und Solidarität

Vor knapp drei Wochen wurde der T4-Bus des Kommunalpolitikers und aktiven Zivilgesellschafters Michael Steiger (Alternative Liste) nachts mit vier Brandsätzen vor dem HKB in der Stralsunder Straße angezündet. Umsichtige Mitbewohnerinnen bemerkten glücklicherweise den Brand und konnten ein Übergreifen des Feuers auf das Haus, vor dem der Bus geparkt war und in dem 15 Menschen leben, verhindern.
Steiger geht davon aus, dass sein Auto, mit dem in den vergangenen Jahren zahlreiche zivilgesellschaftliche Aktionen und Geflüchtete unterstützt werden konnten, gezielt von Neonazis angegriffen wurde. Am Vorabend des Angriffs hielt Feine Sahne Fischfilets Landtagswahlkampagne Noch nicht komplett im Arsch in Greifswald.
Seine Reaktion auf den Brandanschlag: Anstatt das Fahrzeug schnellstmöglich zu reparieren oder zu verschrotten, wurde es zu einem Mahnmal, das an Weltbild und Hintergrund dieses Angriffs erinnerte.
Via Facebook bedankte sich Steiger für die Welle der Solidarität, die zu ihm herüberschwappte: “Mich haben in den letzten zwei Wochen viele Mails mit Trost und Unterstützung erreicht, es sind über 3000 Euro gespendet worden.“

 

Youtuber ärgern sich über AfD-Wahlaufruf vor ihren Clips

Seit Tagen sieht man vor YouTube-Videos immer wieder Werbung für die Aktion „Recht und Freiheit“, die zur Wahl der AfD aufruft. YouTuber sind sauer – Google beruft sich auf seine „Neutralität“.
Werbung gehört auch bei der Video-Plattform Youtube schon lange dazu. Seit einigen Tagen sieht man allerdings vermehrt einen Spot für die rechtspopulistische Aktion „Sagen Sie STOPP!“, die gegen Flüchtlinge hetzt, indem sie behauptet, Deutschland werde durch „Masseneinwanderung“ zerstört.
Der bekannte Youtuber LeFloid ärgert sich: „Ich finde es eine Schande, dass hier Stimmung gegen Geflüchtete und Vertriebene gemacht wird und das Wort ‚Asyl‘ gleichgesetzt wird mit Terror, Ausschreitungen und Gewalt. Ekelhaft, einseitig und manipulativ.“
Weiter schreibt er, es ärgere ihn besonders, dass vor seinen Videos auch noch dazu geraten werde, die AfD zu wählen.
Ein YouTube-Sprecher stellte klar: „Solange Werbung eine politische Meinung widerspiegelt, die nicht verboten ist, kann, will und darf YouTube als neutrale Plattform sich nicht davon distanzieren.“

 

Das AfD-Programm wissenschaftlich geprüft – dafür bekommt Physik-Professor Hassmails

"Leschs Kosmos", "Frag den Lesch", "Terra X" oder "Faszination Universum" - der Physikprofessor ist im Fernsehen derzeit sehr präsent. Die Antworten, die der Münchner Professor zu Fragen zum Urknall oder Tsunami, Relativitätstheorie oder Bananenflanke gibt, gefallen aber nicht allen.
Jüngst hatte Lesch sich für ein Internet-Video von "Terra X" das Wahlprogramm der AfD vorgenommen, genau genommen die Sätze, die dort über den Klimawandel drinstehen. Satz für Satz zerpflückte der Physiker die Aussagen der Klimawandelleugner. "Danach ging es richtig rund", sagt Lesch. "Sehr hässliche Hassmails" habe er auf den Beitrag erhalten.
Der Physiker reagierte prompt: Er ließ ein "Terra X"-Video über die "Psychologie hinter Hass" folgen. "Vielleicht könnte man mal überlegen, ob es sich nicht lohnen würde, mit einer gewissen Freundlichkeit und Barmherzigkeit in eine Diskussion zu gehen, dann hätten alle mehr davon", so sein Schlusswort.

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Presseschau ... 17.08.2016

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+++ Querfurt: Zwei minderjährige syrische Flüchtlinge angegriffen und verletzt +++ Berlin: Mann nach rassistischem Angriff mit Messer festgenommen +++ Wismar: Geflüchtete attackiert und beraubt +++ Erfurt: Jugendliche bedrängt und rassistisch beleidigt +++ Bad Saarow: Burkini-Trägerinnen im Schwimmbad beleidigt +++

 

Querfurt: Zwei minderjährige syrische Flüchtlinge angegriffen und verletzt

In Querfurt in Sachsen-Anhalt haben Unbekannte zwei 17-jährige Flüchtlinge aus Syrien angegriffen und verletzt. Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Vorfall am späten Dienstagabend. Die Ermittler gehen von einer politisch motivierten Tat aus und ermitteln unter anderem wegen Körperverletzung und Beleidigung.
Den Angaben der Polizei zufolge waren die beiden Jugendlichen zu Fuß in der Stadt unterwegs, als neben ihnen ein Auto hielt. Der Beifahrer beschimpfte und beleidigte die 17-Jährigen zunächst, dann schlug er auf sie ein. Beide erlitten Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Die Täter warfen das Fahrrad, das einer der Jugendlichen bei sich hatte, über einen Gartenzaun und flüchteten dann.

 

Berlin: Mann nach rassistischem Angriff mit Messer festgenommen

Ein 28 Jahre alter Mann ist nach einem rassistischen Angriff in Berlin-Treptow festgenommen worden. Der Betrunkene hatte am Montagnachmittag eine Gruppe von vier Männern ausländerfeindlich beleidigt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Als er sie dann auch mit einem Messer bedrohte, konnte ein 32-Jähriger ihm zwar die Waffe entreißen, verletzte sich dabei aber. Er musste mit tiefen Schnittwunden an der Hand ins Krankenhaus gebracht werden. Der 28-Jährige konnte zwar zunächst flüchten, wurde dann aber von Polizisten überwältigt und trotz heftigen Widerstands festgenommen.

 

Wismar: Geflüchtete attackiert und beraubt

Unbekannte haben in Wismar eine Gruppe junger afrikanischer Asylbewerber angegriffen und einen 16-Jährigen dabei verletzt und ausgeraubt. Der Vorfall habe sich am Montagabend in einem Park ereignet, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Rostock. Der 16-Jährige kam verletzt in eine Klinik.
Nach den Angaben der Angegriffenen, die aus Guinea stammen, sollen sich gegen 22.15 Uhr drei Männer plötzlich auf sie gestürzt haben. Der 16-Jährige sei mit einer Flasche geschlagen und am Boden liegend noch getreten worden. Dem Opfer fehle das Handy und die Brieftasche. Die anderen Angegriffenen seien geflüchtet und hätten die Polizei und Rettungskräfte gerufen.

 

Erfurt: Jugendliche bedrängt und rassistisch beleidigt

Zu Beginn des Monats wurden in Erfurt zwei Jugendliche im Alter von 14 und 16 Jahren vor einem Supermarkt bedrängt und rassistisch beleidigt. Das berichtet die Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, ezra. Die beiden Jugendlichen wollten gerade den Platz verlassen, als zwei Männer mit Bierflaschen auf sie zukamen und sie mit Worten wie „Scheißausländer“ und „Was wollt ihr hier“ beleidigten.
Einer der Männer war so aggressiv und bedrängte den 14-Jährigen so stark, dass dieser erwartete, geschlagen zu werden. Eine Zeugin des Vorfalls stellte sich dem Mann jedoch in den Weg. Auch sie wurde daraufhin beleidigt und bedroht.

 

Bad Saarow: Burkini-Trägerinnen im Schwimmbad beleidigt

Zwei Berlinerinnen sollen in einer Therme im brandenburgischen Bad Saarow (Oder-Spree) beleidigt worden sein. Eine junge Berlinerin, die zusammen mit ihrer aus dem Libanon stammenden Familie am Samstag dort Badegast war, stellte Strafanzeige, wie ein Polizeisprecher am Montag in Frankfurt (Oder) mitteilte. Die Frau, die genau wie ihre Mutter einen Ganz-Körper-Badeanzug (Burkini) trug, fühlte sich der Polizei zufolge beleidigt und diskriminiert.

 

"Pinkofen keime Asylaten": Gemeinde setzt nach Schmiererei Belohnung aus

Wegen einer rassistischen Schmiererei auf einer Landstraße im Landkreis Regensburg hat die Gemeinde Schierling eine Belohnung ausgesetzt. Ein oder mehrere Unbekannte hatten die Straße mit den peinlichen Worten "Pinkofen keime Asylaten" verunstaltet. Der Markt Schierling hat inzwischen eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Zeugenhinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der bzw. des Täters führen.

 

Keine Beobachtung der „Identitären Bewegung“ durch den Verfassungsschutz in MV

Es ist das gewohnte Ritual. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) führt im Rahmen der Landespressekonferenz in die Vorstellung des Jahresberichtes der Abteilung für Verfassungsschutz ein. Ihm zur Seite sitzt der Chef der Schlapphüte, Reinhard Müller, der später einige Fragen der anwesenden Landespresse beantworten wird. Die Zahlen sind der Öffentlichkeit schon seit April bekannt: Die Zahl der Gewalttaten mit einer rechtsextremistischen Motivation habe sich 2015 nahezu verdreifacht, nämlich von 35 auf 93 Taten, führt der CDU-Politiker aus. Die Höhe der Delikte nennt er „erschreckend“.
Eine tiefergreifende Analyse der extremen Rechten bleibt der Landesverfassungsschutz auch 2016 schuldig. An einer Stelle unterscheidet sich der Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern von zehn Landesämtern und dem Bundesverfassungsschutz. Auf die „Identitäre Bewegung“ (IB), derzeit wohl der dynamischste Arm der extremen Rechten, hat der Geheimdienst offiziell kein Auge. Mecklenburg-Vorpommern habe keine Erkenntnisse über die rund zwei Dutzend Aktive umfassenden IB, die eine Beobachtung rechtfertigen müssten, sagte Müller auf Nachfrage eines Journalisten. Die „Identitäre Bewegung“ führe „plakative Aktionen durch, die für sich genommen nicht extremistisch sind“, erklärte der Behördenchef zur Begründung.

Indessen gab Hamburgs Landesamt für Verfassungsschutz am Montag bekannt, das die „Identitäre Bewegung“ ab sofort unter seiner Beobachtung steht. "Nach unserer Einschätzung bestehen bei ihnen tatsächliche Anhaltspunkte für eine rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung", sagte Verfassungsschutz-Chef Torsten Voß. Die Kader der „Identitären“ können sich hier also auf V-Mann Gehälter freuen.

 

Die „Identitäre Bewegung“: Gegen alles, was anders ist

"Wir stehen bereit für die Rückeroberung!", heißt es im Werbefilm der rechtsextremen "Identitären Bewegung". Sie will keine Diskussion, sondern einen Ausstieg aus der Konsenskultur. Der Tenor: Wir gegen die Anderen. Die Publizistin Liane Bednarz: "Der große Austausch ist die herbeifantasierte, groteske Idee, dass das deutsche Volk ausgetauscht werden solle durch Ausländer und Migranten und dann irgendwann ausstirbt.“
Es soll um die eigene Identität gehen, die geschützt werden soll. Es ist ein einfältiges Weltbild mit dem Tenor: Wir gegen die Anderen. Gegen Linke. Gegen Liberale. Überhaupt gegen etablierte Parteien. Und gegen etwas, was sie "Vermischung der Kulturen" nennen.

 

Sachsen: Kein Staatsgeld für Pegida

Die parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag hatte es in sich. "Warum und aus welchem Fonds bezahlte die Staatsregierung Geld an das so genannte ,Orga-Team' von Pegida in Dresden?", fragte der Abgeordnete Carsten Hütter Ende Juli die Staatsregierung - und löste dort hektische Betriebsamkeit aus. Regierungssprecher Christian Hoose kündigte eine "intensive" Prüfung der Frage an. Nach einer Befragung aller Ressorts steht nun fest: Die Behauptung der AfD war falsch.

 

Anti-TTIP-Bündnis will AfD-Teilnahme verhindern

Das Bündnis „Ceta & TTIP stoppen“ will verhindern, dass die AfD bei einer geplanten Großdemonstration gegen die beiden Freihandelsabkommen mitläuft. „Wir erteilen eine klare Absage an Rechtspopulisten“, sagte Bündnis-Koordinator Christian Weßling am Montag. Man wolle bei der Demonstration, zu der am 17. September zehntausende Teilnehmer erwartet werden, keine „Freihandelskritik von rechts“. Für „Antiamerikanismus und Rassismus“ geben es dort keinen Platz.
Hintergrund ist ein Schreiben des AfD-Landesverbands Berlin vom 9. August, in dem sich die beiden Landesvorsitzenden Beatrix von Storch und Georg Pazderski an das Bündnis wenden. Darin bitten sie Weßling, ihnen mitzuteilen, „wie wir uns am besten in die Demonstration eingliedern und die Ablehnung von Ceta und TTIP durch die AfD deutlich machen können“.

 

Flüchtlingsfeindliche Hetze der AfD bei Facebook bleibt ohne Folgen

Die Staatsanwaltschaft Rottweil hat das Ermittlungsverfahren gegen ein AfD-Mitglied eingestellt. Das Mitglied hatte auf Facebook einen menschenverachtenden, flüchtlingsfeindlichen Kommentar veröffentlicht. Es ging um den Kommentar eines ehemaligen Mitglieds des Kreisvorstandes der AfD Rottweil-Tuttlingen auf Facebook. Darin hieß es, man solle Flüchtlinge die im Meer kentern, ertrinken lassen. Ein solcher Beitrag sei kritikwürdig, erfülle aber keinen Straftatbestand, so der Leitende Rottweiler Oberstaatsanwalt.

 

Jena wehrt sich heute gegen Thügida-Fackelmarsch

In Jenas Damenviertel regt sich massiver Widerstand gegen einen für Mittwoch angemeldeten Fackelmarsch der rechten Thügida-Bewegung. „Musik an, Fenster auf“ ist nur eine von vielen Gegenaktionen. So verschwanden bereits in der Nacht auf Dienstag auf mysteriöse Weise 43 Halteverbotsschilder, mit denen die heutige Demo-Route im Damenviertel fixiert werden sollte. Bereits gestern Abend machte sich eine Initiative unter dem Namen "Kreide gegen Dummheit" daran, die geplante Demonstrationsroute der Rechten mit bunter Kreide zu verzieren.
Bereits am 20. April hätten die rechtsextremen Anmelder der Thügida gezeigt, dass sie die Grundwerte unserer Demokratie nicht achten und beabsichtigen, das NS-Regime und seine Protagonisten zu verherrlichen, sagt Jens Thomas, Linken-Stadtverbandsvorsitzender. Um so unverständlicher sei es, dass die Stadt die gerichtliche Auseinandersetzung mit den Neonazis über ihre Anmeldung am Todestag von Rudolf Heß scheut und sie in das Damenviertel umleitet.

 

Willkommen in Pöbelland – 80 Geflüchtete ziehen in eine Berliner Containersiedlung

Gestern kamen die ersten 80 Bewohner in ihr neues Zuhause in Berlin-Altglienicke: Das Tempohome, das ist eine Containersiedlung für Geflüchtete, die am Rande einer Einfamilienhaussiedlung entsteht. Fünf solcher Siedlungen sollen am Stadtrand für Flüchtlinge entstehen, damit diese endlich aus den Turnhallen ausziehen können. Die in Polen gefertigten Container sind ebenerdig, sehen trist aus und sollen drei Jahre lang Asylbewerber beherbergen. Länger werden die provisorischen Blechbauten nicht halten. 500 Flüchtlinge sollen in Altglienicke Platz finden. Die Siedlung gilt als Notunterkunft. Die Menschen wohnen sehr eng und Küchen zum Selbstkochen sind nicht eingeplant. Stattdessen gibt es drei eingeschweißte Mahlzeiten pro Tag. Die Begeisterung der Geflüchteten hält sich in Grenzen.
Begeisterung sieht auch bei den Altglienicker Einfamilienhäuslern anders aus, die unmittelbar neben der neuen Containersiedlung wohnen und bisher idyllische Ruhe vor ihren Häusern hatten. Doch der Ärger über Lärm ist nur ein Teil der Stimmung in Altglienicke. Seit Mai organisiert eine Bürgerinitiative, angestachelt von der CDU-Wahlkreisabgeordneten Katrin Vogel, den Protest gegen die neuen Bewohner. Jeden zweiten Montag treffen sich Bürger auf der nahen Venusstraße zu einer Kundgebung mit rassistischen Stimmungen. Kein Wunder, dass sich da auch immer wieder Rechtsextremisten darunter mischen.

 

Wie Antisemitismus den Alltag Berliner Juden prägt

Viele Juden in Berlin haben das Gefühl, dass die Situation für sie bedrohlicher wird. "Ich habe kurdische und türkische Nachbarn, mit denen ich mich gut verstehe. Die haben mir geraten, in der Öffentlichkeit keine jüdischen Symbole zu tragen", sagt Golda Steinberg. Seitdem steckt ihre Kette mit dem Davidstern oft unter ihrem Pullover.
Auch Benjamin Steinitz kennt diese Geschichten. Er leitet die "Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus" (Rias), die seit einem Jahr in enger Zusammenarbeit mit jüdischen Organisationen antisemitische Angriffe und Vorfälle aufzeichnet. Für das Jahr 2015 ermittelte Rias 405 antisemitische Vorfälle in Berlin – der Polizei waren nur 183 bekannt.

 

Warum die Abstiegsangst der Mittelschicht ein Mythos ist

Die Angst geht um in Deutschland; es ist die Angst der Mittelschichten vor dem sozialen Abstieg. Seit rund zehn Jahren berichten Medien und Wissenschaft darüber, dass die Mitte der Gesellschaft von Zukunftsängsten geplagt sei, die man sonst nur von den unteren Schichten kannte.
Allerdings zeigen Langzeitumfragen, dass sich die Abstiegsangst schon viel früher auszubreiten begann. In Westdeutschland begann dies in der Mitte der 1980er Jahre. Paradoxerweise waren die Ängste der Mitte, kaum dass sie vor zehn Jahren mit ordentlicher Verspätung entdeckt wurden, schon wieder auf dem Rückzug. Dies wurde von einer jüngst an der Universität Leipzig durchgeführten Langzeitstudie belegt. Für die Studie wurden Daten von über 43.000 Arbeitnehmern analysiert.
Seit 2006 waren es Jahr für Jahr weniger Menschen, die sich Sorgen vor dem sozialen Abstieg machen. Noch 2005 sagten 64 Prozent aus den Mittelschichten, sie blickten unsicher in die Zukunft. 2014, dem Jahr der letzten verfügbaren Daten, waren es nur noch 41 Prozent. Es ist daher auch unwahrscheinlich dass es ausgerechnet die Abstiegsängste gewesen sein sollen, die Pegida und AfD erhebliche Erfolge einbrachten. Dies geht eher auf das Konto diffuser Ängste vor Einwanderern fremder Kulturen und vor Verlust der nationalen Identität.

 

Das erste rassistische Pogrom der Nachkriegszeit: 1975 in Erfurt

Die Geschichte der Pogrome und rassistischen Angriffe in der DDR  ist eine größtenteils unbekannte. Das erste rassistische Pogrom der deutschen Nachkriegszeit fand vor  41 Jahren in Erfurt statt. Algerische Vertragsarbeiter wurden 4 Tage von  einem u.a. mit Eisenstangen und Holzlatten bewaffneten Mob durch die  Straßen gejagt. Nur unter Polizeischutz konnten die Angegriffenen in  ihre Unterkünfte flüchten, die Attacken hatten den Charakter von  Lynchjustiz.
Unter dem Ruf “Schlagt die Algerier tot”  attackierten am 10. August die ersten 20 Personen, während Schaulustige  das Geschehen beobachteten. In der Folge wurden 25 Algerier von 300  Deutschen durch die Stadt getrieben. Bei einem ähnlichen Vorgang 2 Tage  später mussten sich 12 Algerier vor dem attackierenden Mob in die  Hauptpost retten.
Diesen Pogromen gingen in den Monaten Juni und Juli 1975 in Gaststätten  und bei Tanzveranstaltungen, mehrere tätliche Auseinandersetzungen  zwischen Deutschen, Algeriern und Ungarn voraus. Die nationalistische und  rassistische Hetze (z. B. „Ihr schwarzen Schweine, haut ab nach Hause“)  richtete sich als erstes gegen Algerier, ging republikweit weiter und  führte dann zum fast vollständigen Rückzug der algerischen Arbeiter aus  der DDR durch die algerische Regierung. Der erste rassistische Angriff auf ein Wohnheim, ähnlich dem von 1991  in Hoyerswerda, fand in Dessau am 13. Februar 1977 statt.

 

Forscher suchen nach Hinweisen für Chemtrails. Spoiler: Es gibt sie nicht

Regierungen wollen ihre Bevölkerung kontrollieren, das Wetter steuern und auch die Zufuhr von Nahrung. Deshalb sprühen sie mit Flugzeugabgasen Chemikalien in die Luft. Das zumindest glauben manche Verschwörungstheoretiker. Chemtrails nennen sie deshalb die Kondensstreifen, die Flugzeuge hinter sich herziehen. Nun haben Forscher erstmals wissenschaftlich untersucht, was von der Theorie zu halten ist.
Christine Shearer von der University of California in Irvine legte dazu 77 Atmosphären-Forschern Daten vor, die Anhänger der Theorie als Beleg heranziehen. 49 Experten sollten das Aussehen verschiedener Kondensstreifen auf Fotos bewerten, 28 beschäftigten sich mit chemischen Analysen zur Zusammensetzung der Luft.

 

Die NPD will 50.000 Euro von Anti-Rassismus-Künstler

Mit 66 Wolfsskulpturen, die bis Dienstag auf Vorplatz des Berliner Hauptbahnhofes standen, will der Storkower Künstler Rainer Opolka zum Nachdenken über rechte Gewalt anregen, bei der NPD kommt das nicht gut an. Weil er mit seinen Skulpturen ein Mahnmal gegen Rassismus setzt, fordern zwei Berliner NPD-Funktionäre 50.000 Euro von Künstler Rainer Opolka.
Einen offenen Brief „an den Linksextremisten“ verschickt die Berliner NPD, ächtet darin sein „plumpes Eintreten für menschenverachtenden Anarchokapitalismus“. 50.000 Euro will der Landesgeschäftsführer von dem Künstler – eröffnet ihm „die einmalige Gelegenheit“, sein künstlerisches Irren mit einer Parteispende wieder gut zu machen. „Sie garantieren mit Ihrer Spende die totale Plakatierung Berlins.“ Für die nächste Wahlkampagne, versteht sich.
Mit Plakat-Kampagnen kennen Rainer Opolka und sein Zwillingsbruder Harald sich aus. Als im Wahlkampf 2014 über Nacht 50 Anti-Nazi-Plakate der SPD verschwanden, kauften sie 500 neue und hängten sie auf. Der aktuelle NPD-Vorstoß beeindruckt Opolka wenig. „Leute, die zum Hitlergeburtstag Parteitage feiern, erhalten von mir keine 50.000 Euro, sondern einen Tritt“, kommentiert er den Brief. „Ich lasse mich von solchen Leuten nicht abschrecken. Wie sagte Voltaire? Das Leben ist viel zu kurz, um vor erbärmlichen Schurken zu kriechen.“

 

Kriegsverbrechen der Nazis: Tsipras fordert Deutschland zu Reparationen auf

Die griechische Regierung fordert von Deutschland weiterhin Reparationszahlungen für Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs. Es geht um mehr als 250 Milliarden Euro.
"Wir werden bis zum Schluss dafür kämpfen, auf diplomatischem und, wenn notwendig, auch auf rechtlichem Weg", sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras dem Fernsehsender Skai zufolge bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im westgriechischen Ort Komeno. Erstmals gebe es dafür eine "nationale Strategie", fügte Tsipras hinzu.

 

Flüchtlingshasser haben ein enttäuschendes Liebesleben

Es klingt wie Satire, ist aber keine: Flüchtlingsfeinde sind in besonderem Maße von ihrem eigenen Liebesleben enttäuscht. Das ergab eine aktuelle Mitglieder-Befragung der Partnervermittlung "Gleichklang". Demnach neigen Menschen, die negativ gegenüber Flüchtlingen eingestellt sind, eher dazu, emotional enttäuscht zu sein oder gar nicht mehr an die Liebe zu glauben.
Wer in der Liebe frustriert ist, ist gegen eine Willkommenskultur: 37 Prozent der Enttäuschten waren so der Meinung, dass Deutschland weniger Flüchtlinge aufnehmen solle, da es sich um massenhaften Asylmissbrauch handele. Bei den Nicht-Frustrierten lag der Prozentsatz nur bei 10 Prozent. Während 94 Prozent der mit ihrem Liebesleben zufriedenen Personen sich für die Kaltherzigkeit der Bundesrepublik gegenüber Asylsuchenden schämten, waren es bei den Unglücklichen nur 66 Prozent.

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Presseschau ... 18.08.2016

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+++ Berlin-Marzahn: Schweinekopf mit Hetzparolen auf Flüchtlingsheim geworfen +++ „Flixbus“ lässt dunkelhäutige Frau mit Kind zurück +++ Tausende demonstrieren in Jena gegen Neonazis und können „Thügida“ stoppen +++ Knapp jede dritte rechte Straftat wird in NRW begangen

 

Berlin-Marzahn: Schweinekopf mit Hetzparolen auf Flüchtlingsheim geworfen

Einen Schweinekopf mit einem daran befestigten Transparent mit rassistischen Parolen haben Unbekannte in der vergangenen Nacht über den Zaun eines Flüchtlingswohnheims in Berlin-Marzahn geschleudert. Verletzt niemand, wie die Polizei mitteilte. "Der Schweinekopf war gegart", sagte ein Polizeisprecher der Berliner Morgenpost. An dem Kopf habe sich ein Pappschild befunden, auf dem sinngemäß gestanden habe "Ganz Marzahn hasst Euch". Ein Bewohner der Unterkunft sagte der , der Vorfall habe sich gegen 0.30 Uhr ereignet. Von der Heimleitung wollte sich bis zum Vormittag niemand äußern. Hinweise auf den oder die Täter gibt es noch nicht.

 

„Flixbus“ lässt dunkelhäutige Frau mit Kind zurück

Ein für „Flixbus“ tätiger Fahrer soll eine dunkelhäutige Frau und ihr Kind nach einer Rast in Haßloch in Rheinland-Pfalz stehengelassen haben. Der Fahrer soll sich auch rassistisch geäußert haben, berichtet eine Mitreisende.
Der Flixbus-Fahrer sei nach einer Pause losgefahren, obwohl die vereinbarte Pause noch nicht vorbei gewesen sei und Mitfahrende ihn über die fehlenden Passagiere informiert hätten, berichtet eine 16-jährige Mitreisende. Eine dunkelhäutige Frau und ihr Kind waren noch nicht wieder in den Bus gestiegen. Nach Darstellung der 16-Jährigen soll sich der Busfahrer außerdem rassistisch geäußert haben.
Die 16-Jährige berichtet, dass die Fahrgäste danach sehr aufgewühlt gewesen seien. "Das hat auch der Busfahrer gespürt." Mehrfach soll er über den Lautsprecher versucht haben, sich zu rechtfertigen. Sein Kollege, der ihn bei einem Stopp in Leverkusen ablöste, soll ihm aber lautstark recht gegeben haben. "Er sagte: ,Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät'", berichtet die 16-Jährige. Beide sollen weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben.

 

Tausende demonstrieren in Jena gegen Neonazis und können „Thügida“ stoppen

Begleitet von einem massiven Aufgebot der Polizei haben in Jena mehrere Tausend Menschen gegen einen rechten Aufmarsch demonstriert. Dabei stoppten am Mittwochabend Hunderte linke Gegendemonstranten mit einer Sitzblockade den Zug der ca. 180 „Thügida“-Teilnehmer. Deren Anhänger waren regelrecht eingekesselt. Polizisten hätten sie daraufhin zu einem Bahnhof begleiten müssen, sagte eine Polizeisprecherin.
Während des Zuges durch das als bürgerlich geltende Jenaer Damenviertel flogen immer wieder Wasserbomben, Äpfel und Eier. Die Polizei verhinderte vereinzelt Zusammenstöße zwischen den „Thügida“-Anhängern und Gegendemonstranten. Durchbruchversuche von Gegendemonstranten habe die Polizei mit dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray verhindert. Es habe keine Festnahmen gegeben.
Die Anhänger von Thügida trugen Fackeln und führten einen Sarg mit der Aufschrift "Antifa" mit. Der 17. August ist regelmäßig Termin für Demonstrationen Rechter, da an diesem Tag im Jahr 1987 der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß im Gefängnis starb.

 

Knapp jede dritte rechte Straftat wird in NRW begangen

Hakenkreuzschmierereien an der Hausfassade, Hetzparolen in der Fußgängerzone oder gewalttätige Übergriffe auf Asylbewerberheime – knapp jede dritte bundesweit registrierte rechtsmotivierte Straftat wird in NRW begangen. Damit bewegt sich die Anzahl solcher Übergriffe auf einem weiter erschreckend hohen Niveau.
Im ersten Halbjahr 2016 zählte der NRW-Verfassungsschutz 2025 Straften von Neonazis, Rechten und Hetzern, davon waren 209 Gewaltdelikte. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es 1985 Straftaten bzw. 129 Gewalttaten aus dem rechten Spektrum.
Beunruhigend sei die zunehmende rechte Hetze im Internet, heißt es aus dem Ministerium. Immer mehr Menschen würden sich regelrecht in Rage schreiben, wo sie sich von Gleichgesinnten Bestätigung holen.

 

Neonazis mischen bei Reiseportal Unister mit – Aktionäre aus der Wehrsportgruppe

Der Leipziger Internetkonzern Unister ist durch rechtsextreme Kreise unterwandert worden. Zwei Österreicher mit Neonazi-Biografie seit 2013 an Einfluss in dem Konzern gewonnen.
Bei den Männern handelt es sich zum einen um den früheren Republikaner Reinhard Rade. Er schaffte es offenbar, sich das Vertrauen mehrerer Unister-Gesellschafter zu erwerben und zeitweise zum Besitzer einer Firma zu werden, die heute zweitgrößter Aktionär der Unister-Tochter Travel24 ist. Im Jahr 2015 verkaufte Rade seine Anteile an den Freund und Geschäftspartner Hans Jörg Schimanek weiter. Er war in den neunziger Jahren wegen "nationalsozialistischer Wiederbetätigung" in Österreich zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Rade hatte auch die radikalen Leipziger Legida-Kundgebungen unterstützt.

 

AfD-Vertreter gründen dubioses Bündnis – keine Berührungsängste mit Rechtsextremen

Zwei führende Vertreter der AfD haben jetzt ihre eigene BRD gegründet. Oder grammatikalisch korrekt: ihr eigenes BRD. Andreas Lichert, Mitglied im Landesvorstand der rechtspopulistischen Partei, und Markus Fuchs, Chef des Frankfurter Kreisverbands, fungieren als Sprecher einer dubiosen Organisation, die sich dieses Kürzel gegeben hat. Es steht für: „Bündnis für Recht und Demokratie“.
Hinter dem klangvollen Namen verbirgt sich laut Selbstdarstellung ein „überparteilicher Zusammenschluss engagierter Bürger, die unser Land auf einem gefährlichen Weg sehen und dieser Entwicklung zivilgesellschaftlich entgegentreten“. In der Praxis bedeutet Überparteilichkeit allerdings vor allem: Neben AfDlern gibt es auch Ex-AfDler wie die Gallionsfigur der rechtspopulistischen Bürger für Frankfurt (BFF), Wolfgang Hübner. Und: Es gibt keine Berührungsängste zur extremen Rechten.

 

Preußisch Oldendorf: Rechtsextremer Verleger gibt Amtsblatt heraus

Im Amtsblatt von Preußisch Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) informiert die Stadtverwaltung über ihre amtlichen Bekanntmachungen. Der Herausgeber des offiziellen Stadtmagazins "Preußisch Oldendorfer Rundblick" ist ein rechtsextremer Verleger.
Seit 15 Jahren produziert der Betreiber der örtlichen Druckerei "Kölle-Druck", Rainer Höke, das Blatt im Auftrag der Stadt. Der 61-Jährige ist allerdings auch Geschäftsführer der "Deutschen Verlagsgesellschaft" (DVG), die rechtsextreme Schriften verbreitet. "Vorbildliche und bewährte Männer der Waffen-SS" lautet einer der Titel. Werke von Neonazis sind ebenfalls bei der DVG erschienen.
Dennoch lässt die Stadt ihr Amtsblatt von Höke herstellen. Bürgermeister Marko Steiner schreibt, dass ihm die rechtsextremen Aktivitäten des Amtsblatt-Herausgebers nicht bekannt seien. Matitjahu Kellig, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, ist über die Geschäftsbeziehung der Stadt zu dem rechten Verleger erschrocken. Dass der Bürgermeister einer Kleinstadt von alledem nichts mitbekommen habe, hält Kellig für unglaubwürdig.

 

Rechtsrock in Thüringen: Der Sound der „national befreiten Zone“

In den vergangenen Jahren hat sich Thüringen zum Lieblingsterrain der deutschen Rechtsrockszene entwickelt. Weil im Freistaat zahlreiche Immobilien im Besitz von Rechtsextremen sind, können vor allem kleinere Konzerte ungestört von staatlichen Eingriffen über die Bühne gehen.
Nach Angaben der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen (Mobit) hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der von Neonazis organisierten Musikveranstaltungen nahezu verdoppelt. Von 27 Konzerten im Vorjahr stieg die Zahl auf 47 im Jahr 2015. Keines dieser Konzerte wurde durch die Polizei frühzeitig aufgelöst oder von vornherein verhindert. Auch diese Planungssicherheit machte das Bundesland so attraktiv für die Veranstalter kleinerer wie auch größerer Rechtsrock-Events.
Für Samstag wird ein weiteres Freiluftkonzert der Neonaziszene intensiv im Internet beworben. Es wäre das fünfte Rechtsrock-Open-Air-Konzert in Thüringen in diesem Jahr – so viele gab es innerhalb eines Jahres noch nie.

 

Spontane Solidarität: Deutsche nach Abschiebe-Aufruhr aus Flugzeug verwiesen

Ein Migrant sitzt im Flugzeug. Zwangsrückführung. Er fängt an zu schreien, mehrere Menschen schließen sich dem spontanen Aufstand an. Die Abschiebung wird abgebrochen.
Zwei Deutsche, drei Franzosen und ein Kameruner sind wegen ihrer Unterstützung für einen vor der Abschiebung stehenden Migranten aus einem Flugzeug nach Kamerun geworfen worden. Die Reisenden hätten sich kurz vor dem geplanten Start der Maschine in Brüssel an einem spontanen Aufstand gegen die Zwangsrückführung des Mannes beteiligt, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwochabend.
Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Krawall begonnen, nachdem der von zwei Zivilbeamten begleitete Migrant an Bord angefangen hatte herumzuschreien.
Die Zahl der abgebrochenen Abschiebungen in Deutschland belief sich zwischen Anfang vergangenen Jahres und Ende Juni 2016 einem Bericht zufolge auf mehr als 600. Die meisten Abschiebungen wurden abgebrochen, weil sich die Betroffenen heftig gewährt hätten. In 160 Fällen seien die Abschiebungen gescheitert, weil sich die Fluglinien oder verantwortliche Piloten weigerten, die Migranten mitzunehmen.
Im vergangenen Jahr gab es laut Bundesinnenministerium 20.888 Abschiebungen.

 

Unterschätzte Medienmacht: Wie etablierte Parteien Rechtspopulisten die sozialen Medien überlassen

Die politische Kommunikationswelt hat sich so radikal geändert, wie vor einem halben Jahrhundert niemand zu wagen geglaubt hatte. Die sozialen Netzwerke sind heute für die politische Kultur von zentraler Bedeutung. Deshalb nimmt sich auch der mächtigste Mann des Planeten, US-Präsident Barack Obama, täglich Zeit, zehn Anfragen auf Facebook persönlich zu beantworten.
In Deutschland hingegen nehmen die Parteien die sozialen Netzwerke immer noch nicht richtig ernst. Es sind eher bescheidene Versuche, über die neuen Kommunikationskanäle junge und in der Regel politikferne Zielgruppen zu erreichen. Manches, was in den digitalen Werkstätten der Parteien entsteht, ist unfreiwillig komisch oder erinnert in der Machart an die „Aktuelle Kamera“ im DDR-Fernsehen.
Es sind vor allem die bürgerlichen Parteien, welche die Bedeutung von Facebook, Twitter, Instagram & Co. immer noch unterschätzen. Das ist ein strategischer Fehler. Denn die neue politische Konkurrenz von rechts hat die neuen Medienkanäle nicht nur für sich entdeckt, sondern nutzt sie geradezu erschreckend gut.

 

Flüchtling aus Guinea für Praktikum zu AfD-Mann vermittelt

Absicht war es nicht, beteuern sowohl der Internationale Bund (IB) als auch die Agentur für Arbeit Dinslaken: Ein 23-jähriger Flüchtling aus Guinea, der in Hünxe lebt, vom Internationalen Bund Dinslaken als Praktikant in den Betrieb eines AfD-Mitglieds vermittelt wurde.
Der Chef des Unternehmens habe den jungen Mann schon am ersten Tag des Praktikums auflaufen lassen. Eva Danner, die sich als Alltagsbegleiterin um Flüchtlinge in Hünxe kümmert, schaute sich auf der Facebookseite des Firmeninhabers um. Dort ist das AfD-Parteizeichen im Seitenkopf, in den Posts wird öffentlich vor einer „Islamisierung“ Europas gewarnt, die Fliehburg in Dinslaken als das „städtische Asylghetto“ bezeichnet, in geteilten Posts wird die Schließung von Integration Points gefordert, weil „am Arbeitsmarkt konsequent Politik gegen das eigene Volk betrieben werde“.
Die Arbeitsagentur und der „Internationale Bund“ erklärten, die „Gesinnung“ der Arbeitgeber, mit denen der Träger im Rahmen solcher Maßnahmen zusammenarbeite „können wir nicht prüfen“.

 

Der AfD-Landtagsabgeordnete Kirchner, eine Moschee und die Notdurft

Man muss der AfD zugestehen, dass sie die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, die soziale Netzwerke bieten, deutlich früher erkannt hat als die meisten Parteien der etablierten Konkurrenz. Auch der Magdeburger Landtagsabgeordnete Oliver Kirchner präsentiert sich mit einer Politiker-Seite bei Facebook. An produktiven Tagen kommen bei ihm weit mehr als ein Dutzend Veröffentlichungen zusammen, mit Vorliebe zum Thema Flüchtlinge. Dabei erinnert sein Schreibstil eher an einen frustrierten Wutbürger als an einen Abgeordneten.
Am vergangenen Samstag saß Oliver Kirchner vermutlich wieder einmal schlecht gelaunt vor seinem Computer. Er hatte bei Facebook ein Foto entdeckt, das eine Gruppe Menschen mit dunkler Hautfarbe neben einer – so sagt es zumindest der begleitende Text – bayrischen Kirche zeigt. Allerdings widmeten sich die mutmaßlichen Fremden dort nicht dem Gebet, sondern urinierten gegen das Gotteshaus.
Kirchner und sein Kollege aus dem Landtag, Mario Lehmann, einigten sich darauf, gleiches in der folgenden Woche an einer Moschee zu tun – „wenn uns die Notdurft packt“.

 

Historiker: 700 rassistische Übergriffe in der DDR – 200 pogromartige Vorfälle

Exakt 715 flüchtlingsfeindliche Vorfälle zählen Pro Asyl und die Antonio Amadeu Stiftung seit in der ersten Jahreshälfte 2016, davon 126 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge mit Körperverletzung. Demnach hat sich die Zahl der rassistischen Angriffe im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.
Ein Problem stellten Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland schon immer dar – und zwar in beiden Teilen. Denn dass der Alltag in den Dörfern und Städten der DDR dem hehren Anspruch eines antifaschistischen und weltoffenen Staates nicht ganz gerecht wurde, ist schon länger bekannt.
Das Ergebnis präsentiert der Historiker Harry Waibel im MDR-Magazin „exakt“. Demnach kam der Historiker auf insgesamt rund 700 Angriffe gegen Menschen mit Migrationshintergrund in der DDR, darunter 200 Vorfälle, die der Historiker als „pogromartig“ bezeichnet. Dabei kamen auch Menschen zu Tode. Das sind weitaus mehr Auseinandersetzungen zwischen DDR-Bürgern und Migranten als bisher bekannt war.
„Diese homogene Gesellschaft der DDR war es weitgehend nicht gewohnt, mit Fremden, gerade auch wenn sie aus dem außereuropäischen Raum kamen wie die Algerier, umzugehen“, sagt Waibel. Die politische Führung habe die Vorwälle unter den Tisch gekehrt, weil sie mit dem antifaschistischen Selbstverständnis des Staates nicht vereinbar waren.

 

Übersichtskarte: Rassistischte Übergriffe in der DDR

 

Polens Regierung wehrt sich gegen Bezeichnung „Polnisches KZ“ – bis zu drei Jahre Haft

Polens Regierung hat ein neues Gesetz auf den Weg gebracht. Es sieht Haftstrafen von bis zu drei Jahren für Personen vor, die von "polnischen Konzentrationslagern" sprechen, wenn die Rede von Lagern des NS-Regimes ist, die die Nazis auf dem Gebiet des heutigen Polen betrieben. Hintergrund ist, dass immer wieder von "polnischen KZs" gesprochen wird - dieser Fauxpas unterlief selbst US-Präsident Barack Obama.
Die Regierung der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) befürchtet, dass mehr als 70 Jahre nach Kriegsende durch einen Ausdruck wie "polnische Konzentrationslager" in Vergessenheit geraten könnte, wer Treblinka, Auschwitz und andere KZs betrieben hat: die Besatzer aus Nazideutschland – und nicht Polen. Im Zweiten Weltkrieg kamen rund 5,5 Millionen Polen ums Leben, davon rund drei Millionen Juden.
Kritiker bemängeln, es handle sich um reine Symbolpolitik. Die Regierung könne auch mit einem solchen Gesetz niemanden in anderen Ländern bestrafen - und damit die Personen, die am ehesten von "polnischen Konzentrationslagern" sprechen würden. Zudem wird befürchtet, der eigentliche Zweck des Gesetzes sei, die Aufarbeitung des Umgangs von Polen mit Juden zu unterdrücken.

 

Feine Sahne Fischfilet vs. Verfassungsschutz: Eine unendliche Geschichte?

Die Band Feine Sahne Fischfilet werde im aktuellen Verfassungsschutzbericht nicht aufgeführt, so Lorenz Caffier bei der Vorstellung der aktuellen Publikation am Dienstag in Schwerin. Ist das Kapitel Feine Sahne Fischfilet versus Verfassungsschutz nun offiziell beendet? Eine klare Beantwortung der Frage fällt schwer. „Die Nichterwähnung einer Gruppierung im Verfassungsschutzbericht lässt nicht den Schluss zu, dass diese nicht beobachtet wird“, erklärt eine Sprecherin der Innenministeriums.
Zwei Aussagen, die viel Interpretationsspielraum lassen – und das wohl nicht ohne Grund. Die beim Innenministerium angesiedelte Behörde musste in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken. Im Bericht wurde der Punkrock-Band mehr Platz gewidmet als dem NSU, der auch in Mecklenburg-Vorpommern mordete. Die Beobachtung durch die Sicherheitsbehörde brachte der Band viele Solidaritätsbekundungen und einen massiven medialen Schub.

 

Neonazis beschimpfen Sigmar Gabriel als „Volksverräter“ – der zeigt ihnen den Mittelfinger

Eklat bei einer SPD-Veranstaltung in Salzgitter: Rechtsextreme Demonstranten pöbeln Parteichef Gabriel an - der reagiert mit dem Mittelfinger. Der Vizekanzler war schon öfters Ziel rechtsextremer Beleidigungen.
Zunächst hatten am Rande der Veranstaltung Vermummte versucht, einen Auftritt Gabriels mit rechten Parolen zu stören. Sie beschimpften ihn unter anderem als "Volksverräter". In einem Video von dem Zwischenfall ist zu sehen, wie Gabriel erst mit einem müden Lächeln auf die Störer reagiert und abwinkt - ihnen dann aber kurz den Mittelfinger zeigt und sich schließlich abwendet. Während mehere politische Kommentatoren die Geste als "unwürdig" bezeichnen, finden wir vor allen Dingen folgende Frage angebracht:

 

 

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Presseschau ... 19.08.2016

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+++ Dunkelhäutiger Mann durch Innenstadt von Prenzlau gejagt +++ Kinder in Bad Wilsnack rassistisch bepöbelt +++ Gewaltaufruf per Steckbrief in Berlin: Neuköllner Neonazis bedrohen Wahlkämpfer +++ Schwerin: Rechtsextreme provozieren in Niqabs +++ Ordnung und Respekt: Warum wählen so viele Russlanddeutsche die AfD? +++

 

Dunkelhäutiger Mann durch Innenstadt von Prenzlau gejagt

Zwei 23 und 28 Jahre alte Männer sollen einen dunkelhäutigen Mann durch die Innenstadt von Prenzlau (Uckermark) gejagt haben. Er konnte sich am Mittwochnachmittag vor seinen Verfolgern in einen Imbiss retten, wie die Polizeidirektion Ost in Frankfurt (Oder) am Freitag mitteilte.
Die beiden Männer flüchteten zwar, konnten aber später von der Polizei ermittelt werden - mit Hilfe von Zeugen. Der Verfolgte hatte den Imbiss vor Eintreffen der Beamten verlassen, konnte mittlerweile aber ermittelt und soll befragt werden.

 

Kinder in Bad Wilsnack rassistisch bepöbelt

Kinder, die in einer Unterkunft in Bad Wilsnack (Brandenburg) untergebracht sind, wurden am Dienstag von zwei Männern bedroht. Die beiden waren gegen 20 Uhr mit ihrem Auto vorgefahren, einer war ausgestiegen und hatte rumgepöbelt. Einer der Männer wurde später im Krankenhaus Perleberg wiedererkannt. Eine Erzieherin einer Kinder- und Jugendeinrichtung in Bad Wilsnack informierte die Polizei am Mittwoch gegen Mittag über zwei Männer, die am Dienstagabend dort vorgefahren waren. Einer von ihnen war ausgestiegen und hatte die fünf Kinder offenbar rassistisch beschimpft. Die Erzieherin stellte den augenscheinlich alkoholisierten Mann zur Rede und verwies ihn des Grundstücks.

https://dokmz.wordpress.com/2016/08/18/kinder-auslanderfeindlich-bepobelt/

 

Gewaltaufruf per Steckbrief in Berlin: Neuköllner Neonazis bedrohen Wahlkämpfer

“Unsere Stadt bleibt deutsch”, prangt auf dem Facebook-Titelbild der “Freien Kräfte Neukölln”. 653 Menschen gefällt das. Da wird Rudolf Heß zitiert und mit dem Hashtag #EswarMord versehen. Gegen Linksextreme wollen sie sich wehren und deshalb veröffentlichen sie Namen und Adressen von SPD-Leuten, Grünen, Antifaschisten. “Damit jeder weiß, wo der Feind wohnt.”

 

Schwerin: Rechtsextreme provozieren in Niqabs

Der Staatsschutz ermittelt erneut gegen Anhänger der rechten Szene wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich am Mittwoch etwa acht Menschen in der Schweriner Innenstadt versammelt, von denen einige arabische Frauengewänder mit Augenschlitzen trugen – sogenannte Niqabs. Mitgeführte Plakate hätten auf eine Diffamierung von Muslimen schließen lassen. "Es wird nun der Anfangsverdacht der Volksverhetzung geprüft", hieß es in der am Donnerstag verbreiteten Mitteilung. Ähnliche Fälle hatte es nach Angaben der Polizei zuvor in Rostock, Bad Doberan, Wismar und Grevesmühlen gegeben.
Unterdessen befindet sich ein 34-jähriger Schweriner laut Staatsanwaltschaft weiter in Untersuchungshaft. Er soll in einem weißen Bettlaken bekleidet Sprengstoffanschläge vorgetäuscht haben.

 

Ordnung und Respekt: Warum wählen so viele Russlanddeutsche die AfD?

Am Telefon sagt mir der Kreisvorsitzende der Rostocker AfD: „Als ich die Unterschriften für meine Direktkandidatur sammelte, waren von den 200 Stück ungefähr 40 von Deutsch-Russen.“ Und in Groß Klein, einem deutsch-russisch geprägten Plattenbauviertel im Norden der Stadt, erreichte die AfD bei der letzten Bürgerschaftswahl ihr zweitbestes Ergebnis in Rostock.
Die AfD hat es verstanden, für sich zu nutzen, dass sich viele Russlanddeutsche im Stich gelassen fühlen. Offenbar weiß man dort um die zerschellten Träume und das Verlangen, zu Deutschland zu gehören. Immer wieder gehen AfD-Politiker auf Spätaussiedler zu. In Erfurt begrüßen AfD-Redner das Publikum auch mal auf Russisch, die AfD Brandenburg übersetzte ihr Wahlprogramm ins Russische. Eine Russischdolmetscherin zeigte mir später russische Webseiten mit Spott über Angela Merkel und die Flüchtlingskrise und erklärte mir, wer offenbar dahinter steht – die AfD. „Alexander Gauland ist hinter den Aussiedlern her wie der Teufel hinter den Seelen“, sagte sie.

 

Über 40 rechtsmotivierte Straftaten bei AfD-Demonstrationen in Erfurt

„Die AfD präsentiert sich gerne in der Opferrolle und fühlt sich darin pudelwohl. Immer sind andere Schuld, und mit Neonazis habe man angeblich auch nichts gemein. Nach aktuellen Zahlen des Innenministeriums wurden jedoch seit Herbst letzten Jahres allein bei AfD-Demonstrationen in Erfurt über 43 Straftaten registriert, die als politisch-rechtsmotivierte Kriminalität eingestuft sind, darunter auch mehrere Körperverletzungen und gefährliche Körperverletzungen, Landfriedensbrüche, Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, berichtet Katharina König, für Die Linke im Thüringer Landtag.
Nach zahlreichen Berichten von Betroffenen gewalttätiger Übergriffe durch AfD-Demonstranten in Erfurt, insbesondere ein Einsatz eines Elektroschockers, hatte die Abgeordnete eine Kleine Anfrage an die Landesregierung eingereicht.

 

„Judenwitze hat es schon immer gegeben“ – so verteidigt Anwalt die Facebook-Hetze seines Mandanten

Dewr Weißenfelser Daniel Sch. hat bei Facebook ein an die Werbung von Mediamarkt angelehntes Bild gepostet. Darauf gibt Adolf Hitler (mit Hakenkreuz am Ärmel) eine Empfehlung ab – vor einem Verbrennungsofen. Er habe sich gar nichts dabei gedacht, als er das Bild an andere User postete, versehen mit dem eigenen Kommentar, dass man da morgen Schlange stehen werde bei Mediamarkt.
Der Angeklagte hat eine lange Liste von Vorstrafen. Die Straftat fällt außerdem in den Bewährungszeitraum eines anderen Urteiles, deswegen fiel die vom Amtsgericht Weißenfels verhängte Strafe verhältnismäßig hart aus: 4.200 Eure Geldstrafe soll der Familienvater leisten.
Der Verteidiger hält eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen von je 40 Euro, also 1 200 Euro, als Strafe ausreichend und schlägt eine Verwarnung mit diesem Strafvorbehalt vor. „Ja, das ist strafbar“, begründet er, aber man sollte auch berücksichtigen, dass es im anscheinend anonymen Internet geschehen sei und nicht auf der Straße. Es sei ein geschmackloser Witz und Judenwitze habe es schon immer gegeben. Er sieht keine verfestigte nationalsozialistische Einstellung bei seinem Mandanten.

 

Kasseler Pegida-Chef wegen antisemitischer Hetze auf Facebook verurteilt

Wegen antisemitischer Hetze bei Facebook hat das Amtsgericht Kassel den Organisator der Kasseler Pegida-Demonstrationen zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Richter verhängte eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 30 Euro – also 4500 Euro insgesamt.
Auf Facebook war 2014 ein Foto eines mutmaßlich toten Kleinkindes aus dem Gazastreifen zu sehen. "Wer stoppt Juden bei ihrem Massenmord, wir Deutschen werden die Juden wieder hassen", war darunter zu lesen. Der 48 Jahre alte Angeklagte hatte den Eintrag bestritten und erklärt, Facebook habe das Profil Monate zuvor gesperrt, und er habe keinen Zugriff mehr darauf gehabt. Zudem sei der Eintrag nicht volksverhetzend, sagte die Verteidigerin und plädierte deshalb auf Freispruch.
Der Angeklagte hatte gemutmaßt, politische Gegner aus der linken Szene könnten in das Profil eingedungen sein, die Seite über Monate weitergeführt und den betreffenden Eintrag verfasst haben. Der vorsitzende Richter hielt das für unglaubwürdig.
Der Pegida-Ableger "Kassel gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Kagida) demonstriert immer wieder seit 2014. Die bislang letzte Veranstaltung dieser Art Ende Mai hatte laut Polizei rund ein Dutzend Teilnehmer.

 

Schüsse auf Asylunterkunft in Hofheim: 21-jähriger verwarnt

Weil er aus einer Gaspistole zehn Schüsse auf eine Asylunterkunft in Hofheim am Taunus abgegeben hat, ist ein 21-Jähriger am Mittwoch vom Amtsgericht Frankfurt verwarnt worden. Das Gericht belegte den Mann darüber hinaus mit 140 gemeinnützigen Arbeitsstunden und einer Therapieauflage. Den am Fenster des Wohncontainers entstandenen Schaden in Höhe von rund 650 Euro muss der Mann wiedergutmachen.
Die Schüsse waren im April vergangenen Jahres am späten Abend abgegeben worden. Der Schütze hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Stunden lang mit Bekannten Bier und Wodka getrunken und war laut seiner Verteidigerin „extrem enthemmt”. In diesem Zustand sei man auf die „dämliche Idee” gekommen, mit der Gaspistole zunächst auf Verkehrsschilder und dann auf den Wohncontainer zu schießen, in dem sich 22 Bewohner aufhielten. Heute schäme er sich für die Tat, ließ er über seine Verteidigerin erklären. Politische Hintergründe kamen während der Verhandlung nicht zur Sprache.

 

Die Schockwellen von Heidenau

Vor einem Jahr war Heidenau bei Dresden bundesweit in den Schlagzeilen. Rechtsextreme attackierten vor einem Flüchtlingsheim tagelang die Polizei. 41 Ermittlungsverfahren folgten, 22 Anklagen wurden erhoben. Das Willkommenfest an der Notunterkunft konnte erst nach Eilverfahren stattfinden, Innenminister Ulbigs Besuch geriet zum Debakel. Auch die Kanzlerin und Ministerpräsident Tillich wurden vor Ort von Asylgegnern beschimpft. Wie sieht es zwölf Monate später in Sachsen aus?

 

Heidenau arbeitet auf

Was ist geblieben nach den drei Tagen im August? Unweit des Baumarktes sind zwei arabische Graffiti auf den Fußgängerweg gesprüht worden. Nicht von Flüchtlingen, sondern von Deutschen. Auf der Facebook-Seite "Heidenau-Hört zu" wurde eine entsprechende Graffitischablone zum Download angeboten. "Geht nach Hause" soll der Schriftzug übersetzt heißen. Im Februar übersprühten rechtsextreme Aktivisten den Schriftzug "Miteinander", eine Skulptur, die für Toleranz werben soll, in den Reichsfarben. Zuletzt wurden am Bahnhof Leichenumrisse auf den Boden gesprüht. Daneben Zettel mit der Aufschrift "Migration tötet". Die Stadt kommt nicht zur Ruhe.
Fragt man Heidenauer auf der Straße, tritt bei vielen von ihnen ein anderes Thema in den Vordergrund. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Von den Medien und von Vizekanzler Sigmar Gabriel, der bei seinem Besuch in Heidenau, drei Tage nach den Ausschreitungen, das Wort "Pack" in den Mund nahm. "Dank dem sind die Heidenauer für die ganze Welt die Deppen", empört sich ein Mann. Zu den Ausschreitungen äußert er sich nicht. Ein älterer Herr erzählt, wie Verwandte in Berlin ihn begrüßt hätten: "Ach, da kommt ja das Pack", hätten sie gesagt. Das schmerze. Dabei habe er ein gutes Verhältnis zu Flüchtlingen. Die seien doch viel höflicher als so manche Heidenauer.

 

Der Fall Mügeln: Rassismus als Motiv erkannt – und sofort verdrängt

Systematische Vertuschung und Verharmlosung durch Politik und Behörden haben die Aufklärung eines rassistischen Überfalls in der sächsischen Kleinstadt Mügeln 2007 verhindert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Münchner Rechtsextremismusforscherin Britta Schellenberg, die die Polizeiakten des Falls durchgearbeitet hat.
In jener Nacht vom 17. auf den 18. August 2007 wurden mehrere aus Indien stammende Mügelner vor einem Festzelt verprügelt; die Pizzeria, in die sie sich geflüchtet hatten, wurde vom Mob angegriffen. Nach Schellenbergs Einschätzung hat dies teils absichtsvolle, teils unbewusste Staatsversagen für Mügeln Folgen gehabt. Nach 2007 habe sich dort „eine rassistische Hegemonie“ entwickelt „und die Neonazi-Gewalt explodierte.
Dabei waren, wie sich aus Berichten der Polizisten im Einsatz ergibt, die Belege für einen rassistischen Hintergrund des Überfalls überdeutlich und wurden so auch notiert: Die Beamten selbst hörten Parolen wie „Deutschland den Deutschen“, „Ausländer raus“, sahen rechtsradikale Symbole auf der Kleidung der Angreifer. In Mügeln und Sachsen setzte sich jedoch eine andere Lesart des Angriffes durch: Plötzlich war von „Randalierern“ die Rede. Es habe keine Hetzjagd von Mügelnern, sondern auf Mügelner gegeben.

 

Nach Anfrage zur „Identitären Bewegung“: Erkenntnisse des Verfassungsschutz sind verzichtbar

Madeleine Henfling (Grüne) hatte eine „Kleine Anfrage“ an das Thüringer Innenministerium zu Aktivitäten der „Identitären Bewegung“ in Thüringen gestellt, die sowohl vom Verfassungsschutz im Freistaat als auch im Bund beobachtet wird. Die Antworten seien verzichtbar: So erfährt sie, dass die IB hierzulande von bekannten Rechtsextremen geführt wird und über eine Facebook-Seite mit 1400 Likes verfüge.
Über die Struktur der IB kann das Innenministerium hingegen mitteilen, dass es offenbar zwei Ortsgruppen gibt - eine in Erfurt und eine in Mühlhausen.
Henfling sieht in der IB eine Organisation, die eine Scharnierfunktion zwischen Gesellschaft und bekannten Neonazi-Strukturen erfüllen soll. "Das ist nicht zu unterschätzen", sagt sie und hätte sich gewünscht, dass es in der Antwort des Innenministeriums einen Analyseteil zu dem Potenzial der IB gegen hätte. "Der fehlt vollständig", sagt sie. Vor dem Hintergrund kritisiert sie auch den Thüringer Verfassungsschutz, der bei den Antworten zugearbeitet haben müsse.
Es brauche eine fundierte wissenschaftliche Analyse des Potenzials. Das, sagt sie, könne die neu eingerichtete Dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie leisten.

 

Göttingen: Widerstand gegen Mahnwache des rechten Freundeskreises formiert sich

Gegen die vom rechtsextremen „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ geplante Mahnwache am heutigen Freitag formiert sich immer größerer Widerstand. Die das „Göttinger Bündnis gegen Rechts“ sowie die Grüne Jugend rufen zu Protest und Widerstand auf. Der Freundeskreis will sich ab 19.30 Uhr treffen. Die zentrale Gegenkundgebung beginnt laut Stadtverwaltung am Freitag ab 17 Uhr am Bahnhof in Göttingen.

 

Nach Angriff auf Antifaschisten in Dortmund: Demo gegen Nazigewalt

Nach einem bei der Polizei angezeigten Angriff von drei maskierten Männern auf einen Antifaschisten fordert der Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus die Polizei auf, den Fall lückenlos aufzuklären. Die Polizei ist auch Kritik ausgesetzt. Antifaschisten rufen zu einer "Es reicht"-Demonstration am Samstag gegen rechtsextreme Gewalt auf.
Das Blockado-Bündnis ruft im Internet für Samstag (20.8.) zur Teilnahme an einer Demonstration gegen rechtsextreme Gewalt auf. Treffpunkt ist um 12 Uhr in der Dortmunder Innenstadt. Die Demonstration soll auch nach Dorstfeld führen, wo mehrere wegen Gewalttaten verurteilte Neonazis wohnen.

 

Thügida-Marsch durch Jena: Stolz und Wut am Tag danach

Es war eine Melange aus Stolz und Wut, die viele Menschen vorgestern nach einem langen Tag befiel: Sie waren stolz darauf, sich dem Aufmarsch der Rechten widersetzt zu haben. Und sie waren wütend darüber, dass Rechtsextreme im Schutz des Versammlungsrechts die Stadtverwaltung vorführen konnten.
Trotz aller Aussagen im Vorfeld waren die Bezüge zum Heß-Todestag nämlich offenkundig. So gab der Thüringer Statthalter der "Europäischen Aktion", Axel Schlimper, unumwunden zu, dass der 17. August als Todestag des NS-Verbrechers "unsere Anschauung" symbolisiere.
Das Bündnis "Läuft nicht" ist nach dem Thügida-Marsch entsetzt und übt massive Kritik an der Stadtverwaltung. Gegenproteste dürften nicht nur entlang von Gittern der Polizei möglich sein, sondern müssten seitens der Stadt unterstützt und gefördert werden, und sie sollten in Sicht- und Hörweite der Nazis stattfinden können, wie es das Bundesverfassungsgericht vorsehe, Sprecher des Bündnisses. Nicht die demokratischen Gegendemonstrationen seien das Problem, sondern dass Rechtsextreme mit ihren unverhohlenen Hassbotschaften auftreten.

 

Bodo Ramelow: „Die AfD ist ein Totalausfall“

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im Interview.

Björn Hocke ist bekannt für seine Provokationen und rechtsüopulistischen Ansichten. Was kennzeichnet die Arbeit der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag?

Höcke hat es geschafft, die liberaleren Kräfte in seiner Partei rauszudrängen. Er benutzt die Sprache der NSDAP der letzten Jahre vor deren Machtergreifung. Ganz offen. Er sagt auch so Sätze wie "Wollt ihr den totalen...".  Und viele applaudieren, weil sie Krieg hören und genau wissen, was er sagt. Und dann schreit er: "Multikulti".
Die Tonart der AfD bei uns ist eine Mischung aus reiner Provokation und Bösartigkeit. Sachlichkeit interessiert  nicht. Sie neutralisiert die Parlamentsarbeit, ohne sich daran zu beteiligen. Die AfD-ler kommen völlig unvorbereitet wie die Friseure, machen Rambazamba und spulen ihr Repertoire ab. Von GEZ bis sonst was ist alles im Angebot. Gerade im Vergleich mit der PDS in den 90er Jahren, die sich immer als konstruktive Opposition verstanden hat, ist die AfD inhaltlich ein Totalausfall.

 

„Sag mir, wie hoch deine Miete ist, ich sag dir, wen du wählst"?

Nein, ganz so simpel ist es nicht, aber es ist doch verblüffend, welche Ähnlichkeiten der neue Mietatlas mit dem Ergebnis der Hamburger Bürgerschaftswahl im vergangenen Jahr aufweist. Der Stimmenanteil mancher Partei variiert von Stadtteil zu Stadtteil in ziemlich genau der gleichen Weise, wie das der Mietpreis tut: Je teurer die Gegend, desto mehr FDP- und Grünen-Wähler und desto weniger SPD- und AfD-Wähler. Wie kommt das?
 Natürlich gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Mietpreis, den ein Mensch zahlt, und seiner Wahlentscheidung. Was in diesem Vergleich sichtbar wird, ist vielmehr eine Reihe von Dritteffekten: In Stadtteilen mit hohen Mieten leben mehr jüngere Menschen mit einem höheren Einkommen, nur wenige sind Arbeiter oder arbeitslos – sie können sich die höheren Mieten nicht leisten.

 

Burka-Verbot im europäischen Vergleich: Der Wahlkampfschlager der Rechtspopulisten

Der Ruf nach einem „Burka-Verbot“ gehört zu den Wahlkampfschlagern europäischer rechter Parteien, ob sie nun Front National, Schweizer Volkspartei, Ukip, AfD oder Vlaams Belang heißen. Nicht umsonst bilden diese auf ihren Plakaten gern vollverschleierte Frauen ab, die sie zum Symbol für die angebliche „Islamisierung“ Europas stilisieren.
Mit ihrer Angstmache haben sie Erfolg: Viele Länder haben in den vergangenen Jahren das Tragen des Ganzkörperschleiers verboten. Das „Burka-Verbot“ ist ein Musterbeispiel dafür, wie es Rechtspopulisten mit konstantem Druck gelingt, andere Parteien und ganze Regierungen auf ihre Linie zu bringen.

 

Zum Tod von Ernst Nolte: Großer Eigenbrötler der Zeitgeschichte

Der Historiker Martin Broszat hat einst seinen Kollegen Ernst Nolte als den "großen Eigenbrötler der Zeitgeschichte" bezeichnet. Und das ist bis heute die treffendste Charakterisierung des Berliner Wissenschaftlers.
Nolte wirkte schon in den 1980er-Jahren irgendwie aus der Zeit gefallen. Sein anerkanntes Standardwerk "Der Faschismus in seiner Epoche" war da schon 25 Jahre alt.
Schwer zu verstehen, was Ernst Nolte zu seiner These bewog, der nationalsozialistische Völkermord sei womöglich eine Reaktion auf den Klassenmord der Bolschewisten gewesen. Das sahen viele als unzulässige Relativierung. Mit dieser These löste er 1986 den Historikerstreit aus.

 

Rechtsextreme Morddrohungen: Bernauer Bürgermeister lässt sich nicht einschüchtern

„Erst Henriette Reker, dann André Stahl“ stand an der Wand eines Bernauer Autohauses. Bernaus Bürgermeister André Stahl (Linke) gibt sich in seinem Engagement für Flüchtlinge trotz einer offenen Morddrohung unbeeindruckt. „Man muss zusehen, so etwas nicht zu ernstzunehmen, sonst wird man in seiner Arbeit beeinträchtigt“, sagte der studierte Jurist.
„Ich halte es nach wie vor richtig, dass eine Stadt wie Bernau versucht hat, Flüchtlinge angemessen und vernünftig unterzubringen“, betonte Stahl. Und das sollte auch gelingen, denn die Stadt am nordöstlichen Ende Berlins verfüge bei knapp 40.000 Einwohnern gerade einmal über 300 Flüchtlinge.
Leute wie der 34-Jährige, der das Graffiti hinterließ und derzeit vor Gericht steht, seien nicht gefährlich, meinte Stahl. „Gefährlich ist aber das Klima, das sie mit ihren Schmierereien erzeugen, dass sich womöglich andere zu Taten legitimiert fühlen, die nicht vorherzusehen sind.“

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Presseschau... 22.08.2016

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+++ Chemnitz: Männer aus Marokko vor Musikclub geschlagen und rassistisch beleidigt +++ Holocaust-relativierendes Plakat in Berlin-Friedrichshain +++ Schon wieder Neonazi-Open-Air in Thüringen: 600 Teilnehmern in Kirchheim +++

 

Chemnitz: Männer aus Marokko vor Musikclub geschlagen und rassistisch beleidigt

Bereits in der vergangenen Woche, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, wurden zwei Junge Männer aus Marokko vor einem Chemnitzer Club von acht Männern geschlagen und erlitten zahlreiche Verletzungen. Dabei schlugen die Angreifer auch mit einer Bierflasche zu, außerdem wies einer der Betroffenen Bisswunden auf. Die Polizei konnte einen Tatverdächtigen fassen. Laut Zeugenaussagen riefen die Angreifer während ihrer Tat rassistische Parolen.

 

Holocaust-relativierendes Plakat in Berlin-Friedrichshain

Wie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus jetzt meldet, wurde am 23. Juli 2016 im Berliner Stadtteil Friedrichshain ein Schild mit der Aufschrift "Wir sitzen zwar alle in der selben Gaskammer, aber Du sitzt am Hahn. Bei Rot Motor aus." an einer belebten Straßenecke angebracht. Es war auf einer Werbefläche an einem Laternenmast aufgehängt.  Der Inhalt des Schriftzuges lässt vermuten, dass die Urheber_innen aus dem direkten Wohnumfeld um diesen Kreuzungsbereich herum stammen. Das Schild wurde kurz nach dem Entdecken entfernt.

 

Schon wieder Neonazi-Open-Air in Thüringen: 600 Teilnehmer in Kirchheim

Eine Open-Air-Veranstaltung von Neonazis hat am Samstag die Gemeinde Kirchheim bei Arnstadt lahmgelegt. Angemeldet war ein Open-Air-Konzert mit mehreren Rechtsrockgruppen und mehr als 800 Teilnehmern.  In Kirchheim leben weniger als 900 Menschen.
Offenbar hatte die Ordnungsbehörde des zuständigen Landkreises keine Handhabe, die Veranstaltung auf einem Privatgelände zu unterbinden. Etwa 50 Menschen protestierten gegen die Hassmusik, die bis 22 Uhr gespielt werden soll. Die Veranstaltung war als politische Demonstration angemeldet worden, obwohl die Organisatoren von den etwa 600 Teilnehmern Eintritt verlangt haben sollen.
Kirchheim entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Konzert- und Veranstaltungsorte der deutschen und auch europäischen Neonazi-Szene. Das dort verfügbare Veranstaltungsareal ist ein Privatgelände, so dass Polizei und Ordnungsbehörden nur bedingt Einfluss auf die Veranstaltungen nehmen können.

 

Wenn Hunderte Neonazis zum Familienfest laden

"So, ihr Karpfen", röhrt der bullige Mann mit Ziegenbart und Sonnenbrille in die Kamera, "ihr kommt gefälligst alle am 20. August nach Thüringen zum 'Rock gegen Überfremdung'!" Der Frontmann der Rechtsrock-Band "Lunikoff Verschwörung", Michael trommelt für ein Rechtsrock-Festival in Thüringen.
Musik ist ein essentieller Bestandteil des deutschen Rechtsextremismus. In Kirchheim etwa wartet an diesem Samstag eine Hüpfburg auf die Kleinen. "Es ist schon das fünfte Rechtsrock-Festival in diesem Jahr in Thüringen, das ist ein neuer Höchststand", sagt Stefan Heerdegen von der Beratungsstelle Mobit. Auch bundesweit nimmt die Zahl der rechten Musikevents zu. Im ersten Halbjahr 2016 fanden mindestens 40 Konzerte statt, sowie 49 sogenannte Liederabende – in kleinerem Rahmen treten hier rechtsextreme Sänger und Liedermacher auf, häufig mit Gitarrenbegleitung.

 

Die geheimen Helfer der AfD – Wer macht so massiv Werbung für die Partei?

Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern erhält in diesen Tagen geheimnisvolle Unterstützung im Wahlkampf. Ein Verein lässt große Plakate aufstellen, auf denen es heißt: „Mehr Schutz für Familie und Eigentum! Jetzt AfD wählen“. Und: „Damit Deutschland nicht zerstört wird! Jetzt AfD wählen“. Der Verein hat eine zehnseitige Zeitung produziert, die seit ein paar Tagen an die Haushalte des Bundeslandes verteilt wird; sie heißt „Extrablatt für die Landtagswahl“, enthält zahlreiche Anti-Merkel-Artikel und empfiehlt, die AfD zu wählen. Auf Youtube lässt der Verein Werbung schalten: „Wir empfehlen: Jetzt AfD wählen“. Wer steckt dahinter? Das müsste der Verein leicht beantworten können; will er aber nicht. Wer sich ein bisschen mit ihm beschäftigt, ahnt bald, warum.

 

MeckPomm: Was die NPD über ein Jahrzehnt gesät hat, erntet jetzt die AfD

Er dürfte in den letzten zehn Jahren den deutschen Rekord halten: Kein Abgeordneter wurde so häufig zur Ordnung gerufen, keinen so häufig das Rederecht entzogen, keiner wurde öfter aus dem Plenarsaal geworfen. Udo Pastörs, Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat der NPD Mecklenburg-Vorpommerns, ist auf sein extrem flegelhaftes Benehmen vermutlich auch noch stolz.
In dem Küstenland wäre wahrscheinlich normaler parlamentarischer Alltag im Landtag des Küstenlandes  kaum möglich gewesen, hätte es nicht den sogenannten Schweriner Weg gegeben: Die Fraktionen hatten sich darauf geeinigt, mit den Rechtsradikalen gar nicht erst die inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen, sondern über Haus- und Geschäftsordnung zu verhindern, dass der vorbestrafte Pastörs und seine braunen Kameraden den Plenarsaal als Bühne nutzen. Anträge der NPD werden grundsätzlich abgelehnt, auf NPD-Redner antwortet immer nur ein Abgeordneter aus allen demokratischen Parteien.

 

Hakenkreuze auf jüdischem Friedhof geschmiert: Bewährungsstrafe für Neonazi

Wegen Störung der Totenruhe, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung hat das Landgericht am Freitag in zweiter Instanz einen 35-jährigen Oldenburger unter Einbeziehung eines anderen Urteils zu einer Gesamtstrafe von vierzehn Monaten Haft verurteilt. Die Vollstreckung der Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt.
Der 35-Jährige gehörte der Neonazi-Szene an. Zusammen mit anderen hatte er im November 2013 den jüdischen Friedhof in Oldenburg geschändet. Die Täter hatten Hakenkreuze an die Grabsteine und an die Trauerkapelle gesprüht.
Dem Mann ist nach Einschätzung des Gerichts nachweislich der Ausstieg aus der Szene gelungen, was ihm ganz erheblich strafmindernd angerechnet wurde.

 

Gefährderansprache für flüchtlingsfeindliche Aktivisten Nicos Chawales wegen Facebook-Hetze

Nicos Chawales ist kein Unbekannter im Umfeld rechtspopulistischer Gruppen und tritt als Wortführer der asylfeindlichen Initiative „Strehlen wehrt sich gegen Politikversagen“ auf. 2015 trat er als Landratskandidat für den Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge an und holte 9,9 Prozent der Stimmen.
Chawales ist auch auf Facebook politisch aktiv. Dort schreibt er von einem vermeintlichen „Mord durch Migration“ und kündigt an: „Ich für meine Person werde von meinem Recht auf Notwehr Gebrauch machen, jetzt mit Worten, auf Kundgebungen, bei Protesten – immer und immer wieder und wenn es Not tut und NICHTS mehr hilft, werde ich auch töten. Garantiert!“ (Originalzitat).
Die Polizeidirektion Dresden bestätigt, dass es derzeit ein Ermittlungsverfahren gegen den Vermessungsingenieur gibt. Die Gefährederansprache soll dem Aktivisten offenbar einen Dämpfer geben. Die Botschaft: „Wir sehen, was er macht und dass er im Internet nicht anonym ist.“ Die Polizei kann sogenannte Gefährder von sich aus ansprechen, um deren weiteres Verhalten zu beeinflussen und zu signalisieren, dass polizeiliches Interesse an dieser Person besteht.

 

Volksverhetzung? Polizei beschlagnahmt NPD-Maskottchen

Eine provokante Wahlkampfaktion einer Gruppe von NPD-Unterstützern verlief am Mittwoch nicht wie geplant. In Schwerin beschlagnahmte die Polizei ein Kostüm, mehrere Schilder und Niqabs, in die sich die Teilnehmer teilweise gehüllt hatten. Der Staatsschutz ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung.
Nach Angaben der Polizei hätten sich am vergangenen Mittwoch acht Personen in der Schweriner Innenstadt versammelt, die teilweise muslimische Frauengewänder getragen hätten. Nicht aber nur die Niqabs riefen die Beamten auf den Plan, sondern die mitgeführten Botschaften. Auf einem von der JN in den Sozialen Netzwerken verbreiteten Foto sind zwei Personen in entsprechender Kleidung zu sehen, die vor dem Bürgerbüro des NPD-Europaabgeordneten Udo Voigt in Wismar ein Schild mit der Aufschrift „Heute leben wir von euren Geld. Morgen nehmen wir uns euer Land“ in die Kamera halten. Im Zusammenhang mit den Niqabs liege möglicherweise eine Diffamierung der Muslime vor, sagte eine Polizeisprecherin.

 

Rechtsextremismus in Brandenburg: Ein Jahr nach dem Brandanschlag in Nauen

Die alte Sporthalle war in der Nacht zum 25. August 2015 in Brand gesetzt worden, kurz bevor dort rund 100 Flüchtlinge ein Notquartier beziehen sollten. Den mutmaßlichen Tätern aus der rechten Szene um den NPD-Stadtverordneten Maik Schneider soll bald der Prozess gemacht werden.
Seit dem Brandanschlag habe sich im havelländischen Nauen einiges geändert, sagt Fleischmann. „Wir haben einen Runden Tisch gegründet und immer mehr Bürger engagieren sich in Willkommen-Initiativen“, berichtet der Bürgermeister. Im Nauener Kino-Sommer liefen Filme zur Thematik Flüchtlinge. Die Stadt organisiert Podiumsdiskussionen, auf denen geflüchtete Menschen von ihrem Schicksal berichten. Und die im Vorjahr noch zahlreichen von Rechtsextremen organisierten Demonstrationen gegen den Zuzug von Flüchtlingen gibt es nicht mehr.

 

Neonazis im Wahlkampf: Wem gehört die Kurve?

Die NPD hat sich hier, im Südosten Berlins, ordentlich ins Zeug gelegt: Wer in Köpenick die Straße vor dem Stadion des Union Berlin entlangfährt, bewegt sich durch eine ganze Allee von NPD-Werbeschildern. Vor allem ein Plakat fällt dabei immer wieder ins Auge: eine Fankurve in rotem Pyro-Licht. Dazu die Slogans „Pyrotechnik nicht kriminalisieren!“ und „Fankultur erhalten!“
Es ist der erste Versuch der NPD, mit einem Wahlplakat Stimmen in der Fanszene zu fangen. Pyro-Technik im Stadion ist ein Lieblingsthema linker Fangruppen – was den Vorstoß der NPD umso interessanter macht.

 

Polizei in Gotha hat weiteren NSU-Bankraub erwartet

Die Polizei war auf den NSU-Bankraub vom November 2011 in Eisenach taktisch vorbereitet. Das bestätigte am Donnerstag im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags ein 46 Jahre alter Kriminalbeamter, der damals Dienst in der Polizeidirektion Gotha hatte. Die Ermittler wussten bis zum Auffinden der zwei Toten allerdings nicht, dass die gesuchten Bankräuber mutmaßliche Rechtsterroristen sind.
Der Kriminaloberkommissar, der verantwortlich für das Aufklären des Sparkassenraubs vom 7. September 2011 in Arnstadt war, betonte, dass die bis dahin bekannt gewordenen Ermittlungen gezeigt hätten, dass die Täter bei Misserfolgen kurze Zeit später erneut zugeschlagen würden.

 

Heidenau: Demonstration „gegen sächsische Verhältnisse“

Ein Jahr nach den rassistischen Ausschreitungen in Heidenau demonstrieren am Sonntag antifaschistische Initiativen gegen das Vergessen. Etwa 150 Antifaschisten zogen durch die 17.000-Einwohner-Stadt.
Bis zum Nachmittag blieben die befürchteten Neonazi-Angriffe auf die Demo aus. Es gab aber Rechte, die ihren Unmut über die demonstrierenden Antifaschisten zum Ausdruck brachten und die Teilnehmer beschimpften. Zudem berichteten mehrere Augenzeugen von „Hitler-Grüßen“ und Provokationen am Rande.
Bürgermeister Jürgen Opitz stellte bei einer Pressekonferenz klar, was er von den Antifaschisten hält. „Demos sind aus meiner Sicht völlig überflüssig. Diese Demos nützen niemandem“, sagte der CDU-Politiker und fügte an: „Die Bevölkerung muss nicht aufgerüttelt werden.“.
Es sind Aussagen wie diese, die offenbaren: Antifaschismus ist in Sachsen weiterhin nicht gern gesehen. Kein Wunder, dass Heidenau nach wie vor im Fokus der Öffentlichkeit steht. „Die freundliche Elbestadt“ will Heidenau sein, ist aber zu einem Symbol für den neuen, gewaltbereiten Rassismus der „Asylkritiker“ geworden.

 

Demo gegen Nazis in Dortmund: „Es reicht!“

Am „helllichten Tag“, heißt es in einer Mitteilung von Dortmunder Nazigegnern, sei ein 24-Jähriger am Sonntag vor einer Woche von drei Maskierten attackiert worden. Die Täter hätten vor der Wohnung des Opfers gelauert, es abgepasst, auf es eingeschlagen und zweimal mit einem Messer auf es eingestochen.
Aus Protest zogen am Samstag Mittag rund 700 Nazigegner, die sich kurzfristig zu einem breiten Bündnis zusammengeschlossen hatten, nach Dorstfeld. Ihr Motto: „Es reicht!“ Über weite Strecken lief die Demonstration ohne Zwischenfälle, erst im selbst ernannten „Nazikiez“ Dorstfeld wurde es brenzlig. Rechtsextreme hatten zu Aktionen gegen die Demo aufgerufen. Mehrfach wurden Farbbeutel in Richtung der Nazigegner geschleudert, verfehlten ihr Ziel allerdings. Zahlreiche Neonazis hatten zwar im Vorfeld Platzverweise bekommen, einige wurden auch in Gewahrsam genommen, aber trotzdem blieben die rechten Provokationen nicht aus. Während der Abschlusskundgebung der Anti-Nazi-Demonstration zeigten Rechtsextreme ein Hitler-Transparent aus einem Haus heraus.

 

Eine Randnotiz zum alltäglichen Sprachgebrauch: Sagt man jetzt Flüchtlinge oder Geflüchtete?

Mehr und mehr Engagierte verwenden den Begriff „Geflüchtete“. Denn das Wort „Flüchtling“ ist angeklagt. Der Vorwurf lautet: Das Wort habe eine bedenkliche Wortstruktur, deren Endung ‑ling sich in vorwiegend negativ konnotierten Wörtern (Fiesling, Schreiberling) wiederfinde. Allerdings lassen sich auch für die Ausnahme von der vermeintlichen Regel leicht Beispiele finden (Liebling, Schmetterling). Auch wird – nicht wirklich zum ersten Argument passend – moniert, die Endung hätte verniedlichenden Charakter. Wer die Kritik an der Wortstruktur verstehen will, muss tiefer in die in die Sprachwissenschaft einsteigen.

 

Sachsens SPD-Chef Dulig: „Was Pegida hier veranstaltet, hat nachhaltigen Schaden hinterlassen“

Die Krawalle in Heidenau liegen ein Jahr zurück. Die Stadt bei Dresden wurde nach tagelangen Ausschreitungen gegen Flüchtlinge zum Synonym für Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Was hat das mit dem Freistaat Sachsen gemacht?

Einerseits war Heidenau so etwas wie ein Katalysator im negativen Sinne: Menschen nehmen sich das Recht heraus, nicht nur mit Sprache Hass und Verachtung zu säen, sondern gehen auch mit Gewaltakten gegen Geflüchtete, Polizisten, Politiker oder Helfer vor.

Sie haben mal gesagt, die CDU sei verantwortlich dafür, dass Sachsen ein demokratiepolitisches Entwicklungsland ist.

In Sachsen war man immer ganz schnell ein Nestbeschmutzer, wenn man öffentlich Kritik äußerte. Immer mehr Menschen zogen sich daher in eine Konsumentenhaltung zurück.

 

Schreibt der „Nordkurier“ zu nett über die AfD?

Auch der Nordkurier wurde schon als Lügenpresse beschimpft, von der NPD wird die Zeitung nur "Rotkurier" oder "Systempresse" genannt. Das linke Bündnis „Anklam für alle“ wirft der Redaktion nun jedoch vor, AfD-freundlich zu berichten und kündigt an, sich "wegen presseethischer Prüfung" an den Presserat in Berlin zu wenden.
Bündnissprecher Ulrich Höcher erklärt dazu, im Lokalteil werde ein einseitig-positives Bild der AfD gezeichnet.

 

Mitten in Prag: Tschechische Rechtsradikale täuschen Terroranschlag vor

Dem tschechischen Rechtspopulisten Martin Konvicka scheint jedes Mittel recht zu sein, um die eigenen politischen Ansichten durchzusetzen. In der Hauptstadt Prag hat er deshalb mit einem vorgetäuschten Anschlag der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ für Angst und Schrecken gesorgt.
„Aus Angst, dass es sich um einen realen Anschlag handelt, haben einige Menschen die Flucht ergriffen“, sagte ein Polizeisprecher. Beamte hätten die Aktion aus Angst vor einer Massenpanik in der Altstadt gestoppt.
Konvicka selbst hatte sich als Beduine verkleidet und ritt auf einem Kamel in der Prager Innenstadt. Er rechtfertigte die Aktion als eine „Parodie auf die Machtübernahme des Islamischen Staates“ und „absurdes Theater“.

 

Wahlkampfchef von Donald Trump: Der heimliche Anführer der wütenden Weißen

"Dieser Mann ist der gefährlichste politische Akteur in Amerika." So hatte Bloomberg im letzten Jahr einen Artikel über Stephen Bannon betitelt. Seit Mittwoch ist dieser Mann nun der neue Wahlkampfchef von Donald Trump. Was macht ihn so gefährlich?
Bannon, 62, ist der Chef der ultrarechten Nachrichtenseite Breitbart News Network und er hat eine Mission: Er will das politische Establishment in Washington zerstören. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Bannon scheut weder die Nähe zu Neonazis noch schreckt er vor Rassismus und Antisemitismus zurück. Frauen, die auf so etwas wie Gleichberechtigung pochen, kann er gar nicht leiden.

 

Vermieter will keine Geflüchteten in der WG – die zieht aus Solidarität komplett aus

Ein Vermieter aus der Theresienstraße hat einem jungen Syrer verweigert, in einer Studenten-WG zu wohnen. Nun kommt das als Bumerang zurück: "Sie werden alle ausziehen und sich gemeinsam was Neues suchen, am besten ein Haus", kündigt Natalie Riede an. Die 23-Jährige engagiert sich im Flüchtlings-Hilfsnetzwerk "beto", die über die Passauer Homepage "www.beto-app.org" und vor allem die dazugehörige Handy-App Asylbewerbern bei der Integration helfen will sowie unbürokratisch Kontakte und Hilfe vermittelt.
Über diese Plattform kamen auch die Kontakte zustande, die im Juli dazu führten, dass der junge, syrische Kurde kurzfristig in die WG aufgenommen wurde. Er war vor sieben Monaten nach Deutschland gekommen und wohnte zuletzt in einer Obdachlosen-Unterkunft. Die Studenten berichten, der Vermieter  „schrie rum, dass das nicht ginge und dass in Deutschland andere Regeln gelten würden ." Er sei später am Telefon nochmal deutlich geworden: "Wir nehmen ihn nicht, sucht euch einen deutschen Studenten."

 

Nazi-Vergangenheit von C&A: Stärker von den Nationalsozialisten profitiert als bisher bekannt

Lang hat es gedauert, bis der Bekleidungskonzern C&A sein Firmenarchiv geöffnet hat. Die nun vorliegenden Ergebnisse sind schockierend. Der Konzern hat mehr vom Hitler-Regime profitiert als ursprünglich angenommen.
Die Eigentümerfamilie Brenninkmeijer der Bekleidungskette ist äußerst verschwiegen. Ihr Vermögen wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Damit gehören die Brenninkmeijers zu den reichsten Familien Europas. Vor fünf Jahren wurde die Ausstellung „100 Jahre C&A in Deutschland“ gezeigt. Damals tauchten Hinweise auf, dass der Konzern während der NS-Zeit stärker mit dem Hitler-Regime kooperiert haben soll als ursprünglich angenommen. Daher hat die Eigentümerfamilie den Historiker Mark Spoerer beauftragt, die Unternehmensgeschichte zu durchleuchten.
Die Ergebnisse, die jetzt als Buch veröffentlicht werden, sind überraschend. Denn bisher vertrat die Familie Brenninkmeijer die Ansicht, dass ihre Vorfahren nur minimal mit den Nazis zusammengearbeitet haben.

 

Rechtsextreme Hetz-Seite: Facebook gefällt das

Soldaten mit Stahlhelm, ein schwarz-weiß-rotes Wappen, versteckte Nazi-Symbole: Als ich die Facebook-Seite der „Deutschen Jungs“ öffnete, war ich schockiert. Ein empörter Freund hatte mir diesen Link geschickt. Auf den Grafiken, die hier gepostet werden, sind die NS-Symbole meist verschwommen oder unkenntlich gemacht. Die Slogans sind aber unmissverständlich.
Mein Bekannter meldete die Seite anonym bei Facebook. Am 27. Juli erhielt er die Nachricht: „Danke für dein Feedback“. Aber: „Wir haben die von dir im Hinblick auf wegen Hassbotschaften gemeldete Seite geprüft und festgestellt, dass sie nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt.“
Wie bitte? Was muss man eigentlich noch posten, um Facebook-Regeln zu brechen? Ist das nicht klar Volksverhetzung? Die „Gemeinschaftsstandards“ sehen vor, dass Hassrede, Terrorismus, bestimmte Gewaltandrohungen und Mobbing verboten sind.

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Presseschau ... 23.08.2016

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+++ Rassistische Parolen und eine Schlägerei in Bocholt +++ Nazi-Schmierereien in Burg +++ Fährt die AfD in Leipzig mit Adolf-Hitler-Kennzeichen herum? +++ Rechtsrockkonzert in Kirchheim: Ein Tag „National befreite Zone“ +++

 

Rassistische Parolen und eine Schlägerei in Bocholt

Am Samstag Abend kam es in Bocholt (Nordrhein-Westfalen) nach einem Streit und einer Körperverletzung zwischen Jugendlichen arabischer und deutsch-russischer Herkunft zu einem Polizeieinsatz. Während die Polizeibeamten den Sachverhalt für das Strafverfahren aufnahmen, rief ein 22-jähriger Mann aus Hamminkeln, der mit dem Streit nichts zu tun hatte, lautstark und für viele Passanten hörbar, eine fremdenfeindliche Parole. Die Polizeibeamten stellten die Personalien des 22-jährigen Deutschen fest und leiteten ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung ein.

 

Nazi-Schmierereien in Burg

In Burg (Sachsen-Anhalt) haben in der Nacht auf Sonntag Unbekannte Nazi-Schmierereien an mehreren Tatorten hinterlassen. So wurde an einem orientalischen Lebensmittelladen ein etwa 30x30 cm großes Hakenkreuze mit schwarzer Farbe an den Schaufensterscheiben aufgebracht. Zudem wurde ein Verlagsgebäude in der mit dem Schriftzug „Lügenpresse“ und „FCM“ beschmiert.

 

Fährt die AfD in Leipzig mit Adolf-Hitler-Kennzeichen herum?

AH und 18 stehen im Nazi-Jargon für Adolf Hitler. Genau diese Buchstaben- und Ziffer-Kombination hat ein Leipziger AfD-Wagen als Kennzeichen. Zufall oder Absicht? Die Partei selbst wäscht ihre Hände in Unschuld.

 

Rechtsrockkonzert in Kirchheim: Ein Tag „National befreite Zone“

900 Anwohner, 450 feiernde Neonazis. Die Bürger im Thüringischen Kirchheim mussten am vergangenen Wochenende mit ansehen, wie hunderte Rechtsextreme aus ganz Deutschland ihren Ort für einen Tag zur „National befreiten Zone“ machten. Zivilgesellschaft und Politik kritisieren jetzt Polizei und Verwaltung, die das Openair bis zuletzt geheim hielten.

 

Nach Überfall auf Döner-Imbiss: Bahnhofsschläger werden angeklagt

Vor elf Monaten überfielen mehrere bewaffnete Personen einen Döner-Imbiss am Ebersberger Bahnhof. Sie riefen rechtsradikale Parolen, attackierten Gäste und zerschlugen Einrichtungsgegenstände. Nun hat die Staatsanwaltschaft München II gegen acht Personen Anklage wegen Volksverhetzung, Körperverletzung und Bildung einer bewaffneten Gruppe erhoben.

 

Geheime Gruppen auf Facebook: Wo Rechtsextreme ungestört zum Mord aufrufen

Auf Facebook begehen Rechtsextreme systematisch Straftaten in geheimen Gruppen. Unser Autor hat sich eingeschmuggelt und einen Monat lang Unfassbares erlebt.

 

Dresden: Etwas mehr Zulauf bei Pegida

Die Anhänger von Pegida haben am Montagabend wieder in Dresden demonstriert. Bei der Kundgebung auf dem Postplatz sprach diesmal unter anderem Renate Sandvoß, bekannt aus der ZDF-Sendung „Kaffeeklatsch“. Nach Angaben der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ mobilisierte Pegida diesmal zwischen 2 500 und 3 000 Anhänger.

 

Bürgermeister von Heidenau: Seid ihr besorgt oder seid ihr Rassisten?

Kritisch gegenüber den eigenen Bürgern, der eigenen Politik und den Medien hat sich der Bürgermeister von Heidenau während einer Pressekonferenz anlässlich des Jahrestages der fremdenfeindlichen Krawalle in seiner Stadt geäußert. Jürgen Opitz machte dabei aber auch deutlich, dass Heidenau nach den Ereignissen mit viel Mühe zur Normalität zurückkehrte.

 

Heftige Attacken gegen die Amadeu-Antonio-Stiftung

Rechtsextreme führen eine Kampagne gegen die Stiftung: beschmierten die Tür der Geschäftsstelle der Stiftung mit Kot, veröffentlichten Autokennzeichen der Mitarbeiter und attackierten die Website.

 

Demo gegen die die „Freien Patrioten Potsdam“: Mit Herz und Hupe

Am Luisenplatz in Potsdam blieb es am Samstag ruhig. Statt 700 kamen nur 50 Rechte, aber mehr als 300 Gegendemonstranten. Und die „Patrioten“ grillten.

 

Pro NRW bildet nun doch eigene Fraktion im Wittener Rat

Gut zwei Jahre saßen sie im Stadtrat an einem Tisch, doch zu einer Fraktionsgemeinschaft konnten sie sich bis jetzt nicht zusammenraufen. Nun haben sich die beiden Vertreter der rechtsextremen Partei Pro NRW doch noch dafür entschieden. „Bürgerbewegung Pro NRW im Rat der Stadt Witten“ nennt sich die neue zweiköpfige Mini-Fraktion.

 

Neue rechte Gruppe in Wartburgregion

Die Thüringer Verfassungsschützer haben eine weitere Gruppierung im Visier, die sich seit einigen Monaten vornehmlich im Internet präsentiert und dort mit „Widerstands“-Einträgen auf sich aufmerksam macht ­– die „Jugendoffensive WAK“.

 

Connewitz gegen das Imperium – Antifaschisten wollen Free-Fight-Event verhindern

Antifaschisten wollen ein vermeintlich rechtsextremes Free-Fight-Event in Leipzig verhindern. Erste Sponsoren sind bereits abgesprungen.

 

Soziale Spaltung: Wovon Rechtspopulisten profitieren

Die Rechtspopulisten haben die soziale Spaltung nicht geschaffen, aber sie profitieren von ihr: Im Zuge der Globalisierung fühlen sich weite Bevölkerungsschichten als Verlierer, ohne dass diese Erfahrung ernst genommen würde. Wenn man diesen Menschen zuhören würde, hätten es Rechtspopulisten schwerer, meint der Politikwissenschaftler Peter Widmann.

 

Heimatgefühle, angetrunken. Eine Reportage aus Anklam

Rund um Anklam hat sich die Einwohnerzahl seit der Wende halbiert. Die NPD bekommt bei den Wahlen zehn Prozent. Auf dem Hansefest fragen wir junge Menschen, warum sie trotzdem in Anklam bleiben wollen. Und unser Fotograf wird von Nazis gejagt.

 

Jude oder Hausfrau – wer hamsterte, war Hassfigur

Die Bundesregierung will, dass wir Vorräte anlegen. Das ist neu. Denn früher galten Hamstern und Hamsterkäufe als Verbrechen – bei Antisemiten genauso wie im Krieg, zur Nazizeit und in der DDR.

 

Soziales Netzwerk vKontakte: Ein Paradies für Islamhasser, Nationalisten und Reichsbürger

Das russische Facebook-Pendant vKontakte mutiert zur Spielwiese für Rechtsextreme aus Deutschland. Denn VK löscht neonazistische Posts meist nur sporadisch.

 

Umstrittener Orbán-Freund: Ein Ritterkreuz für den Menschenfeind

"Wenn jemand ein Zigeunerkind überfährt, handelt er richtig": Trotz solcher Zeilen erhielt der Autor und Orbán-Freund Zsolt Bayer nun einen der höchsten Orden des Landes. Ungarns Intellektuelle sind entsetzt.

 

Schweden: Neo-Nazis verbrennen Regenbogenfahnen

Eine schwedische Neonazi-Gruppe hat sich in einem Online-Video damit gebrüstet, im vergangenen Monat Regenbogenfahnen während der CSD-Saison geklaut und verbrannt zu haben. Die Rechtsextremisten von "Svenska Motståndsrörelsen" (Schwedische Widerstandsbewegung) erklärten, dass insgesamt 20 Fahnen gestohlen und "entsorgt" worden seien.

 

„Deutschland ist kein Boot“ – Fakten gegen Rassismus

Die Linke Hamburg suchte sich neun gängige Pauschalurteile heraus und unterzog sie einem Faktencheck. Auf farbigen „Fakten gegen Vorurteile“-Karten werden Tatsachen dem jeweiligen Klischee gegenübergestellt. So heißt es etwa zum Spruch „Das Boot ist voll. Wir brauchen eine Obergrenze“: „Deutschland ist kein Boot, sondern ein mitteldurchschnittlich dicht besiedeltes Land mit einer eher alternden und stagnierenden Bevölkerung.“

 

Blog über Gewalt gegen Journalisten: „Lügenpresse – auf die Fresse“

Immer wieder werden Journalisten auf rechten Demos attackiert. Die Polizei greift nicht ein. Das „Augenzeugen“- Blog des DJV soll aufklären.

 

Pöbelnder Fahrgast: Zugbegleiterin setzt Flüchtlingsfamilie in die 1. Klasse

Eigentlich macht Lena-Sophia Nobbe ihr Job als Zugbegleiterin bei „Abellio“ Spaß. Wenn nicht Männer wie Frank O. (Name geändert) vor ihr sitzen. Männer, die alt genug sind, die Nazizeit miterlebt zu haben. Und die dennoch „nichts, aber auch gar nichts begriffen haben“.

 

Einziges Marteria-Konzert 2016: In Anklam und gegen Nazis

Hoch im Norden gibt Rapper Marteria am Dienstag sein einziges Konzert 2016. Kostenlos, alle dürfen kommen – außer Neonazis.  Auch er will damit ein Zeichen setzen gegen den drohenden Rechtsruck in Mecklenburg-Vorpommern und tritt deshalb im Rahmen der von der Punkband Feine Sahne Fischfilet initiierten Kampagne „Noch nicht komplett im Arsch“ auf.

 

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Presseschau ... 24.08.2016

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+++ Messerattacke in Heilbronn mit rassistischem Hintergrund? +++ Neonazis rufen zu Pogrom gegen Geflüchtete und Muslime auf +++ Schild im Schaufenster einer Metzgerei in Selb (Bayern): „Asylanten müssen draussen bleiben“ +++ Schwerinerin bekommt anonymen, rassistischen Drohbrief +++ Pegida: Erneut Angriff auf Journalisten

 

Messerattacke in Heilbronn mit rassistischem Hintergrund?

Zeugen hatten es schon angedeutet, jetzt teilt auch die Heilbronner Staatsanwaltschaft mit: Es werde nicht ausgeschlossen, dass die Messer-Attacke in Heilbronn einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte. Am Sonntag war ein betrunkener Gast auf einen anderen Mann losgegangen. Das Opfer erlitt eine Schnittverletzung an der Hand. Der tatverdächtige 48-jährige Deutsche pflegt offensichtlich eine rechtsextreme Gesinnung, nicht zuletzt erkennbar an szenetypischen Tattoos. Das Opfer ist 41 Jahre alt und ein türkischstämmiger Familienvater. Im Anschluß habe der Angreifer in einem anderen Restaurant damit geprahlt, „fast einen Türken abgestochen zu haben“.

 

Neonazis rufen zu Pogrom gegen Geflüchtete und Muslime auf

Neonazis rufen im Internet zu Brandanschlägen gegen Geflüchtete und Muslime auf - und das zum 9. November, dem Jahrestag der NS-Pogrome gegen Juden von 1938. »Moscheen und Flüchtlingsheime müssen an diesem Tag in Flammen stehen«, heißt es in einer auf Facebook verbreiteten Aufforderung.

 

Schild im Schaufenster einer Metzgerei in Selb (Bayern): „Asylanten müssen draussen bleiben“

Diskriminierung im Schaufenster: In einem Selber Geschäft sind Geflüchtete nicht willkommen. Darauf weist ein Text auf einem Schild hin. Die Hofer Kripo befasst sich mit dem Fall.

 

Schwerinerin bekommt anonymen, rassistischen Drohbrief

Sie ist hier geboren, sie ist Deutsche. Deutsche mit türkischen Wurzeln. Dass sie deshalb auf das Übelste beschimpft werden könnte, damit hat die 40-jährige Schwerinerin nie und nimmer gerechnet. Doch das Flugblatt, das sie in ihrem Briefkasten fand, lässt keine andere Interpretation zu.

 

Pegida: Erneut Angriff auf Journalisten

Am Rande des Aufmarsches der rechten Pegida-Bewegung in Dresden hat es offenbar erneut eine Attacke auf einen Journalisten gegeben. „Unbekannte Person besprüht mich aus dem Nichts mit Pfeffer und flüchtet. Beschimpft mich als ‚widerliches Stück Scheiße’“, hatte der angegriffene freie Fotoreporter im Kurznachrichtendienst Twitter den Vorfall geschildert.

 

Strafbefehl: NRW-Innenminister bei Pegida-Demo beleidigt

Bei einer Pegida-Demo in Duisburg hatte der Mönchengladbacher Ratsherr Dominik Röseler NRW-Innenminister Jäger beleidigt. Nun erließ das Amtsgericht Duisburg einen Strafbefehl: Für die Äußerung „Der einfache Polizeibeamte bekommt seine Befehle von oben. Und oben sitzt der Dreck. Der Dreck hat in NRW einen Namen und das ist der Innenminister Ralf Jäger“ soll der damalige stellvertretende Vorsitzende von Pro NRW 1.600 Euro (40 Tagessätze zu je 40 Euro) Geldstrafe zahlen.

 

Hat die AfD die Nazi-Symbolik auf dem Wahlkampfauto nicht erkannt?

Der AfD-Kreisverband Leipzig hat auf dem Schönauer Parkfest in Leipzig-Grünau mit einem Auto Wahlwerbung gemacht, dessen Kennzeichen offenbar versteckte Neonazi-Symbolik enthält. Der AfD-Kreisverbandsvorsitzende Siegbert Droese erklärte am Montag in einer Pressemitteilung, das Fahrzeug gehöre keinem AfD-Mitglied, sondern sei ihm lediglich zur Nutzung überlassen worden.

 

Schüsse auf Asylunterkunft in Gräfenhainichen: Ein Geständnis, aber noch kein Täter

Die Schüsse auf die Asylbewerberunterkunft in Gräfenhainichen vom Dezember 2015 sind noch nicht aufgeklärt. „Es gibt viele Spuren, die wir vor Ort sichern konnten, aber keinen Tatverdächtigen“. Umso überraschter sind die Beamten, als ein 40-Jähriger am Telefon ein Geständnis ablegt. Was der Anrufer schildert, klingt überzeugend und vor allem glaubhaft.

 

Brauner Treffpunkt im Vogtland

Seit Jahren bewohnt der Neonazi-Barde Frank Rennicke mit seiner Ehefrau ein ehemaliges Schulgebäude in der oberfränkischen Ortschaft Feilitzsch. Inzwischen wird die Immobilie regelmäßig für politische Veranstaltungen genutzt — auch für länderübergreifende Aktionen.

 

Kritik an Behörden-Handeln in Thüringen: „Ruhiges Hinterland für Neonazis“

Sandro Witt, Vorsitzender der Thüringer „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus“, wirft den Behörden vor, rechtsextreme Events zu verschweigen und so die Bemühungen der Zivilgesellschaft zu konterkarieren.

 

Neonazis in Hessen: Polizei löst rechtes Fußballturnier auf

Die Polizei löst in Ebersburg im Landkreis Fulda ein Fußballturnier der rechten Szene auf. Dort hatten sich rund 50 Neonazis an einer öffentlichen Grillhütte im Ortsteil Röderhaid versammelt, um gegeneinander Fußball zu spielen.

 

Mord vor 20 Jahren – Ein frühes Attentat des NSU?

Ein 20 Jahre alter Mord in Schloß Holte-Stukenbrock (Nordrhein-Westfalen) wird erneut untersucht. Der Landtagsabgeordnete der Linken, Daniel Schwerd, hat dazu eine Kleine Anfrage an den Landtag gestellt. »Der ungeklärte Altfall aus Schloß Holte-Stukenbrock passt gut in das Bild der unmotivierten Morde der NSU an ausländischen Mitbürgern«, sagte Schwerd am Dienstag.

 

Die Hemmschwellen sinken – Projekt will Lehrer gegen flüchtlingsfeindliche Parolen wappnen

Manchmal erfolgen die Provokationen offen, viel öfter aber versteckt. Auch in den Schulen schwingen bei der Diskussion um die Asylpolitik fremdenfeindliche Töne mit. Ein Projekt der Robert Bosch Stiftung will nun Lehrer wappnen.

 

Wahlkampf der AfD in Schwerin: "Schwarz-Rot-Gold ist uns bunt genug"

Die Arbeitslosigkeit ist halbiert, Flüchtlinge gibt es kaum. Doch die AfD tut so, als drohe Mecklenburg-Vorpommern der Untergang. Jede fünfte Stimme könnten die Rechtspopulisten bekommen.

 

NPD und AfD: Zerbröselt nach der Wahl der Schweriner Weg?

Wenn die AfD in den Landtag einzieht, ist es mit dem bislang praktizierten Schweriner Weg gegenüber der NPD Essig. Wie wollen sich die anderen Parteien dann verhalten?

 

Historisch oder gefährlich? Reichskriegsflaggen bei Düsseldorfer Schützenfesten

Eine Flagge sorgt für Debatten in Düsseldorf: Sowohl beim Schützenfest in Lörick als auch in Heerdt marschierten Schützen mit der Reichskriegsflagge durch die Straßen. Nach kritischen Zeitungsberichten und -kommentaren fühlen sich die Schützen verunglimpft.

 

Wahlkampfstand: Wenig Liebe für die AfD in Berlin-Schmargendorf

In Schmargendorf hat sich die Alternative für Deutschland strategisch gut postiert. An der Kreuzung Berkaer Straße/Breite Straße beginnt die Einkaufspassage und sonnabends ist dort richtig viel los. Die meist älteren Bewohner dieses gutbürgerlichen Stadtteils von Charlottenburg-Wilmersdorf erledigen ihre Wochenendeinkäufe.

 

Gülle, Bier und Blockade: Treffen von AfD-Anhängern in Potsdam massiv gestört

Am Montagabend gegen 18 Uhr hatten sich in der Berliner Vorstadt in Potsdam einige Anhänger der Partei Alternative für Deutschland (AfD) in den Geschäftsräumen einer Firma getroffen – zu einem privaten Treffen, wie es seitens der Polizei heißt. Das Treffen wurde massiv gestört: Gülle wurde verspritzt, Bier verschüttet und die Straße vor dem Treffpunkt blockiert.

 

Streit um städtische Busse für „Thügida“

Der Einsatz von Bussen des Jenaer Nahverkehrs, um Thügida-Anhänger zur Kundgebung ins Jenaer Damenviertel zu bringen, hat für Diskussion gesorgt. Die Polizei verteidigt die Aktion als polizeiliche Maßnahme im Dienste öffentlicher Sicherheit.

 

Jena: Schüler überzeugen Lehrer, sich gegen Thügida zu bekennen

Mit dem neuerlichen Vorstoß der rechtsradikalen Thügida, am 9. November in Jena demonstrieren zu wollen, ist das Maß des Erträglichen überschritten: Lehrer des Carl-Zeiss-Gymnasiums wenden sich in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt. Schüler gaben den Anstoß zu der Aktion, hinter der auch die Schulleitung steht.

Der offene Brief im Wortlaut:

 

Campino und Marteria in Anklam: Eine Kleinstadt gerät in Wallung

Campino und Marteria rappen und rocken in Anklam gegen Rechts. Rund 2000 Menschen kamen heute zum Konzert.

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Presseschau... 25.08.2016

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+++ Altenburg: Rassistischer Angriff auf jungen Syrer +++ Singen (Kreis Konstanz): Mann bespuckt Frau wegen Kopftuch +++ Zwickau: Neonazis stören Stadtspaziergang, bedrängen und treten Bürger +++

 

Altenburg: Rassistischer Angriff auf jungen Syrer

In Altenburg soll am Dienstag ein junger Syrer auf dem Weg zur Volkshochschule von einem unbekannten Mann verfolgt und geschlagen worden sein. Dabei sei der 19-jähriger Syrer leicht verletzt worden, teilte am Mittwoch Polizeisprecher Sebastian Hecker mit. Nach dem unbekannten Täter wird jetzt gesucht.

 

Singen (Kreis Konstanz): Mann bespuckt Frau wegen Kopftuch

Im Kreis Konstanz hat ein aggressiver Mann eine Frau in einem Supermarkt bespuckt – offenbar weil sie ein Kopftuch trug. Dabei äußerte er am Dienstagabend, dass man „Kopftuchfrauen“ hier nicht brauchen könne, und begann die Kundin massiv zu beleidigen.

 

Zwickau: Neonazis stören Stadtspaziergang, bedrängen und treten Bürger

Der Stadtspaziergang mit Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD), der gestern Abend durch die Stadtteile Oberplanitz und Cainsdorf führte, ist von mehreren Personen gestört worden. Immer wieder kam es zu aggressiven Situationen während des Spaziergangs, Bürger und Journalisten wurden bedrängt.

 

DIW-Studie: AfD zieht zunehmend Rechte und Rechtsextreme an

Laut einer Studie findet die AfD wachsenden Zuspruch im rechten politischen Lager. Potenzielle Wähler seien meist männlich und mittelmäßig oder nur gering gebildet.

 

"Rechtsnationale und Rassisten": Diese Kandidaten treten für die AfD in Mecklenburg-Vorpommern an

Neben gemäßigten Kandidaten treten bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern auch völkisch-nationale Kräfte für die AfD an. Der Sozialwissenschaftler Sebastian Friedrich warnt: „Hinter der bürgerlichen Fassade tummeln sich Rechtsnationale, Rassisten und Menschen, die aus ihrer Verachtung gegenüber armen Menschen keinen Hehl machen".

 

Wie die AfD zum parlamentarischen Arm der Neuen Rechten wird

Gegen das "rot-grün versiffte" 68er-Deutschland, gegen die Werte der französischen Revolution: Die AfD will eine andere Republik - und tastet selbst den Kern des Grundgesetzes an.

 

Strafbefehl für Pforzheimer Bürgerwehr-Aktivisten wegen Facebook-Hetze

Der Pforzheimer „Bürgerwehr“-Aktivist und Demonstrations-Organisator Andreas Fabrizius sieht sich nach Äußerungen auf Facebook derzeit dem Vorwurf der Volksverhetzung ausgesetzt. Mit seinem Facebookkonto war ein Eintrag verfasst worden, in dem Homosexuelle beleidigt und bedroht wurden. Fabrizius hat einen Strafbefehl in Höhe von 9000 Euro erhalten hat – diesen werde er jedoch nicht akzeptieren, so der 29-Jährige.

 

Rassistische Äußerungen in Brühl: Mann zu 3.000€ Geldstrafe verurteilt

Tumultartig ging es am Mittwoch während einer Verhandlung im Brühler Amtsgericht zu. Ein 41-jähriger Brühler musste sich wegen Beleidigung in zwei Fällen verantworten. Dem Mechaniker wurde vorgeworfen, in einer E-Mail im November Claudia Roth beleidigt zu haben sowie Nachbarn seiner Eltern „Scheiß Ausländer“ zugerufen zu haben.

 

Hetzer, Querulant, Geschäftsmann? – Wer ist Sven Liebich aus Halle?

"Hau ab!" und "Volksverräter", schallte es Bundespräsident Joachim Gauck am 26.06.2016 im sächsischen Sebnitz entgegen. Demonstranten beschimpften ihn beim Deutschen Wandertag. Zum Protest gegen Gauck mobilisiert hatte Sven Liebich aus Halle. Am Mikrofon stachelte er die Demonstranten in Sebnitz auf. Es kam zu tumultartigen Szenen, die Polizei musste einschreiten.

 

Angriff auf die Kinderteller: Der rechtsextreme „Freundeskreis Thüringen / Niedersachsen“

Der rechtsextreme Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen pflegt Verbindungen zu NPD, „Die Rechte“ und zur „Identitären Bewegung“. Sein großes Ziel: Fuß zu fassen im „roten Göttingen“.

 

Rassistische Polizeikontrollen in Bremen: Nicht blond, also verdächtig

Weil er Migranten im Auto mitnahm, geriet ein Mann in eine Polizeikontrolle. Dabei ist „Racial Profiling“ verfassungswidrig – und ein bekanntes Problem.

 

Amtsblatt in Braun – Ein rechtsextremer Verleger in Ostwestfalen bekommt öffentliche Aufträge

In Preußisch Oldendorf erhält ein rechtsextremer Verleger öffentliche Aufträge – von der Stadt und vom Bund. Neben seiner Druckerei „Kölle-Druck“ leitet der 61-Jährige Rainer Höke im Ort auch die „Deutsche Verlagsgesellschaft“ (DVG), die seit Jahrzehnten Literatur alter und neuer Nazis herausgibt.

 

Die NPD-Jugend treibt Wahlkampf mit Ästen

Die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) haben sich für ihre neueste Wahlkampfaktion in Mecklenburg-Vorpommern für eine Methode, die eher an Barbaren oder Steinzeitmenschen erinnert, entschieden. Und tatsächlich: Wenn man den Facebook-Fotos der Jungen Nationaldemokraten Glauben schenkt, dann ziehen sie momentan durch die Landkreise Mecklenburg-Vorpommerns und bringen dicke Ast-Knüppel unter die Leute. Sie erklären dazu, sie wollten „symbolisch auf die Wehrlosigkeit unseres Volkes gegenüber kriminellen Ausländern“ hinweisen.

 

Polizei räumt Kirchenasyl in Münster gewaltsam

Ein Kirchenasyl in Münster ist offenbar gewaltsam geräumt worden. Am Dienstagmorgen sei ein 31-jähriger Flüchtling aus Ghana, dem in im örtlichen Kapuzinerkloster seit Juli Kirchenasyl gewährt wurde, von der Polizei abgeführt worden, erklärte Julia Lis vom Netzwerk Kirchenasyl Münster. Dabei sei auch Gewalt angewendet worden. „Die Räumung eines Kirchenasyls in Nordrhein-Westfalen ist ein ungeheuerlicher und in dieser Form einmaliger Vorgang“, kritisierte Lis.

 

Vergewaltigungsvorwürfe gegen Leiter einer Geflüchtetenunterkunft

Eine 22 Jahre alte Asylbewerberin aus Syrien hat den ehemaligen Leiter einer Notunterkunft in Meschede wegen Vergewaltigung angezeigt. Der 50-jährige Mescheder sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg wird ihm vier Vergewaltigungen vorwerfen, wenn der Prozess gegen den Mann in den nächsten Monaten vor dem Landgericht Arnsberg beginnt. Er streitet die Vorwürfe ab.

 

Luckenwalde: Bürgermeisterin entlässt Praktikantin wegen Kopftuch

Eine Praktikantin im Rathaus der brandenburgischen Stadt Luckenwalde weigerte sich, ihr Kopftuch abzulegen. Die Bürgermeisterin sah dadurch die Neutralität verletzt.

 

Nach Demo: Überfall auf Neonazis in der Dortmunder Nordstadt

Drei Neonazis sind nach einer Demo überfallen und zusammengeschlagen worden. Die Täterbeschreibung weist auf einen politischen Hintergrund hin.

 

Ehemaliger Waffen-SS-Angehöriger, der auch in der Neonaziszene aktiv war, gestorben

Kassel – Der in der rechtsextremen Szene umtriebige ehemalige Waffen-SS-Angehörige Kurt Barckhausen ist verstorben. Bis zu seinem Tod war der einstige SS-Untersturmführer in rechtsextremen Kreisen unterwegs, trat vor einschlägigem Publikum auf. Beim Kreisverband Hamm der Neonazi-Partei „Die Rechte“ stand Barckhausen 2013 am Rednerpult. „Stehende Ovationen“ der rund 50 Zuhörer gab es dort für den Altnazi.

 

TV-Duell zwischen SPD und CDU in MeckPomm: Sie wollen klingen wie eine bessere AfD

Das TV-Duell vor der Landtagswahl dreht sich um die Skepsis vieler gegenüber Flüchtlingen. Können Ministerpräsident Sellering und CDU-Chef Caffier so die AfD bezwingen?

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Presseschau... 26.08.2016

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+++ Neonazis überfallen Geflüchtete in Dresden – Polizei: „Streit unter Afrikanern“ +++ Polizeieinsatz im „Königreich Ur" eskaliert – Schüsse und mehrere Verletzte +++ Brandanschlag auf Auto mit CDU-Werbung: Waren es Neonazis? +++ Brandbrief aus Vetschau: Rassistische Übergriffe, unzumutbare Zustände in Flüchtlingsunterkunft +++

 

Neonazis überfallen Geflüchtete in Dresden – Polizei: „Streit unter Afrikanern“

Rechte Hooligans greifen am Rande des Dresdner Stadtfestes am Elbufer geflüchtete Jesiden an – es gibt mehrere teils schwer Verletzte. Die Polizei jedoch berichtete zunächst nur von einem „Streit unter Nordafrikanern“.

 

Polizeieinsatz im „Königreich Ur" eskaliert – Schüsse und mehrere Verletzte

Bei der Zwangsräumung des Hauses von Ex-Mister-Germany Adrian Ursache, eines sogenannten Reichsbürgers in Reuden (Burgenlandkreis), ist es am Donnerstag zu einer Schießerei mit fünf Verletzten gekommen. Adrian Ursache, ein ehemaliger Mister Germany, der sein Grundstück zum Mini-„Staat Ur“ ernannt hat, wurde bei dem Schusswechsel schwer verletzt und musste mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden.

 

Brandanschlag auf Auto mit CDU-Werbung: Waren es Neonazis?

In Ueckermünde verübten unbekannte Täter in der letzten Nacht einen Brandanschlag auf ein Auto mit CDU-Wahlwerbung. Außerdem sei das Fahrzeug nach Polizeiangaben mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. Der Sachschaden beläuft sich auf gut 30.000 Euro. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

 

Brandbrief aus Vetschau: Rassistische Übergriffe, unzumutbare Zustände in Flüchtlingsunterkunft

der Verein „Opferperspektive“, einer Beratungseinrichtung für betroffene rechter Gewalt in Brandenburg, berichtet in einem Brandbrief von rassistischen Übergriffen und unzumutbaren Zuständen in einer Flüchtlingsunterkunft in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz). Seit April 2016 hat es mindestens vier rassistisch motivierte Übergriffe in Vetschau gegeben.

 

Sachsen: Prozess gegen mutmaßliches rassistisches Schlägertrio platzt zum dritten Mal

Was ist mit der Justiz los? Vor fast drei Jahren wurden zwei Ausländer in Löbtau Opfer eines rassistischen Übergriffs. Schon seit November vergangenen Jahres sollen sich drei deutsche Männer vor dem Amtsgericht Dresden wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten, doch in schöner Regelmäßigkeit platzt ihr Prozess.

 

19-Jähriger wegen Schüssen auf Asylunterkunft verurteilt

Nach Schüssen aus einem Luftgewehr auf ein Asylbewerberheim hat das Amtsgericht Detmold einen 19-Jährigen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der Richter nannte die Schüsse „eine menschenverachtende Tat“ und entschied am Donnerstag auf eine sogenannte Vorbewährung: Wird der 19-Jährige innerhalb der kommenden zwei Jahre erneut straffällig, muss er mit einem Aufschlag von neun Monaten Jugendfreiheitsstrafe auf eine Verurteilung rechnen. Zudem muss er ein Wochenende in Freizeitarrest und 2000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.

 

Deutsche und polnische Nationalisten gemeinsam in Frankfurt (Oder): Vereint im Rassismus

Ein „absolut trauriges Ereignis“, sagt der Bundestagsabgeordnete Thomas Nord (LINKE). Deutsche Neonazis und polnische Ultranationalisten wollen am 3. September ab 15 Uhr in Frankfurt (Oder) und in Słubice auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses aufmarschieren. Sie möchten an der Grenze, die sie gern schließen möchten, gegen die angebliche Asylflut demonstrieren.

 

JN-Wahlkampflager ohne Zelte?

Die Jungen Nationaldemokraten provozieren mit Holzknüppeln und Störungen. Ein angekündigtes Lager für Helfer findet anscheinend nur in einem neuen Haus in Klein Belitz statt.

 

Mecklenburg-Vorpommern: Letzte Bastion der NPD könnte fallen

Vor der Landtagswahl liegt die NPD in Umfragen bei drei Prozent - ihr Wiedereinzug ist unsicher. Dass die rechtsextreme Partei nicht gegen die AfD ankommt, hat sie sich bereits vor Beginn des Wahlkampfs eingestehen müssen. Selbst wenn die NPD aus dem Landtag fliegt, bleiben die Rechtsextremen im Land.

 

Erstarkt die rechtsextreme Szene im Kreis Wittenberg?

Ein sichtbares Zeichen, das haben Rechtsextreme in Wittenberg platziert. Auf einem von Hand beschrieben Transparent, welches an der Dessauer Straße aufgehängt worden war, waren Siegrunen abgebildet.

 

Weblog „Die Achse des Guten“: Scharf rechts abgebogen

Henryk M. Broder regt sich über Migranten, Merkel und die Medien auf. Und bekommt damit immer mehr Applaus von rechts.

 

Berliner Flüchtlingsheim-Betreiber nach Rassismus-Eklat: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen“

Helmuth Penz hat in seine Firma an der Darwinstraße in Charlottenburg geladen. Nach all den Berichten über Missstände in seinen Flüchtlingsheimen, von Mitarbeitern, die über Kinderguillotinen fantasieren und Schwarze als „maximal Pigmentierte“ bezeichnen und nach der fristlosen Kündigung durch den Senat will der 70-jährige Pewobe-Chef das Bild eines skrupellosen Geschäftemachers geraderücken, das von ihm entstanden ist.

http://www.berliner-zeitung.de/24637052

 

Nach dem Brandanschlag: Nauen ist aufgewacht

Viel ist geschafft, vieles bleibt noch zu tun. Ein Jahr nach dem Brandanschlag auf die Sporthalle des Nauener Oberstufenzentrums schlägt das Verbrechen, für das die mutmaßlichen Täter um den NPD-Stadtverordneten Maik Schneider vor rund einem Monat angeklagt wurden, weiterhin große Wellen in der Stadt.

 

Nach flüchtlingsfeindlichem Anschlag von Altena: Jetzt Ermittlungen gegen Polizisten

Sie haben gegen die beiden Männer ermittelt, die im Oktober 2015 eine bewohnte Flüchtlingsunterkunft in der nordrhein-westfälischen Stadt Altena angezündet haben. Jetzt aber sind zwei Staatsschutzbeamte der Hagener Polizei selbst zum Gegenstand eines Strafverfahrens geworden: Weil sie auf den Handys der Beschuldigten Hitler-Fotos und Nazi-Parolen übersahen, prüft die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Strafvereitelung im Amt.

 

Zentralstelle Ludwigsburg ermittelt weiter: Acht weitere Nazi-Verbrecher im Visier

Die Zeit der Prozesse gegen Nazi-Verbrecher ist noch nicht zu Ende. Die Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg ermittelt gegen acht mutmaßliche NS-Verbrecher.

 

In argentinischer Disco: Abiturienten einer deutschen Schule provozieren mit Hakenkreuzen

Mit Hakenkreuzen-Armbinden und Hitlerbärten sollen Schüler einer deutschen Schule eine argentinische Diskothek betreten haben. Daraufhin soll es zu einer Schlägerei mit Schülern einer jüdischen Schule gekommen sein.

 

Kritik an Heiko Maas wegen Dank an Feine Sahne Fischfilet 

Der Justizminister hat die Band Feine Sahne Fischfilet auf Facebook und Twitter für ihre Kampagne gelobt. Dafür wird er kritisiert: Die Gruppe wurde mehrere Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet. Auch die Band selbst wehrt sich gegen Vereinnahmungsversuche.

 

Tweet zum Mindestlohn löst Spott aus: Wenn die AfD nicht an ihre Brötchen kommt

Brötchen aus dem Discounter liegen der Alternative für Deutschland in Berlin offenbar nicht. Dort hat man nämlich Probleme an die Schrippen zu kommen, wegen der komplizierten Apparatur. Schuld daran soll der Mindestlohn sein. Ein Twitter-Beitrag sorgt für Wirbel - und das Netz spottet.

 

 

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Presseschau ... 29.08.2016

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+++ Berlin: Drei Männer homophob beleidigt und mit Säure bespritzt +++ Neuruppin: Jugendliche schlägt syrisches Mädchen und beleidigt es rassistisch +++ Angriff auf Besucher eines linken Buchladens in der Dortmunder Nordstadt +++ Für eine handvoll Likes bei Instagram klettern „Identitäre“ sogar aufs Brandenburger Tor +++

 

Berlin: Drei Männer homophob beleidigt und mit Säure bespritzt

Ein Unbekannter hat in der Nacht auf Freitag, den 26. August 2016, drei Männer im Berliner Stadtteil Tiergarten homophob beleidigt und sie anschließend mit einer ätzenden Flüssigkeit bespritzt und verletzt.

 

Neuruppin: Jugendliche schlägt syrisches Mädchen und beleidigt es rassistisch

Ein zwölfjähriges syrisches Mädchen ist im Jugenddorf Gnewikow (Ostprignitz-Ruppin) beschimpft und geschlagen worden. Eine 15-jährige Deutsche beleidigte das Mädchen zunächst ausländerfeindlich, teilte die Polizeiinspektion Ostprignitz-Ruppin am Sonntag mit. Dann habe sie ihr Opfer mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Das Kind fiel vom Stuhl, blutete aus dem Mund und wurde ins Krankenhaus gebracht.

 

Angriff auf Besucher eines linken Buchladens in der Dortmunder Nordstadt

Mit Flaschen haben drei betrunkene Neonazis am Samstagabend Besucher des anarchistischen Buchladen "Black Pigeon" in der Nordstadt angegriffen. Die Angegriffenen wehrten sich mit Reizgas. Zwei Nazis mussten in Polizeigewahrsam.

 

Für eine handvoll Likes bei Instagram klettern sogar „Identitäre“ aufs Brandenburger Tor

15 Neurechte hissen Slogans auf dem Brandenburger Tor. Die kurzzeitige Besetzung ist nach Einschätzung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) eine typische Aktion der Neurechten. „In Berlin haben wir es nur mit einer kleinen Gruppe von rund 15 Personen zu tun, die aber mit öffentlichkeitswirksamen Provokationen auf sich aufmerksam macht“.

Nach Besetzung: Berliner Senat will für besseren Schutz des Brandenburger Tors sorgen

Spartanischer Aktivismus: Wie die „Identitären“ linke Aktionsformen kopieren

 

Ludwigslust-Parchim: Unbekannte mauern Eingang einer Moschee zu

Unbekannte haben den Eingang einer Moschee im Landkreis Ludwigslust-Parchim zugemauert. Wie die Polizei erst am Sonntag mitteilte, war der Eingang des derzeit im Umbau befindlichen Gebäudes in Parchim bereits in der Nacht zum Freitag mit Gasbetonsteinen verschlossen worden. Außerdem sei eine Wand mit Blättern beklebt worden, auf denen rassistische Parolen standen.

 

Freital: Hakenkreuze und SS-Runen gesprüht

Erneut sind in Freital rechtsextreme Schmierereien aufgetaucht. An einem Gebäude in Hainsberg brachten Unbekannte in der vergangenen Woche verschiedene Graffiti an. Die Beamten stellten unter anderem ein Hakenkreuz und SS-Runen fest, teilt die Polizei mit.

 

Zahlreiche Autoreifen zerstochen: Nazi-Attacke auf Konzert gegen rechts in Jamel

Beim Festival in Jamel traten prominente Bands wie Fettes Brot, Die Ärzte, Madsen und die Ohrbooten auf - in Hörweite der lokalen Neonazi-Szene. Dem Publikum wurden Autoreifen zerstochen.

 

Hermeskeil: „Identitäre“ Parolen im Stadtgebiet gesprüht

In Hermeskeil (Rheinland-Pfalz) wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag durch unbekannte Täter Neonazi-Parolen gesprüht, darunter „Volkstod stoppen Remigration“. Diese Worte wurden mittels Schablone mit lila Leuchtfarbe auf den Teerbelang aufgetragen.  Kurz hinter dem ersten Auftrag wurden dann noch die Worte „Wert-Tradition-Heimat-Identität bewahren“ mit gelber Sprühfarbe und ebenfalls mit Schablone aufgetragen.

 

Die Bundeswehr bildet Neonazis an der Waffe aus – 230 Verdachtsfälle

In 230 Fällen werden Bundeswehrsoldaten rechtsextremistischer Handlungen verdächtigt. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Linke) hervor. Nach Angaben der "Welt" entließ die Bundeswehr in der Folge drei Soldaten und einen zivilen Mitarbeiter. Dabei handelte es sich um einen NPD-Funktionär, ein NPD-Mitglied, einen Soldaten mit rechtsextremistischer Tätowierung und einen Freiwilligen, der in einer rechten Kameradschaft aktiv sein soll.

 

Nach antisemitischen Beleidigungen: Jüdischer Gemeindevorsitzender erstattet Anzeige gegen „Die Rechte“

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Herford/Detmold, Matitjahu Kellig, hat Strafanzeige gegen die Partei „Die Rechte“ wegen Volksverhetzung und Beleidigung erstattet. Anlass seien „ekelhaft brutale“ E-Mails an seine persönliche Mailadresse, unterschrieben mit „Die Rechte OWL“, sowie beleidigende Kommentare auf der Homepage der rechtextremen Partei. Dort wird Kellig unter anderem als „selbstgefälliger frecher Juden-Funktionär“ bezeichnet.

 

Leipzig: Eine Festung für den rechten „Freefight“

1000 Antifaschisten demonstrieren in Leipzig gegen einen Kampfabend unter Rassisten.

 

Legida-Anhänger terrorisieren in Leipzig den Grünen-Landeschef

"Man will mich in meiner Existenz zerstören": Jürgen Kasek ist für Legida eine Hassfigur. Anhänger der Islamfeinde bedrohen Sachsens Grünen-Chef und seine Familie, sabotieren den Anwalt beruflich.

 

Wie ein AfD-Kandidat aus MV die „Identitäre Bewegung“ hofiert

Die AfD tut sich schwer mit der Abgrenzung zur extremen Rechten. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern macht da keine Ausnahme. Kurz vor den Landtagswahlen übt ein Vorstandsmitglied den Schulterschluss mit der „Identitären Bewegung“.

 

Wie das BKA die Telegram-Accounts der „Oldschool Society“ geknackt hat

Im Frühsommer 2015 organisiert die „Oldschool Society“ ein Treffen in der Kleingartenanlage „Sommerfreude“ nahe der sächsischen Kleinstadt Borna. Doch die Neonazi-Clique möchte in der Laube nicht einfach nur die Seele baumeln lassen—man will die Zukunft planen, und die reicht weit über die Hecken der Anlage hinaus. Dass die Gruppe, der die Generalbundesanwaltschaft die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorwirft, zu diesem Zeitpunkt längst abgehört wird, ahnt sie nicht.

 

Kein NPD-Kongress in Berlin-Neukölln

Die rechtsextreme NPD in Berlin ist mit dem Versuch gescheitert, einen Kongress in Neukölln abzuhalten. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte die Entscheidung des Bezirks, der NPD die Halle zu verweigern, wie eine Sprecherin am Freitag sagte.

 

Die „Reichsbürger“: Wutbürger eigener Art

Wer würde sich nicht gern auf höheres Völkerrecht berufen, wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht? Die "Reichsbürger" aber sind inzwischen zu Wutbürgern eigener Art mutiert - und erinnern irgendwie an den IS. Eine Glosse.

 

Vier Männer diskutieren den Umgang mit der AfD – Ein Kammerspiel in Anklam

Reporter Carsten Schönebeck findet, er müsse über die AfD berichten wie über jede andere Partei. Das linke Bündnis „Anklam für alle“ findet, er spiele den Rechten so in die Hände. Und schwärzte ihn an beim deutschen Presserat. Anlass der Debatte: der heutige Auftritt von Frauke Petry. In einem Sitzungssaal treffen die vier Männer aufeinander.

 

Als weiblich denunzieren – Feminismus als zentrales Feindbild der Neuen Rechten

Der Feminismus ist ein zentrales Feindbild rechter Bewegungen. Ihr Politikverständnis basiert auf der Ungleichheit der Geschlechter.

 

CSU-Politiker Friedrich: "Mir geht es bei dem ganzen linken Pack genauso"

Vize-Kanzler Gabriel steht zu seinem "Stinkefinger" gegenüber rechten Demonstranten. Er bekommt dafür sogar Unterstützung aus der CSU – in provokanter, die Geste umdeutender Weise.

 

Gabriel würde nächstes Mal zwei Stinkefinger zeigen

SPD-Chef Sigmar Gabriel verteidigt seine Mittelfinger-Geste gegenüber Neonazis. Einen Fehler gibt er in einem Interview jedoch zu: "Ich habe nicht beide Hände benutzt."

 

Schrei nach Liebe in Jamel

Beim Anti-Nazi-Festival in Jamel traten zum zehnjährigen Jubiläum prominente Bands wie Fettes Brot, Madsen, ZSK und die Ohrbooten auf – in Hörweite der lokalen Neonazi-Szene. Als Überraschungsgäste spielten spontan Die Ärzte. Die rechtsextreme Szene schäumt vor Wut.

 

„Paintback“: Mit Graffitikunst gegen rechte Schmierereien

Hakenkreuze lassen sich an einigen Häuserfassaden in Berlin finden. Der Graffiti-Künstler Ibrahim Omari wollte sich damit nicht abfinden und zog mit Künstlerfreunden los und verwandelte die rechten Schmiereien in bunte Graffitis. Der Aktion gab er den Titel "Paintback", die mittlerweile auch international für Aufmerksamkeit gesorgt hat.

 

Da lacht das Netz: Peinlicher Photoshop-Fail bei der AfD

An einem Infostand der AfD haben sich zehn Anhänger der Partei versammelt und grinsen für ein gemeinsames Foto in die Kamera. Doch Moment mal, da stimmt doch etwas nicht! Vier AfD-Fans wurden offenbar per Photoshop in das Bild eingefügt – zwei sind jetzt sogar doppelt zu sehen.

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Presseschau ... 30.08.2016

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+++ Frau aus Libyen in Prenzlau rassistisch beleidigt +++ Jugendliche schreien rechtsextreme Parolen in Stolpe +++ Versteckte AfD-Werbung: Dieser Wahl-o-Mat ist alles andere als neutral +++ Pegida in Dresden: Dieses Mal mit Gastrednern von „Compact“ und „Politically Incorrect“ +++

 

Frau aus Libyen in Prenzlau rassistisch beleidigt

Wie am Montag bekannt wurde, war in den Abendstunden des 26. August eine 23-jährige Frau in Prenzlau rassistisch beleidigt worden. Die gebürtige Libyerin war zu Fuß unterwegs, als mehrere Personen von zwei Balkonen rassistische Parolen herunter riefen. Die Frau verständigte die Polizei, diese traf fünf Personen zwischen 23 und 37 Jahren an, die sich nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung verantworten müssen.

 

Jugendliche schreien rechtsextreme Parolen in Stolpe

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 28.08.2016 rief nach Polizeiangaben eine Gruppe Jugendlicher am Ufer der Peene, gegenüber des Fähranlegers Stolpe, rechte Parolen. Am Peeneufer in Groß Polzin saßen mehrere Jugendliche um ein Lagerfeuer. Die herbeigerufene Polizei konnte rechtsextreme Parolen vernehmen. Die Jugendlichen und Heranwachsenden wurden kontrolliert und ihre Identitäten festgestellt. Die zwölf Mädchen und Jungen befanden sich im Alter von 14 bis 20 Jahren.

 

Versteckte AfD-Werbung: Dieser Wahl-o-Mat ist alles andere als neutral

Die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern rückt näher, und eine angeblich parteiunabhängige Vereinigung will Wählern mit einem eigens entworfenen Wahlometer bei der Entscheidung helfen. Doch dahinter verbirgt sich eine ziemlich platte Werbung für die AfD.

 

Pegida in Dresden: Dieses Mal mit Gastrednern von „Compact“ und „Politically Incorrect“

Die rechtspopulistische Bewegung Pegida versammelt ihre Anhänger am Montag auf dem Neumarkt. Neben dem obligatorischen Rundgang gehören zwei Gastredner zum Programm: Jürgen Elsässer vom Compact-Magazin und Michael Stürzenberger vom Blog „Politically Incorrect“. Zwischen 2.900 und 3.300 Menschen sollen auf den Beinen gewesen sein.

 

Weitere Nazi-Immobilie in Thüringen? Tommy Frenck will sich in Geschwenda einnisten

Geschwenda - Der Südthüringer Neonazi Tommy Frenck und seine Unterstützer sind nach eigenen Angaben seit kurzem Herren in einer Immobilie in Geschwenda im Ilm-Kreis.

 

Ermittlungen nach Freefight-Abend in Leipzig – Ulbig: Rechtsextreme unter den Kämpfern

Nach dem umstrittenen Freefight-Event am Samstagabend im Leipziger Kohlrabizirkus, bei dem laut Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) auch Rechtsextreme kämpften, ermittelt die Polizei in vier Fällen wegen gefährlicher Körperverletzung und Störung des öffentlichen Friedens. Einer der Täter wurde bereits identifiziert: Der 42-jährige Besucher des „Imperium Fighting Championship V“ habe eine Flasche in Richtung von Gegendemonstranten geworfen.

 

Kommentar zur „Identitären“ Aktion in Berlin: Stolz auf die Jungs

In Sachen Aufmerksamkeitsökonomie macht die "Identitäre Bewegung" momentan einiges richtig. Die Frage ist, ob die Medien einiges falsch machen – ob sie nicht mit der "bloß wiedergebenden Abbildung dieser Selbstinszenierung" genau das Geschäft der IB betreiben.

 

Colmnitz: Nazi-Koffer bei Festumzug war historische Bildungsarbeit

Nach einem historischen Umzug in Colmnitz (Sachsen) sorgte ein Koffer mit Hakenkreuz für Aufregung. Die Staatsanwaltschaft entlastete nun den Täter: Demnach hat der junge Mann, der den Koffer trug, nichts zu befürchten. Das Zeigen des Hakenkreuzes sei „im Zusammenhang mit dem historischen Festumzug nicht strafbar“ gewesen. Die Begründung: Die Colmnitzer haben mit dem Umzug ihre Geschichte und damit Vorgänge des Zeitgeschehens dargestellt. Sie haben historische Bildungsarbeit geleistet, da sie die Geschichte ihres Dorfes von der Besiedlung bis zur Gegenwart gezeigt haben.

 

Gab es noch eine NSU-Wohnung?

Der NSU-Untersuchungsausschuss des sächsischen Landtags müht sich weiter um Aufklärung. Am Montag befragten die Abgeordneten Kriminalrat Swen Philipp. Der Beamte, der nach der Explosion der Zwickauer Unterkunft des NSU-Trios 2011 an den Ermittlungen beteiligt war, gab einen überraschenden Hinweis. Die Polizei habe damals intensiv nach einer zweiten NSU-Wohnung gesucht.

 

Der endlose NSU-Prozess: Beate Zschäpe spielt auf Zeit

Sind nicht längst alle Fotos geschossen? Alle sich wiederholenden Szenen Dutzende Male im Bild festgehalten? Zum Beispiel wie Beate Zschäpe den fensterlosen Bunker des Münchner Oberlandesgerichts betritt, zielstrebig auf ihren Platz zugeht und ihren Laptop auspackt. Und wie sie dann den vor einem Jahr nach dem Zerwürfnis mit ihren Alt-Anwälten als weiterer Pflichtverteidiger ins Verfahren gekommenen Mathias Grasel begrüßt.

 

Hooligan-Szene in Bremen: Jeder Dritte gehört zur rechtsextremen Szene

Die Zahl der Bremer Hooligans geben die Sicherheitsbehörden derzeit mit etwa 80 an, rund 30 Prozent davon rechnen Polizei und Verfassungsschutz der rechtsextremen Szene zu. ls Hooligan-Gruppierungen mit Bezug zu Bremen gelten „Standarte Bremen“, „City Warriors“, „Nordsturm Brema“ sowie die Fußball-Fan-Gruppierung „Farge Ultras“ mit insgesamt etwa 45 Mitgliedern. Alle vier Gruppierungen gelten als rechtsextremistisch beeinflusst.

 

Pöbeln, hetzen, ausruhen: Bilanz der NPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern

Die Zeit wird knapp für die NPD. Am kommenden Sonntag wählt Mecklenburg-Vorpommern ein neues Landesparlament, derzeit stehen für die Rechtsextremisten die Zeichen nicht auf einen erneuten Einzug ins Schweriner Schloss. Eine weitere Legislatur voller Provokationen und Hetzattacken wäre bei den aktuellen Umfrageergebnissen ausgeschlossen, zumal Udo Pastörs, Stefan Köster & Co. echten Fleiß ebenso vermissen ließen.

 

Berlin: Überfall auf rechtsextreme Wahlwerber in Rigaer Straße

Eine Gruppe von Wahlwerbern der Partei "Bürgerbewegung pro Deutschland" ist am Montag in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain von politischen Gegnern angegriffen worden. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, wurden offenbar vier Unterstützer der rechtsextremistischen Minipartei beim Versuch attackiert, in der für ihre linksautonomen Hausprojekte bekannten Straße Plakate aufzuhängen.

Stress mit Ansage? Die rechte Kleinstpartei veröffentlichte unmittelbar nach dem Vorfall ein Statement auf ihrer Website. Dort schrieben sie, der Angriff sei durch Bewohner des Hauses Rigaer Straße 94 verübt worden. In einer auf Indymedia veröffentlichten Antwort der Hausbewohner heißt es dagegen: „Auf Ansprache wurden die Nazis sofort handgreiflich und haben Menschen mit Pfefferspray und Gegenständen angegriffen.“

 

Abgefackelt, abgerissen und bespuckt – Aggressive Stimmung im Berliner Wahlkampf

Die Stimmung im Berliner Wahlkampf ist aggressiv. Zerstörungswut und Hass beeinträchtigen den demokratischen Wettstreit.

 

Für Sachsens Beamte gibt es jetzt eine eigene „Reichsbürger“-Schulung

Die selbst ernannten „Reichsbürger“ machen immer mehr Probleme. Erst letzte Woche sorgten Anhänger der „Reichsbürger“ für eine Schießerei mit einem Spezialkommando. Jetzt reagieren sogar die Verwaltungsbehörden und schulen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit „Reichsbürgern“.

 

Der Verfassungssschutz: Staatlicher Terrorhelfer

Verfassungsschützer und ihre V-Leute, tote Zeugen, duldsame Staatsanwälte: Der NSU-Skandal ist noch lange nicht vorbei. Gastbeitrag von Mehmet Daimagüler, Nebenklagevertreter im NSU-Prozess.

 

Das sieht doch jeder: Höcke zeigt keinen Hitlergruß

Der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete Björn Höcke hatte die taz wegen eines Fotos, das ihn mit ausgestreckte rechten Arm zeigt, verklagt. Im Juni einigte man sich vor Gericht, dass es sich dabei nicht um einen Hitlergruß handelte und die taz die Überschrift  „Hitlergruß im christlichen Abendland“ entfernte.  Das war Höcke nicht genug, er wollte das Bild auch ohne diesen Titel und weitere Äußerungen des Artikels verbieten lassen – vergeblich.

 

Wie Rechtsextreme undercover bei Facebook hetzen

Sie leugnen den Holocaust und posten Nazi-Symbole: In geheimen Gruppen bei Facebook organisieren sich rechtsextreme Nutzer - ohne, dass es jemand merkt. Das muss anders werden, fordert Innenminister Thomas de Maizière, der heute das Berliner Facebook-Büro besucht. Nur wie?

 

Facebook soll mehr strafbare Inhalte löschen

Intelligente Software soll nach dem Willen von Bundesinnenminister de Maizière strafbare Inhalte bei Facebook aufspüren helfen. Kritiker sehen einen "Ausbau von Überwachungs- und Zensurinfrastrukturen".

 

Kommentar: Gibt es das Recht zu hassen?

Die Meinungsfreiheit in Deutschland ist das Thema dieses Sommers. Gerade schwillt im Netz die Erregung an. Der vermeintliche Gegensatz von deutscher Identität vs. Einwanderung erzeugt das Bedürfnis, über alles und jeden Aggressionen abzuladen. Öffentlich hassen zu dürfen, als gäbe es kein Morgen, alles sagen können, einfach alles: Das, so liest man in diesen Tagen, bedeutet Freiheit.

 

Mein Großvater, der Nazi: Berliner Geschichtslehrer erforscht dunkle Familiengeschichte

Schwarz oder weiß? So einfach ist das Leben nicht. Sechs Jahre hat Lorenz Völker (46) aus Friedrichshain gebraucht, um das zu verstehen. Sechs Jahre, in denen der Lehrer die Geschichte seines Großvaters Hans Dombois erforschte. Dabei fand er heraus, dass dieser ein Täter in der Zeit des Nationalsozialismus war.

 

Überblick: Diese deutschen Unternehmen waren an NS-Verbrechen beteiligt – und ließen Geschichte aufarbeiten

Die Wissenslücken über die Verstrickungen der führenden Unternehmen der NS-Zeit in Arisierung, Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft sind viel größer als angenommen: Der Bochumer Historiker Lutz Budrass hat den Stand der Forschung zu den 100 größten Arbeitgebern der NS-Zeit analysiert. Das Ergebnis: Zu 71 von ihnen gibt es noch immer keine wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Bei 41 der 100 Unternehmen schätzt Budrass die Verstrickung als besonders schwer ein.

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Presseschau ... 31.08.2016

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+++ Demmin: Rechte Schläger attackieren Afghaninnen +++ Betrunkener belästigt Asylbewerber im Zug und schlägt Fahrgäste +++ Rassistische Beleidigungen in Oschersleben +++ Antifaschisten in Limburg erhalten Drohbriefe +++ Flüchtlingsfeindliche und Nazi-Schmierereien in Weilheim +++

 

Demmin: Rechte Schläger attackieren Afghaninnen

Rechte Gewalttäter haben zwei afghanische Frauen in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen. Drei Tatverdächtige hätten die beiden 58 und 28 Jahre alten Asylbewerberinnen am Montag auf offener Straße beleidigt und ins Gesicht geschlagen, teilte die Polizei in Neubrandenburg mit. Als Grund hätten die Angreifer angegeben, keine Ausländer zu mögen. Die Frauen wurden leicht verletzt und im Krankenhaus behandelt. Die Täter, zwei Frauen im Alter von 26 und 34 Jahren sowie ein 37-jähriger Mann, sind der Polizei bereits durch andere Delikte bekannt.

 

Betrunkener belästigt Asylbewerber im Zug und schlägt Fahrgäste

Ein erheblich alkoholisierter Mann belästigte am späten Montagabend einen 21-jährigen Asylbewerber im Zug von Ansbach nach Nürnberg. Als couragierte Reisende versuchten den 51-Jährigen zu beruhigen, schlug er auf sie ein, berichtet die Polizei.

 

Rassistische Beleidigungen in Oschersleben

Zwei Männer sind am Montagabend in Oschersleben (Sachsen-Anhalt) offenbar von einem bisher unbekanntem Mann rassistisch beschimpft worden. Beim Eintreffen der Beamten war der Beschuldigte bereits geflüchtet“, teilte die Polizei am Dienstag mit.

 

Antifaschisten in Limburg erhalten Drohbriefe

Die juristische Posse um die Geldstrafe für die Brüder Ralf und Reiner Bender in Limburg ist beendet, nachdem der Betrag durch eine dritte Partei gezahlt wurde.  Doch nun mussten die beiden Drohbriefe aus ihrem Briefkasten holen, die als verklausulierte Morddrohung aus der rechten Szene gelesen werden können. Mindestens ein Unterstützer der beiden Brüder erhielt offenbar aus der gleichen Quelle ebenfalls einen Brief.

 

Flüchtlingsfeindliche und Nazi-Schmierereien in Weilheim

Seit Februar treten gehäuft Naziparolen und flüchtlingsfeindliche Schmierereien in und um Weilheilm auf. Zuletzt am Sonntagabend hat ein Unbekannter Trafo- und Elektrostationen an den Bahnübergängen zwischen Weilheim und Wielenbach mit Graffitis beschmiert. Rechtsextreme Parolen wie „Asyl Stop“ oder „Asyl No“ -Schriftzüge sowie verbotene Symbole aus der Nazi-Zeit finden sich seit Februar immer wieder in der Region.

 

Rechte Überläufer in Mecklenburg-Vorpommern – von der NPD zur AfD

Für die NPD wird es bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern knapp. Neue Hoffnung der Rechten im Land ist die AfD. Erste Szene-Größen sind bereits übergelaufen.

 

Landtagswahl in MV: Das rechte Netz der AfD

Die Alternative für Deutschland (AfD) blickt optimistisch auf die am Sonntag anstehende Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern: Es deutet also vieles darauf hin, dass die AfD als Neuling gleich mindestens mit einem Dutzend Parlamentssitzen in den Schweriner Landtag einziehen könnte. Einige der Kandidaten stehen offen oder verdeckt in einem engen Kontakt zur rechtsextremen Szene.

 

AfD-Politikerin solidarisiert sich mit „Identitärer Bewegung“

Die Vize-Chefin der Südwest-AfD sympathisiert offen mit der rechten „Identitären Bewegung“. Die Stuttgarter AfD-Landtagsabgeordnete und Vize-Chefin des Landesverbands, Christina Baum, zeigte demonstrativ solidarisch mit den Rechten und ihrer Ideologie. Vor ihr hatte schon  Dubravko Mandic, Vorsitzender des Parteischiedsgerichts des AfD-Landesverbands in Baden-Württemberg ist, Kontakte zu der Gruppierung eingeräumt.

 

AfD-Chef Meuthen mit tiefgefrorener Torte beworfen

Er wurde leicht am Kopf verletzt, setzte seine Rede aber fort: AfD-Bundeschef Jörg Meuthen wurde auf einer Versammlung seiner Partei in Niedersachsen mit einer tiefgefrorenen Torte beworfen.

 

Bewährungsstrafe für flüchtlingsfeindliche Parolen bei den Ausschreitungen in Heidenau

Mit Auftritten vor Gericht kennt sich Marco A. bestens aus. Nach dem er im Mai dieses Jahres bereits in Dippoldiswalde wegen Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden ist, muss er sich nun erneut vor einem Amtsgericht verantworten. Diesmal in Pirna. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-Jährigen vor, am 22. August vergangenen Jahres bei den Protesten vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau eine Gruppe Bereitschaftspolizisten mit der Parole „Sieg Heil“ gegrüßt zu haben.
Er wird zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt, wobei in das Urteil eine vorhergehende Strafe einbezogen wird. Es ist zu einer dreijährigen Bewärung ausgesetzt.

 

Fristlose Kündigung wegen Volksverhetzung rechtskräftig

Ein 48-jähriger Bergmechaniker  hatte am 5. Oktober 2015 auf der Facebook-Seite des Fernsehsenders n-tv über einen Brand in einer Thüringer Asylunterkunft eine Nacht vorher mit der Überschrift „Drama in Thüringen: Leiche nach Brand in Asylunterkunft gefunden“ gelesen und kommentierte das auf seiner Profilseite, an dessen oberster Stelle der Arbeitgeber genannt wurde, mit folgenden Worten "Hoffe, dass alle verbrennen, die nicht gemeldet sind.".
Von dem Kommentar in Kenntnis gesetzt, kündigte sein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis fristlos. Gegen diesen Rauswurf erhob der Mann Klage vor dem Arbeitsgericht in Herne. Das hielt die Kündigung für rechtens. Das Urteil ist nun wirksam, nachdem der Kläger seine Berufung zurückgenommen hat.

 

NPD versucht, Merkel-Besuch in Greifswald zu stören

Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht in Greifswald einen Bootsbauer und ein Forschungszentrum. Die NPD versucht offenbar, den Besuch wahlkampfmäßig auszunutzen: NPD-Landtagsfraktionschef Udo Pastörs versuchte, die Veranstaltung von einem Lautsprecherwagen aus zu stören. Die Polizei drängte das Fahrzeug nach Pastörs Angaben von der Straße ab und schnitt anschließend die Kabel des Lautsprechers durch, so dass dieser unbrauchbar wurde. Pastörs kletterte daraufhin auf das Dach des Fahrzeuges und hielt ein NPD-Plakat in die Luft.

 

Völkische Siedler in MV: Schöne Gegend, braune Flecken

Südlich von Rostock haben sich Menschen angesiedelt, die sich einem völkischen Deutschsein verschrieben haben. Aber es gibt Protest.

 

So macht sich die rechte Identitäre Bewegung an junge Menschen heran

Erst Nipster, jetzt die Identitären: Die neuen Rechten ziehen vor allem junge Menschen an. Mit Flashmobs und dramatischen Webvideos statt Gedenkmarsch und  Springerstiefel – doch die Ideologie dahinter ist nicht weniger gefährlich.

Alaramstufe gelb: Die "Identitäre Bewegung" kämpft gegen Muslime und Multikulti.

 

Konzerte, Immobilien, Vernetzungen: Rechtsextreme Aktivitäten in Südthüringen nehmen zu

Rechtsextreme Aktivitäten in Südthüringen nehmen seit Monaten wieder zu. Genutzt werden bestehende beziehungsweise wiederbelebte Strukturen oder es werden neue Verknüpfungen geschaffen. Jüngstes Beispiel ist eine weitere Immobilie in dem Ort Geschwenda im Ilm-Kreis.

 

Interview mit Soziologen über Radikalisierung: „Menschenfeindlichkeit motiviert Gewalttäter“

Der Soziologe Matthias Quent spricht im Interview über Radikalisierung als sozialen Prozess und Prävention durch Solidarität. Er kritisiert hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung des NSU, dass durch die starke Fokussierung auf das Behördenversagen der Radikalisierungsprozess des Täter-Trios aus dem Blick gerät.

 

"Ihr Programm richtet sich gegen das jüdische Leben"– Zentralrat der Juden über Aufstieg der AfD

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster sieht "den Aufstieg der AfD mit Sorge" Im Gespräch macht er klar: "Das Grundsatzprogramm der AfD richtet sich gegen das jüdische Leben". Nicht nur Jüdische Verbandsvertreter, auch Sozialforscher halten die Partei in Teilen für antisemitisch.

 

Erinnern an den Heidedichter: Walsrode gedenkt dem völkischen Schriftsteller Hermann Löns

Zum 150. Geburtstag feiert Walsrode Hermann Löns. Jenen Dichter, der sich für Weichtiere und die Natur interessierte, und den die Nazis zur Pflichtlektüre erklärten.

 

In jedem von uns steckt ein kleiner Rassist

Die meisten Menschen sind fest davon überzeugt, keine Vorurteile gegen Schwarze oder Muslime zu haben. Doch stimmt das auch? Ein bewährter Psycho-Test zeigt, dass die Frage nicht lautet, ob jemand rassistisch ist, sondern wie sehr.

 

Attentate in Ungarn: Gericht verurteilt Rechtsextremisten zu 13 Jahren Zuchthaus

Der Ungar György Budahazy verübte zusammen mit anderen Rechtsextremisten Bombenanschläge auf Regierungspolitiker. Ein Gericht in Budapest hat ihn jetzt zu 13 Jahren Haft verurteilt.

 

1941 begann der Massenmord im KZ Sachsenhausen

In diesen Tagen vor 75 Jahren begann vor den Toren Berlins, im KZ Oranienburg-Sachsenhausen, ein Großverbrechen, von dem nur wenige wissen. Nach einem Gespräch mit den wichtigsten Managern des KZ-Imperiums begannen die in Sachsenhausen beschäftigen SS-Leute Ende August 1941 damit, die Baracke der Strafkompanie umzubauen. Die Fenster wurden zugekalkt, Wände gegen Schall isoliert und die kargen Möbel entfernt.

 

Richter Mundtot ­– Die Ghetto-Renten und der Sozialrichter

Jan Robert von Renesse wollte Holocaust-Überlebenden Renten zuerkennen – und ist genau deswegen selbst zu einem Angeklagten geworden. Die Geschichte beginnt vor zehn Jahren. Im Juli 2006 öffnet Renesse seine erste sogenannte Ghettorenten-Akte. Vier Jahre zuvor hatte der Bundestag einstimmig das Gesetz zur "Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto" verabschiedet. Holocaust-Überlebende, die während des Zweiten Weltkriegs in Ghettos gearbeitet hatten, konnten nun einen Antrag auf eine Arbeitsrente stellen.

 

Jennifer Rostock gibt Wahlempfehlung für MeckPomm – "Wähl die AfD"

Jennifer Rostock sind eine der bekanntesten Bands aus Mecklenburg-Vorpommern. In einem Facebook-Video geben sie ihre ganz eigene Wahlempfehlung für die Landtagswahl am 4. September 2016 ab: „Denn nur die dümmsten Kälber, wählen ihren Metzger selber".

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Presseschau... 01.09.2016

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+++ Brandanschlag auf Asylunterkunft in Weil am Rhein – Polizei geht von rassistischem Hintergrund aus +++ Heidenau: 15-jähriger Albaner von zwei Männern von Treppe gestoßen +++ Sternberg: NPD-Mitglied greift Wahlhelfer der SPD an +++ Eschwege: „Identitäre“ beschmieren Berufsschulen +++ Frankfurt (Oder): Welle rechter Gewalt, mangelnde Solidarität +++

 

Brandanschlag auf Asylunterkunft in Weil am Rhein – Polizei geht von rassistischem Hintergrund aus

Nach einem Feuer an einer Unterkunft für Asylbewerber in Weil am Rhein geht die baden-württembergische Polizei von Brandstiftung mit einem rassistischen Hintergrund aus. Wie die Beamten in Freiburg am Mittwoch mitteilten, brannte in der Nacht unter einem Balkon auf der Rückseite des Hauses ein Sofa. Das Feuer konnte demnach rasch gelöscht werden, es entstand lediglich Sachschaden. In dem betroffenen Haus wohnen den Angaben zufolge 16 Asylbewerber.

 

Heidenau: 15-jähriger Albaner von zwei Männern von Treppe gestoßen

Am Dienstagnachmittag wurde ein Jugendlicher albanischer Herkunft von zwei Männern in Heidenau (Sachsen) von einer Treppe gestoßen. Der 15-jährige blieb unverletzt. Wie die Polizei mitteilt, ist der Hintergrund des Streits noch unbekannt.

 

Sternberg: NPD-Mitglied greift Wahlhelfer der SPD an

Ein Wahlhelfer der NPD wird beschuldigt, am Mittwochmittag in Sternberg (Mecklenburg-Vorpommern) zwei Beteiligte eines SPD-Wahlstandes angegriffen zu haben. Zunächst hatten mehrere Parteien (CDU, SPD, NPD) auf dem Marktplatz friedlich nebeneinander Wahlwerbung betrieben. Als Ministerpräsident Sellering zu interessierten Bürgern sprechen wollte, kam es zu Störungen aus den Reihen der NPD. Nach ersten verbalen Auseinandersetzungen griff schließlich ein NPD-Mitglied  zwei Wahlhelfer der SPD tätlich an, indem er diese schubste.

 

Eschwege: „Identitäre“ beschmieren Berufsschulen

In Eschwege (Hessen) haben Unbekannte den Eingangsbereich der Beruflichen Schulen mit zwei Schriftzügen der „Identitären Bewegung“ beschmiert. Laut Polizei ereignete sich die Tat in der Nacht von Montag auf Dienstag.

 

Frankfurt (Oder): Welle rechter Gewalt, mangelnde Solidarität

In Frankfurt (Oder) gibt es nach Ansicht des Vereins Opferperspektive in diesem Jahr eine Welle rechter Gewalt. In den ersten sieben Monaten zählte die Organisation zehn gewalttätige Angriffe rechter Täter, teilte ein Vereinssprecher in Potsdam mit. Die Hälfte dieser Taten wiege schwer, weil Opfer entweder schwer verletzt oder die Taten aus einer größeren Gruppe heraus verübt wurden. „Diese Entwicklung ist hochgradig besorgniserregend. Viele potenziell Betroffene fühlen sich in Frankfurt (Oder) nicht mehr sicher“, erklärte Vereinssprecher Hannes Püsche.

 

„Die Maske ist gefallen, Nazis helfen Nazis“: AfD für Kooperation mit der NPD

Keine Berührungsängste: AfD-Co-Chef Jörg Meuthen erteilt seiner Partei in Mecklenburg-Vorpommern einen Freibrief, im Falle eines Wahlerfolgs im Parlament mit der NPD zu kooperieren. „Man muss in einem Parlament in der Sache abstimmen“, sagte der Bundesvorsitzende der Partei, Jörg Meuthen. „Wenn die NPD vernünftige Vorschläge macht, würden wir genauso wenig gegen sie stimmen, wie wenn das bei den Linken der Fall wäre.“

 

AfD schießt gegen links und trifft das eigene Bein

Eine kleine Anfrage der Rechtspartei in Sachsen-Anhalt zu politisch motivierten Straftaten offenbart, dass diese Gewalt vor allen Dingen von Rechtsrextremen ausgeht. Das hatte sich die AfD mit Sicherheit anders vorgestellt: Die Fraktion der Rechtspartei in Sachsen-Anhalt wollte von der Landesregierung wissen, wie hoch die Zahl der Ausländerkriminalität sowie der politisch links motivierten Straftaten ist.

 

Rechte gestehen Brandanschlag auf Geflüchtetenunterkunft im Erzgebirge

Für den Brandanschlag auf ein noch nicht genutztes Flüchtlingsheim in Schlettau im Erzgebirge an Weihnachten ist offenbar eine vierköpfige Gruppe aus der Gegend verantwortlich. Zwei Männer im Alter von 30 und 31 Jahren sowie zwei 29 und 36 Jahre alte Frauen hätten die Tat gestanden, teilte das Operative Abwehrzentrum Sachsen am Mittwoch in Leipzig mit. Die Wohnungen der Verdächtigen in Annaberg-Buchholz waren bereits im April durchsucht worden.

 

Flüchtlingsfeindliche Hetze und Holocaustleugnung: 5250 Euro Geldstrafe für Bahnbeamten

Ein 48-Jähriger aus der Wilstermarsch setzte bei Facebook Flüchtlinge herab und leugnete den Holocaust. Deshalb wurde der Bahnbeamte nun wegen Volksverhetzung in drei Fällen zu 5250 Euro Geldstrafe (75 Tagessätze à 70 Euro). Ans Tageslicht gebracht hatte den Fall eine Personalreferentin der Bahn. Bei ihr häuften sich Anzeigen verärgerter Kollegen, die nicht mehr bereit waren, die Äußerungen des Lokführers hinzunehmen.

 

Prozess in Frankfurt: Der ewige Holocaust-Leugner

Kurt G. ist bereits mehrere Male wegen Holocaust-Leugnung verurteilt worden. Jetzt sitzt er wieder vor Gericht, doch an seiner Überzeugung lässt er nicht rütteln, auch wenn diese ihn bald ins Gefängnis bringt. G. wird wegen Volksverhetzung zu 130 Tagessätzen à zwölf Euro. Wenn er so weitermache, werde er sich noch ins Gefängnis leugnen.

 

Nürnberger Straßenbahnfahrer auf Rechtskurs: Mit Dienstausweis bei der Neonazi-Demo

Den Nürnberger Stadtrat der flüchtlingsfeindlichen „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) Fridrich Luft erwartet eine fristlose Kündigung. Er hat am Samstag auf einer Neonazi-Kundgebung den Dienstausweis seines Arbeitgebers gut sichtbar an der Hose getragen — der kommunalen Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg.

 

Interne Streitereien: "Die Rechte" in Nürnberg zerfällt

Der Nürnberger Ortsverband der rechtsextremen Partei "Die Rechte" fällt offenbar auseinander: Bereits seit dem Frühjahr gibt es interne Querelen. Jetzt hat offenbar Dan Eising den Ortsverband verlassen – eine zentrale Figur der Neonazi-Szene.

 

Verfassungsschutz: Neonazi kann sich nicht in Geschwenda einrichten

Der Südthüringer Neonazi Tommy Frenck kann sich nach Informationen des Thüringer Verfassungsschutzes entgegen dessen eigenen Angaben offenbar doch nicht in einer alten Industrie-Ruine in Geschwenda im Ilm-Kreis einrichten.

 

NSU Watch: Bürger beobachten Verfassungsschutz – jetzt auch in Brandenburg

Die preisgekrönte Initiative „NSU Watch“ berichtet seit Jahren mit vielen Hintergründen über neue Erkenntnisse um die rechtsextreme Terrorzelle. Mit Beginn des NSU-Untersuchungsausschusses geht jetzt auch in Brandenburg ein Ableger der kritischen Plattform an den Start.

 

Demos von Salafisten und Rechtspopulisten in Bremen: Reaktionäre auf Tuchfühlung

Am Samstag demonstrieren in Bremen Linke und Rechte gegen Pierre Vogel. Von rechts kommen merkwürdige Annäherungsversuche an den bekannten Salafisten.

 

Ex-Innenminister Friedrich wetter gegen „linkes Pack“: So hilft man Rechtsextremisten

Sigmar Gabriel zeigt der NPD den Mittelfinger. Ex-Innenminister Friedrich twittert Zustimmung und schimpft auf das "linke Pack". Da geht gefährlich viel durcheinander.

 

Bürgerlicher Protest gegen Rassismus: Es fehlt eine gemeinsame Stragegie

Eigentlich sind Bündnisse gegen rechts gesellschaftlich etabliert. Doch die Mobilisierung läuft schleppend. Eine Demo will am Samstag in Berlin die Gesellschaft wachrütteln.

 

NS-Massaker in Oradour-sur-Glane: Dieser Anwalt fahndet weiter nach Nazi-Verbrechern

Am 10. Juni 1944 wurden 642 Bewohner des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane von der deutschen Waffen-SS ermordet. Oberstaatsanwalt Andreas Brendel (54), Leiter der in Dortmund ansässigen Zentralstelle für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen des Landes Nordrhein-Westfalen, fahndet heute noch nach Beschuldigten – auch bei anderen NS-Massakern.

 

Amerikanische Rechtsextreme entdecken die Comedy

Die extremen Rechten in den USA wollen erobern, was bisher die Domäne der Linken war: Satire und Humor. Star der Szene ist Milo Yiannopoulos.

 

Fanprojekt Mainz für sein Engagement gegen rechts ausgezeichnet

Der Verein Fanprojekt Mainz ist am Dienstagabend für sein Engagement gegen Rechts ausgezeichnet worden. Die Aktion für Fans des Bundesligisten Mainz 05 hat Vorbildcharakter.

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Presseschau... 02.09.2016

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+++ Chemnitz: Gruppe stürmt Bus, schlägt auf Iraker und Syrer ein +++ Erfurt: Austragungsort für jüdisches Kulturfestival mit Naziparolen beschmiert +++ Rechte Hochburg? Rechte Aktivitäten in Dessau-Roßlau auf Rekordhoch +++

 

Chemnitz: Gruppe stürmt Bus, schlägt auf Iraker und Syrer ein

Unbekannte haben am Donnerstagabend in Chemnitz einen 26-jährigen Fahrgast angegriffen und sind danach geflohen. Sechs bis sieben Männer, meldet die Polizei, seien dem Bus zugestiegen und haben einen irakischen 26-jährigen Fahrgast geschlagen, getreten und mit Pfefferspray besprüht. Anschließend sei die Gruppe geflohen. Später wurde der Polizei bekannt, dass bei dem Angriff ebenfalls ein 17-jähriger Syrer verletzt wurde.

 

Erfurt: Austragungsort für jüdisches Kulturfestival mit Naziparolen beschmiert

Bei den diesjährigen Achava-Festspielen in Erfurt soll es vor allem um den Islam gehen. Das Portal zum Dialogfestival wurde jedoch vor Beginn schon mit Nazi-Parolen und einem Hakenkreuz beschmiert.

 

Rechte Hochburg? Rechte Aktivitäten in Dessau-Roßlau auf Rekordhoch

In der Region um Dessau-Roßlau ist die Zahl der rechten Aktivitäten auf ein Rekordhoch gestiegen. Im ersten Halbjahr 2016 registrierte GegenPart, die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, knapp 300 Vorfälle.

 

NPD: Neonazi Wulff erklärt Austritt

Der Zerfall der rechtsextremen NPD geht weiter: Mit sofortiger Wirkung hat eines ihrer prominentesten Mitglieder im Bundesvorstand seinen Austritt erklärt. Es handelt sich um den 53 Jahre alten Thomas Wulff aus Hamburg. Wulff war bisher Vorsitzender des NPD-Landesverbandes Hamburg.

Wulff verlässt also das sinkende Schiff. Der Hamburger Landesvorsitzende begründet seinen Schritt mit dem Zustand der Partei. In der von „innen verfaulten“ NPD hätten es „armselige Charaktere“ vor allem auf Posten abgesehen.

 

Wer war am Überfall auf Leipzig-Connewitz beteiligt? Hooligans, Neonazis, Kampfsportler

An dem Angriff auf das linksalternative Leipziger Stadtviertel Connewitz am 11. Januar 2016 haben sich neben Fußball-Hooligans auch neonazistische Kader, Mitglieder militanter Gruppen und aktive Kampfsportler beteiligt. Sie kamen überwiegend aus Sachsen aber auch aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin.

 

Methode: Provokation – AfD-Politiker sorgen für Eklats in den Landtagen von Sachsen und Thüringen

Eklat im Dresdner Landtag: Ein AfD-Abgeordneter hat bedauert, dass die Anschläge in Bayern "leider" nicht die Verantwortlichen der Flüchtlingspolitik getroffen hätten.

Kalkulierter Eklat auch im Thüringer Landtag: Die AfD-Abgeordnete Wiebke Muhsal betrat während einer Debatte über Kindertagesstätten am Donnerstag vollverschleiert den Plenarsaal.

 

Lokalpolitik Fehlanzeige – Die AfD macht Wahlkampf mit der Angst vor Flüchtlingen

Lokalpolitik spielt vor der Landtagswahl für die AfD keine Rolle. Die Rechtspopulisten versuchen, die Enttäuschten anders zu fangen.

 

Der Gewerkschafter der AfD

Wird die AfD völkisch oder öffnet sie sich den Gewerkschaften? Der Essener Guido Reil ist Bergmann, Gewerkschafter und war in der SPD. Jetzt ist er zur AfD gewechselt. Reil ist sich sicher, dass ihm viele Kollegen und Genossen in die AfD folgen.

 

NPD und AfD: Original und Kopie?

Endspurt vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern. "Achtung, Achtung, hier spricht die NPD", tönt es aus Lautsprechern, die auf einem Transporter befestigt sind. Das Wahlkampf -Team der NPD beschallt in diesen Tagen fast jede kleine Wohnstraße in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Der nette Leif-Erik von der AfD

Ein Spitzenkandidat der flüchtlingsfeindlichen Partei lebt im Berliner Multikulti-Viertel.

 

„Verbrennt das Gesocks“ – Rentner zu 300 Euro Strafe wegen Facebook-Hetze verurteilt

Er rief dazu auf, Menschen zu verbrennen. Ein 66-Jähriger aus Hasloh wurde vom Amtsgericht Pinneberg wegen Volksverhetzung zu 300 Euro Geldstrafe verurteilt. Mehrmals betonte Horst P. während der Verhandlung, dass er nichts gegen Muslime habe. In seinem Freundes- und Bekanntenkreis gebe es zahlreiche Menschen dieser Religion.

 

NSU-Prozess: Die unglaublichen 78

Hat der NSU mehr Taten begangen als bislang bekannt? Das Bundeskriminalamt ließ nun Dutzende ungeklärte Fälle überprüfen. Das Ergebnis erstaunte mehrere Anwälte im NSU-Prozess.

 

Keine Hinweise auf NSU-Verbindungen auf Corellis Handy

Im Frühjahr 2016 waren mehrere Handys des zwei Jahre zuvor verstorbenen V-Manns Corelli aufgetaucht. Der Spitzel galt über viele Jahre als wichtige Quelle des Verfassungsschutzes in der Neonaziszene. Spekuliert wurde auch über eine Verbindung zum NSU.

 

Gefährliche Verbindungen zwischen Reichsbürgern und Neonazi-Szene

In der Szene der Reichsbürger und wirren Verschwörungstheoretiker sind sie nicht zimperlich, was den Umgang mit denen angeht, die sie für ihre Feinde halten. In den sozialen Netzwerken brodelt es, seit der selbsternannte Staatsgründer Adrian Ursache auf seinem Grundstück in Reuden (Burgenlandkreis) von der Polizei angeschossen worden ist. „Was können wir tun - Vorschläge?“ postet einer im Netz. „Nur gewaltsame Revolution! Wir müssen die Regierung töten.“

 

Sachsen: Was die Landesregierung über Aktivitäten der "Identitären" weiß

In Sachsen sind derzeit etwa 40 Mitglieder der rechtsextremen "Identitären Bewegung" in fünf Ortsgruppen aktiv. Das bestätigte Sachsens Innenminister Markus Ulbig in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion im Landtag. Seit Jahresbeginn seien fast 50 Einzelaktionen erfasst worden, allein 15 im Juni und Juli. Schwerpunkt sei Dresden.

 

Berliner Manifest gegen die Instrumentalisierung von LGBTIs durch Rechtspopulisten

Das von vielen bekannten Leuten aus der Community unterzeichnete Dokument fordert dazu auf, keine Parteien zu wählen, die im Widerspruch zu einer vielfältigen und offenen Gesellschaft stehen. Grund dafür sind verschiedene Aktionen der AfD, die in den letzten Monaten versuchte, mit islamophoben Aussagen auf Stimmenfang in der Community zu gehen.

 

Sachsen: Zwischen Bibel und Pegida

Die evangelische Landeskirche in Sachsen ist gespalten. Hauptstreitthema ist der Umgang mit Homosexualität. Die sächsische Bekenntnisinitiative behauptet, dass gleichgeschlechtliche Liebe nicht dem Willen Gottes entspreche. Das Forum "frei und fromm" plädiert für einen liberalen Kurs.

 

Kommentar zu AfD und NPD in MV: Meuthens Tabubruch

Der AfD-Chef verkündet, seine Partei könnte im Landtag Anträge der NPD unterstützen. Doch eigentlich will er ihr damit ihre Wähler abgraben.

 

Essay zu den Erfolgen der Neuen Rechten: Schöner, neuer Faschismus

Wahlerfolge für die AfD sind kein Ausdruck demokratischer Normalität, sondern einer Radikalisierung des Landes. Um die Demokratie zu deformieren, braucht es keinen neuen Führer. Es wird Zeit, die Bedrohung durch die Neue Rechte endlich ernst zu nehmen.

 

Neofolk-Band Jännerwein: Der Sound der Stammessehnsucht?

Als „Vorzeigeband der Identitären“ wurde die österreichische Folkband Jännerwein kritisiert. Im Gespräch distanziert sie sich davon – und bekennt sich zur Romantik.

 

Main-Tauber-Kreis: „Herz statt Hetze" als Alternative zu Permafrost-Konzert

Ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Kräfte im Main-Tauber-Kreis wendet sich gegen das Konzert der rechtsextremistischen Band „Permafrost“ aus Zeitz in Sachsen-Anhalt. Parallel zu deren Auftritt bei einem Open-Air-Festival auf einem Privatgelände bei Bobstadt findet am Samstag in Boxberg unter dem Motto „Herz statt Hetze“ eine Veranstaltung demokratischer Kräfte im Main-Tauber-Kreis statt.

Die Band darf bei ihrem Auftritt nur „genehmigte“ Songs spielen – unter den Augen der Polizei. Damit nichts Verbotenes zur Aufführung kommt, wurde eine „ortspolizeiliche Auflage“ formuliert, in der Titel und Reihenfolge exakt festgelegt sind. Die Texte mussten Bürgermeister und Polizei zur Genehmigung vorgelegt werden.

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Presseschau... 05.09.2016

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+++ Lindau: Rassisten verletzen 68-jährige Frau schwer +++ Berlin-Hellersdorf: Platz mit rechten Parolen beschmiert +++ Rechtsextreme fliegen aus dem Landtag: Der Abstieg der NPD +++ Rechte Nostalgie in Mecklenburg-Vorpommern +++

 

Lindau: Rassisten verletzen 68-jährige Frau schwer

Eine Gruppe Unbekannter hat in Lindau am Dienstag, dem 23. August 2016 eine 68-jährige Schwarze Frau angegriffen und rassistisch beleidigt. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs, als sie auf eine Gruppe von vier Personen traf. Eine Frau aus der Gruppe stieß sie vom Fahrrad, die 68-jährige stürzte daraufhin und zog sich schwere Verletzungen im Gesicht zu. Anschließend wurde die verletzt am Boden liegende Frau von der Täterin und einem Mann beschimpft und rassistisch beleidigt.

 

Berlin-Hellersdorf: Platz mit rechten Parolen beschmiert

Unbekannte haben in der Nacht auf Samstag den Alice-Salomon-Platz in Berlin-Hellersdorf mit zahlreichen rechten Parolen übersät. Ein Passant entdeckte die Schmierereien, die auf Gehwegplatten, Sitzmöglichkeiten, Stromverteilerkästen und Wahlplakaten verteilt waren, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Außerdem verstreuten die Unbekannten kleine Zettel, auf denen ebenfalls rechte Sprüche zu lesen waren. Der Platz und die angrenzende, gleichnamige Schule sind nach einer jüdischen Deutschen benannt, die 1937 von der Geheimen Staatspolizei zur Emigration gezwungen wurde.

 

Rechtsextreme fliegen aus dem Landtag: Der Abstieg der NPD

Vor zehn Jahren galt die NPD als echte Bedrohung: Die Partei zog in Parlamente ein und provozierte gezielt Schlagzeilen. Doch die Masche zieht nicht mehr - und die NPD dürfte vorerst in der Bedeutungslosigkeit versinken.

 

Rechte Nostalgie in Mecklenburg-Vorpommern

Zunächst die gute Nachricht, auch wenn sie nur knapp ausfällt: Die unverhüllt rechtsextreme NPD ist nach zehn Jahren raus aus dem Schweriner Landtag. Und nun zur Negativbilanz: Die Partei der fleischgewordenen nationalistischen Borniertheit, die Alternative für Deutschland, sitzt mit einer üppigen Fraktion im nächsten Landtag.

Kommentar: Der Erfolg der AfD – ein Massaker

Die AfD profitiert von einer Stimmungssuppe, die sie selbst anrührt. Aber ihr Erfolg wird nicht von Dauer sein. Dafür ist die Rezeptur zu unerprobt, sind die Köche zu schlecht.

Rechte Masseneinwanderung

Nur 500 Mitglieder hat die AfD im Nordosten. Doch aus dem Stand ziehen die Rechtspopulisten mit über 21 Prozent in den Landtag ein.

 

Soziologe Quent: „Viele nehmen die AfD immer noch nicht ernst genug“

Die AfD hat bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern ein überragendes Ergebnis eingefahren. Im Interview nennt der Rechtspopulismus-Forscher Quent Gründe für den Erfolg, und er skizziert eine Gegenstrategie.

 

Brandstiftung Altena: Staatsanwalt sieht keine politische Motivation

Im Prozess um die Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft in Altena wurden am vergangenen Freitag die Plädoyers gehalten. Der Staatsanwalt forderte für den angeklagten ehemaligen Feuerwehrmann Dirk D. sechs Jahre Haft und für den mitangeklagten Marcel N. vier Jahre.

 

Ursula Haverbeck: Holocaustleugnerin zu acht Monaten Haft verurteilt

Das Amtsgericht Detmold hat Ursula Haverbeck wegen Volksverhetzung zu acht Monaten Haft verurteilt - Bewährung ausgeschlossen. Der 87-Jährigen fehle jegliche Einsicht, sagte die Richterin.

 

„Blanker Hass und unverhohlener Antisemitismus“: Richard Gutjahr und der Hass der Trolle

Der Journalist Richard Gutjahr berichtete live nach den Anschlägen von Nizza und München. Reiner Zufall, doch Verschwörungstheoretiker machen Jagd auf ihn. Er kritisiert den Bayerischen Rundfunk.

 

Rückkehr der Rechtsrocker

Noch im Jahr 2012 sah es so aus, als könnte sich das Thema Rechtsrock möglicherweise von selbst erledigen. Doch der Trend täuschte. Die Rechtsrockszene erlebt eine Renaissance - parallel zum Ansteigen rechtsextremer Straftaten -, auch in Sachsen-Anhalt.

 

Der Sound der AfD: Aggressives Opfersprech

AfD-Politiker zeigen ebenso wie ihre Anhängerschaft oftmals eine seltsame Melange aus Zorn und „Mimimi“. Sie fordern Meinungsfreiheit und fühlen sich „bevormundet“, möchten aber selbst Dinge einschränken, die ihnen nicht passen.

 

Polizisten sollen rechtsextreme Tat erkennen – mit einem neuen Formular

Ermittler sollen beim Aufnehmen von Delikten künftig abwägen, ob ein rechtsextremer Hintergrund bestehen könnte. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr eingebracht werden.

 

Wahl in MV: Das rechte Problem der Linken

In Mecklenburg-Vorpommern erreicht die selbsternannte Volkspartei des Ostens nicht mal 13 Prozent. Wie konnte die Linkspartei so schnell abstürzen? Eine Suche im Karl-Liebknecht-Haus.

 

Demo in Berlin: Feministisch gegen die AfD

Mehrere Tausend Menschen sind in Berlin gegen die rechtspopulistische Partei auf die Straße gegangen. Es kamen weniger als erwartet.

 

Polnische und deutsche Antifaschisten vereinigt gegen Nazis

Deutsche, Polen und Flüchtlinge wehrten sich am Samstag in Frankfurt (Oder) gegen einen rechten Aufmarsch.

 

Pro NRW Demo in Köln 1000 Polizisten, 50 Rechtsextreme, 60 Gegendemonstranten

Mehr als 1000 Polizisten haben am Sonntag in Köln Kundgebungen von Rechtsextremisten und linken Gegendemonstranten gesichert. Die rechtsextremistische Partei Pro NRW hatte zu einer Kundgebung unter dem Motto „Kein Fußbreit der opportunistischen Pro-Erdogan-Politik in NRW!“ vor dem Hauptbahnhof aufgerufen.

 

Feierliches Bratwurstessen in Delmenhorst: „Zehn Jahre kein Nazi-Hotel“

„Delmenhorst ist gegen die rechte Ecke aufgestanden“, „Ich war stolz auf meine Stadt“: Mit großen Worten wurde am Samstag an das kollektive Aufbäumen gegen das geplante Nazi-Hotel in Delmenhorst vor zehn erinnert. Überraschung bei der Veranstaltung gegen rechts rief das Erscheinen von Teilen der AfD hervor.

 

Niedertracht und Propaganda: Wie ein AfD-Politiker in MV Lügen über Flüchtlinge verbreitet

Kaputte Briefkästen, zerschlagene Haustüren, verwahrloste Kinder: In Mallentin sei der soziale Frieden gefährdet. Wegen der Flüchtlinge. Hat AfD-Mann Christoph Grimm behauptet. Unser Reporter ist hingefahren. Und erlebt ein Lehrstück in Sachen rechter Propaganda.

 

Ukraine: Hetzjagd auf Roma, Einwohner verüben Pogrom

In Loschtschiniwka im Südwesten der Ukraine kurz vor der Grenze zu Rumänien am Schwarzen Meer haben sich am vergangenen Wochenende antiziganistische Übergriffe ereignet, in deren Folge 50 Roma aus der Ortschaft fliehen mussten. Ukrainischen Nachbarn hatten die Roma attackiert. In ihrer Absicht, die Menschen aus der Gegend zu vertreiben, wurden die Angreifer von der Gebietsverwaltung offen unterstützt.

 

Nazi-Terror: Verschleppt nach Sachsenhausen

Für die Nazis war es ein modernes und perfekt am Zweck ausgerichtetes Gelände: Im KZ Sachsenhausen sollten die Insassen dem totalen Terror ausgesetzt sein. Im September vor 80 Jahren wurden die ersten Häftlinge dorthin verschleppt. Schon vom ersten Tag an gab es Tote – erschossen, von Baumstämmen zermalmt, gemartert bis zum letzten Atemzug.

 

Warum ein SPD-Mann seit Tagen Opfer eines rechtspopulistischen Shitstorms ist

Ein Tweet, der sich mit Aussagen eines AfD-Mannes beschäftigte,  erregte in der AfD-Community offenbar enorme Aufmerksamkeit: ein rechtspopulistischer Shitstorm ergießt sich seitdem über mein Profil bei Twitter: 20+ Erwähnungen in unter zwei Minuten sind seit Montagnachmittag völlig normal. Dienstagabend schwappte das zu Facebook hinüber.

 

Video-Reportage: Thüringen zwischen Willkommen und Anfeindung

Aus anfänglicher Hilfsbereitschaft ist bei vielen Angst und Abwehr geworden, oft geschürt von rechten Scharfmachern. Vor allem im Osten, wie etwa in Thüringen, nimmt die rechte Gewalt drastisch zu.

 

Gamer, Hass und die Zivilgesellschaft – Hatespeech als Thema auf der Gamescom

"Hate Speech", Hassrede, ist überall im Internet ein Thema und war es auch auf der Gamescom 2016. Allerdings nur beim begleitenden Kongress. Bis sich das Engagement gegen den Online-Hass auf alle Gamer ausbreitet, wird es aber noch dauern.

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Presseschau .. 06.09.2016

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+++ Gewaltausbruch bei AfD-Wahlparty in München +++ Gera: Graffiti-Schmiererein mit rechtsextremen Inhalten +++ Rechts bis extrem: Wer sind die neuen Landtagsabgeordneten der AfD? +++ Stimmen, Analysen, Kommentare: Der Erfolg der AfD bei der Landtagswahl in MV +++

 

Gewaltausbruch bei AfD-Wahlparty in München

Schläge, Tritte und Bedrohungen. Am Rande der AfD-Wahlparty am Sonntag in München, kam es zu Angriffen auf Gegendemonstranten und Fotografen. Auch bekannte Neonazis sollen sich unter den Angreifern befunden haben.

 

 

 

Gera: Graffiti-Schmiererein mit rechtsextremen Inhalten

In einem Skatepark in Gera haben Unbekannte vermutlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag rechtsextreme Graffitti gesprüht. Die Gesamtfläche des Graffitis beträgt circa 46 m² und enthält extrem rechte Inhalte wie Hakenkreuze und szenetypische Parolen.

 

Rechts bis extrem: Wer sind die neuen Landtagsabgeordneten der AfD?

Die neuen Landtagsabgeordneten der AfD wirken wie nette Biedermänner. Doch viele von ihnen sympathisieren mit rechtsextremen Positionen.

 

Stimmen, Analysen, Kommentare: Der Erfolg der AfD bei der Landtagswahl in MV

Ist die AfD die neue Arbeiterpartei? Aus allen Schichten haben Wähler für die AfD gestimmt. Aber keine Partei hat so viele Stimmen von Arbeitern bekommen wie sie.

Die AfD führt einen Kulturkampf - keinen Klassenkampf

Linke außerhalb der Parlamente zeigen sich vom erneuten Wahlerfolg der Rechtsaußen-Partei keineswegs überrascht. Die außerparlamentarischen Stimmen gibt es zum AfD-Erfolg

Stellvertretender SPD-Vorsitzender Schäfer Gümbel: "Die Erfolge der Rechtspopulisten sind mehr als alarmierend"

Essay zu Deutscher Identität: Wie deutsch ist eigentlich die AfD?

11 Gründe, warum das Wahlergebnis nicht der Weltuntergang ist

 

Rechtspopulisten fälschten Foto: AfD macht auf Lügenpresse

Um ein Bedrohungsszenario zu illustrieren, klaute die AfD Stade ein Foto, vervielfältigte es ungefragt und montierte ein Antifa-Logo hinein.

 

Kommentar zur Wahlniederlage der NPD: Das Verbotsverfahren ist überflüssig

Die Rechtsextremen werden von den Rechtspopulisten überholt und bedeutungslos. Selbst die Niederlagen einer kleinen Partei können somit eine historische Wegmarke sein. Das Debakel der NPD in Mecklenburg-Vorpommern taugt zu einer Klärung im Parteiensystem der Bundesrepublik.

NPD stürzt in die politische Bedeutungslosigkeit

 

Das Ende der NPD – Auflösungserscheinungen auch im Landkreis Bautzen

Skandale, innerparteiliche Querelen und nun auch noch die Konkurrenz durch die AfD: Die NPD steht landesweit vor einem Scherbenhaufen – und auch im Landkreis Bautzen zeigen sich immer mehr Auflösungserscheinungen.

 

Notarzt aus Kamerun bespuckt – Schnelles Urteil gegen Rassisten

Er hat einen Arzt aus Kamerun rassistisch beleidigt und angespuckt – dafür ist ein 28-jähriger Mann aus Oranienburg nun zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Mann war verletzt in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert worden. Als er sah, dass ihn der Arzt behandeln sollte, flippte der 28-Jährige aus.

 

NSU-Ausschussvorsitzender Clemens Binninger: „NSU bestand nicht nur aus drei Leuten“

Der NSU-Ausschussvorsitzende Clemens Binninger spricht über Ungereimtheiten und offene Fragen bei der Aufklärung der Morde, über unnütze V-Leute und Indizien, die auf Mittäter hindeuten.

 

Briefe mit SS-Runen: Regensburger Lehrerin verschickt Nazi-Parolen

Eine Regensburger Lehrerin soll rechtsextreme Hassbriefe geschrieben haben. Die Briefe gingen an den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, die Jüdische Gemeinde und den Bürgermeister von Wenzenbach, Sebastian Koch (SPD).

 

Rechtsextreme errichten neues Gipfelkreuz am Schafreuter

Erst haut ein Unbekannter mit einer Axt das Gipfelkreuz auf dem Schafreuter um - nun provozieren mutmaßliche Anhänger der Identitären Bewegung.

 

Erneut kaum Teilnehmer bei Legida in Leipzig – Rundgang abgesagt

Nach acht Wochen Pause wollte die fremden- und islamfeindliche Initiative Legida am Montag erneut in Leipzig aufmarschieren. Weil aber wieder kaum mehr als 150 Mitstreiter kamen, sagten die Organisatoren ihren "Spaziergang" ab und beschränkten sich auf eine Kundgebung.

 

Verfassungsschutz in Brandenburg: Kritik an unzureichender Geheimdienstkontrolle

Im Einsatz gegen Rechtsextremismus gilt Brandenburg als vorbildlich – aber bei der Kontrolle des eigenen Geheimdiensts nimmt es das Land nicht so genau. Das kritisiert zumindest ein Gutachten des Brandenburg Landtages. Andere Bundesländer machen es besser.

 

Juristische Schlappe für FPÖ im Streit mit Erfurter Kollektiv „Filmpiraten“

Einen ersten juristischen Erfolg hat das Erfurter Kollektiv Filmpiraten gegen die rechtspopulistische Freiheitliche Partei Österreich (FPÖ) erzielt. Das Wiener Handelsgericht wies eine Klage der FPÖ zurück, die womöglich die Existenz des Medienkollektivs gefährdet hätte, das der außerparlamentarischen Linken nahesteht.

 

Neuerscheinung: Das "Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe"

Das neu erschienene „Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe" informiert über zentrale Begriffe aus dem gemeinten politischen Lager und deren ideologische und strategische Hintergründe. Durch die einheitliche Struktur der einzelnen Beiträge ist ein nützliches Nachschlagwerk entstanden

 

Rassismus-Protest von NFL-Profi Kaepernick: Im Rausch der Hymne

US-Football-Profi Kaepernick protestiert gegen die Unterdrückung von Schwarzen und Farbigen: Ertönt die Nationalhymne, bleibt er sitzen. Nun diskutiert das Land über Patriotismus und die Probleme schwarzer Amerikaner.

 

NS-Verstrickungen hessischer Ärzte: Den Nazis angedient, an Euthanasie-Verbrechen beteiligt

Wissenschaftler haben die Geschichte der Landesärztekammer Hessen aufgearbeitet. Dabei wird klar: Die Ärzte haben sich ab 1933 den Nazis angedient.

 

Hertha-Fans engagieren sich für Flüchtlinge und Obdachlose

Bei Hertha BSC dreht sich nicht alles um den Fußball. Der Verein unterstützt auch zahlreiche soziale Projekte – und die Fans hauen am Aktionstag richtig auf den Putz.

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